Jetzt, da die Rose aus dem Nichts
ins Dasein tritt, zum Schmuck der Auen,
In Demut kaum das Veilchen wagt
zur Herrlichen emporzuschauen –
Sollst Du am Morgenwein Dich freun
bei Paukenschall und Harfenklange,
Bei Flötenhauch und Feuerkuß
an junger Schönheit Dich erbauen.
Genieß des Lebens Rosenzeit
bei Spiel und Sang, im Glück der Liebe.
Nicht über eine Woche Frist
kannst Du der Herrlichen vertrauen!
Von Blumen glänzt die Erde nun,
gleichwie der Himmel glänzt von Sternen,
Drum kann ich gute Zeiten nur
auf Erden wie am Himmel schauen.
Laßt uns im Land den Feuerdienst
erneu'n des alten Zoroaster,
jetzt, da das Feuer Nimrods selbst
aus Tulpen schlägt in allen Gauen.
Trink Wein, kredenzt von schöner Hand,
der neu belebt wie Jesu Odem,
Denk nicht an Ad und an Thamud,
die Gott verstieß in ewiges Grauen.
Durch Lilienglanz und Rosenglut
ward nun die Welt zum Paradiese,
Doch über solcher Herrlichkeit
nie lange will der Himmel blauen.
Die Rose reitet auf dem Wind
wie weiland Salomo, der König,
Und – gleichwie David – Psalmen singt
die Nachtigall, voll Gottvertrauen.
Leer den Pokal auf Mahmuds Wohl,
des wahren Glaubens starke Säule,
Den neuen Assaf Salomos –
nie zucke Gram um seine Brauen.
Nichts, Hafis, mangelt deinem Glück
in seiner Gnade Schirm und Schatten,
Drum bitte Gott, du mögest nie
ein Ende seiner Herrschaft schauen.
Bringt Wein her! Hafis, hoff auf Den,
der stets Erbarmen dir erwiesen,
Und voll Erbarmen immerdar
wird Segen auf dich niederschauen. |