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Jena, den 13. Mai [1793].
Lieber, ich wünsche Dir, daß Du glücklich angekommen bist, mit den August geht es sehr gut. Der Herr Hof-Rath hat gesagt, daß mir den 17. Mai wieder nach Weimar zurückkehren könnten. Du wirst Dich sehr freuen, wenn Du wieder zurückkömmst und ihn gar nicht von Blattern verändert siehst, er hat nicht viel und sie schwären nicht tief und er ist auch recht wohl. Mir gefällt es auch in Jena, aber auf den Lande doch noch besser. Gestern sind mir in Burgau gewesen, da hat mir die Gegend sehr wohl gefallen, die Saale und die schönen Berge und die Dörferchentrüfergen. Der junge Hage hat uns auch den Wasserbau an der Saale gewiesen, nun weiß ich dann auch, was es ist, ich habe immer davon reden hören. Auf den Mittwoch wollen mir nach Lobeda und wollen den August mitnehmen, der wird sich recht freuen. Es ist sehr gut, daß Du mich nicht in Weimar gelassen, ich sehe hier immer viel Neues, aber ich wünsche mir nur immer, daß ich das alles mit Dir sehen könnte, und wir könnten so ein paar Schlampamps-StündchenSchlanbens Stüngen halten, da wär ich recht glücklich. Ich will aber recht artig sein und mir immer denken, daß die schönen Stunden auch wiederkommen, und wir wollen sie recht genießen. Es ist mir aber sehr lieb, daß mir diese Woche wieder nach Weimar gehen, denn man ist hier doch nicht recht in seiner Ruhe. Schreibe mir nur bald und denke an das Judenkrämichen.
In unserm Hause muß man sich ein bißchen stille halten, denn es geht gar zu lose zu, der Jule dauert alle Nacht bis um 12 Uhr.
Sobald ich wieder in Weimar bin, schreibe ich. Behalt mich lieb und denke an mich.
Leb wohl, Du Süßer. Deine Dich ewig liebende Christel.
[Beilage: August]
Lieber Vater, ich bin wieder bald gesund, schicke mir was.
Frankfurt, Freitag, den 17. [Mai 1793] Abends.
Ich melde Dir, meine Liebe, daß ich heute Nachmittage glücklich hier angekommen bin, daß es in meinem Hause ganz ruhig ist, und daß ich nur wünschte, Du wärest bei mir, Du würdest es recht artig finden. Meine Mutter ist in Gesellschaft gegangen, ich sollte auch mit, mache es aber hier wie dort und bin am liebsten zu Hause. Nun wird zuerst an Dein Zettelchen gedacht und für das Krämchen gesorgt. Lebe wohl, küsse den Kleinen und schreibe mir, was er macht, und wenn ihr von Jena zurückkehrt. Lebe wohl, ich bin immer bei euch.
G.
Wende um!
Meine Mutter hat mir einen sehr schönen Rock und Caraco für Dich geschenkt, den ich Dir sogleich mit schicke, denn ich kann Dir, wie Du weißt, nichts zurückhalten. Dabei liegen Zwirn-Bänder, wie Du sie verlangtest. Das andre kommt nach und nach. Lebe wohl! meine Liebste.
N.B. Es sind fünf Blätter zum Rock und ein Blatt zum Caraco, von dem die grünen Streifchen abgeschnitten und aufgarnirt werden. Wenn Du Dirs machen lässest, so frage jemand, der es versteht.
Adieu! küsse den Kleinen.
Wie wär es, wenn Du Dir den Rock und das Caraco auf Deine nächsten Umstände machen ließest, es ist ja Zeug genug, Du kannsts immer enger machen lassen. Ich schickte Dir noch einen großen Shawl, und da wärst Du in der Krabskrälligkeit recht geputzt.
Weimar, den [24. (?) Mai 1793].
Mein Lieber, Du erhältst nun schon den 2. Brief von mir, und ich habe noch keine von Dir, das betrübt mich; übermorgen ist es doch schon 14 Tagen, daß Du weg bist. Aber freuen wirst Du Dich, wenn ich Dir sage, daß ich heute vor 8 Tagen gesund und wohl mit dem Kleinen zurückgekommen bin. Er ist recht wohl. Das war eine Freude, wie die beiden Kinder den Schloßthurm wieder erblickten! Da schriee der Kleine: »Mutter! da ist ja Weimar, nu bin ich froh, da komm ich beis Väterchen.« Denn er glaubt, Du müßtest da sein. Und bin auch froh, daß ich wieder da bin, es ist doch nie nirgends besser als zu Hause, in unserm Häusechen, nur Du fehlst mir, alsdenn wär ich sehr glücklich. Aber meine Schwester kam mir mit der schönen Nachricht entgegen, daß Du bald wiederkämst, da will ich auch recht ruhig sein. Mit der Arbeit im Hause geht es sehr geschwinde; ich habe mich gewundert, wie ich wiederkam, daß so viel fertig war.
