Julius Wolff
Das schwarze Weib
Julius Wolff

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Fünftes Kapitel.

Gegen Mittag langte der Zug hungrig und durstig in dem Marktflecken Bütthard an. Die Bürger hier waren gut bäurisch gesinnt, als sie aber den großen Haufen mit teilweis sehr verdächtig und drohend ausschauenden Gestalten erblickten, der gleich einem Wespenschwarm unvermutet in ihren stillen Ort eindrang, erschraken sie wie bei einem feindlichen Überfall, von dem sie sich des Schlimmsten zu versehen hatten. Die Bäcker und Schlächter sowie die wenigen Kaufleute schlossen eilig ihre Läden, deren Plünderung fürchtend. Das machte böses Blut bei den Ankömmlingen, weil sie daraus entnahmen, daß man ihnen hier nicht Speise und Trank gönnen wollte. Sie drangen in die Häuser und forderten beides, was man ihnen auch wohl oder übel gewähren mußte, und Jäcklein wehrte seinen Leuten nicht, sich zu sättigen, wo sie Gelegenheit dazu fanden, so lange es nur einigermaßen in Ruh und Frieden abging. Er selber begab sich mit dem Bürgermeister, der sofort erschienen war und nach seinem Begehren gefragt hatte, und mit einigen Ratmannen in das Gemeindehaus, wo er mit ihnen eine geheime Unterredung pflog.

Judika war in Sorge, daß die verwegensten der Gesellen, jetzt nicht unter den Augen ihres strengen Befehlshabers und von den Unterführern noch nicht genügend im Zaum gehalten, Zuchtlosigkeiten begehen könnten, und fühlte eine gewisse Verantwortlichkeit in sich mit der Verpflichtung, Übergriffe einzelner Beutelustiger soviel wie möglich zu verhüten. Sie trat daher, das eigene Bedürfnis nach Erquickung unterdrückend, nirgend ein, sondern durchwandelte beobachtend die Gassen, um bei vorkommenden Ausschreitungen zur Stelle zu sein.

Bald genug sollte sie Gelegenheit haben, ihren Einfluß zu erproben. Eine Bande von Nimmersatten hatte sich, nachdem sie schon vollauf gegessen und getrunken, zusammengetan und war eben im Begriff, die verschlossene Tür einer Schenke zu erbrechen, um sich an den vorrätigen Getränken noch weiter gütlich zu tun und jedenfalls mitzunehmen, was sie nicht vertilgen konnten.

Schnell drängte sich Judika, als sie dies sah, durch den Knäuel hindurch bis an die gefährdete Haustür, stieß die Vordersten mit Gewalt davon zurück und trat ganz allein ihnen mutig entgegen. »Die Streiter des evangelischen Heeres,« hielt sie ihnen zornig vor, »dürfen sich nicht wie Straßenräuber aufführen, die friedliche, ihnen wohlgesinnte Bürger für ihren guten Willen, sie nach Kräften gelabt zu haben, nun noch weiter plündern und brandschatzen. Wenn ihr noch Durst habt, so seht ihr dort einen Brunnen; hier in der Schenke hat niemand von euch etwas verloren; zahlen könnt ihr nicht, und stehlen sollt ihr nicht!«

