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Was Eltern ihren Kindern sagen

Arbeitet tapfer; das bringt euch glücklich über alles hinweg!

Fürst Bismarck. (Ansprache an die Kinder.)

Menschenwachen kann nicht helfen, – Gott vom Himmel sieh darein.

Bismarckwort

Wo man mutig bleibt, hat man nie etwas zu fürchten.

Fürst Bismarck.

O wachst heran mit stillem Ringen,
Ein edles, lauteres Geschlecht,
Noch stark genug, das Schwert zu schwingen,
Gilt es den Kampf für Licht und Recht;
Doch auch so mild schon, nichts zu hassen,
Als was da lähmt des Geistes Flug,
Und gern verzeihend zu umfassen
Den Feind selbst, der euch Wunden schlug.
Dann aber seid ihr nah und näher
Dem Gipfel schon des schönsten Ruhms,
Auf euren Stirnen sieht der Seher
Den Vollglanz echten Menschentums,
Und also ruht – ob euch mit Scherzen
Die Stunde noch umfangen hält –
In eueren jugendlichen Herzen
Die Zukunft und das Heil der Welt.

Ferdinand v. Saar.

Vor allem eins, mein Kind: Sei treu und wahr!
Laß nie die Lüge deinen Mund entweihn!
Von alters her im deutschen Volke war
Der höchste Ruhm, getreu und wahr zu sein.

Du bist ein deutsches Kind, so denke dran!
Noch bist du jung, noch ist es nicht so schwer.
Aus einem Knaben aber wird ein Mann;
Das Bäumchen biegt sich, doch der Baum nicht mehr!

Sprich »ja« und »nein« und dreh und deutle nicht!
Was du berichtest, sage kurz und schlicht!
Was du gelobtest, sei dir höchste Pflicht!
Dein Wort sei heilig, drum verschwend es nicht!

Leicht schleicht die Lüge sich ans Herz heran,
Zuerst ein Zwerg, ein Riese hintennach;
Doch dein Gewissen zeigt den Feind dir an,
Und eine Stimme ruft in dir: »Sei wach!«

Dann wach und kämpf, es ist ein Feind bereit,
Die Lüg' in dir, sie drohet dir Gefahr.
Kind, Deutsche kämpften tapfer allezeit,
Du deutsches Kind, sei tapfer, treu und wahr!

Robert Reinick.

Vaterwort

Höre, mein Sohn! Du mußt nun dran denken,
Selber dein Lebenssteuer zu lenken.
Frei von Stürmen blieb deine Welt,
Wachende Liebe war ihr Zelt.
Was du erträumtest, sollst du gestalten,
Sieh, mein Junge, dazu bist du da.

Mutter hat dir ihr Herzblut gegeben
Und noch mehr von kreisendem Leben.
Frauen schenken das Allgefühl –
Wir bringen Ordnung ins Lebensgewühl!
Mannhaft zu kämpfen, Häuser zu baun,
Menschenwerk festen mit Selbstvertraun –
Sieh, mein Junge! Dazu sind wir da.

Franz Evers.

Was ich aus Trutz vollbracht,
Wuchs voll Pracht über Nacht
Und ward verregnet;
Was ich aus Lieb gesät,
Keimte stet, reifte spät
Und ist gesegnet.

Peter Rosegger.

Deutsches Herz, verzage nicht,
Tu, was dein Gewissen spricht,
Redlich folge seiner Spur,
Redlich hält es seinen Schwur.

Ernst Moritz Arndt.

Der deutsche Junge

Du bist ein deutscher Junge,
Das hat dir Gott beschert!
Dank ihm in deutscher Zunge!
Halt dich der Gabe wert:

Dein Deutschtum sollst du halten
Als höchstes Heiligtum,
Dein Deutschtum treu verwalten
Zu deines Volkes Ruhm!

In ernsten Wechselspielen
Stähl Körper und Verstand,
Zu hohen, hehren Zielen
Drängt unser Vaterland.

