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Mit dem an der Taufe des kleinen Cherubins losgelassenen Feuerwerk war allen Festlichkeiten im Hause Grandvilain ein Ende gemacht. Der Marquis hatte zwar sein Ohr wieder gefunden, war aber außer Stand gewesen, es wieder an seinen frühern Ort zurückzuversetzen; er mußte sich also darein fügen, seine Laufbahn mit einem Ohre zu beschließen, was eine sehr unangenehme Sache ist, wenn man siebenzig Jahre lang gewöhnt war, zwei zu tragen.
Amenais hatte ein Grausen vor Kunstfeuerwerken, Fröschen, kurz, vor dem geringsten Krachen gefaßt; der kleinste Lärm that ihr wehe, und dies ging so weit, daß es verboten war, in ihrer Nähe eine Flasche zu entpfropfen.
Jasmin war wie ein Schaumlöffel geblieben, hatte sich aber bald hierüber getröstet, denn er hatte schon seit Langem allen Ansprüchen an das schöne Geschlecht entsagt; die kleinen, seinem Gesichte eingeprägten Vertiefungen hinderten ihn nicht am Trinken, und das war für ihn die Hauptsache.
Mamsell Turlurette war ohne Verletzung davon gekommen, und doch hätte sie, mehr als jede Andere, wenigstens einen Kastroldeckel verdient, denn sie war die Urheberin all' der Unfälle, welche das Haus betroffen. Allein Niemand hatte den Ursprung des Unsterns errathen, und Turlurette beschränkte sich darauf, ebenfalls den entschiedensten Haß gegen die Kunstfeuerwerke auszudrücken.
Die Ruhe war folglich wieder in das Haus Grandvilain zurückgekehrt, wo man übrigens seit dem letzten Feste weit weniger Gesellschaft empfing: die jungen Damen und hübschen Herren fürchteten sich, daselbst ihre Kinnbacken zu verlieren oder eine gespaltene Nase davon zu tragen.
Der Marquis konnte sich demnach mit aller Muße der nöthigen Sorgfalt für seinen Sohn hingeben, und der kleine Cherubin erforderte dieselbe in einem hohen Grade, denn er wurde schwach, gelb, kraftlos und war mit drei Monaten weit kleiner, als bei seiner Geburt. Turlurette, die ihn zu jener Zeit gewogen hatte, wußte das gewiß und sagte deßhalb eines Tages ganz leise zu Jasmin:
»Es ist sehr sonderbar, das Püppchen der gnädigen Frau schmilzt zusehends! er wiegt gegenwärtig zehn Loth weniger, als am Tage seiner Geburt.«
Jasmin sprang in die Höhe bei der Nachricht, daß das Kind seiner Herrschaft abnehme, statt zuzulegen, und er entgegnete Turluretten:
»Wenn das so fortgeht, so wird er in Kurzem gar nichts mehr wiegen. Man muß es der gnädigen Frau sagen, daß der Kleine abmagert.«
»– Ach! warum nicht gar! ... damit Madame in Sorgen ist ... und ihre Milch ganz ausbleibt ... O! wahrhaftig, nein, ich werde mich wohl hüten.«
»– Indessen, Mamsell ... handelt es sich hier um das Wohl des Kindes!« »– Ich will aber der gnädigen Frau keine Betrübniß verursachen.«
Jasmin faßte als ergebener Diener einen Entschluß: er begab sich zu seinem Herrn. Der Herr Marquis lag, in seinen Schlafrock eingehüllt, auf einem Ruhebette, sein Kopf war mit einer schönen, grünen Sammet-Mütze bedeckt, die er sorgsam auf die Seite setzte, wo ihm das Ohr fehlte. Seit einiger Zeit hatte der alte Herr die Gewohnheit angenommen, seine Kinnlade zu bewegen, als ob er etwas einsaugte oder kaute, und dieses fortwährende Verzerren des Gesichtes gab ihm das Ansehen eines Nußknackers. Personen, denen dieses Zucken des Marquis unbekannt war, warteten, um mit ihm zu sprechen, bis er verschluckt habe, was er kauete; allein man wartete vergebens, die Kinnlade machte fortwährend dieselbe Bewegung.