Hohngelächter und freche Zurufe antworteten ihr. sie hätte ihnen nichts zu befehlen; Schürzenregiment ließen sie sich nicht gefallen; ob sie etwa hier den Profossen spielen wollte, und dergleichen mehr. Ein kecker Bursche sprang auf sie zu, um sie von der Tür wegzureißen. Im Nu hatte sie das Messer gezogen und es mit umspannender Faust am steif ausgestreckten Arm haltend, rief sie mit durchbohrendem Blick: »Rühre mich einer an!« daß der Eingeschüchterte stutzte und zögerte, Hand an sie zu legen. Da kamen zur rechten Zeit ein paar Rottmeister dazu, packten den frechen Burschen, drängten ihn zurück und suchten auch die anderen zu beruhigen und von ihrem Vorhaben abzubringen. Dies wäre ihnen indessen schwerlich gelungen, wenn nicht Judika selber sie noch einmal mit drohender Strenge zurechtgewiesen hätte, indem sie die Unverschämten heftig anfuhr: »Wer sich nicht auf der Stelle seines Weges schert, wer sich nur noch muckst, der wird heute noch mit Schimpf und Schanden aus dem Haufen gestoßen, dafür sorg' ich! Übrigens werden sich ja hier in Bütthard wohl noch haltbare Stricke auftreiben lassen, und an Bäumen fehlt es ja auch nicht, ihr versteht mich wohl!« Da kehrten sie grollend und scheltend dem Hause den Rücken, zumal sie bemerkten, daß von rechts und links mehr Bauern zu Judikas Beistand herzueilten.

Jetzt traten Wirt und Wirtin, die von innen dem Vorgang mit Angst und Bangen belauscht hatten, heraus, wandten sich mit vielen Dankesworten an Judika, forderten sie auf, sich bei ihnen zu ruhen und zu pflegen, und als Judika dies dankend ablehnte und nur um eine kleine Labung bat, brachten sie ihr eine Schüssel schmackhafter Speise und einen Krug Bier, wovon Judika, sich auf der Steinbank vor dem Hause niederlassend, so viel genoß, als sie zu ihrer Stärkung notwendig bedurfte.

Sie war durchaus zufrieden mit ihrem Erfolge, denn sie erkannte daraus ihre Macht und Stellung im Haufen und wußte nun, was sie selbst als einzelnes Weib mit einem entschiedenen Auftreten auch den Verwegensten gegenüber ausrichten konnte.

Endlich kam Jäcklein mit dem Bürgermeister daher. Dieser hatte, nachdem er sich in die Auslieferung des geringen Pulvervorrates und der wenigen vorhandenen Waffen gefügt hatte, den obersten Anführer eingeladen, bei ihm zu Mittag zu essen, in der Hoffnung, ihn dadurch zur möglichsten Schonung des Ortes und seiner Bewohner zu veranlassen. Nun suchten beide Judika auf, die an dem Mittagmahle teilnehmen sollte. Sie erwiderte jedoch, daß sie bereits gesättigt sei und vor den anderen nichts voraushaben, sondern da bleiben wolle, wohin sie gehöre, bei ihresgleichen.

»Sie hat recht,« sagte Jäcklein, »es muß Gleichheit unter uns herrschen.« Er verabschiedete sich vom Bürgermeister, diesem für die ihm zugedachte Gastfreundschaft dankend, und ging in die Schenke hinein, um sich dort Speise und Trank zu fordern. Judika blieb draußen auf der Steinbank allein.

Während Jäcklein aß und trank, kamen zwei Bauern zu ihm und meldeten ihm, eine verräterische Absicht dahinter witternd, sie hätten gesehen, daß ein Reiter in schnellem Trabe den Ort in der Richtung auf Giebelstadt zu verlassen hätte.

»Gut!« sprach Jäcklein, »geschieht auf meinen Befehl. Wenn der Bote zurückkommt von da, wohin ich ihn geschickt habe, will ich ihn sofort sprechen.« Als er dann seine Zeche bezahlen wollte, war der Wirt nicht zu bewegen, von ihm Geld zu nehmen.

Er ging hinaus vor die Tür und setzte sich neben Judika auf die Steinbank, wo es jetzt still und einsam war. Eine Weile saß er schweigend, nachdenklich vor sich hinstarrend, und auch sie sprach nicht. Dann sah er sie mit einem langen, forschenden Blick an, daß sie fragen mußte. »Was hast du, Freund? sprich dich aus!«

»Ich möchte in deinem Herzen lesen, Judika!« kam es ihm zögernd von den Lippen.

