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XLI. 146. Sowie nun beim Saitenspiele die Ohren der Tonkünstler die geringsten Verstöße bemerken, so werden auch wir, wenn wir scharfe und sorgfältige Beobachter unserer Fehler sein wollen, oft aus Kleinigkeiten wichtige Schlüsse machen. Aus dem Blicke der Augen, aus der Entfaltung oder Zusammenziehung der Stirn, aus der Traurigkeit, aus der Heiterkeit, aus dem Lachen, aus dem Sprechen, aus dem Schweigen, aus der Hebung und Senkung der Stimme und den übrigen ähnlichen Aeußerungen werden wir leicht beurtheilen, was hierin schicklich ist, und was zu der Pflicht des Anstandes und zur Natur nicht stimmt. In dieser Beziehung ist es nicht unangemessen an Anderen zu beurtheilen, wie sich jedes dieser Dinge ausnimmt. Denn wir sehen, ich weiß nicht, wie es kommt, an Anderen mehr als an uns selbst, wenn ein Fehler begangen wird. Daher ist es ein sehr leichtes Mittel die Fehler der Schüler zu verbessern, wenn die Lehrer zu diesem Behufe dieselben nachmachen.
147. Auch ist es nicht unzweckmäßig in Fällen, deren Beurtheilung zweifelhaft ist, wissenschaftlich gebildete oder auch erfahrene Männer zu Rathe zu ziehen und ihr Urtheil über das, was in den einzelnen Fällen die Pflicht erfordert, auszuforschen. Denn die Mehrzahl der Menschen pflegt sich gemeiniglich dahin zu neigen, wohin sie schon durch das natürliche Schicklichkeitsgefühl geleitet wird. Hierbei muß man sehen, nicht nur was Jeder spricht, sondern auch was Jeder denkt und auch aus welchem Grunde er so denkt. Denn sowie die Maler und Bildhauer, ja selbst die Dichter ihre Werke der großen Menge zur Prüfung vorlegen, um zu verbessern, was von der Mehrheit getadelt werden möchte, und wie sie theils für sich theils mit Anderen untersuchen, worin der Fehler liege: so müssen wir Vieles nach dem Urtheile Anderer thun und nicht thun und verändern und verbessern.
148. Ueber die Handlungen aber, die auf dem Herkommen und den bürgerlichen Einrichtungen beruhen, braucht man keine Vorschriften zu ertheilen; denn diese Gebräuche sind an und für sich schon Vorschriften, und nicht dürfen wir uns durch die irrige Ansicht leiten lassen, daß wir meinen, wenn ein Sokrates oder AristippusAristippus, Schüler des Sokrates, aus Cyrene, einer Stadt Afrika's, Gründer der Cyrenäischen Schule, erklärte das Vergnügen für das höchste Gut und den Schmerz für das höchste Uebel. Etwas gegen die Sitte und Gewohnheit ihrer Mitbürger gethan oder gesprochen haben, ein Gleiches sei auch uns gestattet. Ihre großen und unvergleichlich herrlichen Vorzüge verschafften ihnen dieses Vorrecht. Die Lehre der CynikerUeber die Cyniker s. zu Kap. 35, §. 128. Anm. 258. aber ist durchaus verwerflich; denn sie steht dem sittlichen Gefühle feindlich entgegen, und ohne dieses kann nichts Tugendhaftes, nichts Sittlichgutes bestehen.
149. Männern, deren Leben sich in edlen und großen Handlungen bewährt hat, die gegen den Staat gut gesinnt sind und sich um denselben wohl verdient machten und noch machen, sind wir ebenso, wie Männern, die mit einem Ehrenamte oder einer Befehlshaberstelle bekleidet sind, Hochachtung und Verehrung zu erweisen verpflichtet. Auch das Greisenalter sollen wir ehren und gegen die obrigkeitlichen Personen zurücktreten und einen Unterschied zwischen einem Bürger und einem Fremden machen, und bei dem Fremden selbst, ob er in eigenen oder in Staatsangelegenheiten zu uns gekommen ist. Kurz, um nicht alle einzelnen Verhältnisse zu erwähnen, es ist unsere Pflicht die gemeinsame Verbindung und Vereinigung des ganzen Menschengeschlechtes zu achten, zu schützen und zu erhalten.
