Robinson der Jüngere
Robinson der Jüngere
Robinson der Jüngere

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Neun und zwanzigster Abend.

Nikolas. Jezt ist mir immer bange, wenn Vater erzählen wil.

Vater. Wovor denn, lieber Nikolas?

Nikolas. Davor, daß die Geschichte bald aus sei.

Gotlieb. Wenn ich in Vaters Stelle wäre, ich wolte sie so lang machen! o so lang, daß sie bis in Ewigkeit fortdauerte.

Vater. Kinder, alle unsere Freuden hier auf Erden müssen einmahl ein Ende nehmen; also auch diese. Ihr werdet daher wohl thun, wenn ihr euch zum voraus darauf gefaßt macht. An Robinsons Horizonte zieht sich abermahls ein Ungewitter zusammen, vor dessen Ausgang ich euch nicht stehen kan. Seid also immer auf eurer Hut. –

Schon acht Tage waren verstrichen, und die Abgesandten liessen sich noch immer nicht wieder sehen. Man fing an, darüber bekümmert zu werden. Freitag lief des Tages wohl zwanzig mahl nach dem Berge oder an den Strand, und sahe sich die Augen müde, ohne etwas von ihnen entdekken zu können. Eines Morgens aber, da Robinson noch zu Hause beschäftiget war, kam er plözlich singend und springend zurük gerant und schrie seinem Herrn schon von Weitem zu: sie kommen! sie kommen!

Robinson, der über diese angenehme Botschaft nicht weniger erfreut war, ergrif sein Fernglas und eilte damit den Hügel hinauf. Hier sah er wirklich in einer noch ziemlich weiten Entfernung ein ansehnliches Boot auf die Insel zu segeln; aber da er durch sein Fernglas geschaut hatte, schüttelte er den Kopf und sagte: Freitag, Freitag, ich sorge, das ist nicht richtig! Freitag wurde blaß.

Robinson sahe noch einmahl hin, und ward immer bestürzter. Endlich kont' er an dem, was er zu sehen glaubte, gar nicht mehr zweifeln und theilte daher sein eigenes Erstaunen dem erschroknen Freitag mit: Freitag, sagt' er, das sind nicht unsere Spanier mit deinem Vater; es ist eine englische Schaluppe, (ein großes Boot) und bewafnete Engländer sind es, die ich darin wahrnehme! Freitag zitterte an allen Gliedern. Kom, sagte Robinson, und erstieg eiligst eine andere Anhöhe, von welcher die nördliche Küste besser übersehen werden konte.

Kaum waren sie daselbst angekommen, kaum hatten sie ihre Augen nach dem Meere hingerichtet, als beide, wie versteinert, sprachlos stehen blieben. Sie sahen nemlich in einer Entfernung von einer guten deutschen Meile – ein ansehnliches englisches Schif vor Anker liegen.

Verwunderung, Furcht und Freude hatten in Robinsons Sele wechselsweise die Oberhand; Freude über den Anblik eines Schiffes, welches vielleicht zu seiner Erlösung da war; Verwunderung und Furcht hingegen über die eigentliche Absicht der Ankunft desselben. Vom Sturme kont' es nicht hieher verschlagen sein: denn seit vielen Wochen hatte kein Sturm geweht. Der ordentliche Lauf des Schiffes kont' es auch nicht hieher geführt haben: denn was könte einen englischen Schiffer bewegen nach einer Weltgegend hinzusegeln, in der die Engländer keine Besizungen, und also auch keinen Verkehr hatten. Es entstand also die Besorgniß, daß es Seeräuber sein mögten.

Frizchen. Was sind das für Leute?

Vater. Es giebt hin und wieder, besonders ausser Europa, noch einige Menschen, die in ihrer Jugend so schlecht unterrichtet worden sind, daß sie nicht einmahl wissen, was der Diebstahl für ein großes Verbrechen sei. Diese elenden Menschen machen sich daher kein Gewissen daraus, andern Leuten heimlich oder mit Gewalt das Ihrige zu nehmen, und es sich zu zueignen. Geschieht dieses nun zu Lande, so nent man solche Leute Diebe oder Räuber; geschieht es aber auf dem Meere: so nent man sie Seeräuber.

