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Weiß ist der Marmor,
Doch leuchtet er nicht.
Schlank sind die Säulen,
Doch ragen sie nicht.
Üppige Pracht der Kapitäle ist verschwunden.
Zusammengerollt ist das Akanthosblatt,
Ist welk und gefallen,
Mischt verwitternd seinen Staub mit dem des Sockels.
Leer sind die goldnen Schalen,
Ihr Erz führt keine Sprache.
Hebe hat nur Tränen,
Bacchos hat nur Weinlaub,
Schläfrig spielen die Panther mit dem Thyrsos.
Vor Alter zittert Zeus' lockenschweres Haupt,
Poseidon ficht mit seinem Dreizack seltsam in der Luft,
Und Phöbos sieht betrübt nach seiner Sonne;
Der ledigen Pferde Hufe
Trampeln auf strangloser Leier.
Es schlummern die Musen,
Getrennt sind die Grazien.
Doch alle seine Blätter hat der Lorbeer.
Zwischen den Säulen steht dort ein Lorbeer,
Starkstämmig, kurzstämmig, großkronig und breit.
An den Säulen herab, in ihnen wurzelnd.
Laufen die dornigen Ranken,
Spielt das flimmernde Laub
Der Pflanze, deren purpurgoldene Rosen
Von den Frauen des Südens geliebt sind.
Vieler Männer Wege gehn an den Säulen vorbei,
Aller Männer Blicke hüten die Rose,
Viele Blüten trägt sie,
Und hochgeborene.
Doch bevor der Tag gekommen,
Ist ihr Blütenflor geteilt.
Doch alle seine Blätter hat der Lorbeer.
Reinschrift 28. Nov. 72.