XLII. 150. In Betreff der Künste und Gewerbe haben wir, inwieweit sie für edel, und inwieweit sie für niedrig zu achten sind, etwa folgende Ansichten kennen gelernt.
Zuerst mißfallen die Gewerbe, durch die man sich den Haß der Menschen zuzieht, wie das der Zöllner und der Wucherer. Unedel und niedrig ist ferner das Gewerbe der Taglöhner, denen man bloß die Arbeit und nicht die Kunst bezahlt; denn bei ihnen ist gerade der Lohn das Handgeld, für das sie sich zu einem Sklavendienste verbindlich machen. Für niedrig müssen auch die Krämer gelten, die von den Großhändlern Waaren kaufen, um sie sogleich wieder zu verkaufen; denn sie können Nichts gewinnen, wenn sie nicht die Käufer gehörig belügen, und wahrlich es gibt doch nichts Schimpflicheres als die Lüge. Auch alle Handwerker treiben ein niedriges Gewerbe; denn eine Werkstätte kann nichts Edles in sich schließen. Am Wenigsten sind die Beschäftigungen zu billigen, welche Dienerinnen der sinnlichen Lüste sind:
Die Seefischhändler, Fleischer, Köche, Würstemacher, Fischer,
wie TerentiusTerent. Eunuch. II. 2, 26. sagt. Füge noch hinzu, wenn du willst, die Salbenkrämer, die Tänzer und die ganze Bande von Glücksspielern.
151. Die Künste hingegen, die auf einer tieferen Einsicht beruhen oder einen nicht unerheblichen Nutzen gewähren, wie die Arzeneikunde, die Baukunst, der Unterricht in den edlen Wissenschaften, sind für Leute, mit deren Stande sie sich vertragenAus einer Kunst oder Wissenschaft ein Gewerbe zu machen war eines vornehmen Römers unwürdig., ehrenvoll. Der Kleinhandel muß als eine niedrige Beschäftigung angesehen werden; der Großhandel hingegen, der aus allen Ländern viele Waaren herbeischafft und den Genuß derselben vielen Menschen gewährt, ohne sie zu betrügen, verdient nicht eben Tadel. Ja sogar kann der Kaufmann, wie ich glaube, mit dem vollsten Rechte Anspruch auf Lob machen, wenn er, gesättigt oder vielmehr zufrieden mit seinem Gewinne, sowie er vormals oft von dem hohen Meere in den Hafen einlief, nunmehr sich aus dem Hafen auf seine ländlichen Besitzungen zurückzieht. Unter allen Erwerbmitteln aber ist keines so gut, so ergiebig, so angenehm, so eines freien Mannes würdig als die Landwirtschaft. Von ihr habe ich in meinem älteren CatoCicero vom Alter, Kap. 15–17. zur Genüge gesprochen; du magst daher aus ihm das auf diesen Gegenstand Bezügliche entlehnen.
XLIII. 152. Es ist nun hinlänglich, wie ich glaube, auseinandergesetzt, auf welche Weise sich von den einzelnen Theilen, aus denen das Wesen der Sittlichkeit besteht, die Pflichten ableiten lassen. Indeß kann oft zwischen den sittlichguten Handlungen selbst ein Streit eintreten und eine Vergleichung stattfinden, welche von zwei sittlichguten Handlungen den Vorzug verdiene: ein Punkt, den Panätius übergangen hat. Da nämlich Alles, was sittlichgut ist, aus vier Quellen entspringt, aus der Erkenntniß, aus dem Gemeinsinne, aus der Hochherzigkeit und aus der Mäßigung: so muß man diese oft nothwendig bei der Wahl der Pflicht unter einander vergleichen.
