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XI.

So standen die Dinge, als eines Morgens der Polizeiinspektor Brak aus der Residenz eintraf.

Er hatte sich einen längeren Urlaub geben lassen und gedachte, diesen in Wilberg zu verleben.

Dabei hatte ihn hauptsächlich die Frage beschäftigt: ›Wer ist der Mörder?‹

Nachdem er Peter Brak aufgesucht und diesem seinen Wunsch, in dem Haus der Ermordeten Quartier zu nehmen, ausgedrückt hatte, wurden die letzten Vorfälle besprochen.

Mit größtem Interesse lauschte Brak der Schilderung seines Bruders, den Einbruch betreffend.

»Der Dieb ist auch der Mörder!« rief der Inspektor, nachdem er alles gehört. »Dieser Ansicht bin ich unbedingt.«

»Ich ebenfalls!« versetzte Brak hastig. »Und es ist geradezu ein Hohn, daß man den Burschen frei herumlaufen läßt.«

Der Inspektor blickte rasch auf.

»Du denkst an Gollwitz? Nein, Peter, lassen wir doch den Referendar aus dem Spiel, der ist weder der Dieb, noch der Mörder.«

»So denkst du eben, weil du den Burschen in seiner ganzen Hinterlistigkeit nicht so erkennst, wie ich ihn kenne!« rief Brak hitzig. »Aber es wird sich ja zeigen, wer recht hat, ich oder diejenigen, die den Referendar für ein weiß gewaschenes Lamm halten!«

»Ich werde Gollwitz so lange für unschuldig halten, als sich nicht direkte Beweise für seine Schuld finden, denn er ist nicht der Mann, einen Mord oder einen Diebstahl zu begehen!« lautete die ebenfalls erregte Antwort des Inspektors.

Da das Gespräch einen unerquicklichen Charakter anzunehmen drohte, so empfahl sich Brak bald und quartierte sich im ersten Stockwerk des Fallnerschen Hauses ein, das Balthasar noch immer allein mit der alten Magd bewohnte.

Ein Käufer fand sich so leicht nicht, da die begangene Bluttat jeden abschreckte.

Der Inspektor hatte mit Balthasar eine längere Besprechung, wobei er dem alten Mann im Vertrauen mitteilte, daß er seinen Urlaub eigentlich dazu benützen wolle, auf privatem Wege den geheimnisvollen Mörder seiner Schwester zu entdecken.

Der Inspektor hatte sich absichtlich in dem Haus der Ermordeten einquartiert, um von hier aus ungestört operieren zu können.

Diesen Entschluß hatte er jedoch seinem Bruder verheimlicht, da er dessen Meinung ja zur Genüge kannte.

Balthasar dagegen erklärte sich sofort dazu bereit, dem Inspektor hilfreiche Hand zu bieten.

Dieser hoffte auf ein Wiedererscheinen des Mörders im Garten, wobei er den Mann festnehmen wollte unter allen Umständen.

Stand die Gestalt nicht, so wollte er sie lieber niederschießen, als entkommen lassen.

Balthasar war mit dem Inspektor der Ansicht, daß sich die nächtliche Erscheinung sicher noch einmal zeige, und war der Mann dann festgenommen, so mußte sich auch das Dunkel lichten, das über dem geheimnisvollen Mord lag.

Denn obwohl von seiten der Kriminalpolizei alles aufgeboten wurde, eine neue Fährte zu finden, so war dies Bemühen bis jetzt noch von keinem auch noch so geringen Erfolg gekrönt.

Tatsache blieb eben nur, daß der Mord mit dem Hammer des Wald-Sepp ausgeführt wurde, und dieser in der Nacht vorher aus dem offenen Bretterschuppen von einem Unbekannten entwendet ward, unbedingt zu dem Zweck, um den Verdacht auf Sepp zu lenken.

Tatsache war ferner, daß sich der seltene Jubiläumstaler im Besitz der Ermordeten befand, von dem Täter entwendet und sodann auf dem Weg nach der Stadt, in der Nähe des Brakschen Anwesens, verloren wurde.

