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Das gothisch alte Kronburg erglänzt im Mondenlicht,
Am Festungswalle schäumend die dunkle Fluth sich bricht.
Wie Schwäne gleiten Schiffe hin auf des Sundes Well',
Von Helsingborg her schimmert einsam ein Lichtstrahl hell.
Still schlummert Dänmarks Küste in ihrer Wälderpracht,
Doch pechschwarz ragt der Kullen in sternenheller Nacht.
In Kronburg klingen Becher im alten Rittersaal,
Ein Freundeskreis vereinte sich hier zum frohen Mahl.
Sie jubeln bei der Bowle mit starkem Punsch gefüllt,
Ernst blickt auf das Gelage manch bleiches Heldenbild.
Auf Holger kommt die Rede, als Mitternacht erscholl,
Der in den Kasematten der Veste wohnen soll.
»Und haus't er drin, dann ist es doch wahrlich eine Schmach,
Daß dort ihn zu besuchen uns stets der Muth gebrach.
Kommt, laßt uns heut' ihn suchen – und finden wir ihn nicht,
Dann Schmach dem müß'gen Barden, der's kund that im Gedicht.«
Der Eine sprach's, und eh' noch sein Wort verhallet war,
Hat sich zum kecken Zuge geordnet schon die Schaar.
Die rost'gen Angeln knarren, es brennt die Fackel roth,
Tief in den öden Gängen herrscht Finsterniß und Tod.
Dumpf schallet am verfall'nen Gemäuer jeder Tritt,
Und Fledermäuse flattern, gescheucht von ihrem Schritt.
Die Eisenpforten knarren – matt strahlt der Fackel Schein,
Sie drohet zu verlöschen, man schlägt sie an den Stein.
Schon kühlt die Luft des Grabes das heiße Jugendblut,
Gleichzeitig wird auch kühler der Jugend Uebermuth.
Und jede Kasematte durchspähte schon ihr Blick,
Jetzt öffnen sie die letzte – und beben scheu zurück.
Das Haupt auf nerv'ger Rechte gestützt, sitzt dort ein Greis
In der gewölbten Kammer; die Bursche nahen leis.
Sieh! durch den Steintisch wuchs schon der Bart; sonst schien es fast,
Als wäre dies das Antlitz von ihm
Christian IV. Bezieht sich auf eine Stelle in einem dänischen Volksliede: König Christian stand am hohen Mast. am hohen Mast.
Das Schwerdt in seiner Rechten, im Eisenkleid er sitzt;
Hoch wölbt sich seine Stirne, sein Heldenauge blitzt.
Halb wie im Traume spricht er, der bange Haufe hört's:
»Wie geht's in meinem Dänmark? Bedarf es meines Schwerdts?
»Reich', Jüngling, mir die Rechte, daß ich am Druck der Hand
»Erkennen kann, ob Mannskraft noch wohnt im Dänenland.«
Und schnell reicht ihm der Jüngling die Eisenstang' der Thür;
Vor Holger's Riesendrucke biegt sich das Eisen schier.
»Gut,« spricht er, »das Geschlechte ist schwach doch nicht zur Zeit,
»Und Holger kommt zur Hülfe, wenn Euch Gefahr bedräu't.«
Die Bursche schleichen schweigend von ihm hinweg und sacht,
Erst draußen wieder athmen sie frei in stiller Nacht,
Wo hell die Sterne funkeln am blauen Himmelsrund,
Und weiße Wogen schäumen hin durch den schwarzen Sund.