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Auch diesmal lasse ich meine lieben Leser nicht von mir gehen, ohne jeden einzelnen von ihnen herzlich zu grüßen. Wir sind das jetzt schon miteinander gewöhnt!
Ein junges Mädchen, das mir neulich schrieb, machte mir eine wirkliche Freude, als es sagte: »Ich kann sonst Vor- und Nachworte nicht leiden, aber die Deinigen lese ich!«
Also dieses Buch ist die Fortsetzung vom »Turmengele«, um die Ihr mich batet, und auf die ich Euch leider ein bißchen lange habe warten lassen. Aber jetzt habt Ihr gehört, wie's weitergegangen ist, und wer ein Bild vom Geigenlobele haben möchte, der soll mir's schreiben. Das wißt Ihr ja schon lange, wie mich Eure Briefe freuen, – die vom Herzen weg geschriebenen am meisten, die mir von Euch und Eurem Leben erzählen. – Ihr seht ein, daß ich doch viel besser mit Euch reden kann, wenn ich auch etwas von Euch weiß. Aber nur keine sogenannten »schönen Briefe«, zu denen Ihr vorher ein Konzept macht! Die freuen Euch und mich nicht.
Wenn ich Euch nur zeigen könnte, wie schön alle meine lieben Kinder- und andern Briefe nun geordnet sind! Eine liebe Verwandte hat sich hinter den großen, großen Berg gemacht und hat mir als Geschenk zu meiner silbernen Hochzeit alle Zuschriften jahrgangweise in dicke Bücher geklebt. Mit den neuen Briefen wird's jetzt ebenso gehalten, und es ist eine wahre Augen- und Herzensweide, in den schönen, roten Bänden zu blättern. Ich sage Euch, das ist ein bunter Anblick, das verschiedenfarbige Papier mit Bildchen, Goldrand oder sonstigen Verzierungen, die Ansichtspostkarten aus allen Weltteilen und dazwischen, was mich am meisten freut, da und dort ein photographiertes liebes Kindergesicht. – Und all die Buchstaben, die großen und kleinen, die krummen und geraden, die mühsamen und die fließenden, und aus ihnen zusammengesetzt die herzigen Gedanken, die guten Worte, die lustigen Erzählungen vom Leben in Haus und Schule!
Da und dort steht auch einmal mitten darin, meist kurz, fast verlegen: »Seit Du mir's gesagt, und seit ich's am Mariechen, am Lieschen, am Phipps oder am Lobele gesehen habe, helfe ich lieber der Mutter, denke mehr an die Mühe des Lehrers, bin liebreicher gegen Menschen« usw. –
Ob mich das glücklich macht? …
Aus dem heurigen Buch könnt Ihr Euch herauslesen, daß die Menschen, die darin vorkommen, dann getrost und glücklich waren, wenn sie taten, was » Gott ihnen vor die Türe legte«, das Nächste, nicht das Fernliegende.
Und wenn etliche unter Euch von etwas bedrückt sein sollten – Sorgen haben Kinder genau schon wie die großen Leute –, da sagt Euch den im Buch so oft angeführten Liedervers vor! Sagt ihn aber denkend und andächtig und laßt wirklich in Eurem Leben den lieben Gott walten, dann werdet Ihr merken, wie Eure Herzen leichter und Eure Wege lichter werden!
Es grüßt Euch alle innigst
Eure
Tony Schumacher,
geb. v. Baur-Breitenfeld.
Stuttgart, Olgastraße 33 I.