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Während der folgenden Tage, die Dinny endlos hinzuschleichen schienen, blieb sie in der Mount Street, um nötigenfalls gleich bei der Hand zu sein. Am schwersten fiel es ihr, Jeannes Rüstungen zu verheimlichen. Das gelang ihr scheinbar bei allen, nur Sir Lawrence zog eine Braue hoch und äußerte in vielsagendem Ton: « Pour une gaillarde, c'est une gaillarde!»
Dinny schlug unschuldig die Augen auf. «Ganz wie Botticellis Madonna! Möchtest du nicht Bobbie Ferrar kennenlernen? Ich lunche mit ihm in Dumourieux' Keller in der Drury Lane – eine Champignon-Speise, weiter nichts.»
Dinny hatte bereits so große Hoffnungen auf Bobbie Ferrar gesetzt, daß sein Anblick schmerzliche Enttäuschung wachrief. Er sah so gar nicht danach aus, als würde er sich im mindesten um die Sache scheren. Seine Baßstimme mit dem gedehnten Tonfall und sein breites, freundliches Gesicht mit dem etwas schlaffen Kinn machten auf sie keinen besonderen Eindruck.
«Essen Sie Champignons auch so leidenschaftlich gern, Miß Cherrell?» fragte er sie.
«Wirklich?»
«Bobbie», sagte Sir Lawrence und ließ seinen Blick von einem zum andern gleiten, «kein Mensch sieht Ihnen an, daß Sie einer der geriebensten Diplomaten Europas sind. Sie meinen also, daß es nichts helfen wird, wenn Sie bei der Unterredung über das bewußte Vorwort Walter einen ‹Mann der starken Hand› nennen?»
Bobbie Ferrar lächelte leise und ließ dabei ein paar seiner ebenmäßigen Zähne sehn.
«Ich hab gar keinen Einfluß auf Walter.»
«Wer hat dann auf ihn Einfluß?»
«Niemand, außer –»
«Nun?»
«Walter.»
Da konnte sich Dinny nicht länger beherrschen und sprudelte hervor: «Begreifen Sie denn nicht, Mr. Ferrar, das bedeutet für meinen Bruder den Tod und für uns alle grauenhaftes Unglück?»
Bobbie Ferrar starrte schweigend in ihr glühendes Antlitz, doch während der ganzen Mahlzeit schien er völlig ungerührt, äußerte keine Meinung und versprach nichts. Erst beim Aufbruch, als Sir Lawrence eben seine Rechnung beglich, sagte er zu Dinny: «Miß Cherrell, wollen Sie nicht mit mir kommen, wenn ich Walter in dieser Angelegenheit aufsuche? Ich könnte es ja so einrichten, daß Sie ganz im Hintergrund blieben.»
«Mein sehnlichster Wunsch!»
«Es bleibt also unter uns. Ich werde Sie rechtzeitig verständigen.»
Dinny klatschte in die Hände und lächelte ihn an.
«Ein Prachtkerl!» meinte Sir Lawrence im Fortgehn, «eine gute Seele! Kann es einfach nicht ertragen, daß Verbrecher gehenkt werden. Bei jedem Mordprozeß ist er dabei, Gefängnisse haßt er wie Gift. Kaum glaublich!»
«Kaum glaublich!» wiederholte Dinny versonnen.
«Bobbie», fuhr Sir Lawrence fort, «brächte es fertig, bei der Tscheka als Privatsekretär zu fungieren, und kein Mensch hätte eine Ahnung, daß er die Genossen in siedendem Öl briete. Er ist einzig in seiner Art. Dinny, das Tagebuch ist bereits im Satz, und der alte Blythe schreibt das Vorwort dazu. Walter wird Donnerstag wieder im Amt sein. Hast du Hubert schon gesehn?»
«Nein, aber morgen mach ich ihm mit Vater einen Besuch.»
«Ich will dich gewiß nicht ausholen, doch glaubst du nicht auch, Dinny, diese Tasburghs führen etwas im Schilde? Zufällig erfuhr ich, der junge Mann ist noch immer nicht vom Urlaub zurück.»
«So?»
