David Christie Murray
Der Bischof in Not
David Christie Murray

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Sechstes Kapitel

Natürlich kam der Bischof nicht auf diesen Gedanken, bevor er umfassende Nachforschungen veranlaßt hatte und bevor festgestellt worden war, daß sich die vermißten Kleider im Augenblick nicht mehr herbeischaffen ließen. Wie ein Anzug, der von dem gewöhnlicher Menschen so sehr abwich, verwechselt werden konnte, war schwer zu begreifen, aber die Annahme, daß er gestohlen und dafür ein zwar bescheidener, jedoch ganz anständiger Anzug zurückgelassen worden sei, lag noch ferner. Nachdem der Bischof (in Schlafrock und Pantoffeln) den Hotelbesitzer und dieser seine Dienerschaft befragt hatte, blieb die Angelegenheit noch immer in tiefes, geheimnisvolles Dunkel gehüllt. Der Bischof hatte nur höchstens einige Tage von Hause fortbleiben wollen und deshalb keinen zweiten Anzug mitgenommen, so daß er sich jetzt Hemden und Halsbinden, wie sie Laien tragen, in der Stadt besorgen lassen mußte. Anfangs kam er sich etwas fremd in dem Anzuge vor, aber er konnte doch offenbar kein Gefangener im Hotel bleiben, bis ihm Kleider von London nachgeschickt waren, und ebenso unmöglich war es, das Verlorene im Augenblick in Paris zu ersetzen.

Der Anzug, den Mortimer zurückgelassen hatte, bestand aus einem grauen Jackett modernen Schnitts nebst Beinkleidern und Weste von demselben Stoffe. Er war außerordentlich anständig, aber als sich der Bischof im Spiegel betrachtete, wurde er sich doch eines Mangels an Würde bewußt. Ein neckischer Zauber schien über ihn gekommen zu sein und ihn aller erhabenen Anmut, deren er sich mit Recht rühmen konnte, beraubt zu haben. Ein Durchschnittsmensch, der in die Lage gekommen wäre, einen Priesterhut, Bäffchen, Wadenstrümpfe und Oxforder Schuhe anzulegen und in dieser Gewandung unter seine Mitmenschen zu treten, würde sich entschieden dadurch beengt fühlen, wogegen der Bischof von Stockestithe, als er sich der äußeren Erscheinung, die lange Gewohnheit ihm zur zweiten Natur gemacht hatte, entkleidet sah, sich verlegen fühlte, sich lächerlich vorkam und die Empfindung nicht los werden konnte, daß jeder, der ihn ansehe, ihn als verkleidet erkennen werde. Besonders unbehaglich war es ihm um die Beine zu Mute; er kam sich nur halb angekleidet vor und schämte sich dessen.

Schon zweimal hatte Mrs. Raimond einen Kellner mit der Nachricht geschickt, daß das Frühstück bereit sei, und als der Bischof endlich den Mut fand, dem Rufe Folge zu leisten, saßen seine Schwester und seine Tochter bereits am Tische.

»Aber wirklich, Hubert,« sagte Mrs. Raimond in dem Tone, den gekränkte Damen anzunehmen pflegen, »du kommst heute morgen sehr spät. Ich fürchte, der Fisch ist ganz kalt und ungenießbar.«

Da veranlaßte sie ein Blick verständnislosen, ungläubigen Erstaunens in Lucys Antlitz sich umzuwenden. Mit einem Schrei sprang sie auf und starrte ihren Bruder mit zusammengepreßten Händen und einem Blick fassungsloser Verwunderung an. Auch Lucy war aufgesprungen, und der Bischof errötete.

»Mir ist,« begann er stotternd, »ein kleiner Unfall zugestoßen.«

Lucy fing an zu lachen, allein er machte durch einen strengen Blick diesem unziemlichen Benehmen ein Ende.

»Deine Heiterkeit ist hier gar nicht am Platze,« sprach er feierlich.

