Christoph Martin Wieland
Vorbericht
Christoph Martin Wieland

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Freundschaft und Liebe auf der Probe

Zwei junge Personen aus einer schon seit langer Zeit unter französischer Botmäßigkeit stehenden deutschen Provinz waren beinahe von ihrer Kindheit an in einer gegenseitigen Zuneigung aufgewachsen, die sich in reifern Jahren zu einer so vollkommenen Freundschaft ausbildete, daß sie an dem Ort ihres Aufenthalts unter dem Namen der Freundinnen bekannter als unter ihrem Geschlechtsnamen waren. Ich selbst lernte sie zuerst bei den englischen Damen in *** kennen, wo ihre Pensionszeit beinahe abgelaufen war, als die meinige anging; denn beide sind einige Jahre älter als ich. So jung ich damals noch war, so hatte ich doch das Glück, ihnen zu gefallen, und da unsere Eltern in ebenderselben Stadt wohnten, versprachen wir uns, die angefangene Bekanntschaft in der Folge zu erneuern und zu unterhalten. Nach meiner Zurückkunft aus der Pension fand ich beide bereits verheuratet. Ich hatte meine Mutter früh verloren; und da mein Vater mir viele Freiheit ließ, so suchte ich jede Gelegenheit auf, wo ich die Freundinnen sehen konnte; und so entspann sich nach und nach ein so vertrautes Verhältnis zwischen uns, daß ich gewissermaßen die dritte Person in ihrem Bunde ward. Diese enge Verbindung verschaffte mir die Gelegenheit, mich von den Umständen der Anekdote, die ich Ihnen mitzuteilen kein Bedenken trage, genauer als andere zu unterrichten. Bevor ich aber zur Geschichte meiner Freundinnen fortgehe, werde ich Ihnen, wenn auch nur mit wenigen Zügen, eine Idee von ihrem Charakter geben müssen.

Selinde (wie ich die jüngere von ihnen nennen will) vereinigt mit der zierlichsten Nymphengestalt einen Kopf, der das schönste Modell zu einer Hebe oder Psyche abgeben könnte. Ihre Gemütsart ist offen, aufrichtig, edel und gut; ohne die Tugend wie einen Schild auszuhängen, trägt sie den Keim aller Tugenden in sich, welche die Grundlage eines achtungswürdigen Charakters ausmachen; aber eine übermäßige Lebhaftigkeit und ein großes Teil Leichtsinn werfen oft einen falschen Schein auf sie, den sie im Bewußtsein ihrer Unbefangenheit und Unschuld zu wenig achtet. Die Begierde zu gefallen und ein nicht minder starker Hang zur Freude und zu allen Vergnügungen, die man unschuldig zu nennen gewohnt ist, und sich daher auch wohl einiges Übermaß darin zu erlauben pflegt, scheinen ihre einzigen Leidenschaften zu sein, wenn man anders Neigungen, die ihr so natürlich als das Atemholen sind und selten der innern Ruhe ihres Gemüts Abbruch tun, den Namen Leidenschaften geben kann.

Eine sehr lebendige Einbildungskraft und eine angeborne unerschöpfliche Ader von Witz, der ihr öfters auch Achtung oder Schonung fordernde Gegenstände in einem lächerlichen Lichte zeigt, sind die hervorstechenden Eigenschaften ihres Geistes. Zwar ist auch ihr Verstand nicht ungebildet; aber außerdem daß sie nie Geduld genug gehabt hat, sich lange mit ernsthaften Dingen abzugeben, würde sie sich selbst lächerlich vorkommen, wenn man in ihrer Art zu reden und zu sein etwas bemerkte, das wie Weisheit aussähe. Sie hat sich in ihr leichtes Köpfchen gesetzt, daß es eine Menge liebenswürdiger kleiner Torheiten gebe, die einem schönen Weibe besser anstehen als die Miene eines weiblichen Sokrates, womit sie in ihren leichtfertigen Augenblicken ihre Freundin aufzuziehen pflegt. Selinde ist auch nicht ohne Talente; aber da die Begierde, durch sie zu gefallen, nicht stärker bei ihr ist als der Hang zu allen Arten angenehmer Zerstreuungen und da es ihr (zumal weil der Putztisch einen großen Teil ihres Vormittags wegnimmt) immer an Zeit gefehlt hat: so muß ich gestehen, daß sie in den schönen Künsten, die man heutzutage zur Erziehung junger Personen von Stand und Vermögen rechnet, sehr zurückgeblieben ist.