Mit den Garten und Acker geht es auch gut, im Hausgarten ist es sehr angenehm, ich komme nicht heraus; wir haben heuer einen VauxhallFacksal mit Janitscharen-Musik, das hört man in unserm Garten ganz herrlich, aber noch besser in meinem kleinen Hinter-Stübchen, da ist es, als ob es vor einem wäre. Gestern war ich in der Komödie, da habe ich Jacobin gesprochen; der hat sich sehr verändert, ist außerordentlich lustig. Da kann man mit Recht sagen: Stille Wasser sind tief. In Jena habe ich ihn nicht gesehen, weil ich gar nicht ausgekommen bin; nach Lobeda bin ich auch nicht gekommen, weil ich in Burgau erfuhr, daß die Frau Burgemeistern verreist sei; ich habe es aber in Burgau versprechen müssen, um Johanni nach Burgau zu kommen. Alsdenn soll es auch nach Lobeda gehen, da wollen mir den Kleinen mitnehmen. Ich bin recht wohl mit der Krabskrälligkeit. Und nun noch eine Bitte an Dich. In Jena und in Weimar habe ich eine große Bequemlichkeit zu den Pfuiteufelchen gesehen. Das sind so weiße Saloppen von klaren weißen Zeuge ohne Streifen, ganz glatt; sie werden es in Frankfurt schon wissen. Wenn Du mir so was schicken wolltest, aber bald, sei aber ja nicht böse, daß ich Dich schon wieder plage.
Leb recht wohl und behalte mich recht lieb, ich liebe Dich unaussprechlich. Gehe ja nicht in Krieg und denke an mich. Adieu,Atgie mein Bester.
[Nachschrift auf besonderem Blatt]
In aller Eile.
Itzo, da ich Deinen Brief zumachen will, kömmt das Packet mit dem schönen Habit, ich bin vor Freuden außer mir und springe herum wie ein Kind. Wenn Du mir so was zu einer weißen Saloppe schickest, so kann ich mich recht putzen. Ich bin so vergnügt, daß ich einen Brief von Dir habe. Die Frau kam, und alles ist zusammen berufen worden, und vor lauter Freuden wird auf Deine Gesundheit eine Flaschefalsche süßer Wein getrunken. Leb wohl, ich sehe, wie Du an mich denkst.
[Lager bei Marienborn,] den 29. Mai 1793.
Ich bin nun wieder, meine Beste, im Lager angelangt, und es sieht ein gut Theil besser aus als vor dem Jahre. Man muß nur alles Gute und Bequeme, was man zu Hause verließ, eine Zeit lang aus dem Sinne schlagen, so kann es wohl angehen. Abwechslung gibt es genug und viel zu sehen und zu hören. Der Herzog ist recht wohl. Die Armee steht um eine große Stadt, über ein paar Flüsse weg, und man schießt Tag und Nacht. Ich wollte, Du wärst bei mir, so möchte das andre hingehn. Ich war in ein Dorf recht schön einquartiert, da haben mich die Wanzen wie gewöhnlich herausgejagt. Nun schlafe ich wieder im Zelte, angezogen, in einer Strohbucht und habe eine Decke, die uns, hoffe ich, bald wieder zusammen zudecken soll. Ich denke viel an Dich, küsse Dich und den Kleinen in Gedanken.
Du wirst nun das zweite Packet erhalten und Dich gefreut haben. In Frankfurt steht noch das Bügeleisen, die Schuhe und Pantoffeln waren noch nicht fertig. Bald gehe ich wieder hinein und packe Dir wieder ein Kästchen.
Den 31.
Heute Nacht sind wir unsanft geweckt worden. Die Franzosen attaquirten das Hauptquartier, ein Dorf, ohngefähr eine halbe Stunde von uns. Das Feuer war sehr lebhaft, sie wurden endlich zurückgetrieben.
Deiner Bitte eingedenk, bin ich erst, da es Tag war und alles vorbei, hinunter geritten. Da lagen die armen Verwundeten und Todten, und die Sonne ging hinter Mainz sehr prächtig auf.
Behalte mich lieb, ich werde mich um Deinetwillen schonen, denn Du bist mein Liebstes auf der Welt. Küsse den Kleinen. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. Ich schreibe Dir von Zeit zu Zeit.
G.
[Lager bei Marienborn,] 3. Juni 1793.
Dein Brief hat mich sehr gefreut, und die Nachricht, daß ihr wohl seid. Daß Dir das Kleid gefallen hat, kann ich denken. Du hast nun auch einen großen seidnen Shawl, mit dem Du die pfui Teufelchen zudecken kannst. Wenn ich wieder nach Frankfurt komme, will ich Dir auch für etwas Weißes sorgen. Küsse den Kleinen, grüße Meyern! mich betrübts, daß er wieder krank ist. Ich bin recht wohl und wünsche bald wieder bei Dir zu sein. Lebe wohl. Behalte mich lieb und schreibe bald. Vor Mainz, im Lager.
G.
Wir haben kalt Wetter gehabt, Gewitter und Regen. Heut war ein sehr schöner Tag. Es fehlt an nichts und es ist viel lustiger als vor dem Jahre.
Die Gegend ist gar schön. Leider wird viel verwüstet. Lebe wohl, ich freue mich auf die guten Stunden, die auch wieder kommen werden.
Weimar, den 7. Juni [1793].