Seit dem Ereigniß beim Kunstfeuerwerke behandelte Herr von Grandvilain seinen Kammerdiener mit weniger Zuneigung. Indessen hatte Jasmin's Gesicht so zahllose Narben, daß ihm sein Herr wegen eines Vorfalles, dessen zweites Opfer er selbst geworden war, keinen eigentlichen Groll nachtragen konnte.
»Was wollt Ihr von mir, Jasmin?« fragte Herr von Grandvilain, als er seinen Diener mit verlegener Miene vor sich stehen sah.
»Gnädiger Herr ... ich hoffe, Sie werden mir das, was ich Ihnen zu sagen gedenke, verzeihen ... nur meine Anhänglichkeit an Sie und den jungen Marquis bestimmt mich hiezu ...«
»Eure Anhänglichkeit ist mir bekannt, Jasmin, obgleich die Beweise derselben zuweilen ein unglückliches Resultat ergeben haben.«
Während dieser Worte kratzte sich Herr von Grandvilain an der Stelle seines verlorenen Ohres.
»Laßt hören, was habt Ihr mir zu sagen?«
Jasmin schaute besorgt um sich, näherte sich alsdann seinem Herrn und sagte ihm mit leiser Stimme und geheimnißvoller Miene:
»So erfahren Sie denn, gnädiger Herr, daß Ihr Sohn zusammengeschmolzen ist ...«
Der alte Marquis sinkt auf das Ruhebett zurück, blickt mit Angst seinen Diener an und ruft aus:
» Zusammengeschmolzen! mein Sohn! ... Ach, mein Gott! ... ist er denn in einen Schmelzofen gefallen? ...«
»– Wenn ich sage zusammengeschmolzen, mein theurer Herr, so will ich damit nur ausdrücken, daß er abgenommen hat und seit dem Tage seiner Geburt um zehn Loth, nicht mehr und nicht weniger, leichter geworden ist ...«
»– Der Teufel soll Euch holen, Jasmin, Ihr habt mir einen entsetzlichen Schreck eingejagt! ... Ihr macht doch immer Dummheiten!«
»– Aus Anhänglichkeit an Sie, gnädiger Herr, denn ich hielt es für meine Pflicht, Sie hievon in Kenntniß zu setzen, Turlurette hat unsern kleinen Cherubin gewogen, sie ist ihrer Sache gewiß ... sie wagt es nicht, solches der gnädigen Frau zu sagen; aber ich hielt es für gerathener, Sie davon zu benachrichtigen; denn wenn das Kind nur einigermaßen so fortmacht, so wird es in wenigen Monaten gar nichts mehr wiegen.«
Herr von Grandvilain schüttelte betrübt das Haupt und sprach:
»In der That, mein Sohn gedeiht nicht ... er bekommt eine gelbliche Farbe, die mich in Staunen verseht ... denn seine Mutter und ich sind sehr weiß ... Ach, mein armer Jasmin, ich erhalte nach und nach die Ueberzeugung, daß man in der Jugend Kinder haben muß, denn dann erben sie auch unsere Stärke!«
»– Ach was? gnädiger Herr! ... Sie sind stark! Sie haben eine wahre Pferdsnatur, mit Erlaubniß zu sagen! ... Unser Cherubin ist prächtig zur Welt gekommen ... Sie werden sich dessen erinnern; ... wenn er abfällt ... so kommt es daher, daß er nicht genug ißt ... Die gnädige Frau verhätschelt ihn! verzärtelt ihn ... das mag ganz recht sein ... aber der kleine Schelm würde vielleicht Wein und eine Cotelette vorziehen!«
»–Eine Cotelette! ... Bist Du von Sinnen, Jasmin! gibt man zwölfwöchigen Kindern Coteletten zu essen?«
»– Es wäre ihnen vielleicht besser als Milch! man weiß es nicht. Wenn ich ein Viehzüchter wäre, so würde ich es probiren.«
»– Wahrhaftig, Jasmin, Du erinnerst mich daran, daß der Großvater unseres guten Heinrichs IV. seinem Enkel gleich nach der Geburt Wein zu trinken gab, was dem Kinde keinen Schaden brachte, sondern gerade das Gegentheil, denn Heinrich IV. wurde nach allen Theilen ein wahrer Teufelskerl. Mit Rücksicht auf dieses glaube ich, daß mein Sohn, der bereits über drei Monate alt ist, recht wohl ein Schlückchen edlen Weines trinken dürfte ...«
