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Der Geheimderath allein.
(Er kömmt hastig auf die Bühne, geht an die Eine Seitenthür und will sie öffnen) Verschlossen. (Er klopft an) Keine Antwort. Die Fräulein Schwester ist aufgebracht. Sie hat Recht. (Er geht an die andere Thür und klopft) Eben so. Der Herr Bruder zürnt. Er hat Recht. Therese winselt im Park die Bedienten gehn mir aus dem Wege die Mägde verstecken sich der Einzige Lesefried verfolgt mich mit seinen Gemeinsprüchen, und macht mir vollends den Kopf warm Ich habe mich übereilt, es ist wahr und nichts auf der Welt giebt dem Menschen mehr üble Laune, als das Bewußtseyn Unrecht zu haben.
Hanns Bornmann und der Geheimderath.
Bornm. Guten Tag, gnädiger Herr.
Geh. R. (verdrüßlich) Großen Dank.
Bornm. Es war eben kein Bedienter im Vorzimmer mich zu melden; da dachte ich, der alte hundertjährige Hanns Bornmann kann ja wohl Einmal ungemeldet zu seinem Herrn treten.
Geh. R. Was willst du Alter?
Bornm. Kommende Woche wird mein Enkel Hochzeit machen, da kam ich selbst, um die gnädige Herrschaft zu bitten, das Brautpaar in die Kirche zu geleiten.
Geh. R. (grinsend) Vortreflich!
Bornm. Und dann auch ein Stück Hochzeitkuchen in meiner Hütte zu verzehren.
Geh. R. Hochzeit! Hochzeit! verdammt! das fehlte noch. Alter, ich glaube du treibst deinen Spott mit mir?
Bornm. Ja wohl ist Gott mit mir! Er schenkt im hohen Alter mir Freude die Fülle. Ich bin gesund und rüstig; ich bin die zwey Stunden zu Fuße herübergewandert; ja zu Fuße, und so denke ich auch wieder heimzukehren.
Geh. R. (in den Bart brummend) Je eher je lieber.
Bornm. Nur mein Gehör fängt an schwach zu werden; doch Kinder und Enkel haben Geduld mit dem Greise. In meinem Hause wird immer geschrieen. Wer vorbey geht und weiß es nicht, der sollte denken, es sey ewiger Hader und Zwietracht in meiner Hütte, aber sie schreyen aus Liebe zu mir.
Geh. R. Wenn doch alle meine Hausgenossen das anhörten! mit mir hat Niemand Geduld! Bruder Schwester Tochter Niemand! (er schlägt sich vor die Stirn) O! ich (in einem Ausbruch von Unmuth) Pack dich fort Alter! du wirst mich rasend machen!
Bornm. (stutzend) Wie gnädiger Herr? was ich jezt hörte schäme dich Alter, du bist taub, du hast deinen guten Herrn nicht recht verstanden.
Geh. R. Ich sage dir, du sollst gehn.
Bornm. Ohne ein freundliches Wort ward ich noch nie entlassen. Es gab Zeiten, wo ich mehr bedurfte als Worte, und auch dann kam ich nie vergebens. Anno87 das Viehsterben Anno90 der Hagelschlag meine Kinder jammerten, ich aber war gutes Muthes. Ich gehe zum Herrn, sagt' ich, und ergriff meinen Stab; der wird wohl helfen und er half.
Geh. R. (sanfter) Schon gut.
Bornm. Es war in diesem Zimmer, gnädiger Herr; ich mußte mich setzen; ich mußte ein Glas Wein trinken; und mir ward geholfen mit Vieh und Aussaat. Auf dieser Stelle habe ich meine dankbaren Thränen geweint ich kann diese Stelle nicht verlassen ohne Segenswunsch.
Geh. R. Setze dich, Alter, setze dich.
Bornm. Nicht wahr, Sie schlagen mirs nicht ab? Sie kommen zur Hochzeit? der Wohlstand meines Hauses, die Liebe Ihrer Unterthanen, beyde sind Ihr Werk. Meine Familie besteht aus 26 Kindern und Enkeln, Alle lieben und verehren Sie! das hat der alte Bornmann von Jugend auf in ihr Herz gepflanzt.
Geh. R. Ich werde kommen.
Bornm. Froher Jubel wird Sie bewillkommen.
Geh. R. Sage mir, Graukopf, wie fängst du es an, daß die Deinigen dich lieben?
Bornm. Ich liebe sie wieder.
Geh. R. Daß sie die Schwächen deines hohen Alters mit Geduld ertragen?
Bornm. Ich ertrage die Schwächen ihrer Jugend.
Geh. R. Daß sie, mit kindlichem Vertrauen, sich ohne Scheu zu dir nahen?
