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Zweites Kapitel

Im Nachdenken über diese Szene bestieg Moorfeld eine Mietkalesche und fuhr jetzt der Adresse seines New Yorker Absteigequartiers zu. Wer mochte der junge blonde Mann sein, der mit seinem germanischen Bart, seiner vollen Studentenlocke, seiner breiten Brust und trutzigen Stirn ihm so mädchenhaft-schüchtern nachgeschlichen und zugestammelt? Ein Eingewanderter natürlich. Einer jener deutschen Taglöhner der Weltgeschichte, welche auf der ganzen Erde überall am Kulturleben mitarbeiten, aber selten auf eigenen Namen und nie auf den ihrer Nation. Moorfeld nahm seinen Ausfall auf Mr. Mockingbirds Franklin längst wieder zurück; er hätte sich gerne unrecht gegeben, daß er mit idealistischer Einseitigkeit gegen das erste Stück hiesigen Volkslebens so vorschnell abgesprochen: aber da stiehlt sich eine warme Hand in die seine, ein kummervoller Märtyrerblick trifft ihn, und das Wort seiner Übereilung bestätigt ihm, wie es scheint, die Erfahrung. Ein unwillkommenes Rechthaben! Moorfeld suchte sich mit Gewalt in den schönen Flug seiner Erstlingsstimmung wieder zurückzuwerfen. Er ergab sich mit allen Sinnen wieder dem Ungeheuer eines Straßenlebens, das das europäische übertraf wie ein Redoutensaal einen Latrappistenkreuzgang. Er sah und hörte zu seiner Kalesche hinaus, er bemühte sich neugierig zu sein und zu erstaunen. Umsonst. Er bekam seine Stimmung nicht mehr in seine Willkür und durch all das flutende Lärmen um ihn her verfolgte ihn der halberstickte Flüsterton: »Ich danke Ihnen für dieses deutsche Wort.«

Endlich ragte eine lange Reihe von Mastbäumen die Straße herauf, welche der Kutscher eingeschlagen hatte; ein blauer Wasserstreif dunkelte dahinter, der immer breiter und voller wurde, Wimpel wehten, Matrosen johlten, Krane seufzten, und im Nu wiegte sich das zierliche Wagengebäude auf dem platanenbesäumten Kai des Hudson oder Nordflusses, der sich wohl an drei englische Meilen breit vor den überraschten Augen des Europäers ausdehnte. Der Wagen rollte längst des Flusses an einer Häuserreihe hinab, welche in ihrem bunten Nebeneinander eine äußerst heitere Enfilade bildete: dieses Haus trug einen lebhaften Farbenanstrich, jenes stach durch seine hellgrünen Jalousien hervor, ein drittes durch eine glänzend gefirnißte Palisadenverzäunung, hinter welchen lombardische Pappeln eine steife Parade hielten, jedes machte in seiner Einzelheit einen Versuch zu brillieren, der wirklich im Ganzen erreicht, wenn auch im Besonderen fast immer verfehlt und oft chinesisch verfehlt war.

Vor einem dieser Häuser hielt der Kutscher. Moorfeld sprang aufgeweckt heraus, ließ den Klopfer ertönen und wartete. Ein Neger öffnete. Aber ehe Moorfeld ihm seinen Namen nennen oder seine Karte abgeben konnte, war der schwarze Hausgeist schon wieder verschwunden, indem er ein solches Zeremoniell nicht zu erwarten schien. » Help your self«, lächelte Moorfeld, und sah sich im Hausflur, wo man ihn so republikanisch-formlos allein stehen ließ, auf gut Glück um. Er fand rechts ein Zimmer, dessen Türe, wahrscheinlich der großen Hitze wegen, halb offen stand. Er blickte vorsichtig hinein. Eine junge Dame von großer Schönheit saß darin und studierte über Landkarten und Bücher eifrig hinter einem großen Comptoirtisch. Der Fremdling glaubte sich hier an guter Adresse; er öffnete unter einem bescheidenen Klopfen auch die übrige Hälfte der Tür und stellte sich der schönen Einsiedlerin mit all jener Artigkeit vor, womit ein Mann von Erziehung die Tochter des Hauses unter diesen Umständen anredet. Das Mädchen hörte ihn an, ohne eine Miene zu verändern, ja fast ohne den Blick zu ihm aufzuschlagen, worüber der junge Mann, der sich im Besitz eines gefallenden Äußern wußte und vielleicht etwas verwöhnt in diesem Punkte war, eine unwillkommene Regung empfand. Treten Sie gefälligst ins Parlour gegenüber, antwortete die lakonische Venus mit einer leichten Handbewegung; Moorfeld zog sich zurück, nicht ohne einen seiner bezwingendsten Blicke in das schöne regungslose Antlitz des Mädchens zu werfen. Selbst das offizielle Lächeln der Höflichkeit hätte ihm wohlgetan in diesem Antlitz, aber er sah nichts darauf als die Ruhe einer sauber gearbeiteten Figur unter Glasschrank. Dagegen traf ihn vor der Tür über das Treppengeländer des ersten Stockes herab ein zorniger Mädchenblick aus einem Gehänge oder vielmehr aus einem Tauwerk von schlappen Locken – die Gestalt huschte im Nu zurück, als Moorfeld zu ihrer Loreleihöhe seinen Blick erhob. Kopfschüttelnd ging er auf den bezeichneten Eingang des Parlours zu.

