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Der springende Panther war mit seiner Truppe am Horizont verschwunden. Die chilenischen Dragoner waren den Fluß stromaufwärts geritten, bis auch sie aus dem Gesichtskreis der Engländer kamen, und auch Don Alappo war mit den ausgelieferten Mädchen nach der Heimat aufgebrochen.
Die Engländer, Hannes und Hope blieben noch am Strome. Sie verbrachten einen frohen Nachmittag und Abend, und am anderen Tage verabschiedeten sie sich von den Indianern, die sie mit reichen Geschenken entließen.
Juba Riata und Don blieben bei ihnen, sie wären schon Nick Sharps wegen nicht gegangen, denn selbst der mürrische Juba war nicht zu stolz, sich fortwährend mit dem Detektiven zu unterhalten. Glaubte er doch, alle seine Erfolge hätte dieser ihm, Juba, zu verdanken.
Eine unangenehme Aufgabe war es, den Strom zu durchschwimmen, aber es half nichts, man mußte eben ein unfreiwilliges Morgenbad nehmen.
Kurz vor der Ueberschreitung des Flusses zeigte es sich, daß Charles Williams zwar sehr schlau war, daß aber andere Leute ebenso schlau waren wie er.
Im Karrenwagen befanden sich die sieben braunen Mädchen, denen sich beim Passieren von Flüssen Hope beigesellte.
Die vier vorgespannten Pferde wurden von einem Spanier gelenkt, der mit solchen schwierigen Reisen völlig vertraut war.
Als alle Platz genommen hatten, die Engländer auf den Pferden, die Frauen im Wagen, und der Rosselenker sich nun auch mit seinen Gäulen zu schaffen machte, fragte Charles nach Hannes und fand diesen zu seinem Erstaunen im Wagen mitten zwischen den Weibern sitzen.
»Nanu,« rief Charles, »Sie haben es sich aber hier gemütlich gemacht.«
»Schaffen Sie sich erst eine Frau und sieben Mädchen an, dann können Sie es auch so bequem haben,« lachte Hannes.
»Wollen Sie denn auf dem Wagen den Strom passieren?« sagte Charles.
»Natürlich, wie immer. Ich bin nämlich etwas wasserscheu, und zweitens kann ich auf einem schwimmenden Pferde nicht sitzen, ich verstehe es nicht zu leiten.«
»Haben Sie nicht noch einen Platz für mich auf dein Wagen? Ich bin auch etwas wasserscheu.«
»Tut mir leid, der Wagen kann gerade acht Passagiere und den Kutscher tragen. Einmal mußte ich auch nebenher schwimmen, seit ich aber den Sack Tabak verschenkt habe, ist auch bequem Platz für mich. Umsonst gab ich dem springenden Panther kein solches Geschenk.«
»Sie sind ein Egoist,« sagte Charles und ritt zu Sharp, dem Leiter der Expedition.
»Mister Sharp,« wandte er sich an denselben. »Wo rangieren Sie beim Passieren des Stromes den Wagen ein, hinten oder vorn?«
»Hinten, und ich bleibe bei ihm, denn die Partie geht nicht immer glatt von statten.«
»Dann taugt der Kutscher nichts.«
»Oho, der Kerl fährt wie der Teufel.«
»Bah,« sagte Charles, »Sie sollen mich einmal fahren sehen. Wetten Sie mit mir, daß ich mit dem Wagen ebenso schnell wie die anderen auf den Pferden, hinüberkutschiere?«
»Das ist nicht möglich.«
»Doch, das wäre schlimm, wenn vier Pferde, die gut schwimmen, und die vor allen Dingen einen guten Lenker haben, nicht ebenso schnell mit einem Wagen schwimmen, wie mit einem Reiter. Na, Mister Sharp, was gilt die Wette?«
Der Detektiv warf dem Sprecher einen merkwürdigen Blick zu und sagte:
»Gut denn, es gilt zehn Pfund! Wenn ich nicht ein anständiger Mensch wäre, würde ich um mehr wetten, denn ich weiß doch, daß Sie verlieren.«
»Angenommen! Zehn Pfund!«
Brummend stieg der Kutscher vom Wagen und setzte sich auf Williams' Pferd, während dieser Peitsche und Zügel ergriff und auf dem hohen Bock Platz nahm, überglücklich, diesmal trockenen Fußes durchs Wasser zu kommen. Wie wollte er nachher seine nassen Freunde auslachen!
»Dem Klugen gehört die Welt, nicht allein dem Tapferen,« dachte Charles, als er die Pferde antrieb.
Neben ihm ritt Sharp.
Die Räder des Wagens sanken tief ein, als sie das Strombett herunterrollten, dann aber begann er zu schwimmen, und lustig ließ da Charles die Peitsche über den Köpfen seiner Pferde knallen, die den Wagen zogen.
Aber der Wagen blieb bald hinter den Reitern zurück.
