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Braunschweig, b. Vieweg: Vorlesungen über die Malerei, von Heinrich Füeßli, Prof. an der Königl. großbrit. Kunstakademie in London. Aus dem Englischen von Joh. Joachim Eschenburg. 1803. 235 S. 8.
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Unser Zweck erfodert, nunmehr noch einige Bemerkungen über das Verhältnis der Urschrift zur Übersetzung hinzuzufügen.
Wenn ein Mann wie Eschenburg eine solche Arbeit leistet, so möchte man sie immer ohne weitere Nachforschung 558 für gut annehmen; allein er hatte hier mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die ihn genugsam entschuldigen, wenn er sie nicht völlig überwinden konnte.
Der Vf. bedient sich durchaus eines metaphorischen Styls, der ihm zwar sehr gut läßt, indem durch eine gewissermaßen poetische Diktion der Gegenstand genau umtastet wird, hingegen befindet sich der Übersetzer dabei in einer desto unbequemeren Lage.
Worte haben öfters in der einen Sprache ganz andere Bezüge zu den Gegenständen und unter sich selbst, als in der anderen, welches vorzüglich von ihren verschiedenen Ableitungen herkommt, und sich am auffallendsten zeigt, wenn sie metaphorisch gebraucht werden.
Das metaphorische Wort hat, gegen die einfache Darstellung, oder gegen den Begriff gehalten, immer etwas trübes; metaphorische Redensarten und Perioden laufen noch größere Gefahr, den Gegenstand zu entstellen, und wenn, bei Gleichnisreden, vielleicht Subjekt, Prädikat, Zeitwort, Partikel in einer Sprache geschickt zusammen treffen: so wird man es doch in vielen Fällen für unmöglich erklären, eine solche Stelle in fremde Sprachen genau zu übersetzen.
Denn indem sich der Übersetzer bemüht, seine Metapher der Originalmetapher anzunähern, welche doch auch nur eine Annäherung zum Gegenstande oder Gedanken war, so entsteht aus dieser doppelten Annäherung gewöhnlich eine Entfernung, die nur dann vermieden werden kann, wenn der Übersetzer eben so gut Herr der Materie ist, als der Verfasser.
Hier einige Beispiele solcher nicht ganz passend übertragenen Metaphern, mit Vorschlägen zur Veränderung, um der Kürze willen, begleitet. Man findet die Stellen S. 56 und 57 des Originals, so wie S. 88 und 89 der Übersetzung:
Mantegna, led by the contemplation of the antique, fragments of which he ambitiously scattered over his Works. | Mantegna hielt sich an das Studium der Antike, von welcher er seinen Werken überall Spuren einzuverleiben sich eifrig bestrebte. | |
Mantegna, geleitet durch die Betrachtung der Antike, deren Bruchstücke er, mit Anmaßung, über seine Werke zerstreute. |
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Hence in his figures of dignity or beauty we see not only the meagre forms of common models, but even their defects tacked to ideal Torso's. | Daher sehen wir in seinen Figuren von Würde und Schönheit nicht nur die magern Formen gemeiner Urbilder, sondern selbst ihre Fehler an idealischen Torsos angebracht. | |
Daher sehen wir an seinen Figuren, welche Schönheit oder Würde darstellen sollen, nicht allein die magern Formen gemeiner Urbilder, sondern selbst ihre Fehler an idealische Torsos angeflickt. |
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His triumphs are a copious inventory of classic lumber, swept together with more industry than taste, but full of valuable materials. | Seine Triumphe enthalten einen reichen Vorrat klassischen Kehrichts, mit mehr Fleiß als Geschmack zusammengefegt; aber reich an schätzbaren Materialien. | |
Seine Triumphe sind ein gehäuftes Inventarium klassischen Trödelkrams, mit mehr Fleiß als Geschmack zusammengeschoben; aber voll schätzbarer Materialien. |
Man sieht aus diesen Stellen, daß der Vf. den Mantegna als einen zusammenstoppelnden Künstler bezeichnen will, (ob mit Recht? kommt hier nicht zur Frage). Der Übersetzer hingegen behandelt diesen Künstler erst zu gut, dann zu schlimm, und das bloß durch ein Zu- und Abrücken der Metaphern.
Wir enthalten uns, mehrere Stellen anzuführen, wo man, auf eine sehr interessante Weise, bald mit dem Vf., bald mit dem Übersetzer zu rechten hätte. Nur eines bemerken wir, worauf wir oben schon hindeuteten. S. 86 der Übersetzung, in der Note, steht: Das Gemälde ist auf Holz; dagegen sollte es heißen: Das Kruzifix (des Bruneleski) ist von Holz, wie auch das Original dieses alte Schnitzwerk bezeichnet.
Möchte es dem Übersetzer gefallen, vielleicht mit Beirat des Vfs., zu einer zweiten Auflage, die Arbeit nochmals durchzugehen, damit unsere teutschen Künstler und Kunstfreunde durch nichts abgehalten würden, ein so schätzbares Werk zu genießen und zu nutzen!
W. K. F.