Bornm. Ich brumme nie bin immer heiter verderbe Niemanden seine Freude. Vor mir darf keiner sich Zwang anthun; ich hab' es gern, wenn das junge Volk sich lustig macht; haben sie sich müde getanzt, so erzähle ich ihnen Geschichten aus dem siebenjährigen Kriege, oder von Kometen und doppelten Sonnen. Sind meine Kinder auf dem Felde, so spiele ich daheim mit den Enkeln; sie stehen mit ihren Abcbüchern zwischen meinen Knieen, und freuen sich über den Affen
– der gar poßirlich ist,
zumal wenn er vom Apfel frißt.
Hat ein rascher Bube einen Topf oder ein Glas zerbrochen, so nehme ich die Schuld auf mich. In kleiner oder großer Noth kommt Jung und Alt zu mir; ich rathe gern, und helfe auch zuweilen. Fällt etwa eine Unordnung im Hause vor, so werde ich nicht gleich verdrüßlich; ich thue lieber, als würde ich es nicht gewahr. Wird Einmal mein Frühstück vergessen, so trinke ich ein Glas Wasser und schweige. Ist die Suppe angebrannt, so schlinge ich sie hinunter und schweige. Ich weiß doch, daß meine Schwiegertochter mehr dabey leidet als ich; und warum soll man sich über Dinge ärgern, die man in der nächsten Stunde vergessen hat? Sehn Sie, gnädiger Herr, so falle ich Niemanden zur Last, bin Keinem im Wege, und habe die frohe Ueberzeugung, daß von meinen Kindern und Enkeln keiner auf meinen Tod hoft. Ja ich weiß wenn ich hinüber schlummre es wird ein lautes Wehklagen in meinem Hause geben und im ganzen Dorfe.
Geh. R. (gerührt) Meynst du?
Bornm. (mit Innigkeit) Ja gewiß! sie werden Alle um mich weinen, und, Gott sey Dank! das werden die Einzigen Thränen seyn, die ich meinen Nebenmenschen ausgepreßt habe.
Geh. R. Ich bitte dich, Alter, lehre mich die Kunst, immer gleichmüthig zu seyn, nie durch üble Laune die Menschen von mir zu scheuchen.
Bornm. Ueble Laune? ich weiß auch was das ist, doch nur wenn ich krank bin, und dann schließe ich mich in meine Kammer, und spreche: Kinder, laßt mich allein. Aber ein gesunder Mensch hat gegen diesen Feind ein herrliches Mittel in seiner Gewalt.
Geh. R. Und das wäre?
Bornm. Arbeit, gnädiger Herr, Arbeit! ein arbeitsamer Mensch ist auch ein frölicher Mensch. Ich bin 100Jahr alt, ich habe kaum zweymal in meinem Leben üble Laune gehabt, und beydemale entstand sie aus langer Weile. Als ich nicht mehr recht arbeiten konnte, da wurde mir auch bang vor dieser Pest; aber flugs machte ich mir allerley zu schaffen; ich legte mir Seidenwürmer zu; ich erzog Kanarienvögel und lehrte Dompfaffen singen; ich las Geschichtbücher, und wenn mir die Augen weh thaten, so strickte ich Strümpfe. Ein Strumpf, gnädiger Herr, ein Strumpf ist eine herrliche Sache, und ich sage es oft: die Männer haben blos deshalb mehr üble Laune als die Weiber, weil sie keine Strümpfe stricken.
Geh. R. Ich danke dir, Alter; du hast mir heilsame Wahrheit gepredigt, und ich werde sie nutzen. Der graue Hofmann mußte beym schlichten Bauer in die Schule wandern. Geh, ich komme zur Hochzeit. Dann wollen wir auf den Abend bey einem Becher Wein uns in den Winkel setzen, und ich will dir die Kunst ablernen, Frühlingsblumen aus Winterschnee zu locken. Geh, geh, (er schüttelt ihm die Hand) doch laß dich vorher mit Speis' und Trank erquicken.
Bornm. (seinen Händedruck bescheiden erwiedernd) Ich bin schon erquickt durch Ihre Güte. (ab)
Geheimderath allein.
Er hat Recht. Ich war immer an Thätigkeit gewöhnt. Ein Geschäftsmann mag sich wohl vorsehn, ehe er es wagt, dem Strudel zu entrinnen, der alle seine Kräfte spannte, und plötzlich in stillem Wasser seinen Anker zu werfen Ich will eine Baumschule anlegen eine Akacienpflanzung ich will Sümpfe austrocknen, und Sandwüsten urbar machen Bruder Tobias soll mich die Gärtnerey lehren und im Winter? nun da will ich ein Buch schreiben! wären es auch nur Wetterbeobachtungen, oder eine Abhandlung über die Gestalt der Schneeflocken.
Der Geheimderath und Walther.
Walth. Gnädiger Herr
Geh. R. Was willst du Walther?
Walth. (bescheiden) Ich bitte um meinen Abschied.
Geh. R. (erstaunt) Du?