Frohsinnig sollst du streben,
In ernstem Arbeitssinn,
Freu' dich an deutschem Leben,
Bring deutschem Land Gewinn!

Otto Romberg.

Deutsches Mädchen! Deutsche Frau!

Du Tochter deutscher Ahnen,
Du Kind aus deutschem Blut,
Dein Deutschtum ist ein Mahnen,
Es ist dein höchstes Gut.
Du mußt es dir gewinnen
An jedem neuen Tag,
Sei deutsch mit allen Sinnen,
Mit jedem Herzensschlag.

Es stürmt aus fremden Breiten
Auf Deutschlands Hochburg ein,
Die Zeit ruft dich zum Streiten,
Du mußt dem Kampf dich weihn
Und treu als Schirmgeist stehen
An deines Hauses Tor,
Das Fremde laß verwehen,
Das Deutsche halt empor!

Du sollst den Kindern schenken
Schlichtstarken deutschen Sinn
Im Wort, im Tun und Denken
Zu deines Volks Gewinn.
Dein Deutschtum ist ein Mahnen,
Halt es als höchstes Gut,
Du Tochter deutscher Ahnen,
Du Kind aus deutschem Blut!

Otto Romberg.

Strebst du empor, sei wie der Baum,
Der tief ins Erdreich seine Wurzeln schlägt.
Und der dann hoch im Himmelsraum
Im Wipfel gold'ne Früchte trägt.

Friedrich Güll.

Nicht der Glanz des Erfolges, sondern die Lauterkeit
des Strebens und das treue Beharren
in der Pflicht entscheiden über den Wert des Menschenlebens.

Moltke.

Mir schien es immer das sicherste Mittel, um
eine Sache gelingen zu machen, damit anzufangen,
daß man sich selbst vergißt und nur der
Sache lebt.

Freiherr v. Stein.

Deutscher Merkspruch

Wille gibt Kraft und Wert!
Dem, der dich Wollen gelehrt
Durch festes Müssen, –
Dem sollst du die Hände küssen!

Frida Schanz.

Laßt uns Deutsche sein und bleiben,
Deutscher Handschlag steht uns wohl!
Was wir denken, was wir reden, schreiben,
Das sei deutschen Herzens voll!

Gleim.

Rein gehalten dein Gewand,
Rein gehalten Mund und Hand,
Rein von Erdenputz das Kleid,
Rein von Erdenschmutz die Hand,
Sohn, die äußere Reinlichkeit
Ist der innere Unterpfand!

Rückert.

Weh der Lüge, sie befreiet nicht,
Wie jedes andre wahrgesprochne Wort.
Sie macht uns nicht getrost, sie ängstigt den,
Der heimlich sie geschmiedet.
Ein losgedrückter Pfeil von einem Gotte, und sie kehrt –
Gewendet und versagend – sich zurück
Und trifft den Schützen.

Goethe (Iphigenie).

In dir ein edler Sklave ist,
Dem du die Freiheit schuldig bist.

Matthias Claudius.

Es kann in der Welt nur gut werden durch die
Guten.

Königin Luise.

Das Wahre sagen,
Das Schwere tragen,
Das Rechte wagen
Zu allen Tagen!

Frida Schanz.

Was noch zu leisten ist, das bedenke; was du schon
geleistet hast, das vergiß.

Marie v. Ebner-Eschenbach.

Ein klares Aug, ein leuchtender Verstand,
Ein warmes Herz und eine milde Hand,
Wahr gegen sich, den anderen gerecht,
Ein Mensch, ein Mensch! licht, mutig, schön und echt!

Von Emil Gött auf Marie von Ebner-Eschenbach gedichtet.

Für kleine und große Mädchen

Ein Mädchen muß nicht so lange müßig gehn, als eine Taube ein Korn aufnimmt.

Ein Mädchen muß nach einer Feder über drei Zäune springen.

Die erste in der Kirche, die letzte beim Tanz Sind drei Blumen im Mädchenkranz.