Christel. Aber dies waren ja Engländer?

Vater. Das schienen sie zwar zu sein, aber Robinson dachte: wer weiß ob die Bösewichter nicht vielleicht das englische Schif erobert und sich darauf selbst so gekleidet haben, als ob sie Engländer wären. – In den ersten hilflosen Jahren seines einsamen Aufenthalts auf dieser Insel würd' er es für ein Glük gehalten haben, von Seeräubern entdekt und von ihnen als ein Sklav mit fortgeschlept zu werden, um nur wieder unter Menschen zu sein. Jezt aber, da sein Zustand unweit glüklicher war, schauderte ihn vor der Gefahr, einem solchen Gesindel in die Hände zu fallen. Er theilte also Freitag seine Besorgniß mit und ging mit ihm ab, um von fern das Vorhaben derer zu beobachten, welche sich in dem Boote näherten.

Sie stellten sich auf eine mit Bäumen und Gebüsch bewachsene Anhöhe, von der sie alles, was vorging, bemerken konten, ohne selbst bemerkt zu werden. Hier sahen sie denn, daß die Schaluppe, in welcher sich eilf Man befanden, etwa eine Viertelmeile von ihnen, an einem flachen Ufer landete. Die Manschaft stieg aus. Acht von ihnen waren bewafnet, drei hingegen nicht. Diesen leztern, welche gefesselt waren, wurden die Bande abgenommen, sobald sie am Strande waren. An den kläglichen Gebehrden des Einen unter ihnen konte man sehr deutlich sehen, daß er die Bewafneten anflehete, indem er sich in einer bittenden Stellung vor ihnen auf die Knie warf. Die beiden andern huben von Zeit zu Zeit die Hände empor, als wenn sie den Himmel um Hülfe und Errettung anfleheten.

Robinson ward bei diesem Anblikke ganz verwirt und wuste nicht, was er davon denken solte. Freitag hingegen näherte sich ihm mit einer triumphirenden Miene und sagte: siehst du, Herr, daß deine Landsleute ihre Gefangenen auch auffressen? Geh, antwortete Robinson etwas unwillig; das werden sie nicht! und so fuhr er fort durch sein Fernglas zu sehen.

Mit Grausen sah er, daß einige der Bewafneten zu verschiedenen mahlen das Schwerdt gegen den einen Gefangenen aufhoben, der in der flehenden Stellung vor ihnen lag. Endlich bemerkt' er, daß die drei Gefangenen zurükgelassen wurden, indem die Andern sich in den Wald zerstreuten.

Alle drei sezten sich kummervoll an derselben Stelle nieder und schienen ganz in Verzweiflung zu sein. Dies erinnerte Robinson an seinen eigenen elenden Zustand an dem Tage, da er auf dieses Eiland geworfen ward, und er beschloß, sich der Unglüklichen, fals sie es verdienen solten, anzunehmen, es koste auch, was es wolle.

Freitag wurde also beordert, so viel Flinten, Pistolen, Säbel und Munizion – herbei zu hohlen, als er nur tragen könte.

Lotte. Was ist das Munizion?

Vater. Schießpulver und Kugeln. – Robinson selbst fand für nöthig zurük zu bleiben, um zu sehen, was es ferner geben würde. Nachdem alles Nöthige herbei geschaft und die Gewehre geladen waren, bemerkte man mit Vergnügen, daß die herumschweifenden Matrosen, der eine hier der andere dort, sich in den Schatten legten, um die brennende Mittagshize zu verschlafen. Robinson wartete noch eine gute Viertelstunde; dan ging er beherzt auf die drei Unglüklichen zu, die noch immer an eben der Stelle saßen. Sie hatten ihm den Rükken zu gekehrt, und fuhren, wie vom Donner gerührt, zusammen, da ihnen Robinson plözlich zurief: wer seid ihr?

