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In der Provinz Popayan bilden die schweflichten Dämpfe, welche der Vulkan Purace ausstößt, in Verbindung mit den Wässern die ihm entströmen, einen Bach, von den Anwohnern: der Essigfluß genannt, der sich in den Fluß Cauco ? ergießt, einem mächtigen Flusse, von der Breite des Rheins, in den nach der Einmündung des Baches auf eine weite Strecke hinaus, kein Fisch existiren kann, so stark ist die Beimischung von Schwefel und Salzsäure. Herr Toussaint hat neuerdings meine Analyse dieses Wassers wiederholt. Er ist derselbe der die Entdeckung der Platina als anstehendes Gestein gemacht hat, da man sie früher nur als Geschiebe kannte.
Es möge hier die Erwähnung der wunderlichen Hypothese des Captain Simmes ? zu St. Louis am Missouri, eine Stelle finden, der die Behauptung aufstellt, daß sich im Innern der Erde eine weite Höhlung befinde, zu der ein Loch am Nordpol, eine Oeffnung von mindestens 20° führe. Er hält es für sehr ausführbar mittelst einer kurzen Sommerreise, von Sibirien aus, diese Höhlung zu erreichen, aus der er eine reiche Ausbeute an Pflanzen und Thieren verspricht. Er nimmt jedoch an, das keine Menschen das Innere der Erde bewohnen, die übrigens von einem eignen Planeten Proserpina, in ihrem Centro erhellet wird. – Wenn man sich aber an die Entdeckung des verstorbenen Chladni erinnert, daß die Luft in einem Zustande von heftiger Compression leuchtend wird, so könnte man annehmen, daß durch die von oben eindringende Luft Licht genug hineingebracht würde, und es zur Erleuchtung weder eines Pluto noch einer Proserpina bedürfte. – Mr. Simmes hat sich ganz kürzlich an den Magistrat zu Augsburg gewendet, und ihn zur Hülfeleistung bei seinem Unternehmen aufgefordert.
Die Erdrinde zeigt eine so große Mannigfaltigkeit in ihrem Bau, daß die Geognosten sich berechtigt halten mehrere große Abtheilungen zu unterscheiden, und eine successive Bildung anzunehmen. Die Grundlagen der verschiedenen Geschosse bilden:
I. Die Urgebirge. Alle Glieder dieser Abtheilung tragen das Gepräge einer chemischen Bildung; sie sind krystallinisch; alles ist wie aus einem Guß. Es ist wahrscheinlich, daß diese Massen durch einen Oxidationsproceß entstanden sind, und nicht uranfänglich so waren. Versteinerungen als Denkmäler lebender organischer Wesen finden sich nicht. Man rechnet hierher: Granit, Gneiß, Glimmerschiefer, Urkalk, Urthonschiefer, und eine Formation die ihre Stelle einnimmt auf der Grenze der Ur und Uebergangsgebirge, den Euphotid des H. Hauy, den man früher mit dem Namen serpentinartiger Urgrünstein bezeichnete. Das älteste Gebilde aus dem Gebiete der Urzeit, deren Beobachtung vergönnt gewesen, ist der Granit. Diese Gebirgsart ist aus Quarz, Feldspath und Glimmer zusammengesetzt, so, daß sie in ihrer Strucktur vom grobkörnigen, bis zum feinkörnigen vorkommt. Der Granit bildet die höchsten und steilsten Punkte auf der Oberfläche der Erde, und dehnt sich in Gestalt von Ketten und Gebirgsgruppen über den ganzen Planeten aus. Der Gipfel der Andeskette, der Chimborazo, den man lange für den höchsten der Gebirgsrücken gehalten hat, besteht jedoch nicht aus Granit, sondern Trachyt. Man weiß jetzt, daß das Himalaya Gebirge in Indien, die Andes an Höhe übertrifft. Der höchste Punkt desselben der Dhawallagiri, ist zwar noch nicht erstiegen worden; durch trigonometrische Messungen ist aber seine Höhe ermittelt, und die durch Flüsse herabgeführten Bruchstücke, lassen vermuthen, daß seine Kuppe aus Granit bestehe.
