Leo Leipziger
Der Rettungsball
Leo Leipziger

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III.

Tante Ida schwieg.

Sie neigte beklommen das greise Haupt, und die Runzeln und Furchen traten stärker in Erscheinung.

»Wie gesagt – miserabel!« . . . wiederholte Max mit wehleidiger Stimme, und vertiefte sich sodann schweigend in die Betrachtung des hellen Sonnenstrahls, der gerade mit der Spitze seines Lackstiefels spielte.

Tante Ida seufzte . . .

»Du weißt, mein alter Junge, daß ich immer gern bereit bin, dir zu helfen, wenn du dich auch um deine alte Tante nicht gerade allzuviel kümmerst . . .«

Max machte eine abwehrende Handbewegung.

»Meine innige Zuneigung zu dir, verehrte Tante, ist unverändert geblieben, aber in der Hast und dem Kampf des Weltstadttreibens müssen leider allzuoft die Triebe des Herzens schweigen . . .«

30 Die alte Dame lächelte.

»Hintertreppenroman, Mäxchen! . . . Mit mir brauchst du keine Phrasen zu machen . . . Sage mir einfach und ruhig, was dich bedrückt, und was in meinen schwachen Kräften steht, das soll zu deinem Besten geschehen . . .«

Der Makkabäer räusperte sich.

»Kennst du . . . Kanada? . . .«

Die alte Dame sah ihn erwartungsvoll an.

»Kanada«, fuhr Max eifrig fort, »liegt in Amerika, wie dir bekannt sein dürfte und ist ein hochentwickeltes, prachtvolles, industriereiches Land. Selbstverständlich gibt es dort ein gewaltiges Eisenbahnnetz, das die kolossale Getreideproduktion dieses gesegneten Landstriches weit hinausbefördert, bis in das Innere . . . bis an die Küste . . . und von da aus gehen die Früchte des Bodens per Dampfer hinaus in die ganze Welt . . .«

Hier wurde der Redefluß des Neffen durch die Bemerkung Tante Idas unterbrochen:

»Gibt es dort auch Gurken?« . . .

Max zuckte die Achseln.

»Das weiß ich nicht . . . Ueber den amerikanischen Gurkenhandel, soweit er Kanada anlangt, bin ich nicht informiert . . . In den Jahresberichten der Kanada-Bahn, die ich als Finanzmann gründlich studiere, ist gerade in 31 bezug auf diese Frucht nichts enthalten . . . Aber es wird selbstverständlich mein Bestreben sein, mir auch nach dieser Richtung hin so bald als möglich Gewißheit zu verschaffen! . . .«

Tante Ida nickte zustimmend.

»Diese Kanada-Bahn«, erkärte Max weiter, »zerfällt nun in eine stattliche Anzahl von Aktien. Diese Aktien sind an der Berliner Börse zum Handel zugelassen und bewegen sich seit Jahren, ihrem inneren Wert entsprechend, in aufsteigender Linie. Eine Spekulation nach »oben« ist also eine absolut sichere Sache . . .«

»Die du dir natürlich nicht hast entgehen lassen?«, warf Tante Ida ein.

»Selbstverständlich nicht! . . . Ich habe vor acht Wochen einen größeren Posten per Ultimo gekauft und nach dem ersten Monat geradezu verblüffende Resultate erzielt . . .«

Er stockte.

»Und nach dem zweiten?«, fragte Tante Ida ängstlich.

»Der zweite,« versetzte Max, »war noch recht zufriedenstellend, dagegen der dritte – miserabel . . .« –

»Und worauf ist dieser Umschlag zurückzuführen?« erkundigte sich die alte Dame teilnehmend.

32 Erregt stand Max auf und durchmaß mit hastigen Schritten das Zimmer, wobei er mit den Händen gestikulierte, wie er es an der Börse zu tun pflegte . . .