Lieber, ich habe das schöne Tuch und alles erhalten und mich herzlich gefreut, aber der Gruß von der lieben Mutter ging mir über alles, ich habe vor Freuden darüber geweint. Ich habe was ohne Dein Wissen gethan, ich habe an die liebe Mutter geschrieben und mich bei ihr bedankt, mein Herz ließ mir es nicht anders zu, ich mußte schreiben, Du wirst doch nicht böse darüber? Der Brief wird nun freilich nicht recht sein, aber bitte die liebe Mutter, daß sie nicht böse auf mich wird, und sage ihr, daß ich es nicht besser kann. Ach, Lieber, wenn Du nur hier wärst und sähest, wie ich mich über das alles freue, aber am meisten freu ich mich, daß die liebe Mutter nicht böse auf mich ist, das macht mich sehr glücklich, denn das hat mich noch mannichmal betrübt. Im Stillen habe ich darüber nachgedacht. Itzo fehlt mir nichts als Du, mein Lieber, daß mich mit Dir freuen könnte und ich Dich an mein Herz drücken könnte und Dir sagen könnte, wie ich Dich immer herzlicher liebe und Du mein einzigerEimscher Gedanke bist, denn jede Freude ist nur halb, wenn Du nicht dabei bist. Komm nur recht bald wieder. Im Hause geht alles gut, der Tapezier fängt an, mein Kämmerchen ist fertig und künftige Woche werde ich in Ordnung kommen; ich komme nicht viel weg, es gibt immer im Hause herum zu gräbeln, ich sehne mich auch nicht aus dem Hause. Die Schätzchenschäßgen besuchen mich immer, die Wernern und die BurkhardtinBurkardin, auch ein paar Kose-Weiber haben mich besucht, vermutlich aus Neugier wegen der Krabskrälligkeit, die itzo ziemlich augenscheinlich wird. Ich und der Kleine, mir sind gesund, nur weiter fehlt mir nichts, als daß ich mit dem einen Fuß nicht recht fort kann und er ist sehr schmerzlich und dicke, ich habe mit [dem] Doctor gesprochen, der hat mir aber versichert, es thue nichts, es vergehe auch wieder. Ich fahre mannichmal eine Stunde spazieren, das hat er mir erlaubt. Am Sonntag habe ich das neue Negligé angehabt und bin in [der] Kirche gewesen, weil Herder predigte. Nach Mittage sind wir auf den Vauxhall, da wurde das schöne Kleid bewundert und gelobt. Aber die Werner, die immer lustig ist, machte lauter dummes Zeug und auf einmal sagte sie: morgen würde Huschke sehr viel zu thun haben, »denn morgen muß alles nach Vomitivenfommediefen schicken, denn ich sehe es manchen Leuten an.« Bald hätte ich Dir vergessen zu schreiben, daß der Kleine sich sehr freut über sein a b c Buch und will das a b c lernen, er sagt: »Daß ich auch was kann, wenn der liebe Vater wiederkömmt.« Aber Du sollst ihm ja einen Säbel und eine Flinte mitbringen. Leb wohl und gehe nicht in Gefahr und denke an uns und behalte mich lieb, ich liebe Dich über alles. Leb wohl, Du Liebster.
V.
Im Lager bei Marienborn, den 7. Juni 1793.
Mit jeder Gelegenheit schreibe ich Dir ein Wort. Du mußt nun schon viel Briefchen von mir haben.
Nicht wahr, das Kleid und der Shawl waren schön? Ich wünsche Dir schönes Wetter, daß Du es oft anziehen kannst. Meine Mutter hat mir noch ein schönes Tischzeug mit zwölf Servietten geschenkt, das kommt auch bald an, und sonst wird noch allerlei gekrabselt.
Ich bin recht wohl und wünsche mir kein besser Leben, wenn Du nur in der Nähe wärst. Das Wetter ist schön.
Wären gewisse Umstände nicht, Du müßtest mich besuchen. Wir müssen uns gedulden und hoffen, daß wir uns bald wiedersehen.
Richte die Haushaltung ein, wie Du es recht hältst, und behalte auch die Magd, da sie nöthig ist und Du mit ihr zufrieden bist.
Küsse den Kleinen und lebe recht wohl.
Bei Mainz, den 7. Juli [Juni] 1793.
[Weimar,] den 14. J[uni 1793].
Lieber, Du mußt nun schon 5 Briefe von mir haben, ich habe Dir auch einen von Jena aus geschrieben. Aber ich und Herr Meyer besorgen immer, der Ernst besorgt die Briefe nicht ordentlich, denn er ist immer sehr leichtsinnig, daß man in allem seine Noth hat. Deßwegen bestellt sie Herr Meyer immer selbst. Über alle die schönen Sachen habe ich eine große Freude, in den großen Shawl kann ich mich mit allem wickeln. Gesund bin ich und mache mir immer was zu schaffen. Heut bringe ich Deine Schränke und Sachen in Ordnung und will mich recht freuen, wenn Du wiederkömmst und Dir es recht ist. Der Saal wird gemacht, die Stube und alles ist in 14 Tagen fertig. Dann will ich alle Stuben im ganzen Hause sauber machen lassen, und so will ich es in der schönsten Ordnung erhalten, bis Du wiederkömmst und Dich darüber freust. Denn dießmal ist mir es immer, als kämst Du bald wieder. Denn ich weiß, weil Du mich lieb hast, wirst Du mich in den Umständen nicht bis auf die letzte allein lassen, denn man ängstet sich doch immer. Denn hier ist [es] abscheulich, denn ehe ich Deinen vorigen Brief bekam, habe ich vor Angst Tag und Nacht nicht ruhen können, denn es hieß, es wär alles gefangen. Ich danke Dir recht von Herzen, daß Du mir von Zeit zu Zeit schreibst, denn hier sind die Lügen groß. Ich freu mich, wenn ich höre, daß Du gesund bist, habe mich nur hübsch lieb und begib Dich nicht mit Gewalt in Gefahr. Ich und der Kleine lieben Dich herzlich, der Kleine redet immer von Dir und lernt sehr fleißig sein a b c, das deutsche und lateinsche. Wenn Du nur unsern Garten sehen sollst, er ist schön, daß man sich gar nicht heraus sehnet. Ach Gott, wenn die schöne Tage erst wieder kommen, wo wir zusammen drin herumgehen, alsdenn will ich mich recht freuen. Die Mamsell Rudolf ist bei mir gewesen und hat mich mit dem Kleinen nach Tiefurt geladen, aber ich bin nicht nunter gegangen, sie logirtluschiert bei der Herzogin neben ihrem Zimmer. Heute hat sie mir expreßEcks Pese durch einen Bedienten sagen lassen, auf den Montag nunter zu kommen, da werde ich doch wohl nunter müssen. Herr Meyer ist immer unten.