153. Ich bin nun der Ansicht, daß die Pflichten der Natur angemessener seien, welche sich von dem Gemeinsinne, als diejenigen, welche sich von der Erkenntniß ableiten lassen, und dieß kann durch folgenden Beweis bestätigt werden. Gesetzt, einem weisen Manne würde ein solches Leben zu Theil, daß er bei dem Ueberflusse aller Lebensbedürfnisse alles Wissenswürdige in der größten Muße bei sich selbst betrachten und beschauen könnte: so würde er dennoch, wenn er dabei in einer Einsamkeit leben müßte, wo er keinen Menschen sehen könnte, lieber aus dem Leben scheiden. FernerAls zweiter Beweisgrund für die Behauptung, daß die aus dem Gemeinsinne hervorgehenden Pflichten den aus der Erkenntniß hervorgehenden vorzuziehen seien, führt Cicero folgenden an: Auch die Weisheit, die Wissenschaft der göttlichen und menschlichen Dinge, erfüllt nur dann ihren Zweck, wenn sie zugleich mit der Handlung verbunden ist, d. h. wenn sie auf Förderung des gemeinsamen Wohles gerichtet ist. ist das Haupt aller Tugenden die Weisheit, welche die Griechen σοφία nennen. Unter der Klugheit nämlich, welche die Griechen φρόνησις nennen, verstehen wir etwas Anderes; denn diese ist die Wissenschaft der zu erstrebenden und zu vermeidenden DingeDie Klugheit, prudentia, φρόνησις, ist eine der vier Kardinaltugenden: Klugheit, Gerechtigkeit, Mäßigkeit, Tapferkeit; die Weisheit aber, sapientia, σοφία, umfaßt alle Tugenden in sich. Sie ist die Wissenschaft der göttlichen und menschlichen Dinge.. Jene Weisheit also, die ich das Haupt der Tugenden genannt habe, ist die Wissenschaft der göttlichen und menschlichen Dinge, auf der die Gemeinschaft der Götter und Menschen und ihre gegenseitige Verbindung beruht. Ist nun diese die wichtigste Tugend, wie sie es wirklich ist; so muß nothwendiger Weise die Pflicht, welche sich von dem Gemeinsinne ableiten läßt, die wichtigste sein. Denn die Erkenntniß und Betrachtung der Natur würde etwas Mangelhaftes und Unvollendetes sein, wenn sie von keiner Handlung begleitet würde. Diese Handlung aber thut sich vornehmlich in Förderung und Erhaltung der Vortheile unserer Nebenmenschen kund. Ihr Zweck ist demnach die menschliche Gesellschaft. Also ist sie der Erkenntniß vorzuziehen. 154. Und dieß beweisen die edelsten Menschen durch die That und ihr Urtheil. Denn wer möchte in der Erforschung und Untersuchung der Natur so leidenschaftlich sein, daß, wenn ihm während der Behandlung und Betrachtung der wissenswürdigsten Gegenstände plötzlich die Nachricht zukäme, sein Vaterland schwebe in der äußersten Gefahr, und er demselben helfen und beistehen könnte, er nicht Alles verlassen und von sich werfen sollte, selbst wenn er die Sterne zählen oder die Größe der Welt messen zu können vermeinte? Und ein Gleiches würde er bei einer Angelegenheit oder Gefahr seines Vaters, seines Freundes thun.
155. Hieraus erhellt, daß den Bestrebungen und Pflichten der Wissenschaft die Pflichten der Gerechtigkeit vorzuziehen sind; denn sie haben die Menschenliebe zum Zwecke, welche den Menschen unter allen Dingen am Meisten am Herzen liegen muß.
