Hans Leifhelm
Hahnenschrei
Hans Leifhelm

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Nach der Mahd

        Es sind die Wolken wie Silberhechte
In grünen Lüften auf Wanderschaft,
Vor dunklen Wäldern weht das Geflechte
Der blonden Birken am schwanken Schaft,
Wo in der Ferne die Höfe liegen,
Siehst du phantastisch Windvögel fliegen.

Nun ist die Ernte bald in der Scheuer,
Und bläulich wirbelnd ins Weite geht
Beizender Rauch der Kartoffelfeuer,
Die letzte Garbe im Felde steht
Geweiht als Opfer nach alter Sitte
Dem Schimmelreiter auf seinem Ritte.

Und längs den Rainen und durch die Brache
Treibt seine Herde der Wanderhirt,
Vom Wald zum Felde, vom Feld zum Bache
Die dunkle Wolke der Krähen irrt.
Im Schober knistert heimlich Genage,
Es halten Mäuse ihr Herbstgelage.

Wenn auf die Ähre dann pocht der Flegel,
Schwirrt um die Tenne die Sperlingschar,
Der Takt der Drescher wie Trommelschlegel
Trommelt zu Ende das Bauernjahr.
Wie Honigtropfen hörst du von allen
Obstbäumen prallend die Früchte fallen.

 


 


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