«Du ahnungsloser Engel!» murmelte Sir Lawrence. «Nun, behalt deine Informationen für dich, aber ich hoffe zu Gott, sie führen den Schlag erst dann, wenn alle friedlichen Mittel versagen.»
«Selbstverständlich.»
«Junge Leute ihrer Art erwecken den Eindruck, als gäbe es auch heutzutag noch Menschen, die Geschichte machen. Ist dir nie klar geworden, Dinny, daß Geschichte nichts andres ist als die Chronik der Taten jener, die das Leben entschlossen in die eignen Hände nahmen und dadurch sich und andre aus der Klemme zogen oder in die Klemme brachten? Hier führt man eine gute Küche, wie? Wenn deine Tante mit ihrer Entfettungskur fertig ist, bring ich sie einmal her.»
Da merkte Dinny, das gefährliche Verhör sei nun glücklich überstanden.
Dann ließ ihr Vater sie rufen. Am folgenden Nachmittag begaben sich beide ins Gefängnis; es war ein windiger, rauher Novembertag, der einen melancholisch stimmte. Beim Anblick des Kerkergebäudes hätte Dinny am liebsten laut aufgeheult. Der Gefängnisdirektor, ein ehemaliger Soldat, empfing die beiden überaus höflich und mit jener besondern Hochachtung, wie man sie einem Berufsgenossen von höherm Range zollt. Er machte kein Hehl aus seinem Mitgefühl für sie und Hubert und gestand ihnen eine Besuchszeit zu, die das erlaubte Maß überschritt.
Lächelnd trat Hubert ein. Dinny empfand deutlich, er hätte ihr vielleicht mehr von seinen Gefühlen verraten, wenn sie allein gekommen wäre; doch in Gegenwart des Vaters zeigte er sich entschlossen, die ganze Angelegenheit lediglich als schlechten Scherz zu behandeln. Der General, der während der ganzen Fahrt grimmig und schweigsam dagesessen, gab sich auf einmal ganz nüchtern, ja ironisch-heiter. Dinny stellte fest, wie unglaublich die beiden in Aussehn und Benehmen einander glichen, wenn man vom Altersunterschied absah. In beiden war ein gewisses Etwas nie recht zur Entfaltung gekommen, oder besser gesagt, es hatte sich schon in früher Jugend entfaltet und hielt wohl bis zu ihrem letzten Augenblick vor. Während dieser vollen halben Stunde streiften sie mit keinem Wort ihre Gefühle. Das ganze Gespräch wirkte erzwungen und hatte im Grunde wenig Sinn, zu vertraulichen Reden kam es ja doch nicht. Hubert gab sich den Anschein, als sei alles in bester Ordnung und er habe keinerlei Sorgen; der General tat so, als handle es sich nur um ein paar Tage, und versprach sich heuer eine gute Jagd. Dann redete er eingehend über die Lage in Indien und die Unruhen an der Grenze. Erst beim Abschiednehmen änderten sich ihre Mienen, sie schüttelten einander die Hände und sahn sich schlicht und offen in die Augen. Dinny zögerte noch ein wenig, dann drückte sie hinter dem Rücken des Vaters Hubert die Hand und gab ihm einen Kuß.
«Wie geht's Jeanne?» fragte er leise.
«Recht gut, sie schickt dir herzliche Grüße und läßt dir sagen, du sollst dir um sie nur ja keine Sorgen machen.»
Seine Lippen bebten, dann zwangen sie sich zu einem Lächeln, er preßte ihr die Hand und wandte sich ab. Der Torwart und zwei Wächter salutierten ehrerbietig, als sie zum Ausgang kamen. Sie bestiegen das Auto und wechselten auf dem ganzen Heimweg kein Wort. Das alles war ja nur ein böser Traum, aus dem sie vielleicht eines Morgens erwachten.