Leb wohl und denke an Dein Christelchen, das Dich recht zärtlich liebt, und mache nicht so viel Äuglichen.
Du hast recht wohl gethan, an meine Mutter zu schreiben, sie wird es ja wohl lesen können. Sie ist Dir recht gut, denn ich habe ihr erzählt, wie Du so brav bist und mich so glücklich machst.
Ich wünsche, daß Dein Uebel am Fuße bald vergehen möge, es ist mir recht betrübt zu wissen, daß Du leidest.
Küsse den Kleinen und halte ihn wohl, ich freue mich euch wiederzusehen.
Schreibe mir auch etwas von den Gärten, ich höre gern, daß im Hause die Arbeit hintereinander weg geht.
Wir haben hier ein unruhiges Leben und doch herzlich langweilig mitunter. Lebe wohl, ich habe Dich über alles lieb.
[Lager bei Marienborn,] den 14. Juni 1793.
[Weimar, 17. oder 18. Juni 1793.]
Tausendmal des Tages denke ich bei dem kalten und stürmischen, nassen Wetter an Dich, mein Lieber, was Du wohl dabei leiden mußt, ich bin deßwegen sehr in Sorgen, denn bei uns ist [es] erschröcklich kalt, man muß einheizen. Heute scheint sich etwas zu ändern. Das böse Wetter hat mich auch zurückgehalten von Tiefurt. Zu Hause werden die TüncherDüger bis morgen fertig und der Saal wird sehr schön. Im Hause gibt es immer zu thun, heut und gestern sind die Öfen in Ordnung gebracht worden. In Gärten und auf dem Lande ist alles gepflanzt und zurechte. Aber diese Woche habe ich auch eine große Betrübniß gehabt, ich hatt die Gurken so schöne gewartet und gegossen. Schicket der Hofgärtner vom BelvederePelfeder die Pflanzen vom Spargel, und die müssen gar tief mit einem Graben gepflanzet werden, und da gingen die Gurken beinahe alle zu Grunde, so daß ich habe frische legen müssen, ich weiß aber nicht, ob etwas daraus wird. Du sagtest es dem Gärtner gleich, aber der wollte es besser wissen. Der Hofgärtner hat sie selbst pflanzen lassen. Das muß unser Gärtner übelgenommen haben, denn er hat sich nicht wieder sehen lassen. Ich wollte Dich auch wegen des Bauverwalters wegen des Weines erinnern und Dir auch melden, daß das kleine Häuschen nebennehm uns itzo verkauft wird, es ist aber noch Zeit, wenn Du dem Bauverwalter etwa Commission geben willst. Hier folgt auch ein Brief, den er mir geben hat, an Dich zu bestellen. Auch der Geheime Kammer-Rath Gülicke hat mich bitten lassen, das Schreiben so bald als möglich an Dich zu schicken. Hier folget beides.
Ich und der Kleine befinden uns ganz wohl, der Kleine spricht sehr viel von Dir und fragt mich immer: »Wenn kömmt denn das Väterchen wieder?« und erfährt [er], daß ein Brief von Dir da ist, spricht er allemal: »Hat mir der Vater keinen Kuß geschrieben?« Das Pfuiteufelchen hat sich gemeldet, und es wird wohl seinen Besuch im October machen. Da bist Du doch wohl wieder da. Ach ja, da läßt Du mich nicht allein! habe mich nur lieb und denke an mich, ich habe Dich ja jeden Augenblick im Sinn und denke nur immer, wie ich im Haushalt alles in Ordnung bringen will, um Dir mit etwas Freude zu machen, weil Du mich so glücklich machst. Leb wohl, behalte mich lieb und denke an mich, ich und der Kleine küssen Dich tausendmal. Schreibe mir bald wieder.
Du schriebst mir in einem Briefe, es wäre Zwirn dabei, aber ich habe keinen bekommen.
Den 22. Juni 1793, bei Marienborn.
