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Eigner Sang erfreut den Biedern, Denn die Kunst ging längst ins Breite, Seinen Hausbedarf an Liedern Schafft ein jeder selbst sich heute. Drum der Dichtung leichte Schwingen Und es kommt nicht minder teuer, |
Wenn im Tal und auf den Bergen Mitternächtig heult der Sturm, Klettert über First und Schornstein Hiddigeigei auf zum Turm. Einem Geist gleich steht er oben, Und er singt in wilden Weisen, Nimmer hören ihn die Menschen, Und sie kennt des Alten Stimme, |
Von des Turmes höchster Spitze Schau' ich in die Welt herein, Schaue auf erhab'nem Sitze In das Treiben der Partein. Und die Katzenaugen sehen, Doch was nützt's? ich kann den Haufen Menschentun ist ein Verkehrtes, |
O die Menschen tun uns unrecht, Und den Dank such' ich vergebens, Sie verkennen ganz die feinern Saiten unsers Katzenlebens. Und wenn einer schwer und schwankend Katzenjammer, o Injurie! Ja, sie tun uns bitter unrecht, |
Auch Hiddigeigei hat einstmals geschwärmt Für das Wahre und Gute und Schöne. Auch Hiddigeigei hat einst sich gehärmt Und geweint manch sehnsüchtige Träne. Auch Hiddigeigei ist einstmals erglüht Auch Hiddigeigei hat mutige Streich' Auch Hiddigeigei hat spät erst erkannt, Da ward Hiddigeigei entsetzlich belehrt, |
Schöner Monat Mai, wie gräßlich Sind dem Kater deine Stunden, Des Gesanges Höllenqualen Hab' ich nie so tief empfunden. Aus den Zweigen, aus den Büschen In der Küche singt die Köchin, Weiter aufwärts will ich flüchten, Unterm Dache selber find' ich Und verzweifelt will ich jetzo Harmlos Volk! In Selbstbetäubung |
Mai ist's jetzo. Für den Denker, Der die Gründe der Erscheinung Kennt, ist dieses nicht befremdlich. In dem Mittelpunkt der Dinge Stehn zwei alte weiße Katzen, Diese drehn der Erde Achse, Dieser Drehung Folge ist dann Das System der Jahreszeiten. Doch warum im Monat Maie |
In den Stürmen der Versuchung Hab' ich lang schon Ruh' gefunden, Doch dem Tugenhaftsten selber Kommen unbewachte Stunden! Heißer als in heißer Jugend O Neapel, Land der Wonne, Der Vesuvius grüßt, es grüßt vom Zu der Loggia schleicht Carmela, Und sie schaut mich an süß schmachtend – 's ist nicht des Vesuvius Murren, Bellt der schechtste aller Hunde, |
Hiddigeigei hält durch strengen Wandel rein sich das Gewissen, Doch er drückt ein Auge zu, wenn Sich die Nebenkatzen küssen. Hiddigeigei lebt mit Eifer Hiddigeigei spricht, der Alte: |
Auch ein ernstes gottesfürchtig Leben nicht vor Alter schützet, Mit Entrüstung seh' ich, wie schon Graues Haar im Pelz mir sitzet. Ja die Zeit tilgt unbarmherzig, Und wir fallen ihm zum Opfer, |
Vorbei ist die Zeit, wo der Mensch noch nicht Den Erdball unsicher machte, Wo der Urwald unter dem Vollgewicht Des Mammutfußtritts erkrachte. Vergeblich spähst du in unserm Revier In Leben und Dichtung gehört das Feld Sind wir Katzen verstummt, so singt die Maus, |
An dem Ende seiner Tage Steht der Kater Hiddigeigei, Und er denkt mit leiser Klage, Wie sein Dasein bald vorbei sei. Möchte gerne aus dem Schatze Ach, der Lebenspfad ist holpernd, Ach, das Leben birgt viel Hader Doch wozu der alte Kummer, Fruchtlos stets ist die Geschichte; |
Arm wird matter, Stirn wird bleicher, Balde reißt des Lebens Faden, Grabt ein Grab mir auf dem Speicher, Auf der Walstatt meiner Taten! Fester Kämpe, trug die ganze Als den letzten, – o die Enkel, Ledern sind sie und langweilig, Aber einst, in fernen Tagen, Zürnend klingt euch in die Ohren |