XLIV. Ja auch Männer, die alle ihre Bestrebungen und ihr ganzes Leben der Erforschung der Dinge widmen, entziehen sich darum doch nicht der Pflicht den Nutzen und Vortheil ihrer Nebenmenschen zu fördern. Denn durch ihren Unterricht machen sie viele Menschen zu besseren und dem Staatswesen nützlicheren Bürgern. So zum Beispiel wurden der Thebaner EpaminondasEpaminondas aus Theben, der berühmte Feldherr der Thebaner, der in der Schlacht bei Mantinea in Arkadien 262 v. Chr. fiel. Vgl. oben zu Kap. 24, §. 84. Anm. 180. von dem Pythagoreer LysisLysis aus Tarent, ein Schüler des Pythagoras, hielt in Theben philosophische Vorträge. Vgl. Cicer. de Orat. III. 34, 139. Cornel. Nep. Epamin. c. 2., der Syrakuser DioDio von Syrakus, Sohn des Hipparinus, Feldherr der Syrakuser unter dem Könige Dionysius I. (um 360 v. Chr.) und nach dessen Tode Vormund von Dionysius II., dem Sohne und Nachfolger von Dionysius I. Auf seinen Rath kam Plato zweimal nach Syrakus zu dem älteren und dem jüngeren Dionysius. Während des Aufenthaltes Plato's in Syrakus gab Dio sich mit ganzer Seele dem Unterrichte dieses Philosophen hin. Vgl. Corn. Nep. Dio c. 2. von Plato und viele Andere von Vielen gebildet. Auch ich selbst verdanke Alles, was ich dem Staate geleistet habe, wenn anders ich wirklich Etwas geleistet habe, meinen Lehrern, durch deren Unterricht ich in den Stand gesetzt wurde mit den gehörigen Kenntnissen ausgerüstet an der Verwaltung des Staates Theil zu nehmen. Und nicht allein bei ihren Lebzeiten und durch persönlichen Unterricht bilden und belehren solche Männer lernbegierige Schüler, sondern auch nach ihrem Tode erreichen sie denselben Zweck durch schriftliche Denkmäler. Denn kein Punkt, der sich auf die Gesetzgebung, auf die Sittenlehre, auf die Staatsverfassung bezieht, ist von ihnen übergangen, so daß man von ihnen sagen kann, sie haben ihre Geschäftslosigkeit zum Besten unserer GeschäftsthätigkeitGeschäftslosigkeit – Geschäftsthätigkeit, im Originale: ut otium suum ad nostrum negotium contulisse videantur, ein Wortspiel. verwendet. [ So] sehen wir also, daß selbst die Gelehrten und Weisen ihre Klugheit und Einsicht ganz vorzüglich auf den Nutzen der Menschen verwenden, und aus diesem Grunde ist die Fähigkeit sich beredt auszudrücken, doch zugleich auch mit Einsicht, besser als selbst das scharfsinnigste Denken ohne Beredsamkeit, weil das Denken auf sich beschränkt ist, während die Beredsamkeit sich auch auf die erstreckt, mit denen wir in gemeinsamer Verbindung leben.
157. Und sowie die Bienenschwärme nicht, um Waben zu bilden, in Gesellschaft leben, sondern, da sie von Natur den Trieb zur Geselligkeit haben, Waben bilden; so wenden die Menschen und in noch höherem Grade, als von Natur gesellige Wesen, Geschicklichkeit im Handeln und Denken an. Wenn daher die Tugend, die in der Erhaltung der Menschen, das heißt, der menschlichen Gesellschaft, besteht, nicht zu der Erkenntniß der Dinge hinzutritt; so dürfte die Erkenntniß einsiedlerisch und unfruchtbar erscheinen, und ebenso würde sich großer Muth ohne den Sinn für Gemeinschaft und Vereinigung der Menschen als Wildheit und Rohheit kund thun. Hieraus folgt also, daß der Gesellschafts- und Gemeinsinn der Menschen höher steht als das Streben nach Erkenntniß.