»– Ganz gewiß, gnädiger Herr, der Wein kann niemals schaden, das weiß ich aus meiner langjährigen Praxis ... und Sie haben so vortrefflichen ... unser kleiner Cherubin würde von demselben, statt gelb, auch ein rechter Teufelskerl wie der große König werden, und wenn Sie es nebenbei noch versuchen wollten, ihn eine Cotelette aussaugen zu lassen ...«
»– Der Wein wird genügen ... etwas Fleischbrühe dazu dürfte vielleicht dienlich sein ... Wenn nur die Frau Marquisin zugibt, daß ihr Säugling andere Nahrung erhält! ...«
»– Hören Sie, gnädiger Herr, Alles wohl erwogen, ist der Kleine unser Sohn! ... Wenn ihn die gnädige Frau nicht gehörig nähert, so haben wir das Recht, unsern Willen auszuführen ... Was Teufels! ... man bekommt nicht jeden Tag ein Kind, und wenn Sie noch einmal von vorn anfangen müßten, so glaube ich, daß ...«
»– Ja, Jasmin, ja ... ich werde auftreten, es handelt sich um das Wohl meines Erben, ich will beharrlich sein.«
Und der Herr Marquis von Grandvilain erhob sich von seinem Ruhebett und lenkte seine Schritte gegen das Gemach seiner Frau, wobei er sich auf den Arm Jasmin's stützte, der auf dem ganzen Wege wiederholte:
»Geben Sie ihm Wein zu trinken, gnädiger Herr, geben Sie ihm gute Suppen, und ich wette mit Ihnen, daß er, ehe ein Monat vergeht, wieder um seine zehn Loth zugenommen hat!«
Frau von Grandvilain hatte es nicht gewagt, ihrem Manne zu gestehen, daß sie nicht genug Milch zum Säugen ihres Sohnes habe; sie hatte ein Saughörnchen kaufen lassen, und wenn der Marquis nicht zugegen war, gab man dem Kind aus diesem zu trinken; allein sobald der Vater anwesend war, so spielte man die Amme, und der arme Cherubin war dann auf die unergiebige, unschmackhafte Brust angewiesen.
Als der Marquis unversehens in das Zimmer seiner Frau eintrat, in einem Augenblick, wo sie ihn gerade nicht erwartete, so hatte sie das Saughörnchen, aus dem das Kind eben trank, nicht eilig genug entfernen können.
»Was ist das, meine Liebe?« fragte der Marquis, den Gegenstand betrachtend, den sein Kind einsog.
»Bester Freund,« entgegnete Frau von Grandvilain ganz bestürzt, »das ist ... das ist ein Supplement ...«
»Ein Supplement! Ach was Teufels! ei, meine Theuerste, Sie bedienen sich eines Supplements ... und ohne mich davon in Kenntniß zu setzen.«
»Mein Lieber, es gibt Augenblicke, wo mir die Milch nicht ganz nach Wunsche kommt ... und der gute Kleine soll dadurch nicht leiden.«
»Nein, gewiß nicht, Madame, nur hätte ich, wenn Sie mir es früher gestanden, daß Sie sich eines Supplements bedienen, meinerseits nicht gezögert, Ihnen mitzutheilen, wie sehr ich wünschte, daß die Nahrungsweise unseres Erben eine andere werden sollte. Mein Sohn gedeiht nicht, Marquisin, das ist augenscheinlich ... Ich glaube, die Milch behagt ihm nicht ... Es wundert mich nun weniger, weil es nicht die Ihrige ist. Kurz, ich will eine andere Art versuchen ... Ich will meinem Sohn Wein zu trinken geben.«
»Wein, liebster Freund! bedenken Sie doch ... ein drei monatliches Kind ...«
»Das prächtig war, als es zur Welt kam ... und mit Deinem Säughörnchen zusehends abnimmt ... Ich werde ihm Bordeaux geben ... das ist ein süßer, edler Wein ... Wenn der gut anschlägt, so können wir später zum Burgunder übergehen.«
»Aber, Herr Gemahl, Cherubin bedarf im Gegentheil leichter Sachen ... Eselsmilch sollte man ihm geben! ...«
»Meinem Sohne Eselsmilch! ... Pfui, Madame! ... Das begreife ich nicht ... wollen Sie vielleicht einen Esel aus ihm machen? Wein muß er trinken!