»Lieber Hubert!« rief Mrs. Raimond, und das war alles, was sie hervorbringen konnte. Ein englischer Bischof in Zivil ist etwas ganz Unerhörtes. Könige gehen ohne ihre Krone umher, Lordkanzler lassen Perücke und Hermelinmantel zu Hause, wenn sie sich nicht im Dienst befinden, aber ein Bischof! Ein Bischof läßt sich nie ohne seine Amtstracht sehen. Ein kirchlich gesinntes Gemüt ist entsetzt bei dem Gedanken an einen Bischof in langen Hosen; so etwas ist, geradezu gesagt, undenkbar. Geistliche Würde, wie sie durch die bekannte Amtstracht zum Ausdruck kommt, ist keineswegs eine so oberflächliche Vorstellung, daß sie sich so leicht verwischen ließe. Sie ist ein eingewurzelter Grundsatz, vielleicht verhüllt, aber darum nicht weniger wirklich, denn sie hat sich auf dem Boden der sagenhaften Vergangenheit zu schöner und kräftiger Blüte entwickelt. Niemand fühlte das lebhafter, als der Bischof von Stockestithe, und seine Verlegenheit würde nur um weniges größer gewesen sein, wenn er genötigt gewesen wäre, in einem modernen Badeanzug in der Umgebung des Münsters von Stockestithe umherzugehen.

»Mir ist ein kleiner Unfall zugestoßen,« wiederholte er. »Infolge eines ganz unerklärlichen Versehens, wie ich anzunehmen gezwungen bin, scheint irgend jemand das Hotel in meinem Anzuge verlassen zu haben, so daß ich zeitweilig gezwungen bin, diese ungewohnte Gewandung zu tragen.«

»Was für ein seltsames Vorkommnis!« rief Mrs. Raimond. »Aber du kannst dich darauf verlassen, mein lieber Hubert, daß das kein Zufall ist. Das ist ganz unmöglich.«

»Ich weiß doch nicht,« erwiderte der Bischof verschämt, »denn ich vermag nicht einzusehen, was meine Kleider einem andern nützen können, oder weshalb sie absichtlich weggenommen sein sollten. Die Thatsache bleibt bestehen, daß sie verschwunden sind, und daß diese – hm – Gegenstände an ihrer Stelle zurückgelassen worden sind. Es ist sehr unangenehm, insofern als –«

Schon war er im Begriffe, zu sagen, daß die Beweggründe, welche ihn veranlaßten, diese Verkleidung zu tragen, von tadelsüchtigen Leuten mißverstanden werden könnten, aber er ließ den Satz unausgesprochen, denn er stimmte mit seinen eigenen geheimen Gedanken zu sehr überein, und die Thatsache, daß er sich scheute, davon zu sprechen, hätte ihm sagen können, wie ernstliche Macht die Versuchung schon über ihn gewonnen hatte. Wirklich hatte er das Gefühl, daß es, nachdem sich ihm einmal eine so unerwartete Gelegenheit geboten hatte, ganz hübsch sein müsse, wenn er sich einmal ein paar Tage frei bewegen und gewöhnlichen Menschen, sowie den Gedanken gewöhnlicher Menschen näher treten könne, als er es that oder zu thun hoffen durfte, solange er das Gewand der Würde und seines Amtes trug, das alle Menschen kannten. Auch Harun-al-Raschid entledigte sich manchmal seines Glanzes, und obgleich der lustige alte Mohammedaner kein passendes Vorbild für einen christlichen Bischof war, hatte der Gedanke an seine freien und durch keine Rücksichten beschränkten Wanderungen doch viel Romantisches und reizte zur Nachahmung. Ich will nur gleich hinzufügen, daß es in seiner Art keinen würdigeren Herrn gab, als den Bischof von Stockestithe, und daß sein Bewußtsein, er mache seiner erhabenen Stellung stets Ehre, durchaus berechtigt war. Meine Achtung für seine besseren Eigenschaften wird nicht im geringsten dadurch vermindert, daß er im Begriffe war, in eine Klemme zu geraten, die in der Geschichte der Kirche nicht ihresgleichen findet. Seine Beweggründe sind mir bekannt, und ich muß sie als ehrenhaft anerkennen. Wenn er sich (selbst im gegenwärtigen frühen Zeitpunkt) schon halb entschlossen hatte, etwas von der Welt zu sehen, so war es doch seine Absicht, die Erfahrungen, die er auf diese Art sammelte, in vollkommen passender Weise auszunützen, und Leute, die auf eine Skandalgeschichte hoffen, seien hiermit benachrichtigt, daß sie anderswohin gehen müssen.