Fast den einzigen Trost fand Dinny in diesen Tagen des Wartens bei Tante Emily, deren angeborne sprunghafte Denkweise sich von Tag zu Tag fühlbarer machte, je mehr Angst und Beklemmung im Familienkreise wuchsen. Die Tante war um Hubert aufrichtig bekümmert, doch ihre Ideenflucht erlaubte ihr nicht, bei einer Sorge so lang zu verweilen, bis sie wirklich ernsthaft darunter litt. Am fünften November rief sie Dinny an das Fenster des Empfangszimmers; dort gab es einige Knaben zu sehn, die eine Strohpuppe – das Abbild des Rebellen Guy Fawkes – in Wind und Wetter beim Laternenschein durch die Straßen schleiften.
«Der Pfarrer behandelt in seinem Buch die ‹Pulververschwörung›», erklärte sie; «es gab da einen Tasburgh, der ausnahmsweise nicht durch Galgen, Beil oder Rad geendet hat, und der Pfarrer versucht jetzt zu beweisen, auch der hätte geköpft oder gehenkt werden sollen. Dieser Ahne hat Silberzeug oder sonst was verkauft, um Pulver dafür einzuhandeln, und seine Schwester hat einen gewissen Catesby geheiratet oder sonst wen. Dinny, dein Vater, Wilmet und ich staffierten die Strohpuppe meist wie unsre Gouvernante aus; Robbins hieß sie und hatte Füße wie ein Elefant. Kinder sind oft so herzlos. Hast du auch je so was gemacht?»
«Was denn, Tante?»
«Strohpuppen.»
«Nein.»
«Wir zogen auch mit rußgeschwärzten Gesichtern durchs Dorf und sangen Lieder. Wilmet war die Anführerin, ein hochaufgeschoßnes Kind, und stand mit gespreizten Beinen da – wie manchmal die Engel auf den Bildern. Das alles ist heut fast aus der Mode. Man müßte wirklich was tun, diese alten Bräuche zu erhalten. Und die Galgen auch. Wir hatten einen als Kinder, ließen eine Katze dran baumeln – zuvor hatten wir sie ersäuft, nicht eigenhändig, an einem Stecken.»
«Entsetzlich, Tante Emily!»
«Freilich, aber es war ja gar keine wirkliche Katze. Dein Vater ließ uns beim Spiel immer Rothäute sein, sehr angenehm für ihn, da konnte er uns an den Marterpfahl binden, und wir durften nicht schrein. Tat Hubert das auch?»
«Keine Spur. Der hat immer selber den Indianer gemimt.»
«Aha, das hat er gewiß von deiner Mutter, die ist auch so ein sanftes Lamm. Meine Mutter war eine geborne Hungerford, das mußt du ihr übrigens angesehn haben.»
«Ich kann mich gar nicht mehr an Großmama erinnern.»
«Sie ist ja vor deiner Geburt gestorben. Ja, ja, das spanische Klima! Dort schießen die Bazillen wie Pilze aus dem Boden. Und dein Großvater auch, ich war damals fünfunddreißig. Er hatte besonders feine Manieren. Damals hielt man noch was auf Manieren, weißt du. Erst sechzig. Trank Rotwein, spielte Piquet und trug solch komischen kleinen Bart. Kennst du diese Bärte?»
«Einen Knebelbart, meinst du?»
«Richtig, Diplomatenschnitt. Auch heutzutag trägt man noch solche Bärte, wenn man Leitartikel über Auslandpolitik verfaßt. So ähnlich wie die Ziegen – ich für meine Person hab Ziegen gern, wenn sie auch stoßen.»
«Aber Tante Emily, wie sie nur riechen!»
«Penetrant. Hat Jeanne dir unlängst geschrieben?»
In Dinnys Handtasche lag ein Brief von Jeanne, den sie eben erhalten. «Nein», erwiderte sie. Sie hatte sich nachgerade ans Lügen gewöhnt.
«Die ist ja blödsinnig!» tadelte Lady Mont, «sich so zu verkriechen! Freilich, sie war ja noch in den Flitterwochen –»
Die Tante schien offenbar vom Argwohn des Onkels noch unberührt.
Droben in ihrem Zimmer riß Dinny den Brief auf und las:
‹Brüssel, poste restante.
Liebe Dinny!