Deinen Brief vom 14. erhalte ich eben. Es ist recht gut, daß man sich doch ein Wort sagen kann, wenn es gleich fatal genug ist, daß die Tage und Nächte vergehen, ohne daß man beisammen ist. Deine Briefe hab ich alle erhalten und mich ihrer gefreut, ich habe Dir auch oft geschrieben, und Du wirst meine Briefe nach und nach empfangen. Ich hoffe Dich bald wiederzusehen, richte mir das Hauswesen nur recht gut ein und putze mir recht auf, daß ich mich freue, wenn ich zurückkomme, und das Untröstliche vergesse, das ich hier täglich und stündlich sehen muß.
Ich bin ruhig und sicher; glaube den Leuten nicht, die alles vergrößern, vorzüglich üble Nachrichten, ich werde mich nicht muthwillig in Gefahr begeben, es lobt einen niemand darum und man hat nur den Schaden.
Sage Deinem Bruder, er möge mir nur manchmal von unserm Theaterwesen ein Wort melden.
Küsse den Kleinen und erzähle ihm vom Vater, daß er ihn lieb behält.
Behalte mich auch lieb. Denn das ist das Beste für Dich und für mich. Das Gute in der Welt ist viel schmäler gesät, als man denkt; was man hat, muß man halten.
Lebe wohl, liebes Kind. Die Zeit wird mir lang, bis ich zu Dir komme.
G.
Wir haben seit 10 Tagen sehr bös Wetter, kalt und regnicht, daß es höchst unangenehm zu leben ist.
[Weimar, Ende Juni 1793.]
Die Frau Räthin hat mir einen rechten lieben Brief geschrieben. Der hat mir einen rechten vergnügten Tag gemacht. Sei nur so gut und entschuldige mich wegen meinem Schreiben. Sie hat sich bei mir nach dem Kleinen erkundigt, und da habe ich ihr wieder geantwortet, ich wünsche mir nur, sie noch einmal in meinem Leben zu [sehen] und zu sprechen. Sie muß eine recht gute Frau sein, Dich hat sie auch recht lieb. Im Garten geht alles mit den Pflanzenfalzen gut, nur der Gärtner und der Hofgärtner von Belvedere sind nicht einig wegen dem Spargel, und die jungen Bäume hat gewiß unser Gärtner nicht tief genug gepflanzet. Deßwegen kömmt morgen der Hofgärtner von Belvedere herunter und hat unsern Gärtner auch bestellt. Darein lege ich mich aber nicht, das mögen sie selbst ausmachen. Viel wird dieß Jahr mit Gemüse und Einmachen nicht werden, wenn mir keine bessere Witterung bekommen, es ist so kalt, daß gar nichts wachsen kann. Ich habe Dir vergessen zu schreiben, daß Jacobi 2 mal bei uns gewesen ist, er ist allemal 2 Tage dageblieben. Der wird itzo mehr als zu munter. Nun wollte ich Dir nur sagen, daß Du mich hübsch lieb behältst und mannichmal an mich denkest, mir kömmst Du nicht aus den Gedanken. Ich bin immer betrübt, ich habe es Dir nicht schreiben wollen, aber seit Du weg bist, kann ich mich über nichts recht freuen.
Leb wohl und denke an mich, ich liebe Dich über alles.
Wenn es möglich ist, so besorge, daß ich nur den Barchent und die Federleinwand bekomme. Itzo, da ich noch herum gräbele, kann ich noch das Bett besorgen. Denn wir müssen [es] haben, weil ich das, [das] mir gehabt haben, wieder fortgeschicktgeschütt [also vielleicht: geschüttet?] habe.
Marienborn, den 3. Juli 1793.
Du bist ein recht liebes Kind, daß Du mir so viel schreibst, dagegen sollst Du auch wieder gleich von mir einen Brief haben.
Das Wetter war 14 Tage hier ebenso schlimm, als es bei euch nur sein konnte. Erst verfror der Weinstock, und dann hatten wir Kälte, Regen, Sturm und mußten unter unseren Zelten viel erdulden. Jetzt ist es desto schöner, nicht gar zu heiß. Besonders sind die Nächte gar angenehm. Wenn wir nur nicht das traurige Schauspiel ansehen müßten, daß alle Nacht die Stadt bombardirt wird und nun so nach und nach vor unsern Augen verbrennt. Die Kirchen, die Thürme, die ganzen Gassen und Quartiere eins nach dem andern im Feuer aufgeht. Wenn ich Dir einmal davon erzähle, wirst Du kaum glauben, daß so etwas geschehen könne. Tröste Dich ja über Deine Gurken und sorge recht schön für alles, Du machst mir recht viel Freude dadurch. Wir wollen ja aneinander festhalten, denn wir fänden es doch nicht besser. Behalte mich ja lieb, wie ich Dich. Meine Mutter hat Dir geantwortet, es wird Dich gefreut haben. Sie denkt gar gut gegen Dich. Wenn kein Zwirn bei den Sachen lag, so muß ich ihn vergessen haben einzupacken, vielleicht liegt er noch zu Hause bei dem Bügeleisen und andern Sachen.
Wegen des Häuschens habe ich dem Herrn Geh. Assistenz-Rath Voigt geschrieben. Den Wein kann ich nicht schicken, bis die Hitze nachläßt. Grüße aber indeß den Bauverwalter und sage ihm, daß [er] ein Fäßchen haben soll. Er mag doch auch mit dem Gärtner ein vernünftig Wort reden, daß nichts stockt.