Walth. Werden Sie nicht ungehalten Sie sind ein guter, vortreflicher Herr ich bin Ihnen weiß Gott! von ganzer Seele ergeben aber ich habe so eine empfindliche dumme Gemüthsart ich kann es nicht mehr aushalten.
Geh. R. Wieso?
Walth. Seit wir hier auf dem Lande wohnen ich wollte so gern Alles recht machen aber vergeht wohl ein Tag, an dem Sie mich nicht ausschelten?
Geh. R. Weil du es verdienst.
Walth. Ich mag es wohl oft verdient haben mit meinem Willen gewiß nie! oft bin ich auch unschuldig.
Geh. R. Das ist nicht wahr, ich thue keinem Menschen Unrecht.
Walth. Mit Ihrem Willen auch nicht, aber es überrascht Sie. Oft sind es Kleinigkeiten, kaum der Rede werth, und ich muß einen Schlingel oder Schurken in die Tasche stecken. Es sind leere Worte, ich weiß es, aber sie thun dennoch weh. Ich bin von guten Eltern, mein Vater war Förster, Armuth zwang mich zu dienen. Armuth beugt Verachtung noch mehr Verdacht am meisten. Gnädiger Herr, als Sie heute Ihren Beutel suchten, und ihn nicht gleich finden konnten, weil Sie ihn selbst verlegt hatten; als Sie da, in übler Laune, ein Wort von Mißtrauen gegen mich fallen ließen
Geh. R. Narr, es war mein Ernst nicht.
Walth. Nein, es war Ihr Ernst nicht, aber es schnitt mir wie Messer durchs Herz, und ich dachte: du willst lieber um geringern Lohn dienen; willst lieber hungern, als länger deine Ehre so mißhandeln lassen. Sie lächeln, gnädiger Herr? oja! ein Bedienter hat auch Ehre, und die Herrschaften sollten dieß Gefühl nicht zu ersticken suchen.
Geh. R. (stolz) Du hofmeisterst mich?
Walth. Bewahre der Himmel!
Geh. R. Geh zum Henker!
Walth. (nach einer schmerzhaften Pause) Ich hätte freylich wohl gewünscht, auf eine liebreichere Art entlassen zu werden; ich hätte gern zum Abschied die Hand geküßt, der ich manche Wohlthat verdanke; es soll nicht seyn! Geh zum Henker armer Walther! (er will fortschleichen)
Geh. R. Walther!
Walth. Gnädiger Herr.
Geh. R. Du hast mir 20 Jahre gedient.
Walth. 20 Jahr.
Geh. R. Und nun willst du fort?
Walth. (seufzend) Ja gnädiger Herr!
Geh. R. (hastig) So geh! geh!
Walth. (will gehn)
Geh. R. Walther!
Walth. Gnädiger Herr!
Geh. R. Warst du es nicht, der, als die Hofkabale mich in die Festung sperrte, allein bey mir aushielt?
Walth. Ich war es.
Geh. R. Der mir Mäuse kirren und Spinnen abrichten half?
Walth. Das that ich.
Geh. R. (nach einer Pause, mit Rührung) Bleib bey mir.
Walth. Ach!
Geh. R. Nimm das. (Er reicht ihm seinen Beutel.)
Walth. Nein, gnädiger Herr, um Gottes willen nicht! kein Geschenk in diesem Augenblicke. Es würde mich schwerer drücken, als Scheltworte.
Geh. R. (steckt den Beutel ein) Ich habe deine Ehre gekränkt. (Er reicht ihm die Hand) Vergieb mir.
Walth. (ergreift seine Hand mit Heftigkeit, drückt sie an seine Lippen, will reden, fängt an zu schluchzen, und läuft davon.)
Geheimderath allein.
(Er wischt sich eine Thräne aus den Augen) Fast mögte man zuweilen Unrecht thun, um das Vergnügen zu haben, es wieder gut zu machen Die Leute haben Recht ich muß anders werden aus Liebe zu mir selbst. Ich darf es mir nicht einmal zum Verdienst anrechnen; denn wer gewinnt dabey? ich.
(Zwey Bediente kommen aus der Thür rechter Hand, und tragen einen Koffer nach der Mittelthür.)
Geh. R. Was ist das? was schleppt ihr da?
Bed. Der Herr Kapitain will verreisen. (ab)
Geh. R. Verreisen? da sey Gott für! so ernstlich wird mein guter Bruder es doch nicht genommen haben?
(Zwey Bediente aus der Thür linker Hand, tragen auch einen Koffer.)
Geh. R. Noch mehr? wo wollt ihr hin?
Bed. Das gnädige Fräulein will mit Jungfer Lenchen nach der Stadt fahren. (ab)
Geh. R. Auch meine Schwester? das ist zu hart! Nun ja! ja! ich habe mich übereilt; ich habe einen dummen Streich gemacht aber deshalb gleich aufzupacken mich allein zu lassen wie einen Aussätzigen das ist zu hart!