»Worauf? . . . Ja, mein Gott . . . diese unglückliche Politik! . . . Dieses Marokkoabenteuer! . . . Dieser »Panther«, dieser verrückte Schraubendampfer! . . . Das sind die äußeren Ursachen . . . Ueber die inneren kursieren unbestätigte Gerüchte . . . Manche Eingeweihte behaupten, daß infolge der tropischen Hitze gewaltige Heuschreckenschwärme das Schienenmaterial beschädigt hätten . . . denn diese Tiere haben einen fabelhaften Hunger, der nicht einmal vor dem härtesten Stahl zurückschreckt . . . Andere wieder wollen wissen, daß Legionen von Feldmäusen die Ernte vernichtet hätten . . . Eine dritte Kategorie berichtet, daß der Kurssturz auf ein Börsenmanöver von Pierpont Morgan zurückzuführen sei . . . Diese letzte Version ist die glaubhafteste, und dieser Räuber Jaromir der neuen Welt hat auch deinen Neffen, geliebte Tante, ins Unglück gestürzt . . . Uebermorgen ist Zahltag! . . . Bleibe ich die Differenzen schuldig, so bin ich entehrt . . . ich kann die Börse nicht mehr betreten, und auf den Namen Susemaus fällt der schwarze Schatten der 33 Insolvenz – der Pleite! . . . In dieser bitteren Not, in dieser unheilvollen Stunde appelliere ich an deinen Familiensinn, an deine Herzensgüte, an die festen Bande, die uns seit Jahren verknüpfen, und so rufe ich dir das eine – ich wollte sagen – die zwei Worte zu: »Rette mich! . . .«

Erschöpft ließ sich Max nach dieser prachtvollen Rede in einen Sessel fallen und markierte, getreu den Ermahnungen seines Freundes Moritz, die Walze der Verzweiflung.

Tante Ida war eine sehr praktische Frau. Ohne sich weiter auf die Gründe des bevorstehenden Zusammenbruchs einzulassen, fragte sie in ihrer ruhigen, stillen Weise:

»Wieviel brauchst du? . . .«

Max schwankte einen Augenblick.

Er machte schnell im Geiste Kasse, überlegte, daß er 150 000 Mark auf den Tisch des Kassenvereins legen müsse, und daß ihm dann keine »Bewegungsgelder« übrig blieben, um mit Meta, wie er ihr es versprochen hatte, eine vierwöchige Erholungsreise nach Oberitalien anzutreten . . . Er entschied sich also dafür, nicht nur die nächste, sondern auch die übernächste Zukunft möglichst sicherzustellen und hauchte fast unhörbar:

34 »200 000 Mark . . .«

Tante Ida zuckte zusammen.

»Um Gotteswillen, das ist ja ein erheblicher Teil meines Vermögens! . . .«

Max blickte entgeistert vor sich hin und lispelte:

»Dann bleibt mit nur die Flucht – oder die Kugel . . .«

Tante Ida überlegte.

Es war mäuschenstill im Zimmer und man konnte die Fliegen surren hören.

Max starrte in sich gekehrt auf den Lackstiefel, von dem der Sonnenstrahl bereits seit längerer Zeit Abschied genommen hatte, und bemühte sich, so sorgenvoll wie möglich auszusehen.

Tante Ida nahm nach dieser Pause zuerst das Wort:

»Du verlangst von mir, mein Junge, einen erheblichen Teil meines Vermögens, das ich, weiß Gott, mit Mühe, Ausdauer und Arbeit zusammengespart habe . . . und für wen? . . . Für dich! . . . Selbstverständlich bin ich es dem Andenken deiner braven Eltern schuldig – bei diesen Worten sah sie zu den von Professor Malthus gemalten Oelbildern der selig Dahingeschiedenen auf – die Ehre unseres Namens und der Firma »A. Susemaus, Gurkenhandel 35 en gros« rein zu erhalten . . . Aber auch von dir muß ich in dieser ernsten Stunde ein Opfer verlangen . . . Nur, wenn du diese Voraussetzung erfüllst, bin ich bereit, für dich einzuspringen.«

Max überkam ein unangenehmes Gefühl. Bedingungen? . . . Darauf war er nicht vorbereitet. Irgendwelche Unannehmlichkeiten schienen ihm da bevorzustehen . . . Unannehmlichkeiten konnte er aber absolut nicht vertragen, die störten ihm den Appetit, die gute Laune, die Lebensfreude . . .

