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Verlag »Roland von Berlin«, Berlin
1912
Dem alten Nußbaum . . . |
Mit Alt-Berlin geht's immer mehr zur Neige, Es sinkt dahin in des Vergessens Nacht, Ein Todesahnen zittert durch die Zweige Des alten Nußbaums: Ecke Friedrichsgracht . . . |
Bestrahlt, genährt von kargem Sonnenlichte, Prangt er noch heut in seinem grünen Kleid Als Veteran Berliner Stadtgeschichte, Als ein Symbol der längst verklungnen Zeit. |
Ein stiller Winkel birgt den greisen Wächter, Um den der Geist entschwundner Tage schwebt, Und Lust und Leid vergangener Geschlechter Hat er geschaut und treulich miterlebt. |
Und weil als Kind an jenem trauten Orte Ich oft geweilt, da fiel mir plötzlich ein: »Man müßte doch 'mal ein paar nette Worte Dem alten Baum in unserer Chronik weih'n! . . .« |
So will ich denn ein lustig Liedchen singen Dem zähen Stamm, der jetzt noch Früchte bringt Dort, wo der Weltstadt Hasten, Stürmen, Ringen In des Erinnerns sanften Ton verklingt. |
Und also sei, den Nußbaum zu erfreuen, In dem Geschichtchen lebenswahr erzählt: Wie Alt-Berlin sich heute mit dem neuen In einem frohen Ehebund vermählt. |
Mag, gleich dem Nußbaum, auf den alten Bahnen Der neue Geist zu jungem Lenz erblühn! Und dem Humor der Alt-Berliner Ahnen Weiht diese Buch |
der »Roland von Berlin« |