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Silenium. Gymnasium. Die Kupplerin, Pflegemutter der Gymnasium.
(Sie liegen oder sizen bei Tische, und haben eben abgespeist.)
Silenium. (zu Gymnasium)
Wiewohl dir von jeher mein Herz angehörte,
Wiewohl ich dich allzeit, so wie deine Mutter,
Als Freundin erkannte, so habt ihr's doch heut erst
Mir sattsam bekundet, du, wie deine Mutter.
Ja, wärest du selbst meine leibliche Schwester,
Ich wüßte nicht, wie du mich mehr ehren könntest.
Ja, wie ich's einmal betrachte, kommt mir das unmöglich vor.
Alles andre ließt ihr außer Acht, und sorgtet nur für mich.
Dafür lieb' ich euch und fühle mich zu großem Dank verpflichtet.
Gymnasium. In Wahrheit, für solch einen PreisDer Preis ist hier ein gutes Mahl, eine wohlbesezte Tafel. kann man unschwer
Zu dir sich bemühen, ist gern dir zu Dienste:
Du hast uns am Frühmahl so fein und geschmackvoll
Bewirthet, wir werden's dir niemals vergessen.
Silenium. Wie gern, wie von Herzen geschah dies! Ich werde
Mich allzeit bemüh'n, euch in Allem zu Willen
Zu sein, was ich sehe, daß ihr's euch gewährt wünscht.
Die Kupplerin. Wie jener Mann wohl sagte, der mit gutem Winde,
Bei stiller See, fuhr: »daß ich hier bin, Gott, wie freut mich's!«
So ging es uns auch heute, freundlich sind wir hier
Bei dir bewirthet worden, und wenn etwas uns
In deinem Hause nicht gefiel, so war es nur
Des Hauses wohlbemess'ne Zucht.
Silenium. Wie meinst du das?
Die Kupplerin. Nur gar zu sparsam bot sie Wein zu trinken an,
Und dieses Wenige fälschte sie mit Wasser noch.
Gymnasium. (mit einiger Verlegenheit)
Wie ziemt das dem Gaste zu sagen, o Mutter?
Die Kupplerin. Warum nicht? Ich darf das gewiß, und wir Frauen
Sind ganz unter uns hier.
Silenium. (mit Leichtigkeit) Ich lieb' euch, und ihr habt's
Verdient, weil ihr mich liebt und hoch habt in Ehren.
Die Kupplerin. (zu Silenium)
Wohl ziemt es unserm Stande, daß wir unter uns
Zusammenhalten und einander fest vertrau'n.In diesem Stücke herrscht, wie in den meisten plautinischen Stücken, eine Vermischung griechischer und römischer Sitten und Verfassung. Hier ist eine Anspielung auf römisches Wesen. Nur aus den Töchtern der Freigelassenen gingen die öffentlichen Mädchen hervor; patricische Töchter würden dadurch, daß sie sich für Geld hingaben, eine Infamie auf sich geladen haben, von welcher die freigelassenen Mädchen frei blieben. Dafür ruhte aber auch auf diesen der volle Haß der römischen Matronen, welche in ihnen die Verführerinnen ihrer Ehemänner sahen. Darum ermahnt die Kupplerin, durch enges Zusammenhalten ihres Standes gegen die vornehmen römischen Frauen einen Bund zu machen. Köpke.
Betrachte nur die Frauen aus den edelsten
Geschlechtern, wie sie alle sich befreundet sind,
Und unter sich in enggeschloss'nem Bunde steh'n.
Doch machten wir's auch also, thäten's ihnen nach,
Gleichwohl verfolgt uns allezeit Mißgunst und Haß.
Sie möchten gerne, daß wir ihrer Hülfe stets
Bedürften, nichts verdankten unsrer eignen Kraft.
Von ihrer Gnade sollen wir in allem Thun
Abhängen, stets an ihrer Thüre bittend steh'n.
Kommt man zu ihnen, ginge man bald lieber weg,
Als hin. Sie thun gar freundlich uns in's Angesicht;
Im Rücken gießt man, bietet sich Gelegenheit,
Eiskaltes Wasser über uns heimtückisch aus.
Da heißt's, ihre Männer, die halten's mit uns, und
Wir sei'n ihre Kebsen; sie woll'n uns verderben.