Er klopfte, ohne Antwort zu erhalten. Er besann sich nicht lange, sondern schloß vielmehr, daß es landesübliche Sitte sein müsse, geradezu zu gehen, ohne sich an irgendeine Form zu binden, da der Mangel derselben unmöglich die spezielle Ungastlichkeit dieses Hauses sein konnte. Er trat also ein. Das Gefühl unter dem ersten amerikanischen Dache zu stehen, brachte jetzt eine Pause in all seine übrigen Empfindungen. Er sah sich im Parlour um, erfüllt und ergriffen von dem Bewußtsein, daß das Zimmer der Abdruck des Menschen sei.

Die Möbelformen hatten nach unsern Begriffen keinen eigentlichen Stil, wohl aber ließen seltsame Holzarten manch wunderliche Spielerei zu. So sah Moorfeld ein halb Dutzend spindeldürre Stühle, welche mit so bizarrer Feinheit geschnitzt waren, daß selbst die Königin Mab, wie es schien, darauf hätte durchbrechen müssen. Nur eine ungewöhnliche Holzfaser konnte diese Bearbeitung erlauben, aber die sinnliche Vorstellung des Sitzens war ganz bedachtlos dabei verletzt. Nach demselben Mißverhältnis zwischen Schein und Zweck präsentierte sich der Sofaüberzug: er brillierte in einem orange-prächtigen Farbenmuster, das das Auge lebhaft genug traf, aber das Muster stellte nichts weniger als einen – Waldbrand vor. Moorfeld mußte mehr als lächeln, daß der Zumutung, sich auf Feuerflammen zu setzen, nicht das geringste ästhetische Bedenken entgegengestanden hatte. Auf dem Kaminsims stand eine Stutzuhr mit grellen und glänzenden Farben lackiert, ein paar Porzellanvasen links und rechts zeichneten sich gleichfalls durch überladene Buntheit ungefähr im Geschmacke unserer Landleute aus. Im Trumeau erblickte Moorfeld eine schlecht modellierte Statuette, welche einen Mann in knappen Stiefeln und Hosen mit Zopf und Stock, dürftigen Beinen und einem Schlotterbauch vorstellte. Die Unterschrift lehrte, daß es Washington sei. Moorfeld erschrak bei dem Anblicke dieses Mannes und seufzte achselzuckend: Das ist der Mann, der sie alle frei gemacht hat, und sie konnten nicht ihn einmal von ein paar häßlichen Linien frei machen! Sind politische Helden wohlfeiler als poetische? Schnell wandte er sich hinweg, um sein Auge an gelungenen Gegenständen zu entschädigen, aber er entdeckte nichts Besonders mehr. Nach einem Bücherschrank sah er sich z.B. vergebens um. Das einzige Buch, das er im Zimmer fand, war die Bibel. Sie lag mit einer seltsamen Ostentation auf dem runden Tisch, der vor dem waldbrennenden Sofa stand. Die Tapeten des Zimmers, der Fußteppich und die Vorhänge waren teilweise reiche Stoffe, aber harmonierten in ihren Farben nicht, denn jede einzelne war so schreiend, als ob sie Selbstzweck wäre und die optische Belebung des Gemaches allein zu tragen hätte. Die leeren Wandflächen wiesen ein einziges Bild auf, ein Familienporträt, wie es schien; Moorfeld wandte aber ebenso schnell wie von dem Washington sein Auge davon. Das Gesicht war wie mit Kalk und Ziegelrot auf eine unerträglich rohe Weise gepinselt. Ein prächtiger Goldrahmen schmückte das Bild, aber das Gold stand so außer Verhältnis zur Kunst, daß es nur eine Satire auf dasselbe schien. Das war die Ausstattung des Parlours. Sie atmete den Geist einer bürgerlichen Frugalität, das aufwachende Bedürfnis des Luxus und dieser selbst wieder den krassen und heftigen Geschmack der Kindheit. »Vielleicht ein hübsches Gesicht, aber eine erfrorene Nase«, murmelte das europäische Urteil unsers Freundes; dem Zimmer fehlte der gemütliche Zug, wir möchten sagen die organische Wärme der Häuslichkeit.

