Otto Erich Hartleben
Gedichte
Otto Erich Hartleben

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Äffchen

Nach Albert Giraud

                    Deine Augen, deine lieben blauen Augen,
draus naiven Goldes Sternenblicke leuchten,
deine Augen, so voll tiefen, klaren Glanzes,
drinnen dennoch – flüchtig und verstohlen –
mitten unter den frommen Mädchengedanken
deines ruhig atmenden jungen Busens
plötzlich ein neckisch Irrlicht flackernd aufspringt –
deine Augen erinnern mich an ein Traumbild:
eine Prozession von Kindern und Jungfraun,
die durch gelbe, glühend heiße Felder zog,
während die Sonne grimmig auf sie niederlachte . . .

Zaghaft, mit des jungen Rehwilds scheuen Augen,
schweigend, unter dem Schnee der weißen Spitzen,
ziehn sie langsam wie ein Musseline-Nebel
über die rosig-silbern leuchtende Straße
und wie im Traume singen sie Ave Maria . . .
Und vor aller Andacht sehn sie gar nicht,
wie ein frisiertes Äffchen, ein Nüsseknacker,
ausstaffiert mit Meßhemd und mit Stola
hinter ihnen her mit tückischen Blicken springt,
schon die Backen bläht, auf die heiligen Kerzen zu pusten –
während es zierlich die reiche Robe vom Boden aufhebt . . .

 


 


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