Weshalb aber der unbekannte Mensch nichts weiter raubte, als eben diesen Taler allein, vielleicht noch einiges Kleingeld, dies blieb allen ein Rätsel.

Gollwitz allein hatte Hoffnung, durch den Tod der alten Dame in den Besitz des Erbes zu gelangen.

Er war aber unschuldig.

Und nun suchte man nach dem nächsten Verwandten, der Nutzen aus der Erbschaft zog.

Das waren Peter Brak und sein Bruder, der Polizeiinspektor.

Während dieser zur Zeit der Tat sich in der Residenz aufhielt, hatte Peter Brak in der betreffenden Nacht sein Schlafzimmer gar nicht verlassen.

Zudem wußte er noch nicht das geringste von dem Vorhaben seiner Schwester, ihr Vermögen Luise und Gollwitz zu hinterlassen.

Somit lag für ihn auch nicht der kleinste Grund vor, die eigene Schwester zu töten, da ja ihm ihr Vermögen sicher früher oder später zufallen mußte.

Man gab es deshalb auf, nach dieser Richtung hin weiter zu forschen, wie überhaupt der aufgetauchte Gedanke von jedem für sich behalten wurde.

Wo also war der Mörder zu suchen?

Diese brennende Frage beschäftigte nicht nur die beiden Brüder Brak, Luise und Gollwitz, Balthasar und die Kriminalbeamten selbst, sondern die weitesten Kreise.

Die widersinnigsten Annahmen tauchten auf, keine aber enthielt einen wertvollen Gedanken, der eventuell hätte verfolgt werden können.

Daß ein vorüberziehender Stromer die Tat ausführte, war ebenfalls nicht anzunehmen.

Erstens fand sich in der betreffenden Nacht keine solche Persönlichkeit im Städtchen ein, dann hätte aber doch auch solch ein Mensch, ungestört wie er war, mehr als den Jubiläumstaler und vielleicht ein bischen Kleingeld zu sich gesteckt.

Kurz, man mochte tasten, wohin man wollte, überall griff die Hand fehl.

Eines aber hielt die Erregung beständig wach und verhinderte, daß in Wilberg Ruhe einkehrte, die Empfindung, der Mörder weile direkt in dem Städtchen selbst unter irgendwelcher ehrlichen Maske.

Und da es nicht gelang, dem Ungeheuer, das sich ja wirklich schon einmal zur Nachtzeit in dem Garten der Ermordeten zeigte, das sogar im Haus Peter Braks einen raffinierten Einbruch verübte, diese Maske abzureißen, vermehrte sich das unheimliche Gefühl, und eine allgemeine Beklemmung lag auf allen Gemütern.

Es waren vierzehn Tage verflossen.

Trotz aller Wachsamkeit hatten weder Balthasar, noch der Inspektor etwas entdeckt, das darauf schließen ließ, der Mörder habe sich noch einmal zur Nachtzeit in den Garten eingeschlichen, und Brak nahm selbst im geheimen an, daß sich Balthasar schließlich doch getäuscht habe, als er seinerzeit die nächtliche Erscheinung gesehen gaben wollte.

Der alte Diener blieb jedoch fest bei seiner Behauptung, als dem Inspektor einmal eine diesbezügliche Bemerkung entschlüpfte.

Nichtsdestoweniger erlahmte dessen Eifer naturgemäß, da sich eben so gar nichts Verdächtiges ereignete.

Da sollte ein neues Ereignis ihn rasch genug wieder emporrütteln.

Bei Peter Brak war abermals eingebrochen worden und wieder wurde der Schrank geöffnet und eine größere Summe Geldes entwendet.

Diese Nachricht hatte sich rasch genug verbreitet.

Der Inspektor begab sich sofort zu seinem Bruder und fand diesen in wilder Aufregung.

»Mein Geld! Mein Geld!« schrie Peter wie rasend. »Sie machen mich zum Bettler! Wieder sind viertausend Mark fort, die ich erst gestern geschickt bekam.«

Unheimlich auflachend fiel er in einen Stuhl.