Während Moorfeld diese flüchtige und, wie wir sehen, nicht sehr lohnende Rundschau gehalten hatte, öffnete sich die innere Tür des Parlours und Herr Staunton, der Hausherr, trat ein. Eine lange schmächtige Figur mit enger Brust, nach vorn abfallenden Schultern und dünnem Halse präsentiert ihren amerikanischen Typus. Der längliche, nicht unedel geformte Kopf zeigt allen Zerfall des Herbstes, aber allen Schein des Lenzes. Gefärbtes Haar, bepinselte Augenbrauen, eingesetzte Zähne, ein leicht aufgetragenes Rot auf dem glattrasierten Gesichte schillert aus einer gewissen Ferne mit einem gewissen Jugendglanze, natürlich zur mehreren Wehmut des genauen Betrachters. Die freie, weltmännische Haltung des Eintretenden, verbunden mit einer Sorte geschäftsfreundlicher Heiterkeit, ist gleichsam der moralische Teil dieser Toilettenkunst. Ein Zug von merkantiler Selbstsucht wird aus seiner obern Gesichtshälfte in der gewohnheitsmäßigen Heiterkeit der Stirn und des Auges noch siegreich genug hinweggelächelt, hat aber in der untern Hälfte, die überhaupt unbedeutend gedrängt und gekniffen ist, zwischen dünngespannten Lippen und krampfhaften Mundwinkeln eine sehr bemerkbare Heimat. Die ganze Erscheinung machte den Eindruck eines Mannes, der stets als Geschäftsmensch gelebt und stets als Gentleman sich gefirnißt hatte.

Dieser Herr trat seinem Gast jetzt entgegen und begrüßte ihn mit einer sorgfältigen Herzlichkeit. Er lud ihn ein, sich zu verbrennen, d.h. er bot ihm das Sofa an, er selbst nahm seinen Platz auf einem von den Stühlen der Königin Mab. Hiermit eröffnete er die Unterhaltung, indem er sich wegen seines schwarzen Dieners Jack entschuldigte, den er schon vor zwei Stunden an den Landungsplatz geschickt hätte, um ihn, den erwarteten Gast nämlich, abzuholen. Das Schiff, wisse er, sei so pünktlich eingelaufen als es signalisiert war, es könne nur die Fahrlässigkeit des Dieners sein, der ihn verfehlt habe, er werde ihm die Genugtuung geben, den Schuldigen zu bestrafen. Moorfeld verbat sich diese Aufmerksamkeit, und da er nicht verkannte, daß das Gesagte auch eine Anspielung auf sein eigenes Verspäten sein könne, so gestand er freimütig, daß er aus dem Hafengetümmel sich unverzüglich auf die Battery geflüchtet, und dann der Begierde nachgegeben habe, eine Promenade durch die Stadt zu machen. Der Amerikaner hörte dieser Erklärung salbungsvoll zu, er erhob sich mit einem eigentümlichen Ausdruck ins Große und Hohe und sagte mit einer gedehnten Feierlichkeit: Ich danke Ihnen im Namen unserer unvergleichlichen Hauptstadt, daß Sie bewundern die Pracht und Größe ihrer Anlage, die Tätigkeit ihrer Menschen, den Geist der Freiheit und der Vernunft, der Ihnen entgegenkommt aus allen Bildern unsers öffentlichen Lebens. Haben Sie in Europa sich an ähnlichen Schauspielen zu erfreuen? Moorfeld, der zunächst weder von Bewunderung noch Freude, sondern nur von seiner Schaulust gesprochen, nahm diese Rede ganz so auf, wie er durfte, und sagte gemessen: Europa lebt viel vom alten Gelde, Arbeit und Muße harmoniert dort wie Licht und Schatten in einem fein durchdachten Bilde. Moorfeld errötete, es fiel ihm auf, daß er in zwei Stunden bereits zweimal seiner Begeisterung widersprochen und Europa gegen Amerika bevorzugt. Herr Staunton antwortete: Sie sind ein Kenner der Kunst, wie ich höre; wie gefällt Ihnen dieses Porträt hier, Herr Doktor? – Es ist mit festen Strichen und lebhaften Farben ausgeführt – war das Urteil des Befragten. O, es ist ein vortreffliches Werk, rief Herr Staunton, zehn Dollar kostet es! – Moorfeld sagte, dieser Preis scheine ihm zwar nicht ohne Verhältnis zu dem Gegenstande, aber ohne alles Verhältnis zu denen in Europa. Er nannte hierauf die letzteren. Ich weiß, ich weiß! rief Herr Staunton mit einiger Ungeduld; aber bedenken Sie, daß man mich für einen Verschwender hält, überhaupt ein einzelnes Bild, als solches, zu bezahlen. Man baut oder mietet hier sein Haus, übergibt es dem Tapezierer im Akkord zur Ausschmückung, und dessen Sache ist es dann, einige Goldrahmen mit den betreffenden Malereien anzubringen. Das ist die Sitte hier, kein Mensch hält es anders. – Kein Mensch! rief Moorfeld fast erschrocken und drang in den Sprecher, ob er diese Redensart wörtlich zu nehmen habe oder unter günstigen Beschränkungen. Das Mienenspiel des Amerikaners zeigte einen deutlichen Kampf zwischen zwei einander widersprechenden Gefühlen; er schien einen geheimen Ärger zu empfinden gegen das, was er zu antworten hatte, und doch fiel es ihm schwer, etwas, das Personen außer ihm für auszeichnend hielten, von seinem Vaterlande zu verschweigen. Zuletzt siegte sein Nationalstolz und er fing an, die Privat-Galerie eines Mr. Bennet auf der Battery im Lapidar-Stil zu erheben. Nach dieser Anstrengung erholte er sich aber durch die Bemerkung, daß ihm übrigens auch die gepriesene Kunst der Deutschen einigen Zweifel erregt habe, seit er z.B. von allen Seiten hören müsse, wie viele Bilder nur ein einziger Herr Düsseldorf gegenwärtig durch die Welt verbreite. Unmöglich könne ein Mann, der so viel hervorbringe, anders malen, als es die amerikanischen Tapezierer eben auch zu besorgen wüßten, wenn er nicht an Wunder glauben solle. Es scheine die Fingerfertigkeit dieses heutigen Modekünstlers dem Ruf der deutschen Solidität nicht zu entsprechen, dagegen rechne sich's ganz Amerika zur Ehre, daß der große Alston in Boston, der erste Künstler seiner Zeit, schon zehn Jahre an einem historischen Tableau male und es noch nicht fertig habe. Moorfeld antwortete, nach dem Geiste der Extreme, dessen Ruf diesem Lande vorausgehe und der auf den ersten Blick sich bestätige, würde er sich nicht wundern, wenn Herr Alston sein nächstes Tableau in zehn Minuten vollendete, und Amerika sich's nicht weniger zur Ehre rechnete; übrigens sei Düsseldorf nicht der Name eines Künstlers, sondern der Name einer Stadt voll Künstler.