»Er muß Milch trinken.« Zum ersten Mal stritten sich die beiden Gatten und keines gab nach.
Herr von Grandvilain nahm seinen Sohn auf den Arm, trug ihn in sein Zimmer, ließ sich von Jasmin eine Flasche alten Bordeaux bringen und gab seinem Erben mit dem Löffel davon ein.
Das Kind verschluckte den Bordeaux, ohne allzuviel Grimassen zu schneiden, nach wenigen Augenblicken färbten sich seine Wängelein, und der alte Kammerdiener, der seinem Herrn behülflich war, dem kleinen Cherubin den Wein einzustoßen, rief aus:
»Sehen Sie, Herr Marquis! ... sehen Sie ... unser Sohn hat schon eine bessere Farbe ... es ist ihm schon besser, er gewinnt wieder Kräfte ... wie sehr hatten wir Recht, ihm Wein zu geben ... fahren Sie fort, gnädiger Herr ... er verdreht die Augen ... ich glaube, er will noch mehr ...«
Herr von Grandvilain dachte, man müsse beim ersten Male vorsichtig sein und die Dosis nicht übertreiben; er kehrte zu seiner Gemahlin zurück und stellte ihr ihren Kleinen wieder mit den Worten zu:
»Madame, Cherubin fühlt sich bereits besser ... er hat wieder Farbe und seine Augen strahlen wie Diamanten ... ich werde mit dem heute Begonnenen fortfahren, und Sie werden sehen, daß sich unser Sprößling gut dabei befinden wird.«
Madame entgegnete nichts, aber sobald sich ihr Gatte entfernt hatte, rief sie Turluretten und sagte zu ihr:
»Arme Turlurette, komm' und sieh', in welchen Zustand sie dieses liebe Herzchen versetzt haben ... es riecht abscheulich nach Wein, und ich glaube, es ist betrunken!«
»Ei, wahrhaftig, ja, gnädige Frau,« rief das dicke Weibsbild aus, nachdem sie an dem Kind gerochen hatte. »Der alte Dummkopf Jasmin ist Schuld daran ... das ist ein Trunkenbold, er ließe die ganze Welt trinken, sogar die Säuglinge. Gnädige Frau, folgen Sie mir, geben wir dem Kleinen etwas Syrup von Brechwurzel, dann wird er seinen Wein wieder von sich geben ... das wird ihn sauber ausputzen.«
»Nein, Turlurette ... nein! ... ich müßte fürchten, meinem Sohne zu schaden ... und den Herrn Marquis zu erzürnen. Aber ich will dem guten Herzchen Eselsmilch geben, und das wird die schädliche Wirkung des Weines zerstören.«
Die Eselsmilch wurde dem Kinde in dem Saughörnchen dargeboten. Der kleine Cherubin trank sie ohne Schwierigkeit, er war sehr gutartig und schluckte Alles, was man ihm gab: es handelte sich also nur darum, ihm etwas Zweckmäßiges einzugeben.
Mehrere Tage wurde mit dieser Ernährungsart fortgefahren. Der Marquis gab seinem Sohne Wein, und die Marquisin Eselsmilch zu trinken. Das Kind kam ganz roth aus den Händen seines Vaters, wurde aber wieder ganz blaß bei seiner Mutter. Bald bemerkte man, daß die Gesundheit des Kleinen völlig zerrüttet wurde, und die dicke Turlurette nach Allem, was man ihm gab, mit der Klystierspritze kommen mußte; und Jasmin, der den kleinen Grandvilain um jeden Preis fett machen wollte, brachte ihm, so oft er mit ihm allein war, ein Stückchen Pastetenkruste oder ein Wursträdchen.