»Sehen Sie, Sie haben verloren,« spottete Sharp, »die zehn Pfund gehören mir.«
»Wirklich, ich habe mich getäuscht,« entgegnete Charles, sich betrübt stellend, »glaubte, die Gäule schwammen schneller, als unter den schweren Reitern.«
Die Fahrt ging weiter, und Sharp hielt sich besonders am Hinteren, offenen Teil des Wagens auf, wo er mit Hannes sprach.
Die Reiter hatten schon das jenseitige Ufer erreicht, als der Wagen noch ein Stück zu schwimmen hatte, schließlich bekamen aber auch erst die Zugpferde, dann die Räder Grund.
»Ich habe die zehn Pfund gewonnen,« sagte Sharp nochmals, »Sie haben sich bedeutend verspätet.«
»Ist mir ganz gleichgültig,« lachte Charles fröhlich, »für die zehn Pfund bin ich wenigstens ...«
Da, ein Ruck, der Wagen sank etwas ein, Charles gab den Pferden die Peitsche, sie zogen noch einmal an, der Wagen sank noch tiefer und stand. Die Räder hatten sich in dem schlammigen Flußbett eingegraben.
»Nun müssen wir das Fahrzeug flott machen,« sagte Sharp gemütlich, stieg vom Pferde ins Wasser und band es an den Wagen. »He, Kutscher, abgestiegen vom Bock und angefaßt.«
»Sie sind wohl verrückt,« lachte Charles, machte aber doch ein verblüfftes Gesicht, »wozu sind denn die Leute da?«
»Die sind schon weit weg. Abgestiegen und den Wagen ans Ufer gezogen.«
»Fahren Sie mich nicht so an,« entgegnete Charles, dem es doch etwas unbehaglich wurde, »ich bin Ihr Kutscher nicht. Rufen Sie die Leute zur Hilfe herbei.«
»Kein einziger faßt den Wagen an,« sagte Sharp. »Der Kutscher ist verpflichtet, den Wagen immer durch die Flüsse zu schaffen, und Ihr Vorgänger ist bis jetzt seinen Verpflichtungen stets ohne Murren nachgekommen.«
»Ich bin aber kein Kutscher.«
»Sie haben dessen Rolle übernommen, müssen sie also weiterspielen.«
»Ich finde auch, daß Sie im Unrecht sind,« mischte sich jetzt Hannes ein.
»Springen Sie doch ins Wasser,« sagte Charles, »und helfen Sie schieben.«
»Wie können Sie so etwas von mir verlangen,« fuhr Hannes fast heftig auf. »Bin ich etwa als Kutscher engagiert? Sie haben sich uns aufgedrungen, und nun ist es Ihre verfluchte Pflicht und Schuldigkeit, daß Sie den Wagen auch hinüberbringen.«
»Still, still, Hannes,« beschwichtigte Hope ihren Gatten, »nicht gleich so aufgeregt sein! Sir Williams ist ein Mann von Wort und wird uns nicht im Stiche lassen, wenn er des Kutschers Stelle eingenommen hat. Er tut nur so, als ob er zögere, um uns in Verlegenheit zu bringen.«
»Bitte sehr, Gnädigste, ich habe durchaus nicht die Absicht, bis an den Hals ins Wasser zu springen,« entgegnete Charles, wurde aber plötzlich von einer Purpurröte übergossen.
»Nicht?« sagte Hope gedehnt und zog ein langes Gesicht. »Ja, was soll man davon denken? Gut denn, so wissen wir uns ein anderes Mal danach zu richten. Bitte, lieber Hannes,« wandte sie sich an diesen, »bringe du uns aus der Verlegenheit, in die wir durch diesen Herrn gekommen sind.«
»Himmel, Hagel, und Hahnenschwänze,« schrie Charles, »da hört sich doch alles auf.«
Patsch, war er im Wasser und sank, ebenso wie Sharp, bis an die Hüften ein.
»Jetzt angepackt,« rief dieser, während Hannes die Zügel ergriff, »eins – zwei – ja, wo fassen Sie denn an? So bringen Sie den Wagen nie von der Stelle.«
Charles warf einen Blick nach der anderen Seite und sah, daß Sharp sich gebückt hatte, um die Räder packen zu können, wodurch er natürlich bis an den Hals ins Wasser kam.
Charles war in Verzweiflung.
»Tiefer, tiefer,« rief Hope von oben herab, »so, so ist es recht, nun kräftig schieben!«
Dann wandte sie sich schnell ab und bedeckte sich den Mund mit dem Taschentuch, damit der nur mit dem obersten Teile seines Gesichtes aus dem Wasser sehende Charles ihr Lachen nicht hören könnte.
Hannes trieb die Pferde an, Sharp und Williams schoben die Räder, und nun hatte der Wagen bald das trockene Ufer erreicht.
Jetzt konnten sich weder Hope, noch Hannes mehr halten. Aus vollem Halse lachend, sprangen sie vom Wagen herab und betrachteten Charles, der diesmal nicht so wie sonst nur den Unterkörper naß bekommen hatte, wenn er auf dem Pferde ein Gewässer passierte, sondern dem sogar das Wasser in den Halskragen hineingelaufen war.