In diesem Augenblicke meldete der schwarze Jack, es sei serviert, worauf Herr Staunton sich erhob und seinen Gast zum zweiten Frühstücke bat. Ein ersprießlicher Wechsel von dem Thema der Kunst zu einem, das der Natur näher stand! – Die beiden Herren verfügten sich in ein Zimmer des ersten Gestockes. Die Mitte desselben nahm ein mäßiggroßer Eßtisch ein, beladen mit einer übermäßigen Fülle von Gerichten, deren warm gekochte Piecen das Gemach trotz des geöffneten Fensters mit starken Dünsten erfüllten. Diesem Tische präsidierte eine Dame oder vielmehr die Tagesnummer der New Yorker Tribüne, denn außer den beiden weiblichen Händen, welche das riesige Zeitungsblatt vor sich hin hielten, war die Gestalt der Leserin unsichtbar. Herr Staunton stellte die Frau und den neuen Genossen des Hauses einander vor. Die New Yorker Tribüne legte sich jetzt in die halbe Querfalte und ließ den Kopf einer Matrone sehen, welchen drei ehrwürdige Momente auszeichneten: die Spuren des Weisheitsalters, der Ausdruck religiöser Beflissenheit und eine Brille. Doktor Moorfeld und Mrs. Staunton wechselten die üblichen Komplimente, wobei ersterer die Bemerkung machte, daß, wenn eine schöne Sprache durch das weibliche Organ noch schöner klingt, eine mißtönige dagegen, wie das Yankee-Englisch, ebenso ihren entgegengesetzten Charakter durch den Frauenmund fühlbarer ausdrückt. Nach dieser Zeremonie setzte man sich zu Tische. – Frau Staunton fragte: wo bleibt Sarah? – Beste, das frag' ich dich, antwortete der Gatte. Aber in demselben Augenblick trat der Gegenstand dieser Erkundigung ein; es war eine lange schmächtige Dame von relativer Jugend und zweifelhafter Schönheit; sie wurde dem Fremden als die Tochter des Hauses vorgestellt. Moorfeld erkannte bei dieser Gelegenheit den Irrtum seiner vorigen Verwechselung und sparte die Worte nicht, ihn eifrigst zu entschuldigen; als aber die Eltern nicht gleich begriffen, wovon die Rede sei, flüchtete Sarah in die Arme ihrer Mutter und verbarg sich an ihrem Busen, indem sie mit einem tiefen Gefühle von Kränkung wehklagte: Ach Mama, das Kammermädchen ist zuvor an meiner Statt begrüßt worden! Weder Herr noch Frau Staunton schienen dieses Gebärden ihres hocherwachsenen Töchterchens für übertrieben zu halten, die Mutter schloß vielmehr sehr mütterlich die reife Jungfrau an ihr Herz und tröstete sie mit vielem Affekte. Mein Gott! seufzte sie, und schlug ihre Augen in eine Himmelshöhe, welche weit über die Richtung der Brille hinausging, mein Gott, seufzte sie, ist es denn zu verwundern, wenn fremde Besucher unsers Landes die weiblichen Herrschaften von ihren Domestiken nicht mehr zu unterscheiden wissen? Die Klasse der Dienenden stellt sich in allem Äußern so anmaßend neben uns selbst, daß uns kaum eine andere Auszeichnung übrig bleibt als das Gefühl unserer Würde, welches uns freilich hinlänglich schmückt, wenngleich nicht auf den ersten Blick. Fassen wir uns in christlicher Geduld, liebes Kind! Was wollen wir tun? Auch noch ein schwarzes Kammermädchen nehmen? Ach, schon eins ist zu viel von dieser Rasse! Nicht wahr, dazu entschließen wir uns nicht, gute Sarah! Lassen wir uns um der Liebe Gottes willen die Ansprüche der Weißen gefallen und geben wir unserer liebenswürdigen Freundin recht, welche, wie du weißt, zu sagen pflegt: sie könne sich den Himmel nur als einen Ort voll Dienstboten denken.