158. Auch ist nicht wahr, was Einige behaupten, daß die Menschen nur aus Noth, weil sie die natürlichen Bedürfnisse ohne den Beistand Anderer nicht erreichen und sich verschaffen könnten, sich mit einander zur Gemeinschaft und Gesellschaft verbunden hätten, und daß, wenn ihnen alles zum Bedarf und zur Pflege des Lebens Gehörige gleichsam durch eine Wünschelruthequasi virgula divina, Wünschelruthe, Zauberstab. Es ist hier eine Anspielung auf den Stab des Mercurius. Hymn. in Mercur. 529: όλβου καὶ πλούτου ράβδις. Lucian. dial. 7, 4: θαυμασία τὴν δύναμιν., wie man sagt, dargeboten würde, alsdann die Begabtesten nach Hintansetzung aller Geschäfte sich ganz in die Erforschung der Dinge und in die Wissenschaft vertiefen würden. So aber verhält sich die Sache nicht. Denn er würde die Einsamkeit fliehen und einen Genossen seiner Beschäftigung suchen; bald zu lehren bald zu lernen bald zu hören bald zu reden würde er wünschen.
Also ist jede Pflicht, welche auf die Verbindung der Menschen und Erhaltung der Gesellschaft einen Einfluß hat, der Pflicht vorzuziehen, welche auf der Erkenntniß und Wissenschaft beruht.
XLV. 159. Vielleicht dürfte noch die Frage aufgeworfen werden, ob dieser Geselligkeitstrieb, welcher der Natur ganz besonders entspricht, auch der Mäßigung und Sittsamkeit zu jeder Zeit vorzuziehen sei. Dieser Ansicht bin ich nicht. Denn es gibt gewisse Handlungen, die theils so abscheulich theils so schmachvoll sind, daß sie der Weise selbst zur Erhaltung des Vaterlandes nicht begehen würde. Dergleichen Fälle hat PosidoniusPosidonius aus Apamea in Syrien, Schüler des Panätius (s. zu I. 2, 7.), Stoischer Philosoph, Lehrer Cicero's, der ihn auf seiner Reise von Athen nach Asien zu Rhodus hörte. in großer Anzahl gesammelt, aber einige sind so häßlich, so schmutzig, daß selbst ihre bloße Erwähnung das Anstandsgefühl verletzen würde. Solchen Handlungen nun wird sich Niemand zum Besten des Staates unterziehen, und der Staat wird auch gar nicht verlangen, daß man für ihn dieß thue. Doch hat die Sache um so weniger Schwierigkeit, weil solche Zeitumstände nicht eintreten können, in welchen dem Staate daran läge, daß der Weise irgend Etwas von der Art thäte.
160. So viel wäre also erwiesen, daß bei der Wahl der Pflichten denjenigen der Vorzug gebühre, welche sich auf den Gesellschaftstrieb der Menschen gründen. Denn eine überlegte Handlung ist die Folge der Erkenntniß und Einsicht. Folglich hat das überlegte Handeln einen höheren Werth als das kluge Denken.
160.[?] So viel nun hiervon. Der Gegenstand ist ja seinem Wesen nach erläutert, so daß es bei der Prüfung der Pflichten keine Schwierigkeit macht einzusehen, welcher Pflicht jedesmal vor der anderen der Vorzug gebühre.
Indeß gibt es in der geselligen Verbindung selbst Abstufungen der Pflichten, nach denen man beurtheilen kann, welche Pflicht jedesmal den Vorrang habe. Die ersten gebühren den unsterblichen Göttern, die zweiten dem Vaterlande, die dritten den Aeltern und so stufenweise weiter den Uebrigen.
161. Aus dieser kurzen Untersuchung kann man einsehen, daß die Menschen nicht allein darüber ungewiß zu sein pflegen, ob eine Handlung sittlichgut oder sittlichschlecht sei, sondern auch, wenn zwei sittlichgute Handlungen vorliegen, welche einen höheren sittlichen Werth habe. Diesen Punkt hat Panätius, wie ich obenKap. 43, §. 152. erwähnte, übergangen. Doch wir wollen nun zu den noch übrigen Theilen unserer Untersuchung fortschreiten.