Alles klappt hier ausgezeichnet. Das Bewußte macht mir großen Spaß. Ich muß in die Luft gehn wie die Ente ins Wasser. Man sagt, zwischen mir und Alan falle einem die Wahl schwer, nur hätte ich geschicktere Hände. Vielen Dank für Deine Briefe. Der Bluff mit dem Tagebuch hat mich wahnsinnig gefreut, der macht vielleicht der ganzen Affäre ein Ende. Doch für alle Fälle müssen wir aufs Schlimmste gefaßt sein. Du hast mir noch nicht geschrieben, ob Fleur etwas erreicht hat. Übrigens, könntest Du mir nicht eine türkische Konversationsgrammatik mit phonetischer Umschrift besorgen? Dein Onkel Adrian kann sie Dir wahrscheinlich verschaffen. Hier ist nirgends eine aufzutreiben. Alan sendet dir herzliche Grüße, ich desgleichen. Gib uns nötigenfalls telegraphisch Nachricht.
Deine Dich liebende
Jeanne.›
Eine türkische Konversationsgrammatik! Diese verräterische Bitte brachte Dinny auf eine Spur; ihr Hirn begann fieberhaft zu arbeiten. Sie entsann sich noch der Mitteilung Huberts, er habe zu Kriegsende einem türkischen Offizier das Leben gerettet und stehe seither mit ihm in Verbindung. Sie nahmen also die Türkei als Asyl in Aussicht, falls –! Doch nein, das Ganze war ein verzweifelter Plan, so weit kam es bestimmt nicht, durfte es nicht kommen! Dennoch ging sie am nächsten Vormittag ins Museum.
Adrian, den sie seit Huberts Verhaftung nicht mehr gesehn hatte, empfing sie wie immer ruhig und heiter. Und die Versuchung war groß, ihm alles anzuvertraun. Jeanne konnte doch wissen, daß die Bitte um ein türkisches Konversationsbuch seine Neugierde reizen mußte. Doch sie bezwang sich und fragte: «Onkel, kannst du mir nicht eine türkische Konversationsgrammatik empfehlen? Hubert möchte im Gefängnis sein Türkisch etwas auffrischen, um die Zeit totzuschlagen.»
Adrian sah ihr zwinkernd ins Gesicht.
«Auffrischen? Er kann doch gar nicht Türkisch. Na schön –» er fischte einen dünnen Band vom Regel herab. «Da, du Schlange!»
«Dinny», fuhr er fort, «deine Verstellungskünste fruchten bei mir gar nichts. Ich bin völlig im Bilde.»
«Onkel, erzähl mir doch, bitte!»
«Hallorsen ist mit im Spiel», erklärte Adrian.
«Oh!»
«Ich soll Hallorsen dabei an die Hand gehn; mir ist auch eine kleine Rolle zugedacht. Hoffentlich muß ich sie nicht wirklich spielen. Hallorsen ist übrigens ein Prachtkerl!»
«Das weiß ich», bestätigte Dinny mit einem Anflug von Reue.
«Onkel, sag mir ganz genau, was ihr vorhabt.»
Adrian schüttelte den Kopf.
«Solang sie nicht wissen, wie Hubert nach Amerika befördert werden soll, können sie selbst keine bestimmte Auskunft geben. Soviel ich weiß, gehn Hallorsens bolivianische Schädelfunde statt in die Vereinigten Staaten nach Bolivien zurück, und für den Transport wird eine ganz besondere, gutgepolsterte Kiste mit Luftlöchern konstruiert.»
«Für den Transport der bolivianischen Gebeine?»
«Vielleicht auch der Gipsabgüsse. Die werden nämlich auch hergestellt.»
Dinny starrte ihren Onkel voll brennender Neugier an.
«Der Mann, der diese Gipsabgüsse macht, bildet sich ein, es seien sibirische Funde, und kennt seinen Auftraggeber Hallorsen nicht beim Namen. Diese Gipsabgüsse sind auch schon genau gewogen worden, sie wiegen rund neunundsechzig Kilo, was dem Durchschnittsgewicht eines Mannes verdächtig nahkommt. Wie schwer ist Hubert?»
«Nicht ganz siebzig.»
«Stimmt auffallend.»