»Und dabei glaubt man mir nicht, läßt den Dieb frei umherlaufen!«

»Wie ist denn das nur wieder möglich?« fragte der Inspektor. »Das ist ja, als ob wir alle behext wären!«

»Behext!?« schrie Peter Brak wild auf. »Den Hexenmeister kenne ich nun sehr gut.«

»Was meinst du denn?«

»Gollwitz ist es, der Schuft! Er wird mich zum Bettler machen, wird mir den letzten Pfennig aus der Tasche stehlen. Aber diesmal soll er mir nicht entgehen, oder ich rufe die Polizei von E… zu Hilfe! Man muß mich schützen, sonst komme ich in das Armenhaus!«

Der Inspektor bat den sich wie rasend gebärdenden Bruder um eine klare, vernünftige Schilderung der Ereignisse.

Es war beinahe genau so wie das erstemal.

Der Sonderling hatte am vergangenen Tag viertausend Mark geschickt bekommen, die er abgezählt und verpackt in ein Fach legte.

Diesmal zog er den Schlüssel ab, schloß den Schrank ebenso sorgfältig und legte beide Schlüssel unter das Kopfkissen seines Bettes, da sich die Angst, auch dieses Geld wieder zu verlieren wie das letzte, bei ihm bis zu krankhafter Erregung steigerte.

Dann hatte er auch das Fenster von innen verriegelt, die Tür zum Wohnzimmer abgeschlossen, Boden und Wände beklopft und war sodann, einigermaßen beruhigt, in das Bett gestiegen.

Er hatte schlecht geschlafen, behauptete jedoch, während der Nacht nicht das mindeste Geräusch vernommen zu haben.

Ziemlich spät am Morgen erhob er sich und betrat sein Arbeitszimmer, um entsetzt gegen die Wand zu taumeln.

Man hatte abermals bei ihm eingebrochen.

Der Schrank stand offen, ebenso das Fach, in das er gestern die viertausend Mark gelegt hatte.

Aber auch der eine Fensterflügel schwankte leicht im Morgenwind und zeigte dem bestohlenen Sonderling, welchen Weg der Dieb eigentlich nahm.

Wieder dasselbe! Er war durch das geöffnete Fenster ein- und ausgestiegen.

Wie aber war denn dies überhaupt menschenmöglich? Hatte Brak nicht alles von innen verriegelt?

Wie und wo konnte denn da noch ein Mensch eindringen? Und dennoch war es geschehen.

Der Schrank offen, das Fach offen, die beiden Schlüssel, die ihm der Dieb unter dem Kopfkissen hinweggestohlen hatte, am Boden liegend, das Geld geraubt.

Und wieder nur diese viertausend Mark!

Auch diesmal hätte der Einbrecher mehr an sich nehmen können. Er tat es nicht, so wenig, wie das erstemal.

Es war zum Wahnsinnigwerden!

Aber so rätselhaft, so geheimnisvoll die ganze Sache auch war, das Geld war fort, geraubt durch ganz gemeinen Einbruch, und daran ließ sich nichts bezweifeln; das war die Hauptsache.

Der Polizeiinspektor rieb sich die Stirn. Die Geschichte fing an, ihn selbst aufzuregen.

Er untersuchte Tür und Fenster. Alles war unverletzt.

»Wie ist es nur möglich, daß hier ein Mensch eindringen konnte, da du doch mit aller Bestimmtheit versicherst, alles von innen abgeschlossen zu haben?« wandte er sich an Peter.

Dieser war die ganze Zeit über im Zimmer auf und ab gelaufen und hatte sich die Haare gerauft.

Auf die Frage seines Bruders fuhr er auf diesen zu und krallte seine Finger in dessen Arm.

»Ich will dir sagen, wie es möglich ist!« kreischte er. »Gestern abend hat sich jemand hier oder in meinem Schlafzimmer versteckt und hat dann von innen auf ein gegebenes Zeichen das Fenster geöffnet, den Dieb hereingelassen. Nachdem der Raub ausgeführt war, hat diese Person, die ich verfluche mitsamt dem Dieb, auf demselben Weg durch das Fenster die Stube verlassen. Begreifst du nun, wie alles möglich ist, möglich, daß das Fenster von innen geöffnet werden konnte, daß dabei aber auch diesen Morgen noch die Tür zum Wohnzimmer verschlossen war?«

Der Inspektor sah den Sonderling betroffen an.