Aus Karl Simrocks Sprichwörtersammlung.

Luther-Worte

Weißt du was, so schweig,
Ist dir wohl, so bleib,
Hast du was, so halt,
Unglück mit dem breiten Fuß kommt bald.

 

Bete, als hülfe kein Arbeiten!
Arbeite, als hülfe kein Beten.

Luther.

Wie die Knaben einst gespielt,
Werden sie als Männer schalten,
Und wer hoch im Scherz gezielt,
Wird im Ernst noch höher halten.

Friedrich Güll.

Ein Körper von Stahl,
Ein Herz von Gold,
Eine Seele von Seide,
So trotze dem Leide.

Fr. Raimund.

Sechs Wörter nehmen mich in Anspruch jeden
Tag: Ich soll, – Ich muß, – Ich kann, –
Ich will, – Ich darf, – Ich mag.

Fr. Rückert.

Ich will! Das Wort ist mächtig;
Ich soll! Das Wort wiegt schwer.
Das eine spricht der Diener,
Das andere spricht der Herr!

Laß beide eins dir werden
Im Herzen ohne Groll;
Es gibt kein Glück auf Erden
Als wollen, was man soll!

Friedrich Halm

Stelle hoch den Sinn, wenn du wählen mußt
Zwischen niedrem Gewinn und edlem Verlust!

Frida Schanz.

Laß die Ketten mich zerschlagen,
Frei zum schönen Gottesstreit
Deine hellen Waffen tragen,
Fröhlich beten, herrlich wagen,
Gib zur Kraft die Freudigkeit!

Eichendorff.

Gott stehet mir vor allen,
Die meine Seele liebt;
Dann soll mir auch gefallen,
Der mir sich herzlich gibt.

Mit diesen Bundsgesellen
Verlach' ich Pein und Not,
Geh' auf den Grund der Höllen
Und breche durch den Tod.

Simon Dach.

Die Weisheit ist ein Quell:
Je mehr man aus ihr trinkt,
Je mehr und mächtiger
Sie wieder treibt und springt.

Angelius Silesius.

Wer frisch umherspäht mit gesunden Sinnen,
Auf Gott vertraut und auf gelenke Kraft,
Der ringt sich leicht aus jeder Fahr und Not!

Schiller.

Über alles Glück geht doch der Freund,
Der's fühlend erst erschafft, der's teilend mehrt.

Schiller.

O brich den Faden nicht der
Freundschaft rasch entzwei!
Wird er auch neu geknüpft,
Ein Knoten bleibt dabei.

Rückert.

Von all dem rauschenden Geleite
Wer harrte liebend bei mir aus?
Wer steht mir tröstend noch zur Seite
Und folgt mir bis zum finstern Haus?
Du, die du alle Wunden heilest,
Der Freundschaft leise, zarte Hand,
Des Lebens Bürden liebend teilest,
Du, die ich frühe sucht' und fand.

Schiller.

Der predigt von des Lebens Nichtigkeit,
Und jener von des Lebens Wichtigkeit.
Hör beide wohl, mein Sohn, und merke dir,
Halb hat's mit beiden seine Richtigkeit.

Bodenstedt.

Nimm wahr der Zeit, sie eilet sich
Und kommt nicht wieder ewiglich.

Matthias Claudius.

Trag dein Empfinden und schweig!
Trag es gelassen.
Wie der feine Zweig
Seine Flockenmassen.

Frida Schanz

Wohltaten, still und rein gegeben,
Sind Tote, die im Grabe leben,
Sind Blumen, die im Sturm bestehn,
Sind Sterne, die nicht untergehn.

Matthias Claudius

Was verkürzt mir die Zeit?
Tätigkeit!
Was macht sie unerträglich lang?
Müßiggang!
Was bringt in Schulden?
Harren und Dulden!
Was macht Gewinnen?
Nicht lange besinnen!
Was bringt zu Ehren?
Sich wehren!

