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VII. 353–366

353. (1798) Gäbe es Blasinstrumente, wo mit Wasser, so wie bei den gewöhnlichen mit Luft, geblasen werden könnte? – Gehört das Singen oder Pfeifen der Teekessel usw. schon hierher?

354. (1799) Erschütterungen scheinen Oxydabilität vermehrend auf den gegebenen Körper zu wirken. Cantons Phosphor leuchtet beim Schlagen an die Eisenstange, die er überzieht. Und wohin gehört das Leuchten so vieler Mineralien und des Bononischen Leuchtsteins beim Kratzen? – Geht bei diesem keine Erschütterung vor, und ist jenes Leuchten kein schwaches Verbrennen? – Selbst der Funken von Stahl und Stein kann noch hierher gehören. – Werden oft geläutete Glocken früher blind, als seltner oder nicht geläutete von der nämlichen Komposition? – Gespieltere Metallsaiten früher, als ruhiger gebliebene?

355. Zu meiner Idee über eine dynamische Theorie des Schalls gehört vortrefflich die Erfahrung Morhofs über die Anziehung eines aufgehangenen Glases durch seinen Mund, wenn er einen mit dem des Glases gleichen Ton schrie.

356. Merkwürdig sind Mersennes Beobachtungen, in welchen bei gleichen Längen, Dicken und Spannungen, die Zahlen der Schwingungen verschiedener Metallsaiten sich ziemlich zueinander verhalten, wie ihre Oxydabilitätsunterschiede oder ihr Abstand in der galvanischen Exzitatorreihe voneinander. Indes ist die Reihe derselben auch die ihrer Wärmekapazitäten, und ebenso die ihrer spezifischen Gewichte, und auch wieder die ihrer Kohäsionen. Gold 100 ½ Silber 76 ½ Kupfer 69 ½; Messing 69 Eisen 66. 357. (1801) Der Begriff, Diskant: Baß = -:+ zeigt: daß alle rechte Musik nichts sein könne, als eine Potenzierung beider Gegensätze. Die vollständigste Musik ist die, welche vom Eisen bis zum Menschen geht. Es mag welche geben, die nur bis Quecksilber, bis zum Salz, zum Wasser, zur Luft geht, die höchste aber geht bis zum Licht, d. i. zum Menschen.

358. Das Gehör ist ein so äußerst reichhaltiger Sinn. Es fehlt noch an irgendeiner Anleitung, ihm näherzukommen. Vom Lichte sehen wir, Herschels und Ritters Entdeckungen zufolge, nur die Hälfte, und vielleicht noch weniger. Aber es soll ein Sinn sein, der uns alles beibringt. Direkt, dynamisch, geht es nicht; mechanisch muß es geschehen. In jedem Körper ist alles, so auch das Unsichtbare, enthalten. Bei der Oszillation, Vibration, usw., schwingt alles. Alles wirkt nach einem Schema samt und sonders zugleich. Darum kommt's auf diesem Wege ganz in den Menschen. Die Ortsveränderung bringt tausend chemische, elektrische, magnetische Prozesse hervor. Alles, was nur irgend erregt werden kann, wird hier erregt. So klingt hier alles, alles wird gewußt, gefühlt. Das Hören ist ein Sehen von innen, das innerstinnerste Bewußtsein. Darum läßt sich auch mit dem Gehör tausendmal mehr ausrichten, als mit irgendeinem andern Sinn. Der Gehörsinn ist unter allen Sinnen des Universums der höchste, größte, umfassendste, ja es ist der einzige allgemeine, der universelle Sinn. Es gilt keine Ansicht des Universums ganz und unbedingt, als die akustische.

359. Gibt es ein Tonprisma? – Wie wird es konstruiert? – Welches ist sein Spektrum? – Welches sind seine Potenzen? – Es muß das vollständigste sein, was es irgend gibt; –wie aber wird es dargestellt?

360. (1802) Töne entstehen bei Schwingungen, die in gleichen Zeiten wiederkehren. Die halbe Zahl der Schwingungen in der nämlichen Zeit gibt den Ton eine Oktave tiefer, der vierte Teil zwei Oktaven, usf. Zuletzt kommen Schwingungen heraus, die einen Tag, ein Jahr, ein ganzes Menschenleben, dauern. Vielleicht sind diese von großer Wichtigkeit. Die Umdrehung der Erde um ihre Achse zum Beispiel mag einen bedeutenden Ton machen, d. i., die Schwingung ihrer inneren Verhältnisse, die dadurch veranlaßt ist; der Umgang um die Sonne einen zweiten, der Umlauf des Mondes um die Erde einen dritten, usw. Hier bekommt man die Idee von einer kolossalen Musik, von der unsere kleine gewiß nur eine sehr bedeutende Allegorie ist. Wir selbst, Tier, Pflanze, alles Leben, mag in diesen Tönen begriffen sein. Ton und Leben werden hier eins. Unser Ton ist multipliziertes, oder in Potenzen von zwei potenziertes Leben. Es wird einst hohes Interesse haben, das Verhältnis des Tones, den Schlucken, Schlingen, Pulsschlag, usw., und ebenso die Voltaische Säule, in uns hervorbringen, zu jenen größeren Grundtönen, oder doch einem von ihnen, zu erhalten. Die Saite jenes Grundtons wird die Erde sein; ihre Dichtigkeit und Geschwindigkeit etc. wird das Moment ihres Tones geben. Diese Musik kann, als Harmonie, wohl nur in der Sonne gehört werden. Der Sonne ist das ganze Planetensystem ein musikalisches Instrument. Den Sonnen bewohnern mag sein Tönen als bloße Lebensfreude erscheinen, dem Sonnen geist selbst aber als höchster wahrester Ton.

361. C ... E ... G ... c. – C= Einheit des Daseins; E = Erinnerung; G = Hoffnung, Zukunft; c = neues Dasein, Auferstehung.

362. Bei Chladni leiten die Gasarten den Schall im nämlichen Verhältnis, als bei Morgan die Elektrizität. Sicher geht diese Korrespondenz durch alle möglichen Körper hindurch, sobald man erst alle auf gleiche Massen reduziert hat.

363. Diamant, als härtester oder rigidester Körper, muß unter allen auch den höchsten Ton geben.

364. Die Chladnischen Klangversuche sind geschickt, Untersuchungen anzustellen über allen Einfluß der Erschütterung auf chemische und andere Prozesse. Zum Beispiel Metallplatten mit Säuren benetzt, Glasplatten mit Auflösungen kristallisierbarern Auflösungen, mit Silberauflösung, feuchtem Silberoxyd, feuchtem Hornsilber, usw.

365. (1803) Merkwürdig ist, daß zum höchsten und zum tiefsten hörbaren Ton die Saite ohngefähr im Verhältnis von 365 ¼:1 schwingt; 32 × 365 ¼ = 11 688.

366. Könnte man die Schwere zum Tönen bringen, so wäre ein unendlicher Schritt getan. Gehören wohl die Schweizer .... versuche mit sehr langen im Freien ausgespannten Saiten schon hierher?


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