Das war in der Tat die einzige Möglichkeit, wie der Raub ausgeführt werden konnte.

»Aber wenn es sich wirklich so verhält, wer wäre denn diese Person?« fragte er.

»Wer? Meine pflichtvergessene Tochter Luise!«

Der Inspektor prallte zurück.

»Wieder dieselbe Sache!« rief er. »Aber dein Verdacht ist ungerecht, hat keinen Grund. Werde doch endlich vernünftig. Du tust Luise bitter Unrecht, wenn du sie des Diebstahls am eigenen Vater bezichtigst.«

»Ich tue ihr gar kein Unrecht,« schrie Peter Brak ergrimmt, »weil ich meiner Sache gewiß bin! Höre nur zu! Ich stürzte diesen Morgen, nachdem ich den Diebstahl entdeckt hatte, hinaus in das Wohnzimmer, rief die Magd, rief Luise.

›Ich bin diese Nacht bestohlen worden!‹ schrie ich. ›Man hat mir abermals viertausend Mark geraubt. Und Gollwitz tat es, der Schuft!‹

Da drang ein gellender Aufschrei über die Lippen meiner Tochter. Sie schlug die Hände vor das Gesicht und wollte davonstürzen. Aber das vereitelte ich, indem ich sie am Arm packte und in mein Arbeitszimmer zog. Die Magd schickte ich nach der Polizei.

Ich war mit Luise allein und sagte ihr's auf den Kopf zu, daß sie um den Diebstahl wisse.

›Nein, nein!‹ rief sie.

›Du lügst!‹ antwortete ich. ›Ich habe es längst bemerkt, daß du, trotz allem, noch immer an dem Schuft, dem Gollwitz, hängst, daß du heimlich mit ihm verkehrst, wenn ich auch nicht weiß, auf welche Art. Gestehe, er war hier in vergangener Nacht!‹

Sie zitterte und wagte es gar nicht, mir ein lautes, lügnerisches Nein ins Gesicht zu rufen. Da hatte ich sie schon!

Ich ließ nicht nach, ich drohte, sie sofort der Polizei zu übergeben, denn ein Kind, das im Verein mit einem höchst verdächtigen Menschen den eigenen Vater bestiehlt und ausplündert, ist nicht mehr das meine.

Endlich gestand sie es ein; Gollwitz war hier, war im Garten diese Nacht.«

»Unmöglich! Das hätte Luise eingestanden?« rief der Inspektor.

»Jawohl, sie tat es!«

»Weil du sie dazu gezwungen hast!«

»Oh, ich weiß, daß du selber noch bis zuletzt der Brut die Stange halten möchtest!« schrie Peter Brak sinnlos, wütend. »Wird dir aber doch nichts mehr helfen. Diesmal habe ich Gollwitz fest. Nicht nur, daß Luise eingestand, daß er im Garten war diese Nacht, daß er auf sie wartete, ich habe auch den Beweis davon entdeckt.«

»Welchen Beweis?«

»Einen Zettel, ein Billett, das der Mensch durch Vermittlung eines Verbündeten, den ich auch noch herausfinden werde, meiner Tochter zusteckte und worin er sie bittet, zu einer bestimmten Stunde im Garten bei ihm zu sein.«

»Ein solches Billett hast du wirklich entdeckt?«

»Habe ich gefunden, jawohl, wie ich das Zimmer Luisens durchsuchte, während ich sie hier eingeschlossen hielt.«

»Wo ist der Zettel? Darf ich ihn lesen?«

Peter Brak reichte dem Inspektor ein kleines Billett.

»Hier! Lies ihn nur. Das wird dich von deiner Manie, Gollwitz für einen unschuldigen Menschen zu halten, gründlich heilen!«

Der Inspektor las folgende Worte:

 

»Mein über alles geliebtes Mädchen!