Goethe

Wer etwas Treffliches leisten will,
Hätt' gern was Großes geboren,
Der sammle still und unerschlafft
Im kleinsten Punkt die höchste Kraft.

Schiller

Vor jedem steht ein Bild
Dess' das er werden soll;
Solang er das nicht ist,
Ist nicht sein Friede voll.

Rückert

Der kennt den Ernst der Arbeit, der im stillen
An schwerem Werke seine Kräfte maß;
Der kennt der Arbeit Glück, der um der Arbeit willen,
Den Lohn der Arbeit ganz vergaß.

Frida Schanz

Ja, es ist eine Lust, zu leben!
Niemals sollte die Hoffnung ruhn!
Wieviel Schönes kann sich begeben!
Wieviel Gutes können wir tun!

Frida Schanz

Mögst du zu den Alten halten,
Oder Altes neu gestalten,
Mein's nur treu, und laß Gott walten.

Eichendorff

Aus einem Pfund Eisen, das wenig Groschen kostet, lassen sich viele tausend Uhrfedern machen, deren Wert in die Hunderttausende geht. Das Pfund, das du von Gott erhalten, nütze es treulich.

Robert Schumann

Entsage unwiderruflich: der Rache, dem Zorn, dem
Geiz, der Trägheit und der Unwahrheit.

Hilty

Vor Leiden kann nur Gott dich wahren,
Unmut magst du dir selber sparen.

Seidel

Arbeit und Fleiß sind die Flügel,
Sie führen über Strom und Hügel.

Fischart

Trag' muntern Herzens deine Last
Und übe fleißig dich im Lachen,
Wenn du an dir nicht Freude hast,
Die Welt wird dir nicht Freude machen.

Paul Heyse

Bittern Gedanken und lust'gen Träumen
Mußt nicht zu vielen Raum einräumen,
Kommst keinen Schritt
Vorwärts damit!
Der Tag bringt Arbeit, mach' dir zu tun!
Hast was geschafft, wirst besser ruhn.

Johannes Trojan

Was Eltern sich sagen

Kind, du Keim in Dämmerhelle,
Wirst du eine unsrer Eichen?
Kind, du kleine Gluckerquelle,
Wirst du deinen Strom erreichen?

Frida Schanz.

Kein Glück ist auf dem Erdenrund
Heilkräft'ger, süßer, reiner,
Als, Kindermund, an deinem Mund
Und, Kinderhand, an deiner!

Paul Heyse.

Einer Mutter

O küsse, wenn's zur Ruhe muß,
Zur Nacht des Kindes Angesicht,
Denn Segen liegt im Mutterkuß,
Der tief ins Herz des Kindes bricht.

Denn Mutterkuß ist wie ein Band,
Das rettend seine Brust umschlingt,
Wenn einst am dunklen Uferstrand
Ihm lockend die Sirene singt.

Und einst aus wüstem Taumel schreckt
Dein Kuß vielleicht den Sohn empor,
Daß er nach dir die Arme streckt,
Wenn er die Mutter längst verlor.

Franz Bonn.

Bub und Mägdlein

Deinen Buben,
Laß ihn wild sein,
Gott im Himmel
Wird sein Schild sein!

Doch dein Mägdlein,
Lehr' es hold sein,
Seine Zier
Der Demut Gold sein.

Friedrich Oser

Wo Anmaßung mir wohl gefällt!
An Kindern! Denen gehört die Welt!

Goethe

Kinderwuchs und Abendschatten
Zeigt dem Wandrer auf dem Steige
Abgemähter Blumenmatten,
Wie sich ihm die Sonne neige.

Lenau

Das Haus ist wohlgegründet,
Wo sich ein Knab oder Mägdlein findet,
Der weiß, mit redlichem Bemühn
Seiner Eltern Fehler zurechtzuziehn.

Goethe

Ich habe Mädchen. Ich habe Buben,
Ich habe Kammern. Ich habe Stuben.
Durch die Tür geht der Weg hinein,
Renn mir keiner die Wände ein.