In das Antlitz von Tante Ida war die alte Energie zurückgekehrt.

»Du hast,« sprach sie, »von der Ehre des Namens Susemaus gesprochen . . . Diese Ehre wird rein bleiben! . . . Es handelt sich aber noch um etwas anderes – um die Zukunft des Namens Susemaus . . .«

Max spitzte die Ohren wie ein alter Schwadronsgaul, der das Signal zum Galopp hört . . .

»Die Zukunft des Hauses Susemaus,« fuhr Tante Ida fort, »verlangt Nachkommen, die die Fahne der alten Familientradition hochhalten, und auf den gleichen Bahnen wandeln, wie ihre Vorfahren . . .«

36 Hier zögerte Tante Ida ein wenig, denn ihr praktischer Geschäftssinn drängte ihr eine andere Frage auf die Lippen:

»Was ist übrigens aus den 300 000 Mark geworden, die ich dir seinerzeit ausgezahlt habe? . . .«

Max wurde verlegen.

Der Makkabäer litt anscheinend unter einem Anfall von Mutlosigkeit . . .

»Die 300 000 Mark«, stotterte er, »waren glänzend angelegt . . . . . Ein prachtvolles Gut hatte ich dafür gekauft, das nach menschlicher Berechnung unter allen Umständen für den Großschiffahrtsweg Berlin-Stettin hätte erworben werden müssen . . . Es war ganz außer Frage, daß Millionen in diesem Geschäft lagen . . . Aber leider kam es anders! . . . Der Großschiffahrtsweg Berlin-Stettin wurde ganz wo anders hin verlegt, und meine Versuche, durch Milchproduktion und Jagdverpachtung Gewinne zu erzielen, erwiesen sich leider als erfolglos . . . Meine Kühe gaben keine Milch, und die sechs Hasen und zwei Rehböcke, die auf dieser Scholle Erde ansässig waren, wanderten in ein fremdes Revier aus . . . . Ich versuchte Torf zu stechen . . . Auch das scheiterte daran, daß keiner da war . . . Ich gründete eine Brennerei . . . 37 Eine Ueberschwemmung vernichtete die Kartoffelernte . . . Endlich entschloß ich mich, das Schloß mit dem dazugehörigen Park als Sommerwohnung an einen reichen Berliner zu vermieten . . .

Ich fand auch einen Pächter. Innerhalb von vierzehn Tagen bekamen alle seine drei Kinder das Scharlachfieber, und es stellte sich heraus, daß die Wasserleitung vollständig verseucht war . . . Der unglückliche Vater machte mich regreßpflichtig . . . In allen drei Instanzen gewann er den Schadenersatzprozeß . . . Ich verkaufte das Gut und verlor bei dem Geschäft inklusive der Gerichtskosten 375 000 Mark . . .«

Tante Ida fragte ängstlich:

»Hoffentlich ist den Kindern nichts Ernstliches passiert? . . .«

»Danke sehr, danke für die gütige Nachfrage,« versetzte der Makkabäer, »sie haben die Krankheit glücklich überstanden und erfreuen sich des besten Wohlseins . . .«

Tante Ida nickte zufrieden.

»Die 300 000 Mark sind also futsch, das wollte ich nur wissen, und wir kommen nunmehr auf deine jetzige Situation zurück . . . Du bist 42 Jahre alt . . . Du hast dir die Hörner schon gründlich abgelaufen, und da gibt's nur eins, mein lieber Junge: Du mußt heiraten . . .«

38 Der Makkabäer zuckte zusammen.

»Heiraten? . . ., liebe Tante? . . .«

»Heiraten!« versetzte Tante Ida fest und bestimmt . . . »Eine Familie gründen, der Börse entsagen, das väterliche Geschäft übernehmen und ein solider und anständiger Bürger werden! . . .«

Max sah in diesem Moment so bejammernswert aus, daß auch das Herz von Tante Ida etwas weicher wurde.