II. Die Uebergangsgebirge. Es sind noch immer chemische Bildungen, aber die krystallinische Form tritt mehr zurück, und schon beginnen Conglutinate, Verkittungen von zertrümmerten Gesteinen. Die Felsarten zeigen, rücksichtlich ihrer Bestandtheile noch viel ähnliches mit den Urgebilden, erscheinen aber der Form nach wechselnd mit Trümmer Gesteinen und Sandsteinartigen Bildungen. Manche Reste organischer Wesen – Abdrücke von Schilfen, von Palmen, und baumartigen Farren, von Madreporen, Pentakriniten, Trilobiten etc. Thiere aus den niedern Klassen – sind hier vorzugsweise zu Hause. Ich sage nicht in den obern Lagen, in den minder alten Gliedern dieser Abtheilung, sondern im Allgemeinen, in den nicht feldspatigen Gesteinen, und in jenen deren Masse kein krystallinisches Aussehn trägt. Hierher gehört: Körniger- talkiger- Kalk, Grauwacke mit Kohlenblende. Uebergangsthonschiefer, Porphyr, Syenit, Grünstein, schwarzer Kalk.
III. Flözgebirge. Die Entwickelung der Flözgebilde ist sehr ungleichartig erfolgt auf unserer Erdfeste, und dies ungleichartige der Entwickelung gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Geogonie oder geschichtlichen Geologie.
Deutlich unterscheidet man ältere und neuere Flözgebilde.
a. Die älteren folgen in der Lage auf das Uebergangsgebirge. Conglutinate, der Quadersandstein, Zechstein oder Alpenkalk (magnesian limestone) überhaupt Kalkstein, der früher nur sehr untergeordnet erscheint, herrschen vor. Die Steinkohlen sind hier zu Hause. Die Menge der Petrefacten wächst; von Vegetabilien finden sich Rohr, Palmen, Farrenkräuter, aber keine höhern Pflanzen; von Thieren außer Conchylien, auch Fische, und wiewohl äußerst selten, Reste von Amphybien. – Muschel und Jurakalk, Salzthon, Steinsalz, Sandstein, und zuletzt die Kreide gehören zu dieser Formation.
b. Die jüngern Flöze. Hier tritt das Eisenoxydhydrat in größter Ausdehnung auf. Es gehören hierher der bunte Sandstein, und der Sand mit Braunkohlen unter der Kreide: zwei sandsteinartige Formationen mit Eisenoxyd gefärbt. Zahllose Petrefacten, nun schon auch Dicotyledonen – von Thieren besonders Conchyliolithen, Fische, Betrinen, Amphybien, aber noch keine Landsäugethiere.
II und III werden secundäre Gebirgsmassen genannt, deren Charakter das Vorkommen von Petrefacten, den Resten einer lebendigen Schöpfung ist. Nun folgen:
IV. Die tertiären Gebirgsmassen. Sie bilden die äußerste Rinde der Erde; die chemischen Gebilde werden immer seltner und undeutlicher, und die mechanischen sind die vorherrschenden. Es lassen sich drei Folgen unterscheiden:
a. Die untern tertiären. In diesen kommen Reste organisirter Wesen vor, den jetzigen zwar ähnlich, aber einer untergegangenen Schöpfung angehörend. Bedeutende Lager von Braunkohlen, als residua untergegangener Wälder.
b. Die mittlern tertiären Massen. Sie sind ausgezeichnet durch den Wechsel von Meer und Süßwasser Geschöpfen; es müßte also die Periode seyn, wo das Meer sich zurückzog, aber noch einigemal wiederkam. In ihnen finden sich die Reste von colossalen Landthieren und ganz unbekannten Vierfüßern. Oft finden sich See und Landthiere nicht weit von einander, hier Wallfische und Delphine, und ganz nahe dabei Elephanten und Rhinoceros.
c. Die obern tertiären Massen. Diese bilden sich noch alle Tage. Die Reste von organischen Wesen, die sich darin finden, gehören der jetzigen Schöpfung an; darunter auch Knochen von Menschen.
Sehr wichtig für uns ist das letzte Geschoß, dies aufgeschwemmte Land, auch als die Hauptlagerstätte der edlen Metalle und der Diamanten, die nicht in anstehendem Gestein in Gängen, sondern unter Sand und Bettenschichten als Geschiebe vorkommen. Kleine Flüsse in Brasilien führen den Waschwerken die 3 kostbaren Erzeugnisse Gold, Platin und Diamanten oft in großer Nähe beisammen, zu. Der größte Theil des Goldes das in den Handel kommt, besteht aus Körnern, die aus Bettenschichten gewaschen werden. Auch der neuerdings für Rußland so wichtig gewordene Fundort des Goldes am Ural zeigt ein ähnliches Vorkommen, wie denn auch Edelsteine aller Art: Hyacinth, Saphir u. s. w. nur im aufgeschwemmten Lande gefunden werden. Auf Zeilon findet man gediegenes Silber in Geschieben, und das häufige Vorkommen des gediegenen Kupfers, ist unstreitig Veranlaßung, daß in einem früheren Menschenalter, auf beiden Hemisphären, der Gebrauch desselben, dem des Eisens so lange vorhergegangen ist. Merkwürdig scheint es mir, daß die ältesten Völker es verstanden haben dem biegsamen Metall, durch einen Zusatz von Zinn, (das Aes der Griechen) eine größere Härte zu geben, ohngeachtet diese Mischung in der Natur nicht vorkommt.