Sie sprangen auf, als wenn sie fliehen wolten; aber Robinson rief ihnen auf Englisch zu: sie solten sich nicht fürchten; er sei zu ihrer Rettung da! »Dan müsten sie vom Himmel herab gesandt sein!« sagte der Eine, indem er ehrerbietig den Hut abzog und ihn anstaunte. Alle Hülfe komt von Gott, sagte Robinson; aber geschwind, guten Leute, sagt mir, worin eure Noth besteht und wie ich euch helfen kan? »Ich bin der Kapitain des Schiffes, antwortete jener; dieser hier war mein Steuerman und der da ein Reisender;« auf seine Gefährten zeigend. »Meine Matrosen haben sich wieder mich empört, um sich meines Schiffes zu bemächtigen. Mich selbst und diese beiden ehrlichen Männer, die ihr Verfahren misbilligten, wolten sie anfänglich ermorden; endlich aber haben sie sich bewegen lassen, uns das Leben zu schenken. Aber die Barmherzigkeit, die sie uns erzeigen, ist fast noch schreklicher, als der Tod. Denn nun haben sie uns auf diese wüste Insel ausgesezt um hier in Mangel und Elend umzukommen.«

»Zwei Bedingungen, erwiederte Robinson; und ich wil zu Ihrer Rettung Blut und Leben wagen!«

»Welches sind sie, edler Man?« fragte der Schifskapitain.

»Diese, antwortete Robinson, daß Sie, so lange Sie auf dieser Insel sind, meinen Willen in allen Stükken nachleben wollen; und dan, daß sie mich und meinen Gefährten nach England zu bringen versprechen, wenn es mir gelingt, Ihnen wieder zu Ihrem Schiffe zu verhelfen.«

»Wir, das Schif und alles, was darauf ist, versezte der Schifskapitain, stehn Ihnen ganz zu Gebote.«

»Wohl dan, sagte Robinson; hier ist für jeden eine Flinte und ein Schwerdt, die ich Ihnen unter der Bedingung überreiche, daß Sie nicht eher Gebrauch davon machen, bis ich es für nöthig halten werde. Ihre Mörder liegen jezt und schlafen und zwar zerstreut; auf! lassen Sie uns versuchen, ob wir sie, ohne Blutvergiessen, in unsere Gewalt kriegen können.«

Sie gingen, und Freitag muste die Strikke mitnehmen, mit welchen die drei Männer an Händen und Füßen waren gebunden gewesen. Jezt naheten sie sich dem ersten, der auf dem Gesichte lag und so fest schlief, daß sie ihn an Händen und Füßen schon gepakt und ihm ein Schnupftuch in den Mund gestekt hatten, bevor er recht erwacht war. Man band ihm die Hände auf den Rükken, befahl ihm auf derselben Stelle ohne sich zu regen und ohne den mindesten Laut von sich zu geben, liegen zu bleiben; widrigenfals man ihm unverzüglich eine Kugel durch den Kopf schießen würde. Man hatte ihn aber so gelegt, daß er das Gesicht nach der See hingerichtet hatte, und also nicht erfahren konte, wie es um seine Kameraden stünde.

Nun wandten sie sich zu dem Zweiten, dem es nicht besser ging. Er wurde eben so gebunden, eben so gelegt und eben so bedroht, als sein Vorgänger. Das Glük, oder vielmehr die götliche Vorsehung, zeigte sich auch hier, als eine Beschüzerin der Unschuld und als eine Rächerin des Unrechts. Schon waren sechs dieser Elenden auf die nemliche Art gebunden; als die beiden lezten plözlich erwachten, aufsprangen und zu den Waffen griffen. »Nichtswürdige, schrie ihnen Robinson zu, blikt auf eure Gefährten, seht unsere Ueberlegenheit und strekt augenbliklich das Gewehr! Eine Minute Verzug kostet euch den Kopf!«

»Ach! Gnade! Gnade! Herr Kapitain;« riefen jene zurük, indem sie ihre Gewehre von sich warfen und sich selbst auf die Knie legten. Man band ihnen darauf, so wie den Übrigen, die Hände; und führte alle nach der neuentdekten Höhle ins Gefängniß, mit dem Andeuten, daß der erste, der einen Versuch machen würde, die hölzerne Thür zu erbrechen, von der Schildwache, die man zurüklassen würde, erschossen werden solte. Vorher hatte man allen ihre Messer abgenommen.

Nun gingen Robinson und Freitag nebst ihren neuen Bundesgenossen nach der Schaluppe, zogen sie durch Hülfe einiger Hebebäume völlig auf den Strand und hieben in den Boden derselben ein Loch, damit sie vor der Hand völlig unbrauchbar sein mögte.