Moorfeld bezeugte sich den Leiden der Damen so teilnehmend, als es mit einem leisen Zug von Ironie im Herzen möglich war, und machte namentlich auf den Umstand aufmerksam, daß er die fragliche Frauensperson über Büchern und Landkarten gefunden, d.h. in einer Beschäftigung, welche in Europa zweifellos die gebildete Haustochter bezeichnet hätte. Ach, in Europa! fiel Herr Staunton mit unbedachter Geringschätzung dazwischen; – im alten Land fühlt sich selber der höchst Beamtete als ein Diener, bei uns möchte der niedrigste Dienst gern für ein Amt gelten. Die weiße Rasse dient überhaupt nicht hier. Darum ließ ich Ihnen ja auch durch unsern Agenten den Rat geben, sich keinen Bedienten mitzunehmen, wie es Ihre Absicht war. Er hätte Sie in den ersten Wochen verlassen. Unsre Harriet betreffend, so bereitet sie sich auf ein Schulamt vor, von dem Umstand gewinnend, daß man neuerer Zeit die Volksschulen gerne mit weiblichen Lehrkräften besetzt. Sie sahen sie in einer dieser Selbstvorbereitungs-Stunden, deren sie sich täglich ein paar ausbedungen hat. Die Sache hat ihre Unbequemlichkeiten für die weibliche Herrschaft, aber dem Mädchen kann ich ihr Streben nicht übelnehmen. Ist sie doch eine freie Amerikanerin, eine reine Native, sie will vorwärts! Moorfeld versagte dieser Mitteilung seinen Beifall nicht und fügte hinzu, er zweifle nicht, daß die Ehre Europas und Amerikas in allen Punkten einander verstehen würden. Herrn Stauntons Abfälligkeit gegen das erstere nötigte ihm die gelinde Rüge ab. Die Gesellschaft setzte sich zu Tische.

Der junge Fremde glaubte noch immer einen beleidigten Zug in Sarahs Mienen zu finden und nahm sich die Mühe, denselben zu bannen. Er erwies dem Mädchen alle Aufmerksamkeit, sowohl die sie fordern konnte, als die ein junger geistreicher Mann freiwillig gegen ihr Geschlecht verschenkt. Er war aber nicht glücklich. Das Gefühl der Kränkung lag wie ein interessanter Tau auf dieser abgeblühten Blume und kein Sonnenpfeil Apollos war imstande ihn hinwegzuglühen. Er geriet endlich auf den Gedanken, daß dieser Tau – gemalt sei, und gab seine wohlmeinenden Bemühungen auf, eh' er der Versuchung erlag, in eine feine Satire umzuschlagen und der unbescheidenen Spröden für das fingierte Weh ein kleines echtes Tränchen abzupeinigen.

Bis hieher hatte Moorfeld dem Tische noch keine Aufmerksamkeit geschenkt, desungeachtet wandte er sich jetzt an die Hausfrau und machte ihr ein Kompliment darüber. Als er sah, daß die Phrase eindruckslos abprallte, schrieb er es seiner Aussprache zu und wiederholte eine der schönsten englischen Artigkeiten mit der korrektesten Deutlichkeit. Der Eindruck erfolgte nun zwar, er war aber womöglich entgegengesetzt. Die geschmeichelte Hausfrau sah in diesem Augenblicke fast so beleidigt aus wie ihre Tochter Sarah: sie blickte kalt und stolz nieder und warf irgendein Wort hin, das Moorfeld seinerseits nicht verstand. Herr Staunton legte sich ins Mittel, indem er halb gegen seine Frau, halb gegen Moorfeld gewendet, ersterer auseinandersetzte, der sehr verehrte Gast habe eine dankenswerte Meinung geäußert, welche bloß in der Voraussetzung irrig sei, daß eine amerikanische Lady sich in der Küche beschäftige. Unsere freie und aufgeklärte Nation, fuhr er fort, findet einen ihrer schönsten Vorzüge vor den übrigen Völkern der Erde in dem Bewußtsein, den Frauen eine Stellung eingeräumt zu haben, welche diesen zarten Blumen der Menschheit allein als die natürliche und berechtigte zukommt. Kein amerikanischer Bürger, der sich nicht auf der Höhe, sondern nur auf dem Niveau der öffentlichen Meinung seines Landes behaupten will usw. – Moorfeld bedurfte nicht vieler Geduld, die langatmige Pomp-Phrase zu Ende zu hören. Es war ihm ein Genuß höherer Schauerlichkeit, den alten kosmetisch zusammengehaltenen Mann über die Blumen der Menschheit perorieren zu lassen.