Nimm Dich auch hübsch in Acht, daß Du Dir und dem Ankommenden nicht schadest, küsse den Kleinen und behalte mich recht lieb.
Weimar, den 5. Juli [1793]
Deine Briefe, mein Lieber, habe ich alle nach und nach erhalten, der heutige ist vom 22., ich hatt in vierzehn Tagen keinen von Dir erhalten und hoffte recht herzlich auf ein Wort von Dir. Im Hause reißen sie sich drum, wenn sie sehen, daß es ein Brief von Dir ist, es will mir ihn ein jedes bringen, denn sie sehen es alle gerne, wenn ich mich freue. Ich will mich recht freuen, wenn ich von Dir höre, daß Du wieder zurückkömmst. Im Hause und Garten sollst Du alles aufs sauberste finden, ich denke, in 8 Tagen soll der Saal ganz aufgeputzt sein. Du glaubst mir nicht, was ich mich auf den Augenblicke Deines Wiedersehns freue, das ist mein angenehmster Gedanke. Behalte mich nur recht lieb, so wollen wir wieder recht glücklich sein. Ich befinde mich nicht besser als zu Hause, im Garten bei meinem Bübchen; über den wirst Du Dich gewiß auch herzlich freuen, er wird itzo recht gescheutgeschit [vielleicht beabsichtigt: geschickt] und so gut. Er hat sich wieder einen Zahn ausreißen lassen, da sagt' er: »Wenn es der Vater haben will, [will] ich mir sie alle lassen ausreißen, daß er mich recht lieb hat, wenn er wiederkommt.« Er hat Dich sehr lieb und freut sich recht, wenn ichn sage, daß Du bald wiederkömmst. Mit Herrn Meyer habe ich wegen dem Essen wenig zu thun, aber desto mehr mit seiner Wäsche, weil er immer in Tiefurt ist; ich muß fast alle 8 Tage waschen. Denn das kann ich nicht leiden, wenn die Wäsche nicht ordentlich ist. Das kleine Stübchen habe ich mir auch recht artig raus geputzt, Du wirst Dich gewiß freuen, wenn Du es siehst; ich denke mir schon, wie ich Dich rum führen will, und was ich Dir alles zu erzählen habe, das ich Dir doch nicht schreiben kann. Ich sehe schon in voraus, wie wir alsdann wieder glücklich sind, und freue mich herzlich, denn Du bist mein einziger Gedanke. Gesund bin ich auch, ich trinke alle Morgen Selzerwasser mit Milch und das bekommt mir wohl. Adieu, Du Engel, behalt mich nur lieb, ich küsse Dich in Gedanken.
Wenn es möglich wär, daß Du besorgen könntest, daß ich die Federleinwand und den Barchent zum Bette bekäm, ich brauche es nothwendig.
Leb nochmals wohl.
Im Lager bei Marienborn, den 10. Juli 1793.
Es ist mir sehr angenehm, oft von Dir zu hören, und ich schreibe Dir auch gern, Dir zu sagen, daß ich Dich liebe und mich wieder zu Dir sehne. Wir haben jetzt schön Wetter, fast zu heiß. Es wird Tag und Nacht kanonirt, die Stadt hält aber noch immer fest. Du bist recht gut, daß Du mir viel schreibst und mir sagst, wie es im Hause aussieht. Putze mir nur den Saal recht auf, denn ich freue mich besonders darauf. Nach und nach wird unser Haus recht hübsch werden, und Du wirst mich immer recht lieb behalten.
Das Zeug zu den Betten wird meine Mutter schicken und ein Tafelzeug. Auch, wenn die Einquartierung vorbei ist, kriegen wir noch ein paar Unterbetten und Küssen, die schon für mich bestimmt waren. Ich bin recht wohl und hoffe das Gleiche von Dir und dem Kleinen. Küsse ihn recht herzlich und grüße ihn vom Vater. Lebe wohl, mein Liebchen, ich habe Dich herzlich lieb.
G.
Du weißt vielleicht schon, daß der arme Moritz todt ist.
[Weimar, Mitte Juli 1793.]
Daß Dir meine Briefe Freude machen, macht mich recht glücklich, und da will ich Dir recht oft schreiben. Und Du bist auch recht gut, daß Du mir so oft schriebest. Ich danke Dir von ganzem Herzen vor Deine lieben Briefe, die trösten mich noch. Daß es sehr traurig bei Dir aussieht, kann ich mir denken, ich denke immer an Dich und an das alles, man wird beinahe hier nicht frohe. Mein einziger Wunsch ist nur, wenn Du nur hier wärst. Wir wollen uns nur recht lieb behalten, das ist noch das Beste auf der Welt, und wenn mir wieder zusammen sind, uns es einander recht oft sagen, wie hübsch es ist, einander treu zu sein. Im Hause ist nun alles fertig, der Saal wird zu Ende jener Woche möblirt, die Stühle sind in der Arbeit; itzo werden noch die Ställe ausgeräumt, und ich halte so viel als möglich alles in Ordnung. Habe recht viel Gänse und Hühner angeschafft, und habe meine Freude so an dem Wesen. Über meine Gurken bin ich schon etwas ruhiger, ich habe spät welche gelegt, die sind recht gut, und wenn mir einen guten Herbst kriegen, so hoffe ich, soll alles gut werden. Es wird überhaupt heuer alles etwas später, auch der Waizen steht gut, und im alten Garten ist es itzo ganz herrlich: die Rosen blühen und die Kirschen wollen reif werden. Etwas kriegen mir dieß Jahr doch, wenn es bleibet. Das Abendbrot wird meist im Garten verzehrt. Wenn Du nur wiederkömmst, wenn noch schöne Tage sind, daß wir noch mannichmal im Garten am Hause schlampampsen können, da freue ich mich darauf. Der Kleine spricht immer: »Der Vater kömmt ja noch nicht!« Er spricht immer von Dir, wie er Dir alles sagen will, was er kann. Itzo ist er sehr glücklich, wenn er im Garten eine reife Kirschekärsche sieht, da freut er sich so, daß ich mich mit freun muß. Sonst gehe ich auch nirgends hin als in alten Garten, weil ich nicht gut mit meinem Fuß fortkommen kann. Aber so bin ich recht gesund und wohl, ich habe schon vom Doctor 9 BouteillenBudelgen Selzer Wasser bekommen, und das habe getrunken mit Milch, und das bekam mir wohl. Er will aber haben, ich soll es noch den ganzen Monat trinken.