So ließ er sich denn am Frühstückstisch nieder und verbarg sich hinter einer Londoner Abendzeitung vom gestrigen Tage, während er in der gewohnten Ruhe sein geröstetes Brot verzehrte und seinen Thee schlürfte. Mrs. Raimond warf als Einspruch gegen Lucys Lächeln unmutig die Lippen auf und zog die Mundwinkel herunter. Die junge Dame war noch in höchster Ungnade, denn sie hatte an diesem nämlichen Frühstückstische ganz offen einen Brief von Mr. Finch in Empfang genommen, geöffnet und gelesen, und dieser Brief trug zu Mrs. Raimonds grenzenlosem Entsetzen den Pariser Poststempel.

»Kannst du mir nicht einen Augenblick deine Aufmerksamkeit schenken, Hubert?« fragte Mrs. Raimond, nachdem ihr Bruder seine zweite Tasse Thee ausgetrunken hatte und anfing, seine Zeitung zusammenzufalten.

»Gewiß, meine Liebe,« antwortete der Bischof.

»Ich habe einen Brief von Madame de Boisbrulé erhalten, worin sie mir mitteilt, daß heute abend alles zu unsrer Aufnahme bereit sei,« fuhr Mrs. Raimond fort, »und ich sehe deshalb keinen Grund, weshalb wir noch länger in diesem teuren Hotel bleiben sollen.«

»Nein,« erwiderte der Bischof, »das ist allerdings nicht nötig, wenn Madame bereit ist, euch aufzunehmen.«

»Ein weiterer Grund zur Beschleunigung unsrer Abreise dürfte daraus herzuleiten sein, daß Mr. Finch hier in Paris zu sein scheint.« – Mrs. Raimond gestaltete den Stil ihrer Sprache nach dem Vorbilde ihres Bruders. – »Ich halte es für meine Pflicht,« fügte sie hinzu, »dich davon in Kenntnis zu setzen.«

»Mr. Finch ist uns nicht gefolgt,« warf Lucy ein, »er ist mit uns gekommen. Ich habe ihn in Dover getroffen, und wir hatten an Bord des Dampfers eine köstliche Unterredung zusammen. Auf der Fahrt nach Paris saß er im nächsten Coupé, und das war der Grund, mein lieber Papa, warum ich so lachen mußte.«

»Hubert,« sprach Mrs. Raimond, indem sie sich erhob, »ich fühle mich versucht, dich um Enthebung von der Verantwortung zu bitten, die du mir auferlegt hast. Sie ist wirklich zu schwer für meine Schultern.«

»Ich hoffe, meine liebe Amalie,« versetzte der Bischof, »daß du den Posten der Pflicht nicht verlassen wirst. Deine Treue in der Vergangenheit hat mich zu Dank verpflichtet. Ich rechne auch für die Zukunft darauf und erlaube mir, dich daran zu erinnern, daß Dankbarkeit bei mir meist eine greifbare Form anzunehmen pflegt. Und was dich anlangt, Lucy,« fügte er hinzu, »so will ich das Gewicht meines Tadels nicht durch eine Wiederholung abschwächen, die bei dir doch nur auf unfruchtbaren Boden fiele.«

»Für diese Nachsicht bin ich dir dankbar, Papa, das kannst du mir glauben,« antwortete das junge Mädchen. »Die Sache ist auch so weit gediehen, daß nichts mehr darüber zu sagen ist. Da ist Toms Brief, falls du ihn lesen willst. Soweit es in meiner Macht liegt, soll es keine Geheimnisse geben.«

»Ich danke dir,« erwiderte der Vater mit bitterer Höflichkeit; »ich habe nicht den Wunsch, den Brief zu lesen.«

Um seiner selbst willen war das schade, denn wenn er ihn gelesen hätte, würde er anders gehandelt haben, und dann hätte er nicht in eine solche schlimme Lage geraten können. Lucy neigte das Haupt und steckte den Brief in die Tasche.