»Jawohl, nun lachen Sie mich auch noch aus,« rief Charles, der auf dem besten Wege war, wirklich ärgerlich zu werden. Da aber jetzt selbst Sharp in Lachen ausbrach und Charles nie ernst bleiben konnte, wenn alles lachte, so stimmte er schließlich mit ein.
»Das war ein teures Bad, mein lieber Sir Williams!« sagte Sharp.
»Wieso teuer?«
»Nun, zehn Pfund haben Sie auch noch an mich verloren! Sie haben die Wette verspielt.«
Das Gelächter wiederholte sich.
»Ich will Ihnen die Wahrheit gestehen,« erklärte Hannes ihm, als er sich etwas beruhigt hatte. »Sonst machen wir die Geschichte nämlich anders. Neben uns schwimmen immer einige Reiter, und wenn dann der Wagen stecken bleibt, so werden die Pferde einfach vorgespannt. Sie wollten nun aber trocken hinüberkommen. Hätten Sie uns das gesagt, so wäre vielleicht für Sie Platz im Wagen gewesen, indem Sie oder ich den Kutscher vertreten hätten. Sie machten aber Umschweife und arrangierten zuletzt eine Wette, um mit List auf den Wagen zu kommen. Das wollten wir bestrafen und ließen Sie ins Wasser springen.«
»Schön war das nicht von Ihnen,« sagte Charles. »Mich freut nur, daß Mister Sharp auch seine Portion geschluckt hat.«
»Ach, was macht das bei dem aus,« lachte Hope, »der springt wegen jeder Kleinigkeit ins Wasser!«
»Wissen Sie, Gnädigste,« nahm wieder Charles das Wort, »ich wäre überhaupt nicht ins Wasser gegangen, weil ich den Spaß schon merkte, den Sie mit mir vorhatten, aber ich las in ihren Augen das glühende Verlangen, mich ins Wasser springen zu sehen, und dem konnte ich nicht widerstehen. Wünschen Sie, daß ich noch einmal hineinspringe? Zu jeder Zeit, Tag oder Nacht, Sommer oder Winter, bin ich bereit, für Sie eine Schwimmtour zu machen, und ginge es unter Eisschollen hinweg. Soll ich?«
Charles machte Miene, sich mit einem Kopfsprung nochmals ins Wasser zu stürzen, wurde aber natürlich von Hope davon zurückgehalten.
»Nein, nein, Sir Williams, solche unmenschliche Forderungen stelle ich an niemanden und am allerwenigsten an Sie. Da Sie nun aber einmal so gern auf dem Wagen sein möchten, so erlaube ich Ihnen, diesen Vormittag in meiner und der anderen Damen Gesellschaft zu verbringen. Tröstet dieses Anerbieten Sie für Ihr Bad?«
Charles war zufrieden. Eine Stunde später saß er in getrockneten Sachen neben Hope und den braunen Mädchen und unterhielt sie, daß ihnen die Zeit wie im Fluge verging, denn eine Reise durch die Pampas ist nicht eben interessant zu nennen. Auch Hannes hielt sich im Wagen auf, er bestieg überhaupt nur ein Pferd, wenn es unbedingt nötig war.
Es war schon gegen Nachmittag, als der neben dem Wagen reitende Don – der Wagen hielt die Spitze des Zuges – die Insassen auf einen Schwarm Vögel aufmerksam machte. Da die Entfernung noch eine weite war und man die Vögel doch schon deutlich erkennen konnte, mußten es sehr große sein. Sie bewegten sich auf dem Boden hin und her, flatterten manchmal auf und schienen sich um etwas zu streiten.
»Aasgeier,« fügte Juba hinzu, »sie müssen Beute haben, sonst würden sie sich nicht streiten.«
Als der Wagen hinzukam und die Vögel, welche sich nur widerwillig und unter schauderhaftem Krächzen von ihrem Fräße trennen konnten, aufgeflattert waren, bot sich den Reisenden ein entsetzlicher Anblick dar.
Wenigstens zwanzig Leichen bedeckten den Grasboden, und alle trugen die chilenische Dragoneruniform mit Ausnahme eines einzigen – eines Indianers. Die Körper waren von den Vögeln schon halb aufgefressen worden, aber noch konnte man erkennen, daß ihnen allen die Kehle durchschnitten war.
Juba Riata zahlte die Leichen und sagte dann ernst:
»Der springende Panther versteht, nicht nur mit Indianern zu kämpfen, das hat er hier gezeigt. Einundzwanzig Dragoner und ein Indianer.«
»Sie werden diese Nacht im Lager überfallen worden sein,« meinte Don. »Sie wurden überrascht, sonst hätten die Indianer keine Zeit gehabt, den Feinden die Kehle zu durchschneiden.«
Ja, hätten die Leichen erzählen können, wie diese Nacht plötzlich der Kriegsruf der Penchuenchen erschollen war, und wie einige von ihnen nicht mehr zum Leben erwachten, sondern aus dem Schlafe in den Tod übergingen!