Herr Meyer will den Brief zumachen, da muß ich schließen. Leb recht wohl und behalt mich lieb, mein Einziger.
Weimar, den 19. [Juli 1793].
Daß Du mir so oft schreibest, beruhigt mich noch in dieser Zeit, denn man wird über alles das, was man hört, gar nicht froh. Die gute Frau Räthin hat auch schon alles besorgt, und das schöne Tafelzeug hat mich recht gefreut, und ich denke mir schon, wenn ich Dir einmal ein Essen zubereite, wie ich es aufdecken lassen will. Und das Betteledete wird genäht. Heute habe ich zum ersten Mal aus dem alten Garten Kirschkuchen gebacken, und aus dem Garten im Hause habe ich schon einmal Kohlrabi und 2 mal ArtischockenErdisoken gegessen. Mit dem Gärtner geht auch alles gut, ich habe alles wieder in Ordnung gebracht; mit Leuten, die gut sind, muß man nur vernünftig reden, so geht es alles gut. Denn es war nur ein Hetzer unter die Menschen gekommen, wie es oft geschieht, der Gärtner Reichert konnte doch, da er selbst kam, beinah nichts tadeln,dadellen und so geht es wieder gut.
Komm nur bald wieder, mein Lieber, im Hause soll Dir es gewiß gefallen. Der Kleine läßt Dich schön grüßen und wünscht auch sehnlich, daß Du möchtest wiederkommen. Ich werde aber nicht ruhig, denn, wie man hört, so soll es itzo im Lager gar gefährlich sein, und wie kann ich froh sein, wenn Du in Gefahr bist. Es ist doch recht übel, daß, wenn man glücklich ist, auch immer Betrübniß haben muß. Leb wohl und behalt mich nur recht lieb, und verzeih mir meinen kramseligen Brief.
Weimar, den 25. [Juli 1793] zum Mittag um 2 Uhr.
Die freudige Nachricht, daß Mainz über sei, war 2 Tage ehr in Weimar als Dein Brief, ich glaubte es aber nicht ehr, bis ich Deinen lieben Brief erhielt, weil immer so viel Unwahrheit geredt wird. Aber da [es] wahr ist, bin ich sehr vergnügt, weil ich nunmehro große Hoffnung [habe], Dich bald wiederzusehen. Das macht mich sehr vergnügt, denn ich bin immer recht verdrüßlich. Itzo muß ich in [den] Gärten und auf dem Lande sorgen, daß immer gerecht und gehackt wird. Es scheint doch, als ob alles gut gerathen wollte, aber ich muß immer selbst darnach sehen. Dem Ernsten will immer die Arbeit nicht schmecken. Ich will alleweile in Garten und Kirschen lassen pflücken, es werden welche eingemacht und auch gedörrt. Ich hoffe, wenn Du wiederkömmst, sollt Du Freude an meiner Einrichtung haben. Das wird wieder eine recht schöne Zeit werden, wenn es nur noch gute Tage sind, wenn Du wiederkömmst. Nun muß ich Dir doch auch etwas vom Kleinen schreiben; der sieht ganz anders aus, viel hübscher, mir kömmt es vor, er sehe Dir sehr ähnlich. Er hat seine Freude sehr an Thieren und einem lebendigen Habicht im Garten und einem Eichhörnichen, das hat sich aber diese Nacht von der Kette los gemacht und ist fort, da hat er den ganzen Morgen geweint. Herr Meyer will den Brief zumachen. Leb wohl, Du Lieber, und behalt mich ja lieb und komm bald wieder.
Mainz, den 1. August 1793.
Nun bin ich, meine Liebe, wieder in Mainz, nachdem ich einige Tage in Schwalbach und Wiesbaden mit wenig Freude und Interesse war. Es fand sich gute Gesellschaft am ersten Ort, unter andern Umständen hätte man sich wohl da vergnügen können.
Ich gehe nun mit Herrn Gore und KrausKrause nach Mannheim, spreche in Heidelberg mit meinem Schwager und kehre alsdann nach Frankfurt zurück. Wenn es möglich ist, so komme ich balde zu Dir. Von Frankfurt schreibe ich Dir wieder. Ich bin wohl und sehne mich Tag und Nacht zu Dir. Adieu, mein Bestes. Küsse den Kleinen, grüße Herrn Meyer und schreibe mir nach Frankfurt.