Der Obriste. Der Geheimderath.
Obrist. Ich sehe hier allerley Reiseanstalten?
Geh. R. Bruder und Schwester wollen fort.
Obrist. Glück auf den Weg!
Geh. R. Und Unglück über mein Haus!
Obrist. Hm! was verlierst du denn eben viel?
Geh. R. In unserm Alter, Herr Bruder, wird man mit jedem Jahre ärmer. Schlimm genug wenn unsere Lieben sterben; aber schlimmer noch wenn sie uns verlassen.
Obrist. Geschehene Dinge sind nicht zu ändern.
Geh. R. Warum nicht?
Obrist. Glücklich ist, wer das vergißt
Geh. R. Was einmal nicht zu ändern ist. Ich bitte dich, Herr Bruder, bleib mir mit deinen Versen vom Leibe.
Obrist. Es ist ein alter, schöner Denkreim. Du siehst daraus, daß ich auch gelesen habe.
Geh. R. Ey freylich.
Obrist. Und daß ich wohl im Stande bin, dir an langweiligen Winterabenden
Geh. R. Aus dem Stammbuch vorzulesen,
Obrist. Kurz, Herr Bruder, laß ziehen in Frieden was nicht bleiben mag. Auf Ehre, ich ersetze dir Alles.
Geh. R. Du versprichst viel.
Obrist. Und halte Wort nach der Väter Weise Des Morgens rauchen wir unser Pfeifgen zusammen
Geh. R. Ich rauche keinen Tobak.
Obrist. Du wirst es schon lernen. Des Mittags machen mir ein Spazierrittgen
Geh. R. Ich reite nicht.
Obrist. Nach dem Essen schlafen wir
Geh. R. Gute Nacht!
Obrist. Dann spielen wir Trictrac
Geh. R. Ich spiele nicht.
Obrist. Des Abends schneiden wir Pfeifenköpfe auf Ehre Herr Bruder! die Façon die ich den Pfeifenköpfen gebe, und die Art wie ich sie braun schmauche
Geh. R. (ergreift ihn hastig bey der Hand) Ja, ja, wir wollen zusammen schmauchen, bis wir im Dampf ersticken! Aber jezt bitte ich dich, laß mich nur noch einen Augenblick allein.
Obrist. Ich will denn noch ein wenig in den Stall gehn.
Geh. R. Thu das.
Obrist. Und dann will ich meine Braut aufsuchen, damit sie sich bey Zeiten an den erquickenden Stallgeruch gewöhne. (ab)
Geheimderath allein.
Dieser Mann soll mir Schwester und Bruder ersetzen? – Welch ein Tausch! – Es ist schlimm, wenn man einem Menschen Dank schuldig ist, und ihn nicht hochzuachten vermag.– So hab' ich ihn nicht gekannt. Die Jugend prüft nicht und in reifern Jahren hatten zufällige Dienste eine Glorie um seinen leeren Kopf gezogen. Fort mit ihm! er nehme mein Vermögen, und gebe mir meine Geschwister zurück! Muß man denn immer den Werth eines Gutes erst durch den Verlust fühlen lernen?
Ulrike und der Geheimderath.
Geh. R. (mit beklommenen Herzen) Schwester, ich höre du willst reisen?
Ulr. (eben so) Ja Bruder.
Geh. R. Du wirst es doch nicht wie die fremden Minister machen, wenn ihr Hof den Krieg erklärt, und ohne Abschied von mir gehn?
Ulr. Bewahre der Himmel! ich habe viele frohe Stunden in diesem Hause genossen; ich glaubte mein leztes Stündlein werde mich hier treffen, und eben so still vorüber gehn, wie seine ältern Brüder. (seufzend) Es soll nicht seyn!
Geh. R. (sanft) Warum denn nicht?
Ulr. Was ich etwa gegen dich auf dem Herzen habe, Bruder Herrmann, ist nicht Groll, sondern Wehmuth. Was unter uns vorgegangen, hebt meinen Dank nicht auf.
Geh. R. Mein Gott! was ist denn vorgegangen?
Ulr. Du hast mir schnöde begegnet.
Geh. R.. Aber Schwester, du kennst meine Art.
Ulr. Ich weiß du meynst es nicht böse; auch hab' ich immer Alles mit Geduld und Liebe ertragen.
Geh. R. Nur heute
Ulr. Unter vier Augen ist manches nur ein Nadelstich, was unter sechs Augen tiefe Wunden schlägt. Heute hast du in Gegenwart eines Fremden, deine Schwester deine arme Schwester die das Gnadenbrod von dir genießt empfindlich beleidigt.
Geh. R. Gnadenbrod dummer Ausdruck.
Ulr. Ja, ich schäme mich nicht, es laut zu bekennen: du hast seit dem Tode unserer Mutter an mir gehandelt als ein Vater
Geh. R. Und zuweilen gebrummt wie ein Vater.