Denn Freigelassene sind wir. Ich, das wisse nur,
Und deine Mutter waren einst Lustmädchen. Sie
Erzog dich, meine Silenium, ich diese da.
Doch eure Väter kennt man nicht. Auch hielt ich nur,
Vor Hunger uns zu schüzen, nicht aus Uebermuth,
Zum Dienst der Buhlerinnen meine Tochter an.
Silenium. Doch wär' es besser, wenn du sie an einen Mann vermähltest.
Die Kupplerin. Ei! Sie vermählt sich jeden Tag, vermählte sich schon heute,
Vermählt sich nächste Nacht; ich ließ sie nie allein zu Bette.
Denn bliebe sie ledig, stürbe mir das ganze Haus vor Hunger.
Gymnasium. Ja, meine Pflicht ist, so zu sein, wie du mich wünschest, Mutter.
Die Kupplerin. Nun, bist du so, wie du versprichst, ich mag es gerne leiden, Kind.
Denn thust du stets nach meinem Wunsch, so wirst du niemals HekaleHekale, eine arme alte Frau, die im Alterthum durch ihre Armuth sprichwörtlich geworden. ;
Nein, immer bleibst du, so wie jezt, in hübschem Anseh'n, frisch und jung,
Bringst Vielen Schaden, mir Gewinn, und kostest mich nicht einen Deut.
Gymnasium. Der Himmel geb' es.
Die Kupplerin. Ohne dich vermag er hier gar nichts zu thun.
Gymnasium. Es soll an mir nicht fehlen, traun! Doch während dieser Rede, sprich,
Was widerfuhr dir denn? Warum verläßt dich alle Heiterkeit,
Silenium, mein Augenstern? Ich sah dich niemals so betrübt.
Auch bist du nicht so schmuck, wie sonst. Seh' Einer nur, wie tief sie seufzt
Aus tiefer Brust! Du siehst so blaß. Bedeut' uns doch, wo fehlt es dir,
Wo können wir dir dienen, daß wir wissen, was dein Herz begehrt.
Mit deinen Thränen locke mir nicht ihrer eine gleiche Schaar
Aus meinen Augen.
Silenium. Freundin, ach! Mir ist so weh, ich leide schwer.
Im Herzen Qual, vor Augen Qual, Qual, Höllenqual allüberall!
Ja, meine Thorheit (sag' ich's nur!) reißt mich in diesen Jammer hin.
Gymnasium. Laß deine Thorheit eben da, wo sie entstand, begraben sein!
Silenium. Was soll ich thun?
Gymnasium. Verbirg sie tief im tiefsten Winkel deiner Brust,
Daß du allein, kein Zeuge sonst um deine Thorheit wisse.
Silenium. Doch –
Ich hab' ein Herz.
Gymnasium. Du hätt'st ein Herz? Wie käme das? Erkläre mir's.Ich lese nach Bothe's Verbesserung:
Der Gedanke, daß die Frauen kein Herz haben, findet sich auch im Großsprecher Act. 3. sc. 1. v. 189., wo zwischen pectus und cor unterschieden wird: Eine nur, die lebt vom Handwerk, die den Leib vom Leib ernährt,
Deren Brust recht wizig ist – Herz sag' ich nicht, das hat sie nicht.
Denn weder ich, noch sonst ein Weib, hat, wie die Männer sagen, Herz.
Silenium. Nun, hab' ich eins, so schmerzt es; hab' ich keins, so schmerzt es dennoch hier.
(sie zeigt auf die Brust.)
Gymnasium. Das Mädchen liebt.
Silenium. Ach! Ist der Anfang in der Liebe schon so herb?
Gymnasium. Ja wahrlich, überreich an Gall' und Honig ist der Liebesgott.
Zu kosten gibt er Süßes erst, dann Herbes bis zur Sättigung.
Silenium. Von dieser Art ist auch die Krankheit, die mich quält, Gymnasium.
Gymnasium. Die Lieb' ist treulos.
Silenium. Also treibt sie wohl mit mir auch Unterschleif.
Gymnasium. Sei gutes Muths! Es wird gewiß mit deiner Krankheit besser.
Silenium. Ja,
Das hoff' ich, kommt der Arzt einmal, der meine Krankheit heilen kann.