Ferdinand. Warum denn das?

Vater. Sie sahen vorher, daß man von dem großen Schiffe ein zweites Boot abschikken werde, wenn das erstere ausbliebe. Sie wolten also verhindern, daß von diesem das erste Boot nicht mitgenommen werden mögte.

Wie gedacht so geschehen. Gegen drei Uhr Nachmittags wurde auf dem Schiffe eine Kanone gelöset, um die am Lande befindlichen Matrosen zurük zu rufen; und da dieses Signal nach einer dreimahligen Wiederhohlung nicht befolgt wurde: so sahe man wirklich ein zweites Boot abstossen und auf die Insel zu segeln. Robinson zog sich hierauf mit seinen Gefährten nach der Anhöhe zurük, um von da aus zu sehen, was sie weiter zu thun hätten.

Das Boot landete. Man lief nach dem ersten und war nicht wenig erstaunt, es auf dem Strande und noch dazu durchlöchert zu finden. Man sahe umher, und rief die unsichtbaren Kameraden bei Nahmen, aber da war keiner welcher antwortete. Es waren ihrer zehn, alle bewafnet.

Robinson, welcher von dem Kapitain gehört hatte, daß unter den Gefangenen drei ehrliche Bursche wären, die blos aus Furcht vor den Uebrigen in die Rebellion gewilliget hätten, schikte Freitag mit dem Steuerman ab, diese so geschwind, als möglich, herbei zu führen. Sie erschienen und der Kapitain, dem Robinson unterdeß seine Meinung eröfnet hatte, legte ihnen, nach einigen Vorwürfen, die Frage vor: ob sie ihm treu sein wolten, wenn er ihnen Verzeihung wiederfahren liesse? »Bis in den Tod!« antworteten sie zitternd, indem sie sich vor ihm auf die Knie warfen. Der Kapitain fuhr fort: ich hab euch sonst immer als gute Bursche gekant; ich wil daher glauben, daß ihr keinen Theil an der Empörung gehabt habt und daß ihr das, was vorgegangen ist, durch desto grössere Treue wieder gut machen werdet. Die drei Matrosen weinten laut vor Freud' und Dankbarkeit, und küßten mit dem lebhaftesten Zeichen der Reue dem Kapitain die Hand. Dan überreichte dieser ihnen ihre Waffen und befahl ihnen, die Befehle ihres gemeinschaftlichen Anführers genau zu befolgen.

Die Manschaft des zweiten Boots hatte unterdeß nicht aufgehört zu rufen und unter durch zu schiessen, in der Hofnung, daß ihre zerstreuten Kameraden sich einfinden würden. Endlich da sie sahen, daß alles vergeblich sei, schienen sie, bei anbrechender Abenddämmerung für sich selbst besorgt zu werden und stiessen auf hundert Schritte vom Lande um sich alda vor Anker zu legen. Nun war zu besorgen, daß sie in kurzer Zeit nach dem Schiffe zurükrudern würden, und daß dieses alsdan die verlornen Kameraden im Stiche lassen und davon segeln mögte; eine Besorgniß, welche den Kapitain und Robinson zugleich zittern machte.

Glüklicher Weise kriegte der leztere einen Einfal von dem alle sich viel Gutes versprachen. Er befahl Freitag, nebst einem der Matrosen in ein Gebüsch zu laufen, welches von dem Bote ein Paar tausend Schritte entfernt war und von da aus auf das Schreien der Rufenden zu antworten. So bald sie merkten, daß man auf ihre Stimmen horchte, daß man ausstiege, um sie aufzusuchen, solten sie sich almählig tiefer in das Gebüsch begeben, um die Leute aus dem Bote hinter sich her zu lokken und so weit, als möglich, zu entfernen. Dan solten sie selbst auf einem andere Wege eiligst zu ihnen zurük kehren.

Diese wohlersonnene Kriegeslist hatte den erwünschtesten Erfolg. Die Matrosen im Bote hatten kaum eine antwortende Stimme vernommen, als sie eiligst wieder ans Land ruderten, und mit den Flinten in der Hand nach der Gegend hinliefen, von wannen ihnen geantwortet wurde. Zwei liessen sie zur Bewachung des Boots zurük.