Ulr. Ohne dich hätte ich in meinem Stift unter Fremden suchen müssen, was hier die Bruderliebe mir reichlich gab. Aber Herrmann ein Wohlthäter übernimmt freywillig schwere Pflichten! Was er giebt, ist das wenigste, wie er's giebt, das macht den Werth.
Geh. R. Predige nur, alte gute Seele, predige nur.
Ulr. Ich habe immer geschwiegen, laß mich jezt auch Einmal sagen, was ich denke: so, denke ich, muß der König Saul gewesen seyn, als David auf der Harfe vor ihm spielte. Aber wir haben weder David noch Harfe, um dich zu besänftigen.
Geh. R. Sie hat Recht.
Ulr. Ich ziehe von dir. Verachte meine schwesterlichen Ermahnungen nicht. Hast du treue Leute, so halte sie wohl. Zanke nicht um jeden Bettel. Begehre nicht, daß die Bedienten vollkommen seyn sollen, da doch keine Herrschaft auf Erden vollkommen ist. Sieh nur auf Reinlichkeit und guten Willen, daran laß dir genügen. Ich bitte dich, Bruder Herrmann, gedenke meiner Worte, damit nicht das Herz blutet mir es zu sagen damit du nicht in deiner Todesstunde allein bleibest!
Geh. R. Sollte meine einzige Schwester mich in der Todesstunde verlassen?
Ulr. Nein Bruder, ich komme wenn du meiner begehrst.
Geh. R. Aber jezt ?
Ulr. Jezt gehe ich weil ich muß.
Geh. R. Wer zwingt dich?
Ulr. Ach! mein zerrissenes Herz.
Geh. R. Du gehst? Auch wenn ich in Gegenwart aller Hausgenossen bekenne, daß ich mich albern gegen dich aufgeführt?
Ulr. Auch dann.
Geh. R. Und daß es nie wieder geschehen soll?
Ulr. Auch dann. Vergieb mir Bruder, du hast mir das schon oft versprochen. Es scheint leider wohl, du kannst es nicht halten.
Geh. R. Ich habe freylich keinen Bürgen dir zu stellen, als mein Herz.
Ulr. Der Bürge ist redlich, aber er trägt die Fesseln deiner Laune.
Geh. R. Mein Gott! wo willst du denn hin?
Ulr.. In die Stadt, zu meiner Pflegetochter. Sie und ihr Bräutigam haben mir mit nassen Augen geschworen, mich als Mutter zu ehren. Sieh nun, wie wohl es thut, durch Bande der Liebe, die stärker sind als Bande der Natur, gute Seelen an sich zu fesseln.
Geh. R. (schmerzhaft) Von deinem Bruder willst du ziehn
Ulr. Zu meiner Tochter.
Geh. R. Zu einem Fremden, den du nicht kennst
Ulr. Ich erzog ihm ein braves Weib; er wird dankbar seyn.
Geh. R.. Und wenn du dich irrst ?
Ulr. So gehe ich in mein Stift und erwarte den Tod.
Tobias. Die Vorigen.
Tob. (reisefertig) Bruder Herrmann, gieb mir deine Hand.
Geh. R. Ja Bruder Tobias, wenn du mir versprichst, sie nur im Tode fahren zu lassen.
Tob. Das kann ich nicht.
Geh. R. Kinder, ihr geht hart mit mir um!
Tob. Gedenke der verflossenen Stunde.
Geh. R. Ich habe sie vergessen, und auch dir traute ich ein brüderliches Gedächtniß zu.
Tob. Du kennst mich Bruder, ich bin gern frölich und wohlgemuth; ich freue mich über Alles, und nur die Freude erhält mich beym Leben. In deinem Hause es thut mir weh es zu sagen in deinem Hause kann ich mich nicht mehr freuen. Du wirst mit jedem Tage unleidlicher.
Geh. R. Scheltet aber vergebt.
Tob. Deine heutige Bitterkeit
Geh. R. War eine Eseley. Aber Tobias, alter, ehrlicher Tobias! mein Herz wußte nichts davon; laß dein Herz auch nichts davon erfahren.
Tob. Guter Bruder, ich kenne dich, und weiß, daß du in diesem Augenblicke gern dein halbes Vermögen darum gäbest, den Auftritt ungeschehen zu machen
Geh. R. Weiß Gott! das thäte ich gern.
Tob. Nun das freut mich; aber ich weiß auch eben so gewiß, daß du in der nächsten Minute nicht für ein da Capo stehen kannst, wenn die Furie der bösen Laune über dich kommt. Drum laß uns scheiden ohne Groll.
Geh. R. (mit gepreßter Empfindung) Bruder darf ich dich erinnern, daß deine Pension nur klein ist? nimm mirs nicht übel, es geschieht aus gutem Herzen.
Tob. Ich nehme dirs nicht übel, Bruder Herrmann; im Gegentheil es freut mich.