Alter Hausspruch.

En Stuw to wischen,
En Kind to tüschen,
En Mann to plegen,
Wat vorn Glück und Segen!

Niederdeutscher Hausspruch.

Wie eine Mutter, liebt niemand auf Erden.

Alter Spruch.

Ist die Mutterhand auch arm.
So deckt sie doch warm.

Alter Spruch.

Arbeitstage
Voll rüstiger Plage
Sind die besten
Von allen Festen.

Fr. Raimund.

Laß die Kinder nicht zum Genusse essen, sondern zur Gesundheit.

Bismarck.

Herr Gott, dir sag ich Dank,
Daß du die Jugend mir bis über alle Wipfel
In Morgenrot getaucht und Klang!

Eichendorff.

Musik der Natur, du heiligste, beste!
Gezwitscher aus blütenumdufteten Neste
Und Lachen von Kindern aus Häusern heraus,
Wie die Liebe zu Haus!

Fr. Raimund.

Deutschland darf nimmermehr untergehn.
In die Kinderherzen pflanzet das Amen.
Ein neuer Eichenwald soll erstehn,
In die Kinderherzen senket den Samen.

Soyaux.

Was sinnend die Mutter wecket und pfleget
Mit heiterstem Spiel und Lied,
Was ihre Liebe schützend umheget:
Wirkt segnend fort bis ins tausendste Glied.

Friedrich Fröbel.

Hell Gesicht bei bösen Dingen
Und bei frohen still und ernst:
Und gar viel wirst du vollbringen,
Wenn du dies beizeiten lernst.

Ernst Moritz Arndt.

Wenn die Seele rein bleibt und heimkehrt, wie hat sie's gut –
Heim zu dem Besten und Tiefsten, das in ihr ruht.
Nach verflattertem Fluge, nach heißem, stürmischen Tag –
Wieder heim zu sich selbst, wie die Taube zu ihrem Schlag!

Frida Schanz.

Seele, du mein ringender Gesell,
Klinge trauernd oder klinge hell.
Je nachdem das Leben gibt und nimmt, –
Nur nicht unrein klinge, nicht verstimmt!

Frida Schanz.

Das Wahre suchen und das Schöne lieben,
Das Gute üben,
Kein edler Ziel als dieses kann im Leben
Ein Mensch erstreben.

Karl Gerok.

Zur Charakterbildung eines Kindes gehört vor allen Dingen Gehorsam. Dieser Gehorsam kann abgeleitet werden aus dem Zwange, und dann ist er absolut; oder aus dem Zutrauen, und dann ist er freiwillig. Dieser letztere ist sehr wichtig, jener aber äußerst notwendig, indem er das Kind zur Erfüllung solcher Gesetze vorbereitet, die es künftighin als Bürger erfüllen muß, wenn sie ihm auch nicht gefallen. Kinder müssen daher unter einem gewissen Gesetz der Notwendigkeit stehen.

Kant.

Bett ein Kindlein in die weichste Wiege,
Wieg es ein mit Sang und Spiel und Lust;
Aber siehe, ob's nicht sanfter liege,
Stiller schlummre an der Mutter Brust.
Wo's den ersten Lebenstrank gefunden,
Will es, müde: schlafen, krank: gesunden.
Seele, wende deinem Gott dich zu,
Nur in ihm ist für dich wahre Ruh.

K. J. Ph. Spitta.

Daß man's recht schlank und selbstig find',
Das freut die Eltern an dem Kind.

Wagner, Meistersinger.

Zu der geistigen Führung eines Kindes gehört ein Führer, der nicht nur die genügende psychologische Einsicht in die Regungen der Kinderseele, sondern auch die volle Herrschaft über seine eigenen Affekte hat. Wer Kinder zu erziehen hat, der soll auch sich selbst in Zucht halten. Mit unseren Kindern sollen wir uns alle noch einmal selbst erziehen.

Strümpell, Nervosität und Erziehung.