Freitag und sein Begleiter machten ihre Sachen treflich, und lokten diejenigen, die ihnen nachgingen, fast eine halbe Meile weit tief in das Gebüsch hinein. Dan kehrten sie mit einer Geschwindigkeit, die ihres Gleichen nicht gehabt hat, zu ihren Anführern zurük. Robinson hatte unterdeß dem Kapitain seinen ganzen Plan mitgetheilt, der abermahls darauf hinaus lief, daß sie suchen wolten, sich der ganzen Geselschaft zu bemächtigen, ohne daß ein Tropfen Bluts dabei vergossen würde.

Es war unterdeß fast gänzlich finster geworden. Stil, wie ein Mäuschen, rükte Robinson mit seinen Gefährten gegen das Boot an, und waren schon bis auf zwanzig Schritte davon gekommen, ohne daß die darin wachenden beiden Matrosen das geringste merkten. Plözlich sprangen sie alle mit einem entsezlichen Geschrei und mit einem lauten Geklirre ihrer Waffen hervor und droheten Tod und Verderben, wenn ein einziger sich zu rühren wagte. Die beiden Matrosen riefen Pardon! und man sprang hinzu, ihnen die Hände zu binden.

Kaum war dies geschehen: so eilte man auch dieses Boot weit auf den Strand zu bringen. Dan zog man sich mit den beiden Gefangenen in das nahe dabei liegende Gebüsch zurük, um die Ankunft der übrigen zu erwarten. Diese kamen, jedoch nicht alle auf einmahl und äusserst ermüdet von dem langen vergeblichen Herumirren. Ihr Erstaunen, und ihr Wehklagen über die Abwesenheit des Boots war unbeschreiblich. Da ihrer fünf zusammen waren, wurde einer der Begnadigten Matrosen mit der Anfrage an sie abgeschikt: ob sie sogleich gutwillig das Gewehr strekken und sich ergeben wolten? Wo nicht, so hätte der Stadthalter der Insel in einer Entfernung von dreißig Schritten funfzig Man aufmarschiren lassen, um sie alle nieder zu schiessen. Ihr Boot wäre schon genommen, alle ihre Kameraden wären gefangen und sie hätten also blos zwischen Tod und Gefangenschaft zu wählen.

Robinson ließ hierauf alle seine Gefährten ein Geklirre mit den Waffen machen, um der Aussage des Matrosen noch mehr Wahrscheinlichkeit zu geben. »Haben wir Pardon zu hoffen?« fragte endlich Einer, dem der Kapitain ungesehen folgendermaßen zurief: Thomas Schmith, du kenst meine Stimme: leget ihr unverzüglich das Gewehr nieder, so sol euch das Leben geschenkt sein, bis auf Atkins. Dieser war nemlich einer der Urheber der Meuterei gewesen.

Alle warfen darauf augenbliklich ihre Flinten nieder und Atkins schrie: »ach! um Gottes Barmherzigkeit willen, Herr Kapitain, Pardon! Pardon! Sie sind ja alle eben so schlim gewesen, als ich. O Pardon! Pardon!« Der Kapitain antwortete: alles, was er thun könte, wäre, daß er ein Fürwort beim Stadthalter für ihn einlegte. Was darauf erfolgen würde, müsse er erwarten. Hierauf wurde Freitag abgeschikt, der nebst den Matrosen ihnen allen die Hände binden muste. Unterdeß kamen die drei lezten herbei, und da sie sahen und hörten, was geschehen sei, wagten sie eben so wenig sich zu widersezen und liessen sich geduldig binden.

Jezt traten auch der Kapitain und Robinson, der für einen Offizier des Stadthalters angesehen wurde, hinzu, und der erstere suchte diejenigen von den Gefangenen aus, die er einer aufrichtigen Reue über ihren Fehltrit fähig hielt. Diese wurden bis vor die Burg geführt, die übrigen nach der Grotte. Unter denen, die schon in der Grotte waren, ließ er gleichfalls noch zwei abholen, denen er eine ähnliche Bereuung ihres Fehltritts zu trauete.

Was er mit diesen anfing, und was noch weiter vorfiel, das, Kinder, behalte ich mir vor, euch morgen zu erzählen.


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