«Weiter, Onkel!»
«Da ich nun einmal so weit gegangen bin, will ich dir meine Hypothese zur Gänze verraten – natürlich erhebt sie nicht Anspruch auf volle Richtigkeit. Also höre! Hallorsens Kiste mit den Gipsabgüssen wird auf demselben Schiff befördert, das Hubert nach Amerika bringt. In irgendeinem Hafen von Spanien oder Portugal, den das Schiff unterwegs anläuft, läßt sich Hallorsen mit seiner Kiste ausschiffen, und im Bauch dieser Kiste wird Hubert sitzen. Vorher muß er natürlich die Gipsabgüsse irgendwie hinausgeschafft und über Bord geworfen haben. In diesem Hafen werden die wirklichen Gebeine schon auf ihn warten, und man wird sie in der Kiste verstauen. Hubert aber wird auf irgendeinen Landungsplatz geschafft. Dort treten dann Jeanne und Alan in Aktion und entführen ihn im Flugzeug nach – nun, nach der Türkei, wie mir eben deine Bitte verriet. Ehe du kamst, hatte ich mich grade nach dem Reiseziel gefragt. Hallorsen wird die echten Gebeine in der Kiste verpackt haben, um die Behörden bei der Gepäckskontrolle nicht argwöhnisch zu machen, und Huberts Verschwinden bleibt entweder ganz ungeklärt, oder man wird Selbstmord vermuten – Sprung über Bord – vielleicht hört man das Aufklatschen der Gipsmodelle im Wasser. Mir kommt das alles maßlos abenteuerlich vor.»
«Wenn aber Huberts Transportschiff unterwegs keinen Hafen anläuft, was dann?»
«Irgendwie geht es bestimmt vor Anker. Sollte es aber nirgends landen, dann haben sie auch für diesen Fall einen Plan ausgeheckt, einen Zwischenfall bei Huberts Transport vom Gefängnis zum Schiff. Vielleicht ziehn sie es auch vor, den Trick mit der Kiste bis zur Ankunft in Südamerika zu verschieben. Das wäre meiner Meinung nach am sichersten, doch dann entfiele die Entführung im Flugzeug.»
«Warum aber will sich Professor Hallorsen in ein solches Wagnis einlassen?»
«Das fragst du, Dinny?»
«Das geht zu weit, ich – er soll es nicht tun, ich mag nicht.»
«Nun, meine Liebe, er fühlt wohl auch die Verpflichtung, Hubert aus der Patsche zu ziehn, er hat ihn ja schließlich hineingebracht. Bedenk auch, er entstammt einem ungemein tatkräftigen Volk, das gewohnt ist, sich mit eigner Hand sein Recht zu verschaffen. Übrigens ist er gewiß der letzte, der später einmal auf die geleisteten Dienste pocht. Und dann wetteifert er doch mit seinem Rivalen, dem jungen Tasburgh, der ja auch in die Affäre verwickelt ist. Du fährst dabei natürlich um so besser.»
«Ich möcht lieber keinem von ihnen Dank schulden. So weit darf es einfach nicht kommen. Hältst du es denn für möglich, daß Hubert einwilligt?»
Adrian gab ernst zur Antwort:
«Er hat vermutlich schon eingewilligt. Sonst hätte er um Freilassung gegen Bürgschaft angesucht. Wahrscheinlich werden ihn Bolivianer in Gewahrsam halten, und er vergeht sich also durch die Flucht nicht gegen das englische Gesetz. Sie dürften ihm auch eingeredet haben, sie selbst liefen voraussichtlich nicht viel Gefahr. Die ganze Geschichte wächst ihm gewiß schon zum Hals hinaus, und darum ist er zu allem imstande. Vergiß nicht, man hat ihn tatsächlich höchst ungerecht behandelt, und jung verheiratet ist er obendrein.»
«Ach ja», murmelte Dinny mit gedämpfter Stimme. «Und du, Onkel, was hast du vor?»
Adrian gab ebenso ruhig zurück: «Dein Rat war gut; die Reise ist beschloßne Sache. Aber vorläufig hängt alles von Huberts Affäre ab.»