Noch waren unsere Freunde nicht viel weiter geritten, als sie abermals auf Leichen von Dragonern stießen. Der springende Panther hatte sich also nicht weit verfolgen lassen, sondern war selbst zur Offensive übergegangen. Daß übrigens keine toten Indianer zu sehen waren, ließ nicht schließen, daß die Dragoner ihre Schüsse immer vergebens abgefeuert hätten. Die Penchuenchen suchen ihre Toten stets mit sich zu bekommen, um sie auf ihren Begräbnisplätzen zu bestatten.
Gegen Abend bog Juba seitlich ab, wo sich in der Ferne Hügel erhoben. Auf diesen mußte eine Quelle entspringen, und dort sollte für die Nacht das Lager aufgeschlagen werden, denn Wasser ist das Hauptbedürfnis für eine Karawane, sie lagert nie, wenn sie solches nicht wenigstens in der Nähe weiß.
Die vorausreitenden beiden Pampasjäger hatten die Quelle bald gefunden, welche nach Osten abfloß, ein Zeichen, daß man sich schon der Küste näherte, also nicht weit vom Ziel entfernt sein konnte.
Don und Juba waren von den Pferden gesprungen und bückten sich auf den Boden nieder. Die Näherkommenden glaubten, sie tränken aus der Quelle, aber trotz der anbrechenden Dunkelheit hatte der scharfsichtige Sharp schon erkannt, daß sie sich mit einem Gegenstande beschäftigten, und welcher Art dieser war.
»Schon wieder eine Leiche,« rief er, und sprengte zu den Jägern.
Nicht weit von der Quelle entfernt, lag sie, vollkommen von vierbeinigen und geflügelten Raubtieren aufgefressen. Nur das Skelett war übrig geblieben und wenige Kleidungsstücke, welche zerrissen und mit Blut getränkt, umherlagen. Nur so viel konnte man noch an ihnen erkennen, daß der Tote keiner der Dragoner gewesen war; es waren spanische Kleidungsstücke, ein Poncho, eine Serape und so weiter.
Auch Sharp sprang vom Pferde und untersuchte zuerst das Skelett.
»Auch dieser ist keines natürlichen Todes gestorben,« rief er, »eine Rippe ist zerschmettert, während die anderen heil sind oder nur von den Zähnen der Raubtiere gelitten haben. Aber hier, was ist das?«
Er zog sein Messer und bohrte damit in die Wirbelsäule hinein, worauf er ein kleines Stückchen Blei hervorbrachte.
»Hei, ist das nicht eine kleine Revolverkugel?« sagte er, sie kopfschüttelnd betrachtend. »Fast wie die Kugel aus einem Kinderteschin.«
»Oder von einem Damenrevolver,« meinte die hinzugetretene Hope. »Ich hatte einmal einen, welcher auch nur erbsengroße Kugeln schoß.«
Sharp blickte zu Don hinüber, der die von Blut starrende Serape in der Hand hielt und leise mit Juba Riata sprach.
»Wir wissen,« sagte Don, »wem dieses Gerippe gehörte, es war Fernando, der Verwalter von Don Alappo. Wir erkennen das deutlich aus der Schärpe, die seinen Namenszug trägt, und aus den Stiefeln, welche inwendig mit rotem Leder gefüttert sind.«
Grausend hörten die Engländer diese Mitteilung. So war also der, durch dessen Hilfe sie mit hierhergelockt worden waren, seiner Strafe nicht entgangen. Sie kamen zu spät.
Aber wo war seine Begleiterin?
»Dann stammt diese Revolverkugel auch aus dem Revolver des Weibes,« rief Sharp, »sie hat ihn erschossen und wie ein wildes Tier hier liegen lassen.«
»Aber aus welchem Grunde?« fragte Hope.
»Weiß es nicht,« entgegnete Sharp, »hoffen wir, die Person lebendig zu bekommen, dann wird sich dieses Rätsel lösen und wohl auch manches andere mehr.«
Das Gerippe wurde bestattet, so gut es die Verhältnisse erlaubten. Man legte es in ein mit Messern gegrabenes Loch, eben groß genug, um es aufzunehmen, und schüttete Erde darüber.
Mit den gefundenen Dragonerleichen hatte man dies nicht vorgenommen. Wenn sich nicht einmal die eigenen Kameraden ihrer annahmen, da doch selbst die Indianer um ihre Toten besorgt waren, warum hätten sie sich der Arbeit unterziehen sollen, die einen Tag in Anspruch genommen hätte?
Dann schlug man abseits von der Unglücksstätte ein Lager auf und verbrachte noch einige Stunden in ernsten Gesprächen. Der Tag war nicht geeignet gewesen, Frohsinn für die Abendstunden zu erzeugen.