Klarisse (so mag die zweite der beiden Freundinnen heißen) kann, wenigstens neben Selinden, für keine Schönheit gelten; indessen ist ihre Gesichtsbildung geistreich und angenehm, ihr Körper, wiewohl nach einem etwas größern Maßstab, in einem so vollkommenen Ebenmaß gebaut und ihre Gesundheit so rein und blühend, daß man nicht zweifeln kann, sie würde, in Ansehung mancher äußerlichen Reize, ihrer Freundin den Vorzug streitig machen können, wenn sie es nicht vielmehr mit Fleiß darauf anlegte, von dieser Seite, zumal neben Selinden, so wenig als möglich bemerkt zu werden. Das, wodurch sie, wie durch einen verborgenen, ihr selbst unbewußten Zauber, sanft anzieht und dauerhaft fesselt, ist daher mehr etwas Geistiges als in die Sinne Fallendes; und wer beide Freundinnen beisammen sieht, wird auf den ersten Anblick Selindens Liebhaber und Klarissens Freund. Man kann schwerlich mehr Rechte an Hochachtung und Liebe haben und weniger Ansprüche darauf machen als Klarisse. Die Ausbildung ihres Geistes, wiewohl die Frucht ihres Fleißes und ihrer immer wohl angewandten Zeit, scheint eine bloße Gabe der Natur zu sein; und die vielen Kenntnisse, die sie besitzt, blicken, wo es unschicklich wäre, sie verleugnen zu wollen, so verschämt unter dem Schleier der Bescheidenheit hervor, daß weder die Unwissenheit der Weiber dadurch beschämt noch der anmaßende Stolz der Männer beleidigt wird. Sie besitzt verschiedene Talente in einem nicht gemeinen Grade; sie zeichnet und malt vortrefflich und spielt Klavier und Harfe mit ebensoviel Geschmack als Fertigkeit; sie macht sogar, wiewohl sie es kaum ihren Vertrautesten gesteht, sehr artige kleine Verse.