»Es ist ja gar nicht so schlimm, mein Junge. Von Fräulein Meta« – sie sprach den Namen etwas gedehnt aus – »wirst du freilich Abschied nehmen müssen. Aber wie ich höre, hat sie ja ein sehr gutgehendes Geschäft und ist wohl kaum auf deine Unterstützung angewiesen . . . Man muß eben im Leben Opfer bringen, wenn man von anderen Leuten Opfer verlangt . . . Und das Mädchen, das ich dir zuführe, ist ein prachtvolles Geschöpf, so daß du die andere sehr bald vergessen wirst . . .«

»Dürfte ich vielleicht fragen, um wen es sich handelt? . . .«

»Aber gewiß – um Lene Malthus! . . .«

Max brach in ein etwas gezwungenes Lachen aus.

»Aber Tante, ich könnte ja beinahe ihr 39 Vater sein, und außerdem liebt sie einen anderen . . .«

»Den sie niemals heiraten wird,« versetzte Tante Ida heftig, »weil er nichts ist und es niemals zu etwas bringen wird . . . Ich kenne Lenchen seit ihrer frühesten Kindheit . . . Bei ihr wirst du das finden, was du brauchst: eine liebende Begleiterin durchs Leben, eine treue Seele, eine brave Frau . . . Ich weiß nicht, wie lange ich noch zu leben habe . . . Aber ich möchte doch gar zu gern, daß das schöne Geschäft nach meinem Tode nicht in fremde Hände übergeht . . . Damit handle ich im Geiste deiner und meiner Eltern . . . Und das gibt mir auch die Festigkeit, in diesem Augenblick auch meinerseits Forderungen zu stellen und dir zu sagen: Ich will dir helfen, ich will dir die 200 000 Mark geben, aber nur unter der Bedingung, daß du mir dein Ehrenwort gibst, mit Fräulein Meta zu brechen und Lene Malthus zu heiraten . . . Dafür wäre mir kein Opfer groß genug . . .«

»Du tust ja gerade so,« murrte Max, »als ob du nicht nur über mich, sondern auch über Lene zu verfügen hättest . . . Sie wird sich eher einen gesunden Backzahn ziehen lassen, als mich heiraten.«

40 »Laß das meine Sorge sein,« versetzte die alte Dame heftig, »ich kenne die Sorgen im Malthusschen Hause besser als du . . . Die Heirat zwischen dir und Lene ist das einzige Mittel, um alles in Ordnung zu bringen. Du brauchst nicht mit ihr zu reden, ich werde es tun . . . Ich gebe gern zu, daß von großer Leidenschaft weder bei ihr noch bei dir die Rede sein wird . . . Aber ich habe noch niemals gesehen, daß große Leidenschaften zu glücklichen Ehen geführt hätten . . . Vernünftiges Wollen, gegenseitige Zugeständnisse auf dem Boden des wirklichen Lebens, das sind bessere Vorbedingungen für eine glückliche Ehe, als vulkanische Leidenschaftsausbrüche, die ebenso schnell wieder erkalten . . .«

»Du redest«, unterbrach sie Max, »wie jemand, dessen Herz niemals gesprochen hat . . .«

Er erinnerte sich in diesem Moment der Ermahnungen seines Freundes Moritz und versuchte es mit der Walze der Besserung.

»Es handelt sich ja bei mir, liebe Tante, nur um einen vorübergehenden Zustand . . . Die Kurse können wieder steigen, und wenn ich über den Zahltag hinweg bin, so liegt es ja absolut im Bereiche der Möglichkeit, daß dieser Verlust sich in absehbarer Zeit sogar noch zu 41 einem beträchtlichen Gewinn auswachsen kann . . . Ich erbitte ja von dir keine Schenkung, sondern nur ein Darlehen . . . Sollte, was ja zu erwarten ist, der Feldzug des Räubers Jaromir erfolglos verlaufen, sollten die Heuschrecken und Feldmäuse wieder verschwinden, so ist in wenigen Wochen alles wieder gut, und ich verspreche dir, daß ich mich alsdann auf keine gewagten Spekulationen mehr einlassen werde . . . Seit zehn Jahren kenne ich meine Meta . . . Sie ist ein liebenswürdiges, grundgescheites Geschöpf . . . Es wäre ja geradezu grausam, durch deinen Ukas zwei liebende Herzen zu trennen . . .«

Ein leichtes Rot stieg in die Wangen der alten Dame.