»Wie weit haben wir noch bis nach Buenos Ayres, Juba?« fragte Harrlington den Jäger.
»Etwa zweihundert Meilen.«
»Ah,« riefen die Herren erstaunt. Sie hatten nicht geglaubt, ihrem Ziele so nahe zu sein.
»Die können wir in drei bis vier Tagen zurücklegen,« sagte Charles. »Uns hindert jetzt ja weder Gepäck noch sonst etwas. Der Wagen fährt in der Stunde acht Meilen.«
»Das könnt Ihr wohl,« entgegnete Juba. »Der Weg ist gut, Ihr könnt immer traben. Mich aber werdet Ihr morgen früh nicht mehr sehen, ich trete aus Euren Diensten.«
»Warum?« riefen die Herren bestürzt.
»Und mich auch nicht,« fügte der Detektiv hinzu. »Mein Freund Juba und ich werden morgen früh bei Zeiten allein aufbrechen, um die Spur dieses Frauenzimmers und dieses selbst zu finden.
»Nein, nein,« sagte er, als man ihn zum Bleiben und Vergessen der angeblichen Miß Petersen, die ihnen jetzt gleichgültig war und nicht mehr schaden konnte, überreden wollte. »Mein Vorsatz ist unerschütterlich. Die Festnahme der Dame ist für mich wichtig. Auch schlage ich jede Begleitung ab, aber ich werde Sie wieder treffen, wenn nicht in Buenos Ayres, so doch auf dem Wege nach Nordamerika. Auch mich ruft die Pflicht dorthin. Wenn Sie die Vestalinnen begrüßen, werde ich sicher dabei sein und mich Ihrer glücklichen Gesichter freuen.«
Sharp war fest, er ließ sich den Plan nicht ausreden, das wußte man.
Juba hatte bei dem Engagement als Führer nichts von seinem Gehalt erwähnt, und als ihn jetzt Harrlington darum fragte, wurde der ehrliche Jäger ordentlich verlegen.
Er forderte eine Kleinigkeit, Harrlington gab ihm das Dreifache davon, und sonderbar war es, mit welch zitternden Händen und blitzenden Augen, aus denen die Begierde sprach, der Jäger die wenigen Goldstücke in Empfang nahm. Sein Benehmen war rätselhaft.
»Der Teufel dank's Euch, daß Ihr mir so viel Geld gebt,« sagte er und ließ dasselbe in einem Winkel seines alten Lederhemdes verschwinden, »besser wäre es, Ihr hättet es ins Wasser geworfen. Dank bekommt Ihr von mir nicht.«
»Aber was habt Ihr denn?« fragte Harrlington verwundert; auch die übrigen Beiwohner dieser Szene zogen erstaunte Gesichter; nur Don und Sharp lächelten, während Juba so grimmig aussah, als wollte er Harrlington zum Danke für seine Gabe totschlagen und auffressen.
Juba hatte dem Lord schon den Rücken gekehrt und wollte hinausgehen, jetzt aber drehte er wieder um, trat dicht vor Harrlington hin und legte ihm die Hand auf die Schulter.
»Hört, Mann,« begann er, »bin ich Euch ein ehrlicher Führer gewesen?« fragte er.
»Ihr wäret es,« entgegnete der Lord.
»Habe ich Euch einmal betrogen?«
»Nein.«
»Glaubt Ihr, daß ich mein Herzblut hergegeben hätte, um Euch dadurch zu retten?«
»Ich glaube es.«
»Bin ich nicht ein ganz hübscher, stattlicher Kerl?« fragte der Mestize weiter, reckte seine knochige Gestalt höher empor und schnitt eine Grimmasse.
»Wahrhaftig, das seid Ihr,« lächelte Harrlington, und die anderen stimmten ihm bei.
Jetzt zog der Mestize wieder ein finsteres Gesicht.
»Seht Ihr, Ihr seid mit mir zufrieden, und ich bin es selbst. Nun gehe ich noch auf ein paar Tage mit Sharp, dann aber reite ich wieder nach der Küste, und was meint Ihr, was ich dann mit Eurem Gelde tun werde?«
»Auf die Sparkasse bringt Ihr es wahrscheinlich nicht,« warf Chaushilm dazwischen.
»Versaufen tue ich es,« donnerte Riata den zurückfahrenden Marquis an, »und ich höre nicht eher auf, als bis der letzte Dollar durch die Kehle gejagt ist. Dann solltet Ihr einmal Juba Riata sehen, wenn er kein Geld mehr hat, er stiehlt, was er kann, er lügt, er betrügt, nur um mehr Geld zu bekommen, ja, es kommt ihm nicht einmal darauf an, einem die Kehle zu durchschneiden, wenn derselbe Geld bei sich hat. Und daran seid Ihr schuld, Fremder,« wandte er sich wieder an Lord Harrlington, »hättet Ihr mir nicht das verfluchte Geld gegeben, dann wäre Juba Riata ein ehrlicher Kerl geblieben, so aber wird er zum Spitzbuben, bis er endlich wieder zur Besinnung kommt.«
»Aber Juba,« rief Harrlington verblüfft, »ich muß Euch doch das auszahlen, was Ihr durch ehrliche Arbeit verdient habt?«
»Ein anderer erkläre Euch, warum ich fürchte, daß Ihr mit daran schuld seid, ich kanns nicht,« sagte Juba jedoch und verließ das Zelt.