Die wahrhafte Steinkohle ist dem Uebergangsgebiete eigen; aber die große Kohlenstoff Niederlage findet sich auf der Grenze der Uebergangs= und Flöz Gesteine. Diese Lagerungsweise hat zur Folge, daß die Kohlen zuweilen mit Sandsteinartigen Schichten wahrhafter Grauwacke verbunden, untermengt vorkommen. In diesen Steinkohlenlagern sind die vegetabilischen Petrefacten sehr zahlreich, aber es zeigen sich nur Ueberbleibsel von Monocotyledonen und Acotyledonen, und weit später kommen Dicotyledonen vor, unsern Waldbäumen ähnlich. Es fragt sich auf welche Weise wir im Stande sind, diese zum Theil undeutlichen Ueberbleibsel so genau zu unterscheiden. H. Desfontaines hat uns zuerst auf einen wesentlichen Charakterunterschied der Pflanzen aufmerksam gemacht, demgemäß aus der Physiognomie des Holzes selbst die Pflanzenfamilie bestimmt werden kann. Es findet sich die merkwürdige Uebereinstimmung, daß bei allen mit einem Saamenlappen keimenden Pflanzen (Monocotyledones) die Gefäße nicht in concentrischen Ringen, die jüngern nach außen zu, sondern in Bündeln vertheilt, die jüngern im Mittelpunkt (Endogenen) des Stammes liegen. Diese Gewächse haben keine wahre Rinde, wachsen von Innen nach Außen; der ganze Stamm ist markig, und das Holz liegt in Längenbündeln, gleichsam zerstreut, umher in der Marksubstanz. – Bei den mit 2 Saamenlappen keimenden Pflanzen (Dicotyledones) liegen die Gefäße in concentrischen Lagen, die jüngern nach Außen (Exogenen), und sie wachsen indem dem verhärteten, bleibenden Jahrtrieb sich immer ein neuer oben ansetzt. – Der Stamm der baumartigen Endogenen ist gewöhnlich schlank und lang, fast ungetheilt und astlos, cylindrisch; jener der Exogenen gewöhnlich ästig und conisch. – Was das numerische betrifft so findet man in den wesentlichen Blüthentheilen der Monocotyledonen die Zahl 3 vorhersehend, oder die eines vielfachen von 3, wogegen bei den Dicotyledonen die mannigfaltigsten Zahlenverhältnisse statt finden. – Merkwürdig für unsere Erwähnung ist die erstere der Pflanzengruppen, denn dahin gehören die Gräser, mit den Cerealien, die unter den Tropen zum baumartigen Pisang werden, ferner die Palmen, unter diesen die Sagopalme, der Reis etc.
Der Grundsatz, daß die Natur von dem Einfachen zum Zusammengesetzten in ihren Erzeugnissen fortgeschritten, findet demnach seine Anwendung, und gilt von den Thieren ohne Bedenken. Die Petrefacten aus den mindersten Thierklassen finden sich in den ältesten Gebirgsmassen. Wir finden hier ein und mehrkammerige Schnecken, von mannigfaltigen Arten, zum Theil von bedeutender Größe, unter den Ammoniten von mikroscopischer Kleinheit, bis zu einer Größe wie sie keine lebende Schnecke mehr erreicht. Es kommen Ammonshörner vor, die einen Durchmesser haben von 2 auch 3 Fuß. – Die graden Schnecken mit Scheidewänden heißen Orthoceratiten. Ihnen nähern sich die Hippuriten, deren Scheidewände weniger regelmäßig stehen. Aber eine höchst sonderbare Form bieten die Belemniten dar, wie sie durchaus nicht mehr unter den lebenden vorkommt. Ein kegelförmiger Körper hat eine Hölung, worin sich eine vielkammerige Schnecke befindet. Das Thier lebt in der vordern Kammer, und die hinteren sind leer. Zuweilen ist aber die vordere Kammer so klein, daß das Thier sich großentheils außerhalb befindet, und die Schale zum Theil umgiebt; eine Bemerkung, die Péron zuerst an dem Nautilus Spirula der indischen Meere gemacht hat. Dasselbe scheint auch der Fall mit den Belemniten gewesen zu sein. Das Thier lag außerhalb der Schaale, und umschloß sie zum Theil.
