Hans Leifhelm
Hahnenschrei
Hans Leifhelm

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Am Niederrhein

        Die Sirenen der heulenden Stadt,
Sie verklangen verschollen und matt,
Und der Strand und das ebene Land
Sind vom Traumfirmament überspannt.

Sieh den Strom, wie er fließt, sieh die Flur,
Wie sie trägt der Jahrtausende Spur,
Sieh die Straßen, auf denen einst schon
Zog der Adler vor Roms Legion.

Der verwitterte Stein sah den Zug
Jener Flotte, die Ursula trug
Mit den Jungfrauen zart, deren Blut
An dem Opfertag färbte die Flut.

Dieses Land ward der Zeiten gewahr,
Da von Xanten die heldische Schaar
Fuhr zu Berg auf bewimpeltem Schiff,
Da den Falken noch lockte der Pfiff,

Da noch winkte der Könige Hand,
Da sie zogen zum Heiligen Land,
Da der Sänger die Sage ersann,
Da gigantisch der Dombau begann.

Alle Zeit sank dahin wie ein Traum
Und geschah wie auf Wellen der Schaum –
Es vergeht in den Nebeln der Dom,
Es vermählt sich dem Meere der Strom.

 


 


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