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Nach Horaz.

Ode 15. Epod.

Hell über's Sterngewimmel
Ergoß sich Lunens Schein,
Und hüllte Erd' und Himmel
In stille Feier ein;

Als du von Wonnebeben
Durchschauert, mich umfingst
Und fest an mir, wie Reben
Am Ulmenstabe, hingst.

Da schwur im Angesichte
Der heiligen Natur
Dein Mund mir armen Wichte
Den bald vergessnen Schwur:

Mir treu zu bleiben immer,
Mein, einzig mein zu sein,
So lang der Sterne Schimmer
Sich birgt vor Lunens Schein.

Doch wiß, an deiner Thüre
Belauschte dich mein Ohr:
Weit heiligere Schwüre
Schwurst du Kleanthen vor,

Und gabst in deinem Bette
Ihm eine Nacht, die mir,
Mir zugehöret hätte;
O merke, merk' es dir!

Bald sollst du's bitter fühlen;
Es soll dein Flattersinn
Nicht länger mit mir spielen,
So wahr ein Mann ich bin!

Und dringt einmal die Galle
Mir recht durch Mark und Bein,
So soll dein Zauber alle
An mir verloren sein.

Du aber hoch im Glücke
Stolzirender Rival,
Der mir durch List und Tücke
Neärens Liebe stahl,

Sei tapfer, wie ein Ritter,
Und reizend, wie Adon,
Hab' Ehr' und Glückesgüter,
Sei eines Fürsten Sohn!

Was wett' ich, stolzer Ritter,
Dir bleibt Neäre nicht? –
Und raubt sie dir ein Dritter,
Lach' ich dir ins Gesicht.

*


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