»In meinem Herzen lesen?« sprach sie verwundert. »Ich dachte, du wüßtest, wovon es erfüllt ist.«

»Das meine ich nicht,« erwiderte er, »ich meine, ob sich nicht ein wärmeres Gefühl der Zuneigung zu mir darin findet.«

»Jäcklein,« sagte sie ruhig, »wir sind gute Freunde, und ich hoffe, daß wir es zeitlebens bleiben. Ich habe dir soviel Vertrauen geschenkt wie noch keinem anderen Menschen auf der Welt außer meiner Mutter. Mehr aber erwarte nicht von mir.«

»Judika, liebst du einen anderen?« frug er leise, aber dringend, zitternd.

»Ich? lieben?! wen könnte ich wohl lieben?« versetzte sie mit einem bitteren Lächeln, und ein Schatten flog über ihr Antlitz. »Mit unserem geknechteten Volke habe ich Mitleid und Erbarmen, das ist meine einzige Liebe. – Desto besser weiß ich zu hassen!« fügte sie scharf hinzu.

»Ja, das kann ich auch,« lachte er, »aber dem einen den Haß, dem anderen die Liebe! Wenn dir nun ein Mann ein ganzes Herz voll Liebe entgegenbrächte, ein Mann, der sich auf Werben, auf Bitten und Betteln schlecht versteht, was würdest du dem erwidern, Judika?«

»Dem würde ich erwidern, wer es auch immer sei: jetzt ist nicht Zeit zum Lieben, jetzt heißt es handeln, kämpfen, Vergeltung üben, Gerechtigkeit schaffen auf Erden, und wer in seinem Herzen jetzt für andere Wünsche und Gefühle Raum hat, den würde ich für keinen echten und rechten Bauern halten.«

»Sage das nicht!« entgegnete er, »wenn wir fester, inniger miteinander verbunden wären, als bloß durch die Gefühle der Freundschaft –«

»Sind wir das denn nicht?« unterbrach sie ihn, »bindet und vereinigt uns nicht etwas Hohes und Heiliges? Der Geist der Freiheit und der Wunsch und Drang, unser armes Volk aus Elend und Verzweiflung zu erlösen und zu einem glücklichen Dasein zu verhelfen? Dazu sind wir ausgezogen aus unserem Dorfe, eines Herzens und eines Sinnes, um Schulter an Schulter dafür zu kämpfen. Für uns selber hatten wir es beide nicht nötig. Du saßest behäbig und sorgenfrei auf deinem Erb und Eigen, wo es dir an nichts gebrach, was unsereins vom Leben verlangen kann, und mich ernährte meiner Hände Arbeit zur Genüge, denn auf so außerordentliche Vorteile und Bequemlichkeiten, wie ich sie in meiner Jugend kennen gelernt und genossen habe, erhebe ich keinen Anspruch, weil ich kein Recht darauf habe.«

»Kein Recht? kein Recht darauf? Haben denn die ein Recht darauf, die sich diese Vorteile im Übermaß auf Kosten ihrer notleidenden Untertanen in erbarmungsloser Weise verschaffen und gegen deren Trotz und Übermut wir jetzt zu Felde ziehen? Alle Menschen sind gleich, steht im Evangelium, und wo sie es zwischen Rhein und Donau, vom Harzwald bis zur Schweiz noch nicht sind, da wollen wir sie eben gleich machen.«

»Gewiß!« erwiderte sie ihm lebhaft, »und solltest du bei diesem Werke jemals lässig oder müde werden, so wirst du an deiner Seite stets einen Mund finden, der die Glut des Hasses und das Schmiedefeuer der Rache wieder zu hellen Flammen in deiner Seele anbläst. Das laß mein Amt sein neben dir! ich will mit Eifer seiner walten.«

»O tue das, Judika!« rief er, »sei du mein Rache- und Würgengel, der mich anspornt, und du sollst Wunder erleben! Du kannst mich zu allem bringen, was du willst und wünschst, für dich stürm' ich die Hölle, und wenn du einen Feind hast, nach dessen Blut dich lechzt, so nenn' ihn mir! ich will ihn in Stücke reißen und dir seinen Kopf als Morgengabe meiner Liebe vor die Füße legen. Sage mir, was ich für dich tun kann, was du für dich selber begehrst!«

»Wenn alle frei werden, werde ich auch mit frei. Aber ich bin es schon, habe für niemand zu sorgen als für mich selbst, und satt werd' ich schon noch, solange ich diese zwei gesunden Arme habe und mir das Herz auf der rechten Stelle schlägt. Jetzt gehört es der Sache der Freiheit und nicht –.« Sie brach ab und verschluckte das letzte Wort.