Eine jüngere Flözbildung enthält jene zahllose Menge versteinerter 1 und 2 schaliger Muscheln, welche nicht selten Lagenweise aufgehäuft sind, und nach welchen das Gestein den Namen Muschelkalk erhalten hat. Cuvier hat unter diesen Ueberresten eine versteinerte Nautilus Art gefunden, die mit dem Tintenfische Aehnlichkeit hat, in dem die Sepia sich in einem noch auflösbaren Zustande befindet. Prof. Buckland zu Oxford hat der Beschreibung dieses Petrefacts eine Abbildung zugefügt, die mit dem diesem Thiere eigenthümlichen Farbestoff gemalt ist, und keineswegs etwa von einem dem Gestein beigemengtem Eisenoxyde herrührt.
Nunmehr aber nähern wir uns einer Formation, zumal in deren jüngeren Schichten wir immer mehr den wunderbaren, theils gigantischen, theils wenigstens sonderbar gebauten, erloschenen Thieren der obern Klassen begegnen, die uns das Daseyn einer vormaligen vollständigen Thierschöpfung verkünden. Fische in zahlloser Menge treten auf – krokodillartige Thiere, größer als sie jetzt noch irgendwo angetroffen wurden. Der Megalosaurus eine ungeheure Eidexe von der Höhe eines Ochsen, und von 60–70 Fuß Länge, während die größten Krokodille die ich je gemessen habe nur 22–24 Fuß lang sind. Der Pleisiosaurus, ein großes Krokodill mit einem Schwanenhalse, der fast die halbe Länge des Körpers ausmacht. Wir müssen uns denken, daß dies gefährliche Thier am Ufer gelegen, und von da aus mit dem langen Halse seine Beute erhascht habe. Der Ichtiosaurus, den man in den Kalkformationen des Jura antrifft; er zeichnet sich durch seine großen Fischaugen aus, während andere Krokodille kleine geschlitzte Augen haben. Ferner schuppige Eidechsen mit Flügeln, wie die in den Steinbrüchen von Aichstedt gefundene berühmte fliegende Amphibie, dessen Abbildung Cuvier wiederholt hat.
Das riesenhafte Thier vom Ohio, Mastodon von Cuvier genannt, ist dem Elephanten verwandt, ohne im Baue genau mit demselben übereinzustimmen. Die großen zum Theil so wunderbar gebauten Landthiere erscheinen jedoch meist erst über der Kreide, und gehören dem tertiären Gebiete an. – Mit großer Genauigkeit hat Cuvier die fossilen Knochen aus den Bergen von Montmartre bei Paris untersucht und darunter 2 Gattungen gefunden, welche nicht mehr unter den lebenden vorkommen, und von ihm Palaeotherium und Anaplotherium genannt werden. Das erste ist eine zwischen Pferd, Tapir und Nashorn stehende Thierart, von der Cuvier allein in den Gypsfelsen bei Paris vorkommend 5 Species unterscheidet, und von welcher aus andern Gegenden, zumal Frankreichs, noch eben so viel zusammengebracht worden sind. Das 2te gleichfalls ausgestorbene Thiergeschlecht Anaplotherium ist zwischen Pferd und Nashorn einerseits, und Nilpferd, Schwein und Kamel anderseits zu setzen. – Bemerkenswerth ist es, daß die meisten dieser Thiere, denjenigen verwandt scheinen, welche jetzt bei uns in den Sümpfen leben, und zu den dickhäutigen Thieren, den Pachydermen gehören.
Man hat bereits in den verschiedenen Gegenden der Erde 130 Species unbekannter Säugethiere entdeckt, vom Wolf bis zum Elephanten, größer als die uns bekannten in Ostindien. Fälschlich hat man die am Ohio und auf dem Giganten Felde bei Bogotà, 5–6000 Fuß hoch vorkommenden Mastodonten, des Baus der Backenzähne wegen, für Reste fleischfressender Elephanten erklärt.