Gymnasium. Er kommt.
Silenium. Ein allzuträges Wort: »er kommt,« für eine Liebende,
Im Fall 'er nicht kommt! Aber ich Unsel'ge weiß, durch meine Schuld,
Durch meine Thorheit kam ich jezt in größ're Noth, als Andere,
Weil ich mir Einen auserkor, mit dem allein ich leben will.
Gymnasium. Für eine Hausfrau mag es wohl gerath'ner sein, Silenium,
Nur Einen Mann zu lieben, nur mit dem allein zu leben, dem
Sie sich einmal vermählte. Doch ein Mädchen unsres Standes gleicht
Der reichen Handelstadt: sie kann sich ohne viele Männer nicht
Erhalten.
Silenium. Jezt zur Sache: hört, warum ich euch zu mir beschied.
Da mir der Name Buhlerin mißfällt, so ging's die Mutter ein,
That meinen Willen, weil auch ich ihr überall zu Willen bin,
Daß sie mit dem mich leben ließ, dem ich mein ganzes Herz geweiht.
Die Kupplerin. Da that sie thöricht. Aber sprich: hast du mit einem Manne dich
Schon eingelassen?
Silenium. Außer mit Alkesimarch, mit keinem sonst.
Kein Mann hat meiner Ehre noch Gewalt gethan.
Die Kupplerin. Ich bitte dich:
Wie schlich der Mensch bei dir sich ein?
Silenium. Es war am Dionysosfest,
Da nahm mich meine Mutter mit, den Zug zu seh'n. Als ich nach Haus
Mich wende, sieht er mich, und folgt mir heimlich bis zu meiner Thür.
Durch Schmeicheleien sezt er dann, durch Gaben und Geschenke sich
Bei meiner Mutter und bei mir in Gunst.
Gymnasium. Den Burschen wünscht' ich mir.
Den wollt' ich recht umtummeln!
Silenium. Kurz, bei längerm Umgang fing ich ihn
Zu lieben an, er liebte mich.
Die Kupplerin., Ei, ei, Silenium!
Silenium. Was ist's?
Die Kupplerin. Nur Liebe heucheln solltest du. Denn wenn du gleich ihn wirklich liebst,
Dich gleich verräthst, dann sorgst du mehr für den Geliebten, als für dich.
Silenium. Doch er hat meiner Mutter jüngst mit feierlichem Eid gelobt,
Er nehme mich zu seiner Frau. Jezt muß er eine Andre frei'n,
Aus Lemnos, die, mit ihm verwandt, hier gleich im nächsten Hause wohnt.
Denn also will's sein Vater. Nun ist meine Mutter über mich
Ganz böse, daß ich nicht zu ihr nach Haus zurückgekommen bin,
Seitdem mir kund geworden, daß mein Freund mit einer Andern sich
Vermählen will.
Die Kupplerin. Die Liebe weiß von einem falschen Schwure nichts.Nihil amori injurium est, wo injurium für perjurium zu nehmen ist: »der Liebe gilt ein falscher Eid für nichts.« Andere erklären: der Liebe ist nichts unrecht, der Liebe ist Alles erlaubt.
Silenium. Nun bitt' ich dich, gestatte doch, daß diese hier
(auf Gymnasium zeigend) drei Tage nur
Das Haus besorgt an meiner Statt; ich muß zu meiner Mutter hin.
Die Kupplerin. Wohl werden die drei Tage mir recht lästig und zum Schaden sein;
Gleichwohl gestatt' ich es.
Silenium. Du bist recht gütig. – Du, Gymnasium,
Wenn, während ich abwesend bin, Alkesimarchus käme, schilt
Ihn nicht so heftig. Was er auch um mich verdient, ich lieb' ihn doch.
Nein, sprich mit ihm ganz sanft: er darf nichts hören, was ihm wehe thut.
Hier hast du noch die Schlüssel: was du nöthig hast, nimm dir heraus.
Jezt will ich geh'n.
Gymnasium. Wie pressest du mir Thränen aus!
Silenium. Gymnasium,
Kind, lebewohl!
Gymnasium. Denk' auch an dich! In solchem Anzug wolltest du
Vonhinnen geh'n?
