Muhammad Schams ad-Din Hafis
Gedichte
Muhammad Schams ad-Din Hafis

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        Die Stadt ist voll von Zarten:
    Wohin ich blick, es lacht:
Kommt, Freunde, Schönheitsmarkt ist,
    wenn ihr Geschäfte macht.

Nie sah der Zeiten Auge
    so frisches, junges Blut,
Nie fiel in eines Hände
    ein Bild so wohlgemacht.

Wer hat gesehn ein Auge,
    das Gott aus Geist geschaffen?
Kein Erdenstäubchen drücke
    den Saum dir, Himmelspracht!

Was scheuchst du von dir einen
    zerbrochnen Mann wie mich,
Der höchstens an ein Küssen
    und ein Umfahn gedacht?

Der Wein ist lauter, eil dich
    die Zeit ist kostbar, heil dich:
Wer weiß, ob künft'ges Jahr ihm
    der Frühling neu erwacht!

Im Garten Tulp' und Rose
    stehn Trautgesellen gleich,
Die alle Becher halten
    für Liebchen ausgebracht.

Dies Rätsel, o wie lös ich's,
    Geheimnis, wie entblöß ich's –
O Wehen, schwere Wehen –
    o Schlachten, harte Schlacht!

Von Hafis jedes Härchen
    in Händchen eines Liebchens:
Schwer ist es Posto halten
    auf solcher Lagerwacht!

(Übersetzung: Friedrich Rückert)

 


 


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