Mit sehr gemischten Empfindungen sahen ihm die Zurückbleibenden nach.
»Er scheint zu denen zu gehören, die ihr ganzes Leben lang einen Vormund brauchen,« meinte Charles.
»Jammerschade um diesen Kerl! Könnte man ihn nicht bereden, daß er das Geld einem vernünftigen, ehrlichen Manne zum Aufheben gibt?«
»Versuchen Sie es einmal,« lachte Sharp. »Machen Sie ihm nur einmal den Vorschlag, und Sie sollen sehen, daß keine Löwin ihr Junges grimmiger verteidigt, als Juba das Geld. Er hat recht, es ist sein Unglück, es bringt ihn immer mehr herunter. Er wäre schon lange ein verworfener Mensch, wenn er in der einsamen Pampas nicht immer wieder zur Besinnung käme. Wenn die Sache nicht so ernst wäre, könnte man vielleicht über einige seiner Streiche lachen, die er ausführt, um Geld zu erhalten, wenn er einmal im Trinken ist. Seine letzte Frau, die er wirklich liebt, hat er bereits viermal verkauft und viermal unter Tränen wieder eingelöst, seine erste Frau ist ihm überhaupt nur ein Pfandobjekt. Ich kalkuliere, in einer Woche wird er seine Lieblingsfrau zum fünften Male an jemanden verkaufen, und possierlich ist es dann, wenn der sonst so bärbeißige Kerl dabei weint wie ein kleines Kind.«
Auch diese Auseinandersetzung trug nicht dazu bei, die Gemüter heiterer zu stimmen. Die wenigen Wachen wurden schnell abgeteilt. Man sollte sich aller Stunden ablösen, und dann begab man sich zur Ruhe, hoffend, daß der nächste Tag wieder die gewöhnliche, heitere Stimmung brachte.
Aber die Nacht sollte den Lagernden noch manche schreckliche Szene bereiten.
Die zweite Wache wurde abgelöst, auf der rechten Seite des Lagers schritt Sir Hendricks langsam hin und her, zum Schutze gegen die Kälte der Nacht in eine Decke gehüllt, das Gewehr unter dem Arm und pfiff leise ein schwermütiges Liedchen vor sich hin.
Seine Stunde war bald zu Ende, als er plötzlich Pferdegetrappel zu vernehmen glaubte. Wie er es während der Weltreise schon öfters von in der Wildnis lebenden Menschen gesehen hatte, legte auch er das Ohr auf den Boden, weil die Erde die Schallwellen besser fortpflanzt als die Luft, wenn das Geräusch auf ihr erzeugt wird, und jetzt vernahm er dasselbe ganz deutlich.
Wie ausgemacht, weckte er erst Juba und Don, dann Harrlington, und alle drei Männer standen bald neben ihm. Ihnen gesellte sich noch Nick Sharp zu.
»Zwei bis drei Reiter, sagte Juba sofort. »Löscht die Feuer mit Wasser.«
Die wenigen Feuer, welche im Verglimmen lagen, wurden ausgelöscht.
»Sie kommen hierher,« fuhr der lauschende Juba fort, »es sind keine – halt,« unterbrach er sich, sprang zu Hendricks, der eben das letzte Feuer ausgießen wollte, riß ihm den Eimer aus der Hand und warf noch mehr Holz nach, »es sind keine Indianer, ich höre es jetzt deutlich, die Pferde haben Hufeisen unter den Füßen. Es sind Dragoner.«
»Dragoner?«
»Dragoner. Verirrt oder von den Indianern versprengt. Ich glaube das letztere.«
Das Feuer wurde zu höherem Aufbrennen gebracht, denn wenn sich fliehende Männer ihrem Lager hilfsbedürftig näherten, so sollten sie Schutz erhalten; und wenn alle Indianer der Pampas ihnen nachsetzten, die Engländer waren gewillt, sie gegen diese Feinde zu verteidigen.
Die Soldaten kämpften gegen die Indianer, weil sie dafür bezahlt wurden. Waren sie flüchtig, dann waren sie unschädlich, und ihr Leben sollte geschont werden.
Zwei Reiter tauchten in der Finsternis auf; die Gäule konnten sich kaum noch aufrecht halten, die Männer schwankten in den Sätteln, besonders der eine.
»Halt, wer da?«
»Von den Indianern Verfolgte. Nehmt uns auf, wenn Ihr Menschen seid, oder wir sterben!« kam es stöhnend von farblosen Lippen.