Inzwischen hatte er angefangen, mit mehr Bedacht sein erstes amerikanisches Dejeuner zu würdigen. Als ein Fremder, der in dem Neuen zugleich das Charakteristische zu belauschen die Neigung hat, blieb die kulinarische Physiognomie der neuen Welt nicht der letzte Gegenstand seines Interesses. Die Stimmung, womit der Gentleman seinen Beobachtungen auf diesem Gebiete nachgeht, hatte bisher etwas verschämt Humoristisches, an den Liberalismus der mittelalterlichen Hofnarren und Kirchenkomödien Erinnerndes; wenn die fortschreitende Naturwissenschaft das Geheimnis vom Stoffwechsel in den feinsten materialistischen Ausspitzungen ergriffen haben wird, so wird sich unser versteckter Ernst für diese Angelegenheit vielleicht offener ans Tageslicht wagen, ungefähr wie heute schon das Teekochen z.B. ein Obligat-Studium an den japanischen Universitäten ist.

Damals ragte aber die Küche noch wenig in die Chemie und durch diese in die Philosophie herein, unser Held wagte also erst, sich seiner Neugierde über Amerikas Tisch zu überlassen, als er die Tischgäste selbst der Reihe nach ziemlich ungenießbar erprobt hatte.

Zuerst fiel ihm schon die amerikanische Sitte des Servierens auf. Die Tafeldeckung war hier kein europäisches Hintereinander, sondern ein Nebeneinander. Sämtliche Gerichte standen gleichzeitig auf dem Tische. Erkannte der Fremde das Handelsvolk darin, das die Zeit spart? Oder die gleichmachende Republik, die keine Rangordnung duldet? In beiden Fällen hatte der Anblick eines solchen Eßtisches etwas Fremdartiges, ja wahrhaft Überwältigendes, Brüskes. Die Phantasie sah all ihre Perspektiven abgeschnitten, sie wurde genötigt, das ganze Gebiet ihrer Genüsse auf einen Blick zu umfassen, statt daß die Gänge und Pausen einer europäischen Tafel, wie die Kapitel eines Romans, wie die Aufzüge eines Dramas von Spannung zu Spannung fortschreiten und dem Gaste zwischen Hoffnung, Illusion, Überraschung, ja selbst Furcht und Reue das interessante Spiel seiner menschlichen Leidenschaften gestatten. Dagegen durfte der unparteiische Denker die praktische Seite dieses Gebrauches auch nicht übersehen. Hier lief der Appetit nicht Gefahr an unverstandenen Hintergedanken zu verhungern und über genialen Zukunftsvisionen das Lächeln der Göttin Gelegenheit zu versäumen: die rasche Tat, die scharfe Unmittelbarkeit Amerikas lag in diesem Ensemble.

Moorfeld musterte nun die Gerichte selbst. Schinken, Fische, Geflügel, Wildpret, Koteletts, Bratwürste, Kartoffeln, Früchte, Eier, Kaffee, Wein, Branntwein, das alles war der Apparat dieses sogenannten Frühstückes. Es war keine Auswahl der landesüblichen Küche, sondern vielmehr die Summe derselben. Alles war da. Der gebratene Speck des Hinterwäldlers dampfte neben dem feinen Putenhahn, und die plebejische Brandyflasche rivalisierte keck mit dem Adelswappen: Jacquesson fils & Cie. Politisch beurteilt sah Moorfeld das Bild einer unfertigen Gesellschaft darin, in welchem die ländlichen Ansiedlerelemente mit den höheren Chorden der Stadtsitte noch chaotisch durcheinander klangen.

Von allem kostend wanderte seine Zunge gleichsam mit den Rundköpfen Cromwells aus und saß bei Mock Turtle und Champagner im Konzerte der modernsten Geldmächte. Leider war diese bunte Mannigfaltigkeit in eine traurige Einheit gebracht – es schmeckte alles gleich schlecht.