Silenium. Ein trübes Loos verlangt ein schmucklos trüb Gewand.
Gymnasium. Nimm doch den Mantel auf!
Silenium. O laß ihn schleppen; schlepp' ich doch mich selbst.Sine trahi, quum egomet trahor: o laß ihn schleppen; schlepp' ich doch mich selbst. »Ich selbst schleppe in meiner Unlust das Leben nur so hin, wie Eine, die sich dem Tode weiht und ihrer Auflösung entgegenharrt.« Eine andere Erklärung findet sich bei Lambinus. »Liebende werden geschleppt,« sagt er, »die, zur Liebe gezwungen, dem geliebten Gegenstande wider ihren Willen folgen.« (Dicuntur trahi amantes, qui amore coacti atque impulsi, id quod amant, inviti sequuntur.)
Gymnasium. Willst du's nicht anders, lebe wohl!
Silenium. Ich wollt' es gerne, könnt' ich nur.
(geht ab.)
Gymnasium. Verlangst du sonst was, Mutter? Ich will jezt hinein. Bei'm Kastor, die
Ist recht verliebt.
Die Kupplerin. Drum schrei' ich auch tagtäglich dir die Ohren voll:
Verliebe dich in keinen Mann! Nun geh hinein.
Gymnasium. Sonst hast du mir
Nichts mehr zu sagen?
Die Kupplerin. Lebe wohl!
Gymnasium. Auf Wiederseh'n!
(geht ab.)
Die Kupplerin allein.
Die Kupplerin. Den Fehler, der so manchen Frauen eigen ist, Wir lesen: quae malo quaerunt sibi, d. i. rem quaerunt.
Die mein Gewerbe treiben, hab' auch ich. Sobald
Wir vollgestopft sind, werden wir gesprächig; dann
Wird mehr geplaudert als genug. So ging es mir,
Nachdem ich heute mich gestopft nach Herzenslust,
Und mit des Weingotts edlem Saft mich vollgefüllt,
Daß ich die Zunge laufen ließ, wie's ihr gefiel.
Ich Arme kann nie schweigen, wo ich schweigen soll.
Das Mädchen, das hier weinend fortgegangen ist,
Das hob ich einst als ausgeseztes kleines Kind
In einem engen Gäßchen auf. Ein junger Mensch
Vornehmen Standes hält sich auf in unsrer Stadt;
Sein Vater wohnt in SicyonSicyon, eine Stadt im Peloponnes, nicht weit von Korinth, an den Gränzen von Argolis. , ein Mann von Rang.
Der Junge hat sich sterblich in das Kind vergafft,
Das eben weinend weiter ging; nicht minder liebt
Sie selbst den Jungen. Als ich einst die Kleine fand,
Da gab ich sie der FreundinDie Freundin ist Melänis, von welcher auch der Gott der Hülfe in der dritten Scene (V. 23) berichtet, und die im zweiten Act auftritt. , die das nämliche
Gewerbe treibt, als Eigenthum, weil die mir oft
Anlag, ein neugebornes Kind ihr irgendher
Zu schaffen, ob's ein Mädchen, ob's ein Knabe sei,
Das die sich unterschieben möcht' als eignes Kind.
Wie nun Gelegenheit sich bot, da säumt' ich nicht,
Gewährte willig, was sie einst von mir erbat.
Und als sie dieses Mädchen dann von mir empfing,
Gebar sie sonder Hülfe leicht und ohne Schmerz
Dasselbe Mädchen, das sie nahm aus meiner Hand,
Wie Frau'n gebären, die daraus Vortheile zieh'n»Wie Frau'n gebären, die daraus Vortheile zieh'n,« indem sie durch das Vorgeben einer Niederkunft die Liebhaber bestimmen, ihre Geschenke noch zu steigern.
Denn ihr Geliebter, sagte sie, sei weit von hier,
Und seinetwegen habe sie den Trug verübt.
Wir Zweie wissen dies allein: ich, die's ihr gab,
Und jene, die's von mir empfing;
(an die Zuschauer) euch nehm' ich aus.
So ging die Sache. Sollt' es einmal nöthig sein,
Erinnert euch an dieses Wort. Ich gehe heim.
(geht ab.)
Der Gott der Hülfe tritt als Vorredner auf.