Don fing einen der Reiter auf, der bewußtlos aus dem Sattel stürzte. Um den Kopf hatte er ein Taschentuch gebunden, aber es vermochte nicht den roten Lebensquell aufzuhalten, welcher darunter hervordrang.
Der andere fiel mehr, als er sprang vom Sattel, obgleich er keine Verletzung hatte. Er stürzte vor Erschöpfung zu Boden, und neben ihm sein Pferd.
»Die Penchuenchen,« ächzte er, »haben die Unseren – fast alle – getötet.«
»Alle?« rief Harrlington entsetzt.
In diesen« Augenblick fiel ihm der Offizier ein, mit dem er einst freundschaftlich verkehrt hatte. Mister Gray.
»Fast alle – wir wurden – diese Nacht angegriffen und – zersprengt.«
»Wo sind Eure Kameraden?«
»Ich – weiß es nicht.«
Jetzt war keine Zeit zu weiteren Fragen.
Das Lager wurde alarmiert,« der Verletzte kam in die Behandlung John Davids', und der Erschöpfte, dessen Besinnung manchmal schwand, wurde durch Erfrischungen gestärkt und zur Ruhe gebracht.
Es stand zu erwarten, daß sich noch mehr Versprengte in den Pampas umhertrieben, um so mehr, als Juba seine Meinung dahin aussprach, der springende Panther würde wohl schwerlich die Besiegten verfolgen. Einmal liebe er das unnütze Blutvergießen weniger, als es sonst die Art von Indianern sei, er wisse die Grausamkeit seiner Krieger zu zügeln und sei stolz auf diese Tugend, und ferner wolle er mit seinem Stamme einem entfernten Ziele zureisen, um Rache an anderen Indianern zu nehmen, welche ihnen Pferde gestohlen hatten.
»Jetzt ist es aber mit dem springenden Panther vorbei,« schloß Juba kopfschüttelnd. »Die chilenische Regierung läßt nicht nach, bis er seine Strafe empfangen hat. Sie findet genug Krieger unter den Amerikanern, welche gegen eine entsprechende Belohnung nicht eher ruhen werden, als bis sie den springenden Panther und seine Krieger vernichtet haben. Sie bedienen sich dabei teuflischer Mittel. Armer Kerl! Und ich? Ich habe von jetzt ab einen weiten Weg, wenn ich meine Frauen besuchen will.«
»Und versetzen kannst du sie auch nicht mehr,« wollte Charles hinzufügen, aber er verschluckte diese Worte, weil sie jetzt nicht passend waren.
Es wurden mehrere große Feuer angezündet – Holz gab es hier in der Nähe der Quelle im Ueberfluß – damit die Versprengten von ihnen angezogen würden. Man fühlte Mitleid mit den armen Menschen, die sich für ihren geringen Lohn den Lanzenspitzen und den Bolas der Penchuenchen aussetzen mußten. Hatten sie sich auch aus eigenem Willen anwerben lassen, man konnte sie doch mit den Worten entschuldigen: Soldaten müssen sein. Waren sie es nicht, so waren es eben andere.
Die Feuer taten ihre Wirkung.
Immer mehr kamen sie heran, die gestern noch so schmuck aussehenden und froh blickenden Dragoner, jetzt verwundet und oft so zugerichtet, daß der Tod nicht abzuwenden war, oder bis zum Tode erschöpft.
Die Lanzen der Penchuenchen, die todbringenden Bolas und die Bleikugeln hatten furchtbar unter ihnen gewütet. Es dauerte lange, ehe man von den Kräftigsten erfuhr, wie sich alles zugetragen hatte.
Die Dragoner waren schon, wie Juba vorausgesagt, beim Uebergang über den Strom dezimiert worden. Als die Vordersten das Ufer fast erreicht hatten, sausten plötzlich aus dem hohen Grase des Ufers die Bleikugeln hervor, welche ihr Ziel nie verfehlten, sondern immer gerade zwischen die Augen trafen und den Schädelknochen zerschmetterten.
Die Dragoner waren nicht unerfahren im Kampfe, mit den Indianern, ebenso wußten ihre Offiziere sehr wohl vorher, daß der Uebergang nicht glatt von statten gehen würde. Es galt nur, das Ufer so schnell wie möglich zu erreichen, und die versteckten Penchuenchen, welche dann die Flucht ergriffen, zu erschießen.
Das Ufer war erreicht, aber man sah weder Indianer noch Pferde, sondern nur die Spuren von ersteren im Grase. Das Ufer wurde abgesucht, ohne etwas zu finden. Endlich entdeckte man am Horizont eine flüchtende Reitertruppe. Sie wurde verfolgt. Stunde auf Stunde verrann. Immer mehr näherte man sich ihr, als man aber bis auf Schußweite herangekommen war und die Dragoner nach den Karabinern griffen, jagten die Reiter wie der Wirbelwind davon.
Durch den wilden Ritt durstig geworden, suchten die Dragoner die nächste Quelle auf. Hier war ihnen ein Hinterhalt gelegt worden. Zwischen den Hügeln befanden sich unsichtbare Feinde, die Bleikugeln auf sie herabregnen ließen, während man doch keinen einzigen von ihnen zu Gesicht bekam.
