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Atmend bin ich auf der Wanderschaft,
Atmend bin ich dieser Welt in Haft,
Ein Geschöpf, das nicht dem Kreis entrinnt,
Und es weht in mich hinein der Wind,
Weht hinein und haust in meinem Blut,
Bis er tief in meinem Innern ruht,
Bis er meiner ganz teilhaftig wird,
Bis bezaubernd er mein Herz verwirrt
Mit der Ährenfelder schwerem Hauch,
Mit der großen Städte brandigem Rauch,
Mit dem Salzgeruch der grauen See,
Mit dem kühlen Duft vom Firnenschnee.
Steppenluft weht er in mich hinein,
Urwaldbrodem, gärendsüß wie Wein,
Schwaden, die aus Sommerwiesen fliehn,
Staub der Straßen, die die Welt durchziehn.
Tief in mich muß eine Spur verwehn
Von den Wolken, die landeinwärts gehn,
Von dem flüchtigen Rauch der Felsenhöhn,
Von den Wäldern, zuckend in dem Föhn,
Von der winderfüllten Vogelwelt,
Vom Getier, das lebt im offnen Feld –
Wind beteilt mich tief mit jedem Ding,
Wind hält mich gebannt im Lebensring.
Und aus mir führt weg er immerdar,
Was zuvor mir noch zu eigen war,
Sät mich aus, wohin er immer weht,
Wo sein Weg durch Erdenbreiten geht.
Wie der Vogel ausströmt mit Gesang,
Ström ich mit Bewußtsein lebenslang,
Meines Leibs Atome gehn dahin,
Bis ich ganz vermählt, verloren bin.
Aber magisch lebt, was sich erhält
In dem Taumel, im Gewirr der Welt,
Was zuvor ein dunkles Glimmen war,
Festigt sich und wird kristallen klar,
Saugt in sich hinein des Daseins Glanz,
Strahlt sich aus und bleibt doch immer ganz,
Bis es einst, wenn sich der Leib verlor,
Leuchtend hingeht wie ein Meteor. |