»Und nicht der Liebe, willst du sagen,« ergänzte er. »Lockt es dich denn nicht, als Hausfrau am eigenen Herde zu sitzen und in Ruh und Frieden dein gutes Auskommen zu haben?«

»An mein gutes Auskommen werd' ich denken, wenn der Kampf beendet ist,« erwiderte sie, in der unleidlichen Vorstellung, ihr Leben an Jäckleins Seite verbringen zu sollen, immer erregter werdend.

»Wenn du mein wärst und ich dein, Judika, so wüßten wir jeder noch etwas Besonderes, etwas Lieberes, für das wir zu kämpfen hätten, ich für dich und du für mich,« drang er in sie, ihr näher rückend.

»Ich will aber nicht dein sein! hörst du, Jäcklein Rohrbach? ich will nicht!« rief sie trotzig aus. »Für die Befreiung unseres Volkes zu kämpfen und, wenn es sein muß, zu sterben bin ich bereit und entschlossen, zu etwas anderem nicht!«

»Judika, läßt du mir keine Hoffnung?« fragte er mit kaum verhaltenem Grimm.

»Nein! nein! ich will nichts weiter davon hören! laß mich in Ruh!« wies sie ihn zornig ab, erhob sich schnell und machte ein paar Schritte von ihm fort.

Auch er sprang auf von der Bank, ballte die Faust, und der üppig schlanken Gestalt mit einem finster drohenden Blicke nachschauend knirschte er zwischen den Zähnen: »Du sollst noch müssen, schwarzes Weib.«

Judika war dieses Gespräch außerordentlich peinlich gewesen, und es ließ eine unbehagliche Stimmung in ihr zurück. Jäcklein hatte ihr schon öfter mehr oder weniger versteckte Andeutungen über seine Wünsche gemacht, ihr aber seine Leidenschaft noch niemals so rückhaltlos bekannt wie heute. Sie war dem heißblütigen Manne bis zu einem gewissen Grade freundschaftlich zugetan, wußte sich völlig eins mit ihm in Ansehung der ihnen beiden vorschwebenden Ziele und war auch über die Mittel und Wege zu deren Erreichung ganz derselben Meinung wie er. So wenig wie Jäcklein scheute sie vor blutigen Taten zurück, wo es galt, unerhörten Frevel zu rächen oder hartnäckigen, der Freiheit hinderlichen Widerstand zu bezwingen, und wie sie in ihrem Kraftgefühl ihm und sich selber schon vor dem Auszuge gelobt hatte, ihren »Mann« im Kampfe zu stehen trotz einem, so vergaß sie jetzt ihr Geschlecht und fühlte sich fast als Mann unter Männern, gewillt, Jäcklein auf Schritt und Tritt zu folgen oder ihm voranzugehen, nicht aber, sich ihm zu unterwerfen und ihm mit Leib und Seele anzugehören. Er war aus einem uralten reichsfreien Geschlecht und sehr stolz auf seine Abstammung. Aber er war und blieb ein Bauer, roh in seinen Empfindungen, wüst in seinen Sitten, häßlich in seinem Äußeren. Der klotzige Bauernschädel mit dem struppigen Haar, den stieren, frech blickenden Augen, dem breiten, groben Mund, seine ganze, derb gewöhnliche Erscheinung hatte für ihr jungfräuliches Empfinden etwas Abstoßendes. Ihr schauderte vor seiner Berührung, ihr graute vor seinem Kuß, und es war ihr ganz undenkbar, jemals die Seine zu werden.