Geh. R. Du hast noch obendrein das Wenige mit deinem Pflegesohne getheilt?
Tob. An ihm ist es jezt mir zu vergelten, und das wird er.
Geh. R. Du wolltest von mir ziehn, und nicht einmal von meinem Ueberfluß
Tob. Rede nicht aus. Ich gehe zu einem alten Kriegskammeraden, der zwar nur Ein Bein, aber ein gesundes, frohes Herz hat. Seine Einkünfte reichen gerade so weit als die meinigen. Mit heiterer Laune wollen wir uns schon durchhelfen.
Geh. R. (mit steigender Angst.) Ach Gott! Kinder! ihr beugt mich armen, alten Mann!
Ulr. (zitternd) Bruder, hier sind die Schlüssel von Allem was du mir anvertrautest.
Geh. R. Schwester Ulrike! ist denn der Schlüssel zu deinem Herzen nicht darunter?
Tob. Willst du mir Freude machen, wenn ich dich besuche, so laß mein Gärtgen und meine Blumen pflegen.
Geh. R. Kinder! ist es denn euer Ernst? soll ich würklich ganz allein bleiben? soll ich erwachen ohne Morgengruß und schlafen gehn ohne Händedruck und sterben wie ein Pilger in der Wüste? soll ich Miethlinge kaufen an meinem Krankenlager und Thränen bezahlen an meinem Sterbebette?
Therese. Die Vorigen.
Ther. (die während der lezten Scene schüchtern hereintrat, fliegt zu ihrem Vater, und umschlingt ihn mit beyden Armen) Vater! Vater! haben Sie meiner ganz vergessen!?
Geh. R. Ja dich hab' ich noch! o! wenn auch du mich verlassen könntest!
Ther. (mit dem kindlichsten Enthusiasmus) Nimmermehr! ich weiche nicht von Ihnen! Ich will Alles aufbieten Ihnen Schwester und Bruder zu ersetzen! ich will eine gute Wirthin werden wie meine Tante; ich will immer frölich seyn, wie mein Oheim. Am Tage besorge ich die Wirthschaft, des Abends lese ich Ihnen vor. Sie sollen mich nie verdrossen finden, Sie sollen nie eine Falte auf meiner Stirn erblicken.
Geh. R. Auch wenn ich dir so unfreundlich begegne wie vorhin?
Ther. Begegnen Sie mir wie Sie wollen, ich weiß doch daß Sie mich lieben.
Geh. R. (sehr bewegt) Ja ich liebe dich.
Ther. Als ich noch ein kleines Mädgen war, und an den Pocken schwer danieder lag, da hab' ich Ihre Angst, Ihre Thränen um mich gesehn. Noch hab' ich nichts thun können, um diese väterlichen Thränen zu vergelten; heute fodert das Schicksal mich auf zu kindlicher Dankbarkeit! ich traure über die Abreise meiner Verwandten, und freue mich, daß mein Daseyn für meinen Vater unentbehrlich wird. Ich entsage allen Hoffnungen, die ein liebendes Herz mir vorgauckelte; ich war eher Tochter als Geliebte. Ich entsage einer Wahl, die mein Vater mißbilligt. Bey ihm will ich bleiben! mich nie vermählen sein Alter pflegen seine trüben Stunden erheitern diese Wahl wird er nicht mißbilligen.
Ulr. (weint im Stillen)
Tob. (klopft Theresen freundlich auf die Schulter)
Geh. R. (ihr väterlich liebkosend) Mein Kind! mein gutes Mädgen! ja, du wirst den Abend meines Lebens oft erheitern. Aber kannst du auch mit mir in die dämmernden Gefilde meiner Jugend schweifen? kannst du dich mit mir an den Tagen meiner Kindheit letzen? das konnten nur diese. Wenn ich an einem Winterabend recht froh seyn wollte, so sezte ich mich zwischen diese beyde. Wir durchkrochen miteinander das väterliche Haus; wir spielten Blindekuh und zeigten uns die Narben, die wir auf der steilen Treppe holten Schwester Ulrike erinnerst du dich dieser Narbe noch? (er zeigt auf seine Stirn)
Ulr. (bewegt) O ja.
Geh. R. Tobias hatte deine Puppe auf einen Baum geworfen. Du schriest, ich kletterte hinauf
Ulr. Du fielst und blutetest
Geh. R. Ich kam mit dieser Narbe davon. Vielleicht empfieng ich sie zur guten Stunde, um dich in einer bösen Stunde zu erinnern, daß ich dich seit funfzig Jahren liebe. Du bist bewegt Schwester? nimm deinen Entschluß zurück! Gedenke der Freude unserer Eltern, wenn sie uns alle drey so einig sahn! Sind wir denn Hand in Hand bis hieher gewandelt, um uns im Angesicht des Grabes zu trennen? Gedenke der lezten Nacht meines braven Weibes als ich trostlos herumwankte (mit erstickter Stimme) und du mir schwurst mich nie zu verlassen!