»Gut,« sagte sie dabei. »Wenn wir heute nachmittag abreisen wollen, muß ich meinem Mädchen Anweisung geben, zu packen. Guten Morgen, Papa.«

Nach diesen Worten verließ sie das Zimmer, wo der Bischof, in tiefe Gedanken versunken, zurückblieb. Mrs. Raimond beobachtete ihn und sah, wie seine Hand zerstreut über seine Weste wanderte, als ob er selbst in seiner Träumerei etwas Fremdes in ihrer Form und in ihrem Stoffe fände. Die wandernde Hand erreichte auch die rechte Tasche und zog etwas daraus hervor, das der Bischof zunächst geistesabwesend und, ohne es zu erkennen, betrachtete.

»Meine liebe Amalie,« sprach er endlich. »Was ist denn das?«

»Was?« fragte Mrs. Raimond.

Der Bischof wickelte ein kleines Papierpäckchen auseinander und blickte mit verdutzter Miene bald seine Schwester, bald das Päckchen an.

»Sieh dir das einmal an!« rief er, indem er sich erhob.

Mrs. Raimond betrachtete den Gegenstand, den ihr der Bischof vor die Augen hielt, und erkannte ein kleines Bündel neuer englischer Banknoten.

»Gehören Sie denn nicht dir?« fragte sie.

»Nein,« antwortete der Bischof. »Das ist doch höchst merkwürdig. Da sind fünf Noten der Bank von England, jede zu zehn Pfund, der überzeugendste Beweis, wenn es noch eines solchen bedürfte, daß die Vertauschung der Kleider nicht mit Absicht geschehen ist. Lieber Himmel! Es ist sehr möglich, daß der Eigentümer dieser Noten durch ihren Verlust in große Verlegenheit gerät.«

»Allerdings,« erwiderte Mrs. Raimond, »fünfzig Pfund sind ein ansehnlicher Betrag.«

»Ein sehr ansehnlicher Betrag,« entgegnete der Bischof. »Ich muß sofort mit dem Wirte reden.«

Auf sein Klingeln erschien der Kellner, dem er seinen Wunsch aussprach, worauf nach wenigen Minuten der Besitzer des Hotels eintrat.

»Sie haben ja bereits von der seltsamen Verwechselung dieses Anzugs mit meinem eigenen gehört,« begann er.

Der Wirt verbeugte sich mit einem fragenden Lächeln. Für ihn war die Angelegenheit nicht so wichtig, und er wäre ganz zufrieden gewesen, wenn er von der ganzen Geschichte nichts mehr vernommen hätte.

»Inzwischen ist eine weitere Verwickelung eingetreten. Ich habe soeben diese fünf Noten in der Westentasche gefunden, fünf Noten der Bank von England, jede zu zehn Pfund.«

»Wollen Sie mir das Geld in Verwahrung geben?« fragte der Wirt.

»Nein, das nicht,« erwiderte der Bischof, »denn ich habe ein Interesse daran, die Noten so lange zu behalten, bis das Benehmen des Eigentümers aufgeklärt ist. Allein, ich werde sofort an meinen Sachwalter schreiben, ihn von dem Vorgefallenen benachrichtigen und ihn beauftragen, die Auffindung des Geldes durch die Zeitungen bekannt zu machen und es der zuständigen Person, nachdem er sich von deren Berechtigung gehörig überzeugt hat, auszuzahlen. Ihnen werde ich die Adresse meines Sachwalters geben, und falls sich jemand bei Ihnen wegen des Geldes meldet, können Sie den Betreffenden an ihn verweisen. Wenn Sie wollen, mögen Sie sagen, daß der Bischof von Stockestithe es vorziehe, die Noten so lange zu behalten, bis er wieder in den Besitz seines Eigentums gelangt und bis eine zufriedenstellende Erklärung über dessen Verschwinden gegeben worden sei.«

Nach dieser Rede schrieb der Bischof die Adresse seines Sachwalters auf und überreichte sie dem Wirt, der sich mit vielen Verbeugungen zurückzog, aber gleich wieder eintrat.