Der Gott der Hülfe. Im Schwazen und im Trinken ist die Alte stark.
Dem Gotte ließ sie kaum noch was zu sagen Plaz.
So hastig hat sie's von dem unterschobnen Kind
Herausgeplaudert. Wenn sie schwieg, hätt' ich, der Gott,
Es euch gesagt, und ich vermocht' es besser; denn
Ich bin der Gott der Hülfe. Nun schenkt mir Gehör,
Daß ich den Inhalt deutlich euch verkündige.
Einst war das Dionysosfest in Sicyon.
Um anzusehn die Spiele, kam ein Handelsherr
Aus Lemnos. Jung noch, schwächte der ein Mädchen hier
Auf offner Straße, weinberauscht, in tiefer Nacht.
Sobald er merkte, daß er da was Uebles sich
Verdiente, sucht' er in den Füßen Heil, und floh
Nach Lemnos, wo er wohnte. Die Geschwängerte
Gebar im zehnten Monde drauf ein Töchterchen.
Und weil sie gar nicht wußte, wer der Thäter war,
Vertraute sie sich einem Knecht des Vaters an,
Und übergab ihm unverweilt ihr Töchterchen,
Zum Tod es auszusezen. und der Sklave that's.
Die Alte hob das Mädchen auf. Der Sklave merkt
Sich ingeheim, wohin, zu welchem Hause sie
Die Kleine bringt. Die Alte, wie sie selbst vor euch
Bekannte, gibt Melänis, einer Buhlerin,
Das Kind, und die erzog es, wie ihr eigenes,
Gar fein und sittsam. Da vermählt sich der Lemnier
Mit einer Anverwandten aus der Nachbarschaft.
Die starb, und ihrem Manne war dies ganz erwünscht.
Nachdem er drauf die lezten Ehren ihr erzeigt,
Da zieht er fürbaß, kommt hieher, und ehlicht hier
Dasselbe Mädchen, das er einst zu Fall gebracht,
Und bald darauf erkannte, daß es diese war.
Die denn bekennt ihm, daß sie nach der Uebelthat
Ein Kind geboren, das sie gleich dem Knechte gab,
Es auszusezen. Und er gibt alsbald Befehl,
Den Sklaven auszusenden, ob's nicht möglich sei,
Die Frau zu finden, die es aufgenommen einst.
Der gibt sich alle Mühe nun und rastet nicht,
Ob er vielleicht nicht irgendwo die Buhlerin
Erspähe, die er aus dem Hinterhalt belauscht,
Da sie das Kind genommen, als er's ausgesezt.
Nun will ich euch bezahlen, was noch übrig ist;
Dann löscht ihr meinen Namen aus»Dann löscht ihr meinen Namen aus,« ihr streicht meinen Namen aus dem Schuldbuche, nachdem ich euch das Schuldige bezahlt, d. i. Alles erzählt habe, was euch zu wissen nöthig ist. ; ihr habt hinfort
Nichts mehr an mich zu fordern. Hier in Sicyon
Wohnt bei dem Vater, der noch lebt, ein junger Mensch:
Der liebt zum Sterben dieses ausgesezte Kind,
Das weinend jezt zu seiner Mutter ging, und sie
Liebt, was die schönste Liebe doch, ihn ebenso.
Doch wie der Menschen Dinge sind, nichts hat Bestand.
Der Vater will den Sohn mit einer andern Frau
Vermählen. Wie des Mädchens Mutter das erfährt,
Da ruft sie gleich ihr Kind zurück. So hat sich Das
Begeben. Nun lebt wohl, und, was ihr allezeit
Gethan, besiegt durch wahre Tapferkeit den Feind!Das Stück wurde wahrscheinlich im Verlaufe des zweiten punischen Krieges zum erstenmal aufgeführt, und so konnte der patriotische Dichter es nicht unterlassen, dem Hülfsgott eine kräftige Ermahnung an das römische Volk zu männlichem Kampfe gegen die Rivalin Karthago in den Mund zu legen.
Erhaltet euch die Bundsgenossen, alt und neu!
Mehrt durch gerechtes Walten eurer Freunde Zahl,
Schlagt eure Feinde, windet frisch des Ruhmes Kranz,
Daß euch Karthago büße, wenn ihr Sieger bliebt!