Es ist, wo nicht ganz unmöglich, doch gewiß etwas höchst Seltenes, daß man es in irgendeiner Kunst ohne Anstrengung und hartnäckigen Fleiß zu einiger Vollkommenheit bringe. Klarisse besitzt vielleicht von Natur nicht mehr Anlagen als Selinde; aber ihr ruhiger, gesetzter und mehr in sich selbst gesammelter Sinn macht sie geschickter und geneigter, diese Anlagen anzubauen und zu üben. Sie liebt die zerstreuenden Ergetzungen weniger als ihre Freundin; sie ging immer sparsamer mit ihrer Zeit um, teilte ihren Tag besser ein, und die Morgenstunden, welche Selinden teils mit flüchtigem Herumblättern in Taschenbüchern, Tageblättern und neuen Broschüren, teils und vornehmlich am Putztisch durch die Finger schlüpften, wurden von Klarissen immer nützlich und zu bestimmten Zwecken angewandt. Selinde las, um die Langeweile zu verjagen oder sich mit angenehmen Bildern und Phantasien zu ergetzen; Klarisse las immer mit Nutzen, denn sie fragte sich immer selbst: Ist dies auch wahr? Fühlst oder denkst du wirklich, was der Autor will, daß du denken und fühlen sollst? Und wo nicht, liegt die Schuld an dir oder an ihm? Auf diese Weise lernte sie vergleichen, unterscheiden, überschauen und zusammenfassen, entdeckte den Maßstab des Wahren und Schönen in sich selbst und gewöhnte sich an eine richtige Schätzung der Dinge. Alles dies gab ihr Klarheit des Sinnes, Schärfe und Richtigkeit des Blicks und Freiheit von Launen, Grillen, übereilten Urteilen und leichtsinnigen Zu- und Abneigungen. Alles in ihr ist ruhig, gemäßigt und in Harmonie mit sich selbst. Ohne Leidenschaften, ohne Schwärmerei, eine geborne Feindin alles Übertriebenen, aller Unnatur, Selbsttäuschung und Unredlichkeit gegen andere und sich selbst, genießt sie einer unzerstörbaren innern Ruhe, und reine Liebe des Schönen und Guten ist in allen ihren Umständen und Lagen die Seele ihrer Gedanken, Neigungen und Handlungen. Natürlicherweise ist sie mit einer solchen Gemütsverfassung immer zur Teilnehmung an andern, zu jeder Nachsicht gegen fremde Fehler und Schwachheiten gestimmt und überhaupt in allen Verfallenheiten des Lebens aufgelegt, das Schicklichste zu erwählen und zu tun. Ihr Ernst hat nichts Düstres, ihr gesetztes Wesen nichts Schwerfälliges und Drückendes; Heiterkeit und Frohsinn ist immer über ihr liebliches Gesicht, wie Sonnenschein über ein anmutiges Tal, ausgebreitet, und allgemeines Wohlwollen scheint das Element zu sein, worin sie atmet. Dies ist meine Freundin Klarisse, und wenn anders Aristipps Briefe mir einen richtigen Begriff von dem, was Sokrates war, gegeben haben, so müßt ich mich sehr irren, wenn der Name eines weiblichen Sokrates, womit sie von Selinden im Scherz geneckt wird, ihr nicht in vollem Ernst zukommen sollte.

Verzeihen Sie, wenn ich mich unvermerkt zu lange bei der Schilderung eines so liebenswürdigen Weibes verweilt haben sollte. Ich bin keine sonderliche Porträtmalerin; eine geschicktere Hand würde vielleicht mit viel weniger Strichen dem Bilde mehr Bestimmtheit und Leben gegeben haben. Aber ich habe die meinige dem Antrieb meines Herzens überlassen; und daß ich sie endlich zurückziehe, geschieht nicht, weil ich mit meinem Gemälde zufrieden bin, sondern weil ich fühle, daß man aufzuhören wissen muß.

Es könnte beim ersten Anblick wunderbar scheinen, wie zwischen zwei so ungleichen Personen als Klarisse und Selinde eine so vertraute Freundschaft habe entstehen oder wenigstens von Dauer sein können. Aber sobald man mit beiden genauer bekannt ist, scheint mir nichts begreiflicher. Selindens Schönheit, Leichtsinn und Gutherzigkeit auf der einen Seite und Klarissens gänzliche Anspruchlosigkeit auf der andern entfernen schon den bloßen Schatten der Eifersucht von ihnen. Jene ließ sich nie einfallen, daß ihr diese irgendeinen von ihren Vorzügen streitig machen könnte; dafür aber gestand sie ihr auch die ihrigen immer willig zu und ist noch itzt stolz darauf, für die vertrauteste Freundin einer Frau von so vielen Verdiensten bekannt zu sein. In der Tat kann Klarissens Liebe zu Selinden (das einzige an ihr, was einer Leidenschaft ähnlich sieht) für diese nicht anders als schmeichelhaft sein; man könnte sagen, sie läßt sich von Klarissen lieben, ungefähr wie der schöne Alkibiades sich vom Sokrates lieben ließ, und Klarisse rechnet nicht genauer mit ihr ab als dieser mit dem Sohne des Klinias, ob sie ebensoviel von ihr wiedergeliebt werde. Denn die schöne Selinde ist, die Wahrheit zu sagen (vielleicht ohne sich's bewußt zu sein), zu sehr in sich selbst verliebt, um in ebendem Grade, wie sie geliebt wird, wiederlieben zu können. Aber eines ihrer größten und gefühltesten Bedürfnisse ist, immer eine Vertraute und Ratgeberin in ihren Verlegenheiten zu haben, welcher sie sich ganz aufschließen darf; und wo hätte sie eine Person finden können, die sich dazu besser schickte als Klarisse? Die Gefälligkeit, die Nachsicht, die anscheinende Parteilichkeit der letztern gegen die erstere geht so weit über die Grenzen der gewöhnlichen Freundschaften unter Personen unsers Geschlechts, daß Selinde, überzeugt von Klarissens gänzlicher Anhänglichkeit an sie, auch sogar unangenehme Wahrheiten und (was sie sonst von niemand verträgt) Widerspruch und Tadel von ihr vertragen konnte. Die Fälle, wo sie ein wenig aneinander anstießen, waren also immer äußerst selten; und wenn ja so etwas sich ereignete, so wußte Klarissens Sanftheit und guter Verstand alles gar bald wieder ins gleiche zu bringen.

