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XXVI

Vor einigen Tagen kam ein junger Mensch, der mir einmal Gedichte geschickt hatte: er möchte einen Aufsatz über mich schreiben! ich hätte schon so viel gemacht und man finde nirgends etwas Zusammenhängendes darüber ... ob ich ihm vielleicht ein paar Unterlagen gäbe?

 

Ich ließ ihn auskramen und erzählen und ... mir wurde dabei zu Mut ... wie dir vielleicht damals bei Dreiwegs.

Denke dir, du sitzt still in deinem Zimmer ... deine Bücher und Bilder um dich her ... und denkst an das Ziel, dem es gilt ... zwischenhinein vielleicht an deine Liebste ... oder du stehst am Fenster und kuckst nach dem Wetter: das ganze Land, so weit es liegt, in drängendem Frühlingserwarten, am Himmel aber Sturm ... wie gestern, wie vorgestern ... wie immer ... Sturm, Sturm und Sturm, stiller oder lauter ...
und die Türe hinter dir geht und ein wildfremder Mensch tritt herein und redet dir von deinem Leben und weiß von Dingen und Gedanken, die nur du allein wissen kannst ... die Jahrzehnte zurückliegen und für dich selbst von heute kaum mehr weiter sind, als für einen Baum im März, den es zu neuer Blüte drängt, die Frucht, die er im Herbst zu Boden schüttelte ... und sagt dir:

Das und das war Ihr Weg und Ihr Ziel ... aber Sie wollten nicht in frischfrommfröhlichem Übermut ins Blaue hinein losreiten, um eines Tages plötzlich weder vor noch zurück mehr zu wissen, sondern Schritt für Schritt sich festen Boden schaffen ... so und so und da und dahin ... Bücherschreiben ist ja so leicht, wenn man es nicht schwer nimmt! ... und ... Sie haben mir Licht und Sonne gegeben, als ich mich verloren hatte ... ich möchte Ihnen das danken! ...
ein wildfremder Mensch, der besser Bescheid weiß in deiner Seele, als ... Freunde und ... ›Gleichgesinnte‹ und ›Mitstrebende‹, mit denen du Jahre lang zusammen gesessen, und nur weil er mit suchendem Herzen gelesen hat, was du gemacht, und darüber nachgedacht.

Am meisten freilich freut mich, und das muß auch dich am meisten freuen, daß ich sehe:
wenn jemand sich die Mühe nimmt, dem nachzugehen, das ich wollte, daß er mich dann doch auf Punkten trifft, zu denen nicht so schnell nachfindet, wer nicht von vornherein seines ganzes Leben darauf eingestellt!
und daß der Weg, den ich ging, so oft ich auch seitaus getrieben wurde von Wind und Wetter und Wissenschaft, trotz allem Zickzack doch eine ruhige und gerade und weiterführende Linie zeigt!

 

Zu Geld und zu ›Ruhm‹ hat man es immer noch nicht gebracht! Vielleicht aber gibt es doch eine Handvoll Menschen auf der Welt, denen man was geben konnte! und das wäre schöner als Geld und köstlicher als Ruhm!
und ... ich grüße sie! wer und wo sie auch sein mögen!


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