»Mir ist soeben eingefallen, Mylord,« sprach er, »daß der Herr, der das neben dem Euer Lordschaft gelegene Zimmer während der letzten Nacht bewohnt hat, einen Anzug trug, der dem für den Ihrigen zurückgelassenen sehr ähnlich sah. Der Herr, ein Mr. Decimus Valley, ist in großer Eile von einem Freunde, der mit dem Nachtzuge von London gekommen war, abgeholt worden und ist, soviel ich weiß, heute morgen mit dem ersten Zuge nach England abgereist.«

»Danke Ihnen,« entgegnete seine Lordschaft. »Darf ich mir die Frage erlauben, ob Ihnen Mr. Decimus Baileys Adresse bekannt ist?«

»Der Herr war mir ganz fremd, Mylord,« versetzte der Wirt. »Er ist ganz plötzlich durch die Nachricht von einem schweren Krankheitsfall in seiner Familie abgerufen worden, und das Versehen ist vielleicht infolge seiner Aufregung und Eile vorgekommen.«

»Diese Auffassung hat viel für sich,« sprach der Bischof, worauf sich der Wirt zurückzog, diesmal, um nicht wiederzukommen, während sich seine Lordschaft hinsetzte und sofort an seinen Sachwalter schrieb. Dem Briefe schloß er einen Check über fünfzig Pfund mit der Anweisung bei, daß der Betrag nur dann ausbezahlt werden solle, wenn alles gehörig aufgeklärt, die unvermeidlichen Auslagen erstattet und sein Eigentum wieder herausgegeben sei. Hierauf warf er den Brief eigenhändig in den im Flur des Hotels hängenden Briefkasten und machte einen Spaziergang nach dem Arc de Triomphe, um sich an den Eindruck seiner neuen Erscheinung zu gewöhnen. Er erregte gar kein Aufsehen, und obgleich er selbst keinen Grund gewußt hätte, weshalb die Leute ihm hätten nachsehen sollen, war es ihm doch eine Beruhigung, daß sie es nicht thaten. Der Gedanke, daß er nicht mehr auffallend, sondern nur einer der großen Menge sei und hingehen könne, wohin, und thun könne, was er wolle, verursachte ihm eine geheime Freude.

Auch der Umstand, daß Mrs. Raimond und Lucy ihn in wenigen Stunden von ihrer Gegenwart befreien würden, war seinen halbgefaßten Plänen günstig. Das Auffinden der Banknoten stellte sich ebenfalls als ein glücklicher Zufall dar, denn es ersparte ihm die Mühe, sich bar Geld zu verschaffen. Der Betrag, den er mitgebracht hatte, wäre, wenn auch für seine ursprüngliche Absicht vollkommen ausreichend, doch für die ausgedehntere Reise nicht genügend gewesen. Auch die Thatsache, daß sein vertrauter Diener den Zug auf dem Bahnhofe von Charing Croß versäumt und daß er – der Bischof – ihn benachrichtigt hatte, er brauche ihm nicht zu folgen, arbeitete ihm in die Hände.

Nun wollte er einmal die Luft der Freiheit genießen. Sein Herz erweiterte sich bei diesem Gedanken, und er überließ sich Träumen, die in unbestimmter Weise von der Romantik und dem Geiste der Jugend gefärbt waren. Als er von seinem Spaziergang zurückkehrte, hatte er seinen Entschluß gefaßt, und er war sich auch über Ziel und Zweck seiner Reise klar.

Nachdem er die unter seiner Obhut stehenden Damen zur Bahn begleitet halte, war er ein freier Mann. Er packte seinen Koffer, speiste und fuhr nach dem Bahnhofe, wo er sich eine Fahrkarte nach Monte Carlo löste.


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