Sowie die beiden Freundinnen aus dem Kloster zurückgekommen waren, ließen die Eltern sich angelegen sein, ihren geliebten Töchtern die Mühe, sich Männer nach ihren Augen oder nach ihrem Herzen selbst auszusuchen, zu ersparen, und glaubten alles Mögliche für sie getan zu haben, indem sie unter den verschiedenen Mitbewerbern, die sich hervortaten, diejenigen auswählten, die, in Ansehung des Vermögens, des Alters, der Figur und andrer Füglichkeiten dieser Art, für die beste Partie gelten konnten. Durch eine sonderbare Laune des Zufalls fiel die Wahl auf zwei junge Männer, die von ihrer frühesten Jugend an durch einen nicht weniger engen Freundschaftsbund vereinigt waren als Selinde und Klarisse. Überall, wo man sie kannte, wurden Raimund und Mondor (wie ich sie statt ihres wahren Namens nennen will), wenn von Freundschaft die Rede war, als ein Beispiel angeführt, daß es selbst in unsern ausgearteten Zeiten noch Freunde gebe, die man einem Pylades und Orestes, Pytheas und Damon und andere von den Alten so hoch gepriesnen Freundschaftshelden entgegenstellen könne.

Um das gehörige Licht über die Geschichte dieses Doppelpaars zu verbreiten, seh ich mich genötigt, meine wenige Fertigkeit in der Porträtmalerei abermals an den Tag zu legen.

Mondor, dem die reizende Selinde zuteil wurde, verband mit einer vorteilhaften Außenseite, einem sehr ansehnlichen Vermögen und einem ziemlich jungen Adelsbrief beinahe alles, was man überhaupt zum Charakter eines achtungswerten Mannes fodert, Erziehung, Talente, Sitten und, was heutzutage unter seinesgleichen seltner als jemals sein soll, einen unbescholtenen Ruf. Mit allen diesen guten Eigenschaften könnte sich's dennoch fügen, daß ein Mann kein schicklicher Ehegehülfe für eine Dame wie Selinde wäre; und dies schien, nachdem sie einige Zeit an Hymens sanftem Joche zusammen gezogen hatten, wirklich der Fall zu sein. Mondor war von einer ernsthaften, mit etwas schwarzer Galle tingierten Sinnesart, von warmem Kopf und noch wärmerm Blut; äußerst reizbar, heftig und anhaltend in seinen Leidenschaften und schwer von einer Idee, die er sich in seinen Kopf gesetzt hatte, abzubringen. Seine Phantasie, eine Fee, die eine ziemlich tyrannische Gewalt über ihn ausübte, pflegte ihm alles in der Welt entweder in das zarteste Rosenrot oder in pechschwarzes Dunkel zu malen. Der Gegenstand seiner Liebe konnte nichts Geringers als ein Engel sein; aber wehe dem Engel, wenn Mondor irgendeinen dunkeln Flecken an ihm entdeckte! Er mußte sich darin glücklich schätzen, wenn er in seiner Meinung und Zuneigung nicht tiefer als bis zur gemeinen Alltagsmenschheit herabsank. In allen Ideen, Gefühlen und Forderungen dieses jungen Mannes war immer etwas Übermäßiges und Grenzenloses. Eine natürliche Folge hievon war, daß er mehr in seiner eignen Ideenwelt lebte als in der wirklichen und daß ihm in der Letztern beinahe nichts recht oder gut genug war. Daher war er auch kein Freund von öffentlichen Lustbarkeiten; die gewöhnlichen Gesellschaften machten ihm tödliche Langeweile, und weil er wenig Geschäfte hatte, so brachte er meistens den größten Teil des Tages in seinem Büchersaale zu, der mit den besten Werken in allen Fächern und Sprachen reichlich versehen war.

