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De irst, de geiht,
Dit is de tweit';
Will wünschen, dat de't ok noch deiht.
Un wenn hei't dauhn deiht, kann hei gahn,
Ick heww an ehm dat Minig dahn.
Wenn einer dauhn deiht, wat hei deiht,
Denn kann hei nich mihr dauhn, as hei deiht.
Ein jeder Kegelschieber weiß, wie schwer es ist, auf freien Bahnen einen stets erfolgreichen Aufsatz und Wurf zu haben. Man findet freilich zuweilen auch in dieser Arena Heroen, die Wurf für Wurf auf Honneur parieren, die, bald hoch, bald niedrig, bald links, bald rechts aufsetzend, ihre Kugel dem jedesmaligen Kegelstande anzupassen verstehen, in kühnem Zuge dahin brausen, alles fortreißen, niederstürzen, und selbst wenn die Umstände in Gestalt eines unzuverlässigen Kegeljungen die Gasse des glücklichen Erfolges gar zu enge gestellt haben, durch ein haarsträubendes, geniales Schrauben die Ungunst auszugleichen verstehen. Das sind die Künstler, sie stehen auf der rechten Seite der Rechentafel hoch angeschrieben. – Aber es gibt auch andere, schwächliche Naturen, die in sanften, romantischen Windungen die Bahn hinableiern – ein Wurf wie der andere –, sie haben stets einen gewissen Nagel im Auge, auf den setzen sie ihre Kugel und ihr Glück, bei hohler Bahn kommen sie gut ins Honneur; meistens aber mit einem sogenannten »Maulaffen«; ihre Kugel duselt mit sentimentalem Kegelschlag in den Kegeln umher; sie würden große Erfolge haben, wenn die Wackler für voll gerechnet würden. Sie verfolgen ihre Würfe mit allerlei Männchen und Mätzchen, treten andere Leute dabei auf die Zehen, sind unerbittliche Kritiker und verlangen von uns anderen, wir sollen's ihnen nachtun,
Wir anderen nun endlich tun's ihnen aber nicht nach, wir werfen lustig darauf los, Pudel oder Neun; sollen wir einmal nachahmen, so laßt uns lieber die ersteren nachahmen; wollen wir das nicht, nun so laßt uns die Zeche bezahlen; wir haben dann doch wenigstens unser Vergnügen gehabt. Ich für mein Teil habe gleich zuerst auf dieser Kegelbahn einen billig guten Wurf geworfen, ich warf den ersten Teil von »Läuschen un Rimels«; habe darauf bald links, bald rechts aufgesetzt, bald stark, bald schwach geschoben; mancher Pudel ist mit untergelaufen; habe zwar einmal ein Honneur geschoben, war aber das »Herz«, und das zählt nicht auf der Rechentafel. – Nun will ich mal wieder meinen ersten Wurf annehmen: aber mir ist bange dabei; jeder weiß, wie schwer dies ist, wenn man eine Zeitlang herum »geflackert« hat, und bei meinem ersten Wurfe standen die Kegel so schön, jetzt steht die rechte Gasse gar zu enge.
»Junge! Vordereck gerade! – Also meine Herren, ein Pudel wird nicht gestraft!« –
»Das wird im Leben kein Honneur!« sagt ein kritischer Leiermann hinter meinem Rücken.
»Muß ich mir gefallen lassen.«
»Wieviel im ganzen?« fragte der Herr bei der Rechentafel.
»Warten Sie bis zur Ostermesse.«
Neubrandenburg, den 18. Oktober 1858. | Fritz Reuter. |