Ohne nach den Paragraphen der höheren Gourmandise zu richten, fand unser Gast schon als bloßer Naturalist das Frühstück ungenießbar. Sämtliche Gerichte waren entweder halb verbrannt oder halb roh. Es machte ihm den Eindruck, als seien sie gleichzeitig ans Feuer gestellt und nach eben der despotischen Minutenuhr ihrer Schule wieder entrissen worden, ohne jenes liebevolle Eingehen auf das zartere Spiel der Individualitäten, auf die hingebende Empfänglichkeit des Koteletts und auf den charakterfesten Widerstand des Roastbeefs. Wahrlich, es fehlte die Frauenhand in diesem fabriksmäßigen Geköche! Moorfeld zweifelte keinen Augenblick, daß nicht einmal die weibliche Dienerin, welche er ohnehin über Büchern gefunden, sondern der Hausneger selbst seine schwarze Hand in diesem traurigen Spiele gehabt. Rohe Negerrache! grollte er sich zu, nur daß die Weißen selbst nicht fein genug sind, sie zu empfinden.

In der Tat, von Feinheit war nicht die Rede hier. Die Art, wie die zarten Blumen der Menschheit, die Damen nämlich, auf heißen Maisbrotschnitten gelbe Butter zerließen und es aßen, die Art wie Herr Staunton seine weichen Eier mit der Schale in den Mund führte und die zermalmten Schalensplitter dann auf ein Tellerchen zurückspülte, das alles war für den fremden Beobachter zwar ein Schauspiel höchster Originalität, aber auch Abscheulichkeit. Der Europäer ließ diesen Passus des amerikanischen Dejeuners mit großer Bestürzung an sich vorübergehen.

Indem unser Held unter also erschwerenden Umständen seinen Appetit zu befriedigen suchte, angelte er, wie er meinte, nur nach den feinsten und am leichtesten zubereiteten Fleischspeisen. Bei diesen Versuchen kam er aber bald dahinter, daß Fleisch überhaupt nur ein relativer Begriff sei. Es fragt sich bei den verschiedenen Nationalitäten immer, was sie vom Tiere begehren und sich vorsetzen. Wenn nun der Engländer die blut- und muskelreichen Teile liebt, der Franzose die gelatinartigen und nervenreichen, so warf sich der Amerikaner vor allem auf das Fett des Tieres. Fett war hier Fleisch. Es lag entweder offen zutage, oder das Fleisch selbst war durch ein eigentümliches Raffinement der Mast mit dem Fettstoff so imprägniert, daß stets dieselbe geschmackwidrige Identität zurückkehrte. Die ganze Tafel war gleichsam ein Tisch für den Lichtzieher. Diese Talgmasse schwamm freilich in einer Beize der schärfsten Gewürze; Moorfeld glaubte sogar deutlich zerstoßenen Höllenstein durchzuschmecken; aber schmeckte es darum besser, daß er sich die Würze mit Satire würzte? Zwei Verneinungen geben wenigstens für den Geschmack keine Bejahung.

Die Champagnerflaschen blieben nach allen diesen Niederlagen sein letzter Trost. Als aber Moorfeld sich das erste Glas davon ausbat – wie geschah ihm auch jetzt? Hr. Staunton griff, als müßte es so sein, nach der Branntweinbouteille und goß ihm Brandy unter den Champagner. Man verbessere ihn so, sagte er anstandslos. Er selbst trank gleichfalls diese Mischung. Moorfeld sah die Geschichte mit dumpfem Staunen an; – das ging ihm doch über den Begriff! Nicht daß er den Gipfel der bisherigen Geschmackswidrigkeit sah, setzte ihn außer Fassung. Die Sache ergriff ihn tiefer. Im Trinken liegt ja bei allen Völkern eine gewisse Symbolik, das Trinken spielt im Christentum selbst eine Rolle und für den Kelch wurden Kriege geführt. Trinkt der Amerikaner seinen Champagner mit Brandy, wer garantiert hier das Genie gegen die Prosa? fragte sich der Fremdling. Diese Idee unterlegte er dieser Handlung. Es war ein Augenblick ahnungsvollen Erschreckens, der sich nicht näher definieren läßt.