»Und der Name Susemaus? . . . Nein, mein Junge, augenblicklich bin ich im Vorteil, und diesen Vorteil will ich wahrnehmen . . . Ich habe ein Erbe übernommen, das ich erhalten will . . . Du hast übermorgen das Geld zu bezahlen, und wenn das nicht geschieht, so ist deine Position an der Börse und deine ganze Existenz erledigt . . . Ich zahle dir die Summe, die du schuldest, nur unter den Bedingungen, die ich dir bereits gestellt habe! Was das anbelangt, daß du mir Grausamkeit und Härte 42 vorwirfst, so brauche ich dir nur zu entgegnen, daß ich auf Glück und Liebe« – hier zitterte die Stimme der alten Dame – »und auf alles, was das Leben uns armen Frauen Schönes zu bieten vermag, nur deinetwegen verzichtet habe . . . Ein Arbeitspferd bin ich gewesen mein ganzes Leben lang . . . Deinetwegen habe ich mich aufgeopfert und geschafft von morgens früh bis abends spät . . . Wenn der alte Nußbaum da unten grün wurde, da ist mir auch manchmal so ums Herz gewesen, als wenn ich den Drang verspürt hätte nach ein bißchen Lenz und Liebe . . . Da habe ich das alles zurückgedrängt, weil mir das Gebot der Pflicht höher stand als das eigene Glück . . . So bin ich alt und verwittert geworden, und meine einzige Genugtuung und meine einzige Freude bestanden darin, daß das Geschäft immer besser ging und die Firma »A. Susemaus, Gurkenhandel en gros« immer mehr prosperierte . . . Und jede Spreezille, die von Lübbenau heruntergefahren kam und an der Friedrichsgracht anlegte, bis an den Rand beladen mit den grünen Gurken, die war ein neuer frischer Zweig an dem alten Baum: A. Susemaus . . . So ist Jahr um Jahr verstrichen, und wenn der Max sich auch nicht mehr um seine alte Tante gekümmert hat, so 43 hat die alte Tante um so mehr für den Max gesorgt, und wenn sie ihm heute sagen kann: »Max, ich will dir helfen«, so ist das eben das Ergebnis einer wirklichen und echten Familienzugehörigkeit, die stärker ist und dauernder und fester als deine unwandelbare Neigung zu Fräulein Meta Pietschke . . . Ich danke dem lieben Gott, daß diese Stunde gekommen ist, in der ich dir sagen kann: Entweder – oder!« . . .

Max sah durchs Fenster hinaus.

»Sieh mal, Tante, da drüben, da steht die Roßbrücke . . . Am Geländer hängt so ein graues Ding. Da steht drauf: »Rettungsball«. Wenn sich einer ins Wasser schmeißt oder zufällig reinfällt, da wirft man ihm das Ding zu, um ihn aus dem nassen Element herauszuziehen und dem Leben zurückzuführen . . . So machst du es mit mir . . . . Die Ehe mit der Lene – das soll mein Rettungsball sein . . .«

Tante Ida nickte.

»Richtig, mein Junge, das hast du ganz gut aufgefaßt . . . Gibst du mir dein Ehrenwort, daß du deine Beziehungen zu Meta lösen und Lene heiraten willst, so wird der Rettungsball seine Schuldigkeit tun . . .«

44 Max war entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten ernst geworden.

»Ist das dein letztes Wort?« . . .

»Mein allerletztes . . .«

»Und wie lange gibst du mir Bedenkzeit?« . . .

Tante Ida lächelte.

»Das mußt du ja besser wissen . . . Ich weiß ja nicht, wann du die 200 000 Mark zu bezahlen hast? . . .«

»Uebermorgen mittag bis 12 Uhr,« stöhnte Max.

»Dann überlege dir die Sache, mein Junge, und sage mir morgen Bescheid, damit ich bei der Deutschen Bank alles vorbereiten kann . . .« 45

 


 


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