Ulr. (schluchzend) Gieb mir die Schlüssel wieder.
Geh. R. (entzückt) Da! da gute Schwester! und mit ihnen den feyerlichsten Eyd
Tob. Schwöre nicht.
Geh. R. Ja Bruder, ich darf schwören, denn mir ward ein bewährtes Mittel gegen diese unselige Krankheit offenbart.
Tob. Ein Arcanum? laß hören.
Geh. R. Arbeit Thätigkeit
Tob. Sieh Bruder, da machst du mir eine große Freude, denn warlich! du hast ein wahres Wort gesprochen!
Geh. R. Willst du, im Vertrauen auf dieses Mittel, deinem kranken Bruder beystehn?
Tob. Ich komme wieder so bald du genesen bist.
Geh. R. (nach einer Pause) Du wirst mir doch wenigstens die Hochzeit deines Pflegesohnes feyern helfen?
Tob. (stutzt) Meines Pflegesohnes?
Geh. R. Therese, ich lese noch immer Schwermuth in deinen Blicken. Laß sehen, ob ich, trotz meiner üblen Laune, die Kunst errathe, dich und den Oheim mit mir auszusöhnen. Nicht wahr Bruder, du stehst mir für des Jünglings Redlichkeit?
Tob. (gespannt) Mit Leib und Seele.
Geh. R. (zu Theresen) Und du?
Ther. (schlägt schamroth die Augen nieder)
Geh. R. So sey das Erste Symptom meiner gelobten Besserung, die Vereinigung zweyer Liebenden. (Er nimmt Theresen bey der Hand, und führt sie Tobias zu) Empfange sie, Bruder, im Nahmen deines Sohnes.
Tob. Würklich? ists Ernst?
Ther. (an ihres Vaters Halse) Vater!
Tob. Sapperment! das freut mich! Juchhey! das macht mir viel Freude! Habe Dank Bruder, ich bleibe bey dir. Hol mich der Teufel! ich bleibe bey dir, und wenn du mit Füßen auf mir herumträtest.
Ulr. Das hast du brav gemacht! nun will ich auch gleich Anstalten zur Hochzeit treffen.
Geh. R. Laß Alles waschen und fegen auch mein Schreibzimmer wenn du willst.
Ulr. Alles blank und rein! mit frohem Herzen!
Geh. R. Aber kommt nun auch Einmal wieder in meine Arme. Es ist doch immer, als sey noch ein Rest von Groll zurückgeblieben, ehe die Herzen nicht wieder Brust an Brust geklopft haben. (Er nimmt Tobias in den Einen Arm, Ulriken in den Andern; Therese umfaßt seine Kniee.)
Tob. Wackerer Bruder!
Ulr. Guter Herrmann!
Ther. Lieber Vater!
Geh. R. Gott! wie viel schöner ist es, sich geliebt fühlen, als nur gefürchtet werden!
Der Obriste. Die Vorigen.
Obrist. Nun? die Reisekaleschen sind angespannt, die Koffer aufgepackt, aber Niemand reist.
Geh. R. Niemand reist! und Alle bleiben gern bey mir!
Obrist. So? wie hat sich denn das Alles so plötzlich gemacht?
Geh. R. Herr Bruder, vor allen Dingen, ein Wort von deinem Sohne.
Obrist. Ich lese keine Romane, und spreche auch nicht gern von Romanenhelden.
Geh. R. Laß uns bekennen, daß wir beyde bis jetzt in einem Romane nicht sonderlich figurirt haben würden.
Obrist. Ist auch niemals mein Ehrgeiz gewesen.
Geh. R. Du hast deinem Sohne das Daseyn gegeben, sonst aber blutwenig für ihn gethan.
Obrist. Weil er ein Narr war.
Geh. R. Ich bin dir manche Verbindlichkeit schuldig, und wünschte sie abzutragen.
Obrist. Die Hand deiner Tochter wird Alles ausgleichen.
Geh. R. Aber sie hat keine Lust dich zu heyrathen.
Obrist. Das kommt vom Lesen.
Geh. R. Es komme, wovon es wolle, kurz, sie hat keine Lust.
Obrist. Die verdammten Bücher!
Geh. R. Sie liebt deinen Sohn.
Obrist. Das geht mich nichts an.
Geh. R. Ich hoffe, dem Vater zu vergelten, indem ich den Sohn beglücke.
Obrist. Da hoffst du zu viel.
Geh. R. Ich trete ihm zwey Güter ab, und überlasse es dann seinem kindlichen Herzen für dein Alter zu sorgen.
Obrist. Soll ich dir sagen, Herr Bruder, was daraus entstehen wird?
Geh. R. Nun?
Obrist. Die Leute werden den ganzen Tag nichts thun als lesen.
Geh. R. In Gottes Nahmen!
Obrist. Ins Henkers Nahmen! Gott verzeih mir die Sünde!