Auf dem alten Weg sende ich Dir diese wenigen Zeilen. Ich kann mich hier in der Stadt nicht mehr halten, der Boden brennt mir unter den Füßen. Ich muß fort, wohin, das weiß ich noch nicht einmal. Wir durften uns nie mehr sehen seit jener letzten Nacht, trotzdem die Sehnsucht mich verzehrt.

Der Wille Deines tyrannischen Vaters trennt uns. Aber ehe ich gehe, für immer vielleicht scheide, laß uns Abschied nehmen an der alten, bekannten Stelle im Garten, wenn Dein Vater schläft. Wie Du das Haus verlassen kannst, weiß ich ja; Du wirst es auch diesmal möglich machen, trotz aller Vorsicht und Sorge, die mein unbarmherziger Onkel anwendet.

Ich erwarte Dich bis zwölf Uhr im Garten. Komme herab, mache es möglich, und wenn Dir kein anderer Weg bleibt, so steige durch das bewußte Fenster heraus. Ich habe mit Dir eine Angelegenheit zu besprechen, die Du ja kennst, von der aber niemand etwas ahnen darf, sonst sind wir beide verloren.«

 

Der Inspektor ersah aus dem Billett, daß dessen Inhalt allerdings den Referendar derart belasten mußte, daß seine Verhaftung unausbleiblich war.

Und dennoch glaubte er jetzt erst recht nicht an dessen Schuld. Hinter der ganzen Sache mußte ein Geheimnis stecken, etwas bis jetzt noch Unerklärliches.

Er gab den Zettel zurück.

»Gollwitz war im Garten, das ist sicher,« sagte er. »Hat Luise auch eingestanden, daß sie ihm das Fenster öffnete?«

»Nein, dazu brachte ich sie nicht, ich konnte anstellen, was ich wollte. Schließlich machte sie mich so rasend, daß ich die Hand gegen sie erhob.«

»Du – hast sie mißhandelt?«

»Ja, sie reizte mich durch ihre Verstocktheit.«

»Entsetzlich! Wo ist die Arme nun?«

»Auf ihrem Zimmer. Aber ich will keine Rücksicht, keine Schwachheit mehr kennen. Wenn die Polizei kommt, erzähle ich alles!«

»Du könntest Luise preisgeben, dein Kind?«

»Ich tue es, ohne Zögern, sie ist mein Kind nicht mehr!«

»Überlege es dir doch noch vorher!«

»Ich brauche keine weitere Überlegung mehr. Auch von dir lasse ich mir keine Vorschriften machen!«

Der Inspektor zuckte die Schultern. In diesem Augenblick klingelte es.

»Aha! Die Polizei!« rief Peter Brak aufspringend. »Ich werde öffnen.«

»Den Weg kann ich dir ersparen, Peter, denn ich entferne mich ohnedies, um nicht Zeuge sein zu müssen, wie ein Vater sein Kind der Polizei denunziert!« sprach der Inspektor ernst.

»Mir auch recht, daß du gehst,« warf Brak trotzig hin. »Wo es sich um mein Geld handelt, kenne ich keine Rücksicht.«

Der Inspektor ging und öffnete unten dem mit der Magd erscheinenden Kommissar.

»Es ist abermals eingebrochen worden, wie ich höre?« fragte der Kommissar.

»Allerdings,« antwortete der Inspektor. »Sie finden meinen Bruder oben; er wird Ihnen das Nähere mitteilen. Nur eine Bitte: Stellen Sie peinlichst genaue Untersuchungen an. Es scheint hier mehr ein dunkles Geheimnis, als ein gewöhnlicher Diebstahl vorzuliegen.

Der eigentliche Sachverhalt ist derart, daß er über den gesunden Menschenverstand hinausgeht. Und dann – lassen Sie sich ja nicht durch die vom Haß diktierten Worte meines Bruders leiten, der wieder Gollwitz anklagt, wenngleich der junge Mann sich abermals stark verdächtigte.«

»Keine Sorge, Herr Inspektor,« erwiderte der Kommissar, »ich werde mit aller Gründlichkeit zu Werke gehen, je verwickelter der Fall ist.«

»Ich danke Ihnen, weiter habe ich nichts zu bemerken.«

Damit entfernte sich der Inspektor, während der Kommissar nach oben stieg.

*


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