G.
Weimar, den 8. A[ugust 1793].
Ich war schon sehr in Sorge, ich glaubte, Du wärst mit der Armee weiter, weil ich so lange nichts von Dir hörte, aber Dein Brief, mein Lieber, von Mainz hat mich wieder beruhigt, und die Hoffnung, daß Du vielleicht bald kömmst, geht mir über alles. Wenn ich mir einen rechten vergnügten Augenblick machen will, denke ich mir Deine Ankunft und erzähle meinem Bübchen, wie mir uns freuen wollen, und das gute Thierchen freut sich mit. Ich denke mir immer, wenn Du nur noch zu Ende dieses Monats kämst und noch ein paar gute Tage im Garten genießen könntest und auf dem Altan, ich komm nicht heraus, es ist itzo alles recht ordentlich. Und im Hause sieht es auch sonst aus, als wenn alles Deine Ankunft erwartet. Denn es werden alle Eckchen gescheuert und gekehrt. Diesen Monat gehet auch das Einmachen an, überhauptüber Haub gibt es immer zu thun, wenn man eine Wirtschaft in Ordnung halten will, und wenn nur alles in seiner Ordnung geht, das macht mir Freude. Im Garten auf der Wiese geht es nun bald mit Obst an, daß dadrauf Acht gegeben werden muß. Und am Hause gibt es auch was. Besonders sehr viel Wein, den, hoffe [ich], sollst Du selbst noch am Stocke sehen. Ich bin auch wohl, und freue mich nur, wenn ich höre, daß Du auch wohl bist. Ich sehne mich aber recht nach Dir; wenn es möglich ist, komm ja bald wieder. Leb wohl, mein Einziger. Viel Grüße vom Kleinen, und Du sollst bald kommen. Herr Meyer ist seit ein paar Tagen in Tiefurt.
Frankfurt, den 9. August 1793.
Deinen lieben Brief vom 25. find ich erst hier, nachdem er mich überall gesucht hat. Ich kann nun hoffen, balde bei Dir zu sein und mich mit Dir zu freuen. Deine Schuhe, das Bügeleisen und andre Kleinigkeiten bringe ich mit, auch ist der Säbel für den Kleinen fertig. Grüße ihn recht schön und halte ihm allerlei Thiere, da er Freude daran hat. Wie sehr verlange ich wieder nach Ruhe bei Dir, denn es geht alles so confus um mich her. Ich schicke Dir ein Späßchen, ein paar Blätter mit Devisen. Behalte mich lieb und laß mich das Hauswesen recht ordentlich und zierlich finden. Es ist doch gar schön, wenn man seiner Geliebten wieder näher kommt. Im nächsten hörst Du mehr. Lebe wohl. Meine Mutter grüßt.
G.
Frankfurt, den 16. August 1793.
Noch bin ich hier, mein liebes Herz, und befinde mich bei meiner Mutter, bei alten und neuen Freunden ganz wohl. Wenn Du bei mir wärest, so möchte ich wohl noch gern eine Weile hier bleiben, so aber wird mirs gar zu lange, bis ich Dich wieder habe, und denke bald weg zu gehen und Dich wieder in meine Arme zu schließen. Deine Briefe habe ich erhalten und freue mich herzlich, daß Du wohl bist und Dich im Hause beschäftigst. Ich verlange recht, das neue Zimmer zu sehen, es muß hübsch geworden sein. Wir wollen bald wieder im Stillen vergnügte Tage zusammen verleben. Lebe wohl. Küsse den Kleinen, grüße Herrn Meyer und behalte mich lieb wie ich Dich.
G.
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[Weimar, Ende September oder Anfang October 1793]
Wie ich heute einen Brief von Götzen kriegte und nichts von Dir sah, betrübte ich mich, aber ich will doch nicht so böse sein, und Dir ein freundlich Wörtchen sagen. Ich hoffe recht darauf, Dich wiederzusehen, denn mir ist es ein bißchen courioskurigos zu Muthe. Wenn Du aber hier bist, ist es doch besser. Fertig ist alles, die Zimmer sind gedielt und ist alles in der besten Ordnung. Die Nüsse habe ich aufgehoben, aber etwas ist doch davon verzehrt worden, weil sie die Mutter und das Bübchen sehr gerne essen und sie besonders gut sind. Das Bübchen erkundigt sich immer bei mir, ob das Väterchen noch nicht bald wiederkömmt.
Hier schicke ich die Briefe, die angekommen, es sind auch 3 Packete da, die habe ich aber liegen lassen. Leb wohl und behalt mich so lieb wie ich Dich.
C. V.
[Weimar, Anfang October 1793.]
Ich danke herzlich vor das Überschickte. Daß Dirs gut gehet, freut mich, ich befinde mich auch noch leidlich wohl. Wenn aber die Post rüber geht oder den Mittwoch und wolltest so gut sein und mir nur schreiben, wie die Krabskrälligkeit heißen soll, denn einen Taufnamen muß es doch haben. Ich glaube, es wird so lange warten. Adieu, mein Lieber, behalte mich lieb, keine Briefe sind nicht da. In aller Eile.
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