Während der ersten Nacht schlichen sich auf rätselhafte Weise einige Penchuenchen in das Lager, richteten ein Blutbad unter den Soldaten an und flohen. Dragoner wurden ihnen nachgeschickt, doch kehrte keiner von diesen zurück, sie wurden von auf der finsteren Prärie verborgenen Indianern umzingelt und bis auf den letzten Mann niedergemacht, ehe aus dem Lager Hilfe gesandt werden konnte.
Doch dies waren nur Plänkeleien gewesen. In der zweiten Nacht erst machten die Penchuenchen auf die bereits schon völlig erschöpften Dragoner einen ernsthaften Angriff.
Unter gellendem Kriegsgeheul kamen sie angesprengt. Die Dragoner glaubten nicht anders, als der ganze Stamm käme ihnen entgegen. Sie griffen nach den Karabinern und eilten alle nach der betreffenden bedrohten Seite des Lagers, erkannten dann aber plötzlich mit Entsetzen, daß sie nur eine Herde Pferde vor sich hatten, auf denen einzelne Reiter saßen. Doch schon fielen ihnen die Penchuenchen, vom springenden Panther geführt, in den Rücken, und im Handumdrehen waren sie überwältigt.
Wer nicht dem Tode zum Opfer gefallen war, suchte sein Heil in der schleunigsten Flucht, und glücklicherweise gaben die Penchuenchen nach kurzer Zeit die Verfolgung auf.
Das Feuer hatte dreiundzwanzig Mann angelockt, der Rest von hundertvierzig Mann, die drei Offiziere waren nicht unter dem Häuflein der Geretteten.
»Wo ist Oberst Gray?« fragte Harrlington, als man so viel aus den Erschöpften herausgebracht hatte.
»Ich sah ihn zuletzt, wie sein Pferd, dem ein Indianer die Sprunggelenke durchschnitten hatte, unter ihm zusammenbrach,« entgegnete ein Soldat. »Neben ihm stand ein anderer Offizier und verteidigte ihn mit dem Säbel.«
So war also auch er geblieben.
Es kamen lange Zeit keine neuen Dragoner mehr; nicht alle mochten das flackernde Feuer, das ihnen Hilfe versprach, erblickt haben. Diese Leute wußten, daß ein großes Feuer nur von Weißen herrühren konnte, denn die Indianer machen nur ganz kleine Feuer an, um ihren Lagerplatz nicht zu verraten.
Dann aber hörte man noch einmal die Hufschläge eines Pferdes, schwer und schleppend, man eilte ihm entgegen und brachte ein Roß mit zwei Reitern ins Lager geführt.
Es war ein Dragoner, und in seinen Armen hielt er den bewußtlosen Oberst Gray.
Der Oberst war entsetzlich verwundet. Als er vom Pferde in die Arme Harrlingtons glitt, seufzte er noch einmal tief auf, ein krampfhaftes Zittern überlief seinen Körper, die Hände krallten sich in Harrlingtons Arm, und dieser hielt eine Leiche.
Es war eine grausige Nacht für die Engländer. Mit dem Schlaf war es sowieso vorbei. Man brachte die Verwundeten und Ermatteten unter und begrub die, welche ihnen unter den Händen gestorben waren, auch Oberst Gray.
Dann wurde beraten, was zu tun sei.
Don erbot sich, in schnellster Karriere nach der Küste zurückzureiten und Militär herbeizuholen, welches die Soldaten in Sicherheit brachte, während die Engländer hier seiner warteten.
Sharp wollte trotzdem seine Suche nach dem Weibe beginnen, hoffte aber nun mit den Herren in Buenos-Aires zusammenzutreffen und mit ihnen weiterzureiten.
Am anderen Morgen war er wirklich schon mit Juba verschwunden, aber der fortgerittene Don kam bald wieder zurück, und zwar in Begleitung von einigen hundert Dragonern, welche er unterwegs angetroffen hatte.
Sie waren ausgeschickt worden, um Oberst Gray Hilfe zu bringen, denn das Gouvernement wußte wohl, daß hundertvierzig Mann ohne Nahrungsmittel in den Pampas nicht viel gegen die Penchuenchen ausrichten konnten.
Die Hilfe kam zu spät. Proviant wurde nicht mehr von den Dragonern begehrt. Die Ankömmlinge konnten nichts weiter tun, als die Verwundeten unter sicherer Bedeckung nach der Küste bringen und dann unter einem anderen Offizier den Rachezug gegen die Penchuenchen fortsetzen.
Wer wußte, ob ihrer nicht dasselbe Schicksal wartete, wie das, das ihre Kameraden getroffen hatte?
Die Engländer brachen das Lager ab und schlugen eine andere Richtung ein, um während ihrer Reise nicht Zeugen fernerer Metzeleien zu werden.