Vergönnt der Jugend die Begeisterung!
Was etwa drin vom Erdenstaube stamme,
Verzehrt sich selbst im heißen hohen Schwung.
Das reinste auf der Erde ist die Flamme.

Frida Schanz.

Wilde Jugend braucht straffe Zügel,
Aber die sie nicht merkt und spürt,
Sie muß meinen, sie habe Flügel,
Während sie weise Vorsicht führt.

Fr. Raimund.

Vater, du, segne mich!
In deine Hand befehl ich mein Leben!
Du kannst es nehmen, du hast es gegeben!
Zum Leben, zum Sterben segne mich.
Vater, ich preise dich!

Körner.
Gebet während der Schlacht

Während sie lehren, lernen die Menschen.

Seneca

Man muß Kinder, vorzüglich Mädchen, frühe zum ungezwungenen Lächeln gewöhnen, denn die Erheiterung der Gesichtszüge drückt sich nach und nach im Innern ab und begründet eine Disposition zur Fröhlichkeit, Freundlichkeit und zum Wohlwollen gegen alle.

Kant

Nichts bürgt so sehr für die Weisheit der Eltern und die Güte der Kinder, als wenn diese das väterliche Haus lieben.

Karoline von Wolzogen

Mach den Verlust dir zum Gewinne,
Sei tapfer, wie die kleine Spinne,
Die, als im Sturm ihr Netz verflog,
Beherzt den ersten Faden zog.

Frida Schanz

Man könnt' erzog'ne Kinder gebären,
Wenn nur die Eltern erzogen wären!

Goethe

Wer klare Begriffe hat, kann befehlen.

Goethe

Für die vorzüglichste Frau wird diejenige gehalten, welche ihren Kindern den Vater, wenn er abgeht, zu ersetzen imstande wäre.

Goethe

Das Erste und das Wichtigste, was ein Kind lernen muß, ist Leiden zu ertragen.

J. J. Rousseau. Emile

Wie die Quelle, so der Bach; wie die Eltern, so die Kinder.

Lampe

Junges Leben

Stör' nicht den Traum der Kinder,
Wenn eine Lust sie herzt:
Ihr Weh schmerzt sie nicht minder,
Als dich das deine schmerzt.

Es trägt wohl mancher Alte,
Des Herz längst nicht mehr flammt,
Im Antlitz eine Falte,
Die aus der Kindheit stammt.

Leicht welkt die Blum' vor Abend,
Weil achtlos du verwischt
Den Tropfen Tau, der labend
Am Morgen sie erfrischt.

Julius Hammer

Der Kindheit Glück

O schelte deine Kinder nicht,
Die gern und lange spielen:
Es treibt sie früh genug die Pflicht
Zu ernsten, schweren Zielen.

Und noch im Alter und im Leid
Wirft als Erinnerung immer
Der Kindheit reine Seligkeit
Ins Leben sanften Schimmer.

Moritz Blanckartz

Der Erzieher

Das zu entwickeln, was Gott in den Keim gelegt,
Ist des Erziehers Amt; wohl, wenn er's recht erwägt.
Die Zukunft habet ihr, ihr habt das Vaterland,
Ihr habt der Jugend Herz, Erzieher, in der Hand.
Was ihr dem lockern Grund einpflanzt, wird Wurzel schlagen,
Was ihr dem Zweig einimpft, wird Früchte tragen.
Bedenkt, daß sie zum Heil der Welt das werden sollen,
Was ihr nicht wurdet und habt werden sollen.

Friedrich Rückert

Einem Pädagogen

Der Gärtner denkt nicht mehr der frühern Sorgen,
Wenn seine Blumen blühen;
Der Pflüger auch vergaß der alten Mühen,
Wenn er sein Korn geborgen;
Des Tages Last versüßt es dem Gemüte,
Das klug von jenen lernte,
Beim Pflanzen schon zu denken an die Blüte,
Beim Säen an die Ernte.

Anastasius Grün


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