Indes sich der Freund diesen dunklen Vorgefühlen noch überließ, trat ein Fremder in das Zimmer, glatt und glänzend wie Dollar, lackiert, rasiert, lächelnd und höflich, ein blank geöltes Rad aus der Maschinerie einer großen Handlungsfirma, ein Comptoir-Gentleman, wie je einer aus brettsteifen Vatermördern guckte. Er beschrieb Rückgrats-Kurven nach allen Seiten hin und wechselte dann einen Fragezeichenblick zwischen Staunton und Moorfeld, dessen Inhalt das Bedenken war, ob die Rücksichten der Höflichkeit oder der Vorsicht mit einer Geschäftssache herauszurücken erlaubten? – Soeben wird der Schiffbruch der Temperance, Kapitän Powell, von Sandy Hook signalisiert, fing er an, ich fliege auf eine Minute von der Börse weg und bitte bei Ihren eventuellen Reflektionen darauf um prompteste Ordre, Mr. Staunton. Diese Nachricht schien für Herrn Staunton von großer Erheblichkeit. Er war sogleich ganzer Geschäftsmann. Mit einer eiligen Verbeugung gegen Moorfeld entschuldigte er die veränderte Richtung seiner Aufmerksamkeit und vertiefte sich dann in das Notizbuch des Jobbers, mit dem er anfing, Ziffern hin und her zu kritzeln und überhaupt in Schriftzeichen, Pantomimen und eingestreuten, kurzen Geschäftsphrasen sich zu verständigen. So fähig indes die Börsen-Hierarchie ist, in ihrer eigentümlichen Kunstsprache vor dem Profanen offene Geheimnisse zu behandeln, so begriff Moorfeld doch den ungefähren Zusammenhang. Zufällig wußte er nämlich von den sogenannten Mock-Auktionen, die damals eben anfingen und später so berüchtigt geworden sind. Dieses Geschäft gründete sich darauf, daß die Unternehmer durch Seewasser beschädigte und verdorbene Schiffsfrachten ankauften, der Ware einen künstlichen Schein gaben und sie mit großem Gewinn auktionsweise wieder losschlugen. Von einem solchen Geschäfte war hier die Rede. Herr Staunton gab seine Aufträge, der Jobber notierte, und in fünf Minuten war der Schiffbruch auf Sandy Hook verwertet.

Als der Börsenmann fort war, fing Mrs. Staunton, indem sie sich mit dem New Yorker Tribüne Kühlung zufächelte, langsam und gedehnt an: Sage mir, Bester, haben wir mit der Temperance nicht unsern Daniel zurückerwartet? Du hättest doch um Gerettete oder Verunglückte Erkundigung einholen sollen. – Ich dachte daran, mein Engel, sagte Hr. Staunton, aber du sahst ja, wie ihn die Börsenstunde pressierte. Später! – Moorfeld stutzte. Was für ein Daniel war das? Ein Sohn? unmöglich! Ein Handlungsdiener? Dann hätte der englische Sprachgebrauch nicht »unser« sondern »Mister« gesagt. Also doch ein Sohn? Moorfeld schwindelte. Nein, nein, es ist unmöglich! Unmöglicher wenigstens als eine Abweichung vom Sprachgebrauch.

Bestürzt, verwirrt und mehr als gesättigt, sprang Moorfeld auf von seinem ersten amerikanischen Frühstück.

Der schwarze Jack führte ihn auf sein Zimmer. Es hatte eine weite Aussicht über Fluß und Land, eine der Bedingungen, auf die er ja schon in Europa dieses Privatlogis gemietet. Aber indem er eintrat, kam auf einmal ein plötzlicher Schreck über ihn. Woher er kam, wissen wir nicht zu erklären, wenn sich der Leser nicht eigener Augenblicke dieser Art erinnert. Es gibt solche Augenblicke. Die Macht der Gewohnheit wird manchmal – auf einen Sekundenblitz – aufgehoben. Ein großes Glück, das wir gemacht, wenn wir schon lange von seinen Früchten zehren, schreit oft den ersten Freudenschrei wieder auf in uns, ein Totenfall, den wir schon lange verschmerzt, überschauert uns oft mit den ersten Schrecken der Neuigkeit, ein geliebtes Musikstück, das wir schon lange mit anhören, klingt uns in einem auserwählten Augenblicke wieder das Entzücken des ersten Anhörens zurück. Es wäre ganz vergeblich, den schrecklichen oder süßen Reiz solcher Erstlingseindrücke uns willkürlich zu reproduzieren, es ist eine unbegreifliche Inspiration, die direkt von den Göttern kommt, ein Erdbeben der Phantasie, ein Durchstoßen der Alltagskruste und Auflodern der Originalität in uns. Ein solcher Augenblick war's, der jetzt unsern Europäer überraschte. »Deine Fenster sehen auf Amerika«, der Gedanke packte ihn plötzlich, als hätte er ihn nie zuvor gedacht, noch weniger ausgeführt. Ein Wunder schien ihm's, ein Feenwerk. Er hielt sich den ganzen Tag über an sein Zimmer, gleichsam als wäre er nur hier geborgen und draußen verloren. Der Neger wurde eifrigst aufs Zollhaus gesandt und fieberhaft erwartete Moorfeld mit seinem Gepäcke den Anblick europäischer Gegenstände. Er lag aber, ehe sie noch anlangten, zu Bette. Das genossene Frühstück hatte sich in einer gewaltsamen Transaktion Luft gemacht. Als der Verdauungkranke abends zum Diner gerufen wurde, erbat er sich eine Tasse Kamillentee und ließ alle übrigen Genüsse Amerikas auf sich bewenden.


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