Mißmutig über die ihm widerfahrene Abweisung suchte sich Jäcklein seinen Spielmann auf, wie er den jungen Bauer nannte, der auf einer Querpfeife einige einfache Signale zum Sammeln und Antreten, zum Marschieren und Haltmachen zu geben verstand, und hieß ihn, als er seinen Mann gefunden hatte, zum Sammeln zu blasen, um eine Musterung über den Haufen abzuhalten und Befehle zu erteilen. Mit schrillem Pfeifen durchschritt der Spielmann die Gassen, aber es dauerte lange, bis sich die Leute aus den Häusern, in die sie sich als ungebetene Gäste eingenistet hatten, auf dem Marktplatz zusammenfanden. Inzwischen hatte Jäcklein Zeit, über sein Verhältnis zu Judika nachzudenken.

Er hatte es, fast zu seiner eigenen Verwunderung, verstanden, sich während seiner Unterredung mit der geistig weit über ihm Stehenden einer Sprache zu bedienen, die für alltäglich nicht die seinige, sondern eine solche war, die er nur von Judikas Lippen lernen konnte, und er gab sich, wenigstens im Gespräch mit ihr, auch alle Mühe damit. Dennoch hatten seine wohlgesetzten Worte nicht bei ihr verfangen. Sollte er es auf andere Weise versuchen, ihre heißbegehrte Liebe zu gewinnen? ihr den Herren zeigen? Er war aber nicht ihr Herr, er mußte sich sagen, daß er selbst über die Widerspenstigsten in seinem großen Haufen mehr Macht besaß als über dieses einzige Weib, und fühlte sich viel mehr unter ihrer Gewalt stehend als sie in der seinigen wissend. Trotzdem gab er die Hoffnung auf Erfüllung seiner Wünsche nicht auf und nahm sich vor, der Unnahbaren stets mit der größten Freundlichkeit und Rücksicht zu begegnen und mit Geduld die Gelegenheit abzuwarten, die dazu angetan war, sich in ihrer Gunst zu erhöhen und zu befestigen. Aber daß er, der immer dreist Zupackende, jeder Laune Nachgebende, sich gedulden sollte, das wurmte ihn und erfüllte ihn mit Groll gegen die Spröde, die sich ihm so stolz versagte.

Der reitende Bote, den er am Nachmittag nach Giebelstadt gesandt hatte, um auszukundschaften, ob der Burgherr, mit dem sich Jäcklein im Guten oder Bösen auseinandersetzen wollte, zu Hause wäre, war noch immer nicht zurück. Er hatte den Ritter vielleicht nicht angetroffen und war auf der Suche nach ihm weitergeritten. Aber Jäcklein mußte unbedingt seine Rückkehr hier erwarten, denn ohne des Ritters Anwesenheit auf der Burg hätte ein Zug nach Giebelstadt seinen Zweck verfehlt, würde vielleicht mehr geschadet als genützt haben.

Der unfreiwillige Aufenthalt in diesem Neste hier, wo nichts zu holen war, brachte Jäckleins ohnehin schon hochgestiegenen Unmut zum Überschäumen, und er ließ seiner verdrossenen Stimmung freien Lauf in heftigen Ausbrüchen des Zornes über die beim Sammeln Säumigen und besonders über den ihm von einem Rottmeister gemeldeten Auftritt vor der Schenke. Den frechen Burschen, der dabei auf Judika losgegangen war, ließ er die Nacht über an einen Baum binden; am liebsten hätte er ihn gleich aufhängen lassen. Weiter kündigte er dem Haufen an, daß sie heute nicht weiterziehen, sondern in Bütthard bleiben würden, bedrohte jeden mit den schwersten Strafen, der sich die geringste Gewalttätigkeit zuschulden kommen lassen würde, und ging dabei bis an die Grenze dessen, was er den störrischen Gesellen gegenüber wagen durfte. Murrend schüttelten sie die Köpfe über den Tyrannen, der sie in den Kampf für Freiheit und Gleichheit führen wollte.


 << zurück weiter >>