Von diesem allem beinahe ist sein Freund Raimund das Gegenteil; eine leichte, fröhliche, sorglose, jovialische Seele; der entschiedenste Liebhaber aller gesellschaftlichen Freuden und Zeitkürzungen; etwas zu rasch und unbeständig in seinen Neigungen und Phantasien und zu sinnlich in seinen Vergnügungen, aber im Grunde ein gutartiger, biederherziger Mensch und, insofern nur keine Aufopferung seiner Lieblingsneigungen von ihm gefodert wird, sehr edler Handlungen fähig und geneigt, zu allem Guten mitzuwirken; kurz, einer von den glücklichen Sterblichen, die alles anlacht, die sich überall gefallen und mit allen Menschen leben können. Er war der Sohn und Enkel eines Malers und in seiner Jugend zur Kunst seiner Väter angeführt worden. Eine reiche Erbschaft, die ihm unverhofft zufiel, befreite ihn von der Notwendigkeit, sein Talent geltend zu machen; doch blieb die Liebe zur Kunst eine seiner herrschenden Neigungen. Er besitzt eine auserlesene Bildersammlung, malt selbst zu seinem eigenen und seiner Freunde Vergnügen und läßt, wie man ehedem vom Apelles sagte, selten einen Tag ohne einen Pinselstrich vergehen.

Eine vertraute Freundschaft zwischen so ungleichartigen Menschen wie Raimund und Mondor mag vielleicht noch unbegreiflicher scheinen als zwischen Selinde und Klarisse; aber auch hier, wie überall, ging alles ganz natürlich zu. Die Knabenjahre, wo die Verschiedenheit der Sinnesarten noch nicht so stark ausgesprochen ist, legten den ersten Grund; ein wichtiger Dienst, welchen Raimund in der Folge mit Gefahr seines Lebens Mondorn leistete, zog das anfangs lose Band unauflöslich zusammen. Sie waren nun Freunde auf Leben und Tod. Raimund hatte so viel für Mondorn getan, daß dieser nie zuviel für jenen tun konnte. Alle ihre Dissonanzen löseten sich immer in diesem reinen Akkord auf; jeder machte sich's zur Pflicht, die Seite, von welcher er dem andern mißfällig werden konnte, möglichst zu verbergen. Auch die Liebe der Kunst, die beiden gemein war, trug nicht wenig bei, ihren Umgang immer unterhaltend zu machen. Überdies hatte Mondor seine Stunden, wo ihm Raimunds genialischer Frohsinn wohltat, so wie dieser sich oft herzlich an den witzigen Übertreibungen belustigte, woran jener, sooft ihn die Laune, sich über die menschlichen Torheiten zu erbosen, anwandelte, unerschöpflich war. Selbst das Nützliche gesellte sich in ihrer Verbindung öfters zu dem Angenehmen; denn sooft als einer von beiden in die Lage kam, wo ihm der Rat und Beistand eines Freundes unentbehrlich wurde, konnte er gewiß sein, beides bei dem andern zu finden: der leichtsinnige Raimund in Mondors ernster Besonnenheit, der schwärmerische Mondor in Raimunds kaltblütiger Ansicht der Dinge.


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