Noch war kein Monat vergangen, seit der junge Marquis sich an den Wein, die Eselsmilch, Pasten-Kruste und die Klystierspritze hielt, aber statt zuzunehmen, kam er in einen erschrecklichen Zustand. Die Marquisin weinte, und Herr von Grandvilain entschloß sich, einen Arzt rufen zu lassen.
Nachdem dieser das Kind untersucht und Alles vernommen hatte, was man zu seinem Gedeihen gethan, rief er mit sehr strengem Tone aus:
»Wenn Sie so fortfahren, kann ich Ihnen zum Voraus sagen, daß ihr Kind in acht Tagen nicht mehr sein wird.«
Die Marquisin schluchzte, der Marquis wurde aschgrau, und beide riefen zugleich:
»Was sollen wir denn anfangen, Herr Doctor, um unseres Kindes Gesundheit wieder herzustellen?«
»Was? ... ihm eine Amme geben ... eine gute Amme, und es mit ihr auf's Land schicken ... es lange, sehr lange dort lassen ... das muß geschehen ... und zwar sogleich ... heute noch ... Sie haben keine Zeit zu verlieren, wenn Sie diesem Kinde das Leben erhalten wollen!«
Der Ton, in welchem der Doktor sprach, ließ keinen Widerspruch zu, und die Liebe, welche man für das Kind empfand, war glücklicher Weise über jede Eigenliebe erhaben; man mußte sein Unrecht zugestehen und schleunigst gehorchen.
Der Marquis sandte all' seine Leute auf's Land, um eine Amme aufzufinden. Die Marquisin selbst begab sich zu ihren Bekannten, rannte, fragte nach, erkundigte sich; allein die Zeit verstrich und die Gutempfohlenen waren nicht gleich zu haben.
Am Schlusse des Tages hatte man noch Niemand gefunden, die Marquisin und ihr Gatte küßten ihr Kind, ohne zu wissen, was sie ihm geben oder anbieten sollten, weil sie nicht mehr wagten, es ferner auf bisherige Weise zu nähren.
Plötzlich erschien Jasmin mit einer sehr dicken, sehr frischen, sehr pausbäckigen Bäuerin und rief aus:
»Hier ist, wie ich hoffe, was wir suchen; das ist etwas Solides, hoffentlich ... ihre Milch muß wie Käse sein ... wenn die unsern Kleinen nicht herstellt, dann, meiner Treu, will ich nichts mehr von der Geschichte wissen.«
Die von Jasmin herbeigebrachte Amme hatte ein so gutes Aussehen und schien einer so festen Gesundheit zu genießen, daß dies zu ihren Gunsten sprach ... Frau von Grandvilain stieß einen Freudenschrei aus und bot das Kind der Bäuerin hin, diese reichte ihm ihre Brust, die es auch begierig, wie Jemand, der gefunden, was er suchte, nahm.
Der Marquis klopfte Jasmin auf die Schulter, indem er sagte:
»Du bist ein kostbarer Bursche; wie gelang es Dir, diese vortreffliche Amme aufzufinden?«
»Wie es mir gelang, gnädiger Herr? ich ging ganz einfach auf das Bureau in der Sanct-Appolinen-Straße ... dort fragte ich nach einer Amme; ich habe deren von allen Farben gesehen ... und diese auserwählt! Das war das Beste, was zu thun war.«
Jasmin hatte den einfachsten Weg erwählt: das ist aber gewöhnlich der, den man zuletzt einschlägt.
Die Amme des kleinen Cherubin war aus Gagny, und da die Befehle des Arztes bestimmt lauteten, so ging sie schon am nächsten Morgen nach ihrem Dorfe zurück, wohin sie auch ein prächtiges Kindszeug, Geld, Geschenke, Verhaltungsmaßregeln und ihren kleinen Säugling mitnahm.