– Eine besondere und auffallende Eigenthümlichkeit ist, daß man an einigen Orten Elephantenknochen entdeckt hat, welche noch mit Fleisch, und andern Weichgebilden bekleidet waren. Die constatirteste Thatsache der Art, liefert der von Adams nach Petersburg gesandte Elephant, dessen Erhaltung fast wunderbar vollkommen zu nennen ist. Im Jahre 1799 bemerkte ein fischender Tunguse an der Küste des Eismeers, nahe der Mündung der Lena, mitten zwischen Eisschollen, einen unförmlichen Block, den er nicht genauer erkennen konnte. Im folgenden Jahre sah er die Masse etwas freier liegen, und gegen Ende des Sommers war eine ganze Seite eines Thiers, mit einem Stoßzahne ganz deutlich aus dem Eis hervorgetreten. Erst nach dem 5ten Jahre, ward die Masse an die Küste auf eine Sandbank geworfen. Der Fischer nahm dem Thiere die Stoßzähne ab, und verkaufte sie. Erst 2 Jahre später, also 7 Jahre nach der Entdeckung, wurde der Engländer Adams, welcher den Grafen Golofkin auf einer Reise nach China ? begleitete, in Jakutzk davon unterrichtet, und begab sich an Ort und Stelle. Er fand das Thier schon sehr verstümmelt. Die Jakuten in der Nachbarschaft, hatten das Fleisch in Stücke geschnitten, um ihre Hunde damit zu füttern. Wilde Thiere hatten auch davon gefressen; indessen fand sich doch das Skelett noch ganz. Ein wohlerhaltenes Ohr zeigte einen Haarbüschel; man konnte den Augapfel noch unterscheiden. Die Haut war mit schwarzen, steifen 18 Zoll langen Haaren, und mit zarteren Haaren, oder einer Wolle von röthlicher Farbe bedeckt. – Im feuchten Boden fand man mehr als 30 jener steifen und zarten Haare, welche die Eisbären verscharrt hatten. Der Kaiser von Rußland kaufte dies wunderbare Denkmal einer älteren Schöpfung, und ließ es in der Sammlung der Academie in Petersburg niederlegen.
Ein ebenfalls sehr merkwürdiges, nicht mehr lebendes Säuge Thier, ist das in Paraguai gefundene Megatherion, ein Riesenfaulthier, 12 Fuß lang, und 6 Fuß hoch, dessen Zehen mit ungemein langen Krallen bewaffnet sind, wie sie die Ameisenfresser haben. Die Faulthiere und Armadille der jetzigen Welt, sind dagegen sehr kleine Thiere.
Den neuesten Forschungen verdanken wir besonders ein helleres Licht über diese sonderbare Folge der organischen Bildungen, um deren Untersuchungen Lamark, und Brogniart, Cuvier's Schüler, sich so verdient gemacht haben, wie unter den Deutschen H. v. Schlotheim, und der Graf Sternberg. Von dem merkwürdigsten Scharfsinn zeugt aber ganz besonders Cuvier's berühmtes Werk: Recherches sur les ossemens fossiles etc. welches uns lehrt das Zusammengesetzte aus dem Einzelnen zu vermuthen, und aus einem aufgefundenen Knochen das Geschlecht des Thieres zu bestimmen. – Hieran schließen sich die interressanten Untersuchungen von Geoffroy de St. Hilaire, von Sir Everard Home, Rudolphi, Meckel etc.
Von großer Wichtigkeit ist ebenfalls die Entdeckung des Professor Buckland zu Oxford, auf welche ihn die genaue Untersuchung einer Höhle zu Kirkdale in Yorkshire vorerst geleitet, die 200 Fuß lang, bei einer zwischen 2–7 Fuß variirenden Höhe und Breite sich in Kalkstein erstreckt. Es finden sich in dieser Höhle Knochen in zahlloser Menge, von den verschiedensten Thieren, Elephanten, Nashorn, Bären etc. untermischt mit Knochen von Hyänen. Dabei findet der sonderbare Umstand statt, daß sämmtliche Knochen unvollständig, augenscheinlich angefressen sind. Die bekannte Eigenthümlichkeit der indischen und afrikanischen Hyänen, ihren Raub zusammenzuschleppen, hat den H. Buckland auf den Schluß geführt, daß die sämtlichen in diesen Höhlen vereinigten Knochen von den Hyänen, vor Eintritt der zerstörenden Naturrevolution zusammengetragen worden sind, um mit denselben gleichzeitig ihr Grab zu finden. – Durch diese Annahme ist zugleich das Räthsel gelöst, wie zum Theil colossale Thiere durch eine verhältnismäßig viel zu enge Oeffnung in diese Höhlen gelangen konnten. – Herr Buckland hat zur Bestätigung seiner sinnreichen Hypothese, assimilirte Theile in den Höhlen gefunden, die von den Wärtern einer Ménagerie in London, sogleich für Excremente von Hyänen erkannt worden sind.