Geh. R. Ich muß dir sogar bekennen, daß auch in meinem Hause in Zukunft eine andere Lebensweise statt finden wird.
Obrist. Fange damit an, deine Bibliothek zu verbrennen.
Geh. R. Zu vermehren, willst du sagen, denn von heute an wird jeden Vormittag ein Dutzend Gedichte laut vorgelesen.
Obrist. Gedichte? prr!
Geh. R. Des Nachmittags ein Roman.
Obrist. Vortreflich! und des Abends?
Geh. R. Ein Schauspiel.
Obrist. Allerliebst!
Geh. R. Sämmtliche Hausgenossen sollen bey dieser Lektüre gegenwärtig seyn.
Obrist. In Jahr und Tag kannst du sie Alle ins Tollhaus setzen lassen.
Geh. R. Ich hoffe, du wirst deine Wohnung bey uns aufschlagen?
Obrist. Ich? meine Wohnung? also auch ein Hausgenosse? also auch gegenwärtig? (mit erstickter Wuth) Wie hieß der verdammte Kerl, der die Buchdruckerkunst erfand? nun er möge geheißen haben wie er wolle, wenn er nur in der Hölle brennt! (er rennt fort.)
Ulr. Er wird sich schon eines bessern besinnen.
Ther. Wenn wir ihn vom Lesen dispensiren
Geh. R. Ihm ein paar gute Reitpferde halten
Tob. Und eine Batterie von Pfeifenköpfen anschaffen
Fabian. Die Vorigen.
Fab. (steckt schüchtern den Kopf durch die Thüre)
Tob. (erblickt ihn) Nur näher, ehrlicher Fabian. Da kömmst wie gerufen.
Fab. Ich wollte den Herrn Kapitain unterthänigst um meine Abfertigung bitten.
Tob. Sattle dein Pferd.
Fab. Sehr wohl.
Tob. Und reite was du kannst.
Fab. Sehr wohl.
Tob. Und bringe deinem Herrn
Ther. Einen Kuß von mir.
Fab. (erschrocken) Einen Kuß? der gnädige Papa hat es gehört.
Geh. R. Ja, ja, sage deinem Herrn, das Fräulein Therese von Edelschild sende ihm einen Kuß, und der gnädige Papa habe es gehört.
Fab. (sieht sie Alle wechselsweise mit funkelnden Blicken an) Das bedeutet ja wohl gar
Tob. Reite nur, dein Herr wird schon wissen, was es bedeutet.
Fab. Da mögte man ja wahrhaftig den schuldigen Respekt aus den Augen setzen und sich freuen wie ein Kind.
Tob. Freue dich, alter Knabe; Freude ist Gott angenehm, und also auch nicht gegen den Respekt vor Menschen.
Fab. (ganz versteinert) Ey du mein Gott! da muß ich ja wohl
Tob. Machen daß du fort kommst.
Fab. Machen daß ich fortkomme. (er läuft spornstreichs davon.)
Tob. Endlich hat er doch einmal das Marschiren vergessen.
Geh. R. Nun Bruder, wie war das Lied, womit du mich heute ärgertest?
Tob. (singt) Freut euch des Lebens
Geh. R. Halt! halt! fast hätte ich meinen Arzt vergessen. (schnell ab)
Tob. Seinen Arzt?
Ulr. Was will er damit sagen?
Tob. Ist ein Fremder bey ihm gewesen?
Ther. Ich habe Niemanden gesehen.
Geheimderath. Hanns Bornmann. Die Vorigen.
Geh. R. (führt den alten Bornmann herein; holt einen Stuhl und sezt den Greis in die Mitte der Bühne) Da ist der Mann, der mir das böse Geschwür aufgestochen hat. Der ist es, der mir das Heilkraut der Thätigkeit empfahl. Hörst du Alter? wir wollen zusammen unserer Kinder Hochzeit feyern. Meine Tochter und dein Enkel sollen an Einem Tage getraut werden.
Bornm. Gottes Segen, liebes Fräulein.
Geh. R. Die Braut deines Enkels führe ich zum Altare, und du Graukopf, führst meine Tochter.
Bornm. Ach gnädiger Herr! eine solche Ehre
Geh. R. Nun Bruder, nun stimme dein Lied an. Hier sitzt ein lebendiges Buch über die Kunst stets frölich zu seyn.
Tobias (hebt an) | |
Freut euch des Lebens – | |
Alle fallen ein. | |
Weil noch das Flämmgen glüht;
Pflücket die Rose, Eh' sie verblüht. |
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Therese allein. | |
Nur Thätigkeit macht leichtes Blut,
Nur Arbeit schaffet frohen Muth; Der bösen Laune Dämon flieht Wo jener Engel wacht. |
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Alle. | |
Drum ringt nach Freude
Durch unverdross'ne Müh! Wer Blumen pfleget, Dem blühen sie. |