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Dritter Teil.


  1. Die wirtschaftlichen Folgen.
  2. Die Zwangsbekehrungen.
  3. Die armenische Frage und die deutsche Presse.
  4. Statistik.

1. Die wirtschaftlichen Folgen.

Um sich ein Bild von den wirtschaftlichen Folgen der Deportation des armenischen Volkes zu machen, muß man sich zunächst darüber klar werden, welchen Bruchteil der Bevölkerung in den hauptsächlich betroffenen Wilajets das armenische Element ausmachte. In den armenischen Stammlanden, d. h. in den ostanatolischen Wilajets und in Cilicien, betrug die armenische Bevölkerung mehr als 25 % der Gesamtbevölkerung, in den westanatolischen Distrikten von Brussa und Ismid 10 %, in Konstantinopel 15 %. Bringt man in den ostanatolischen Provinzen die an der Peripherie liegenden rein kurdischen Bezirke in Abzug und schaltet das Wilajet Trapezunt aus, in dem die Armenier hinter den Griechen zurücktreten, so ist damit das eigentliche »Armenien« (als historisch-ethnographischer Begriff) umschrieben. In diesem hocharmenischen Gebiet machten die Armenier rund 39 % der Bevölkerung aus. Rechnet man die syrischen Christen (Nestorianer und Chaldäer) mit 4,6 % dazu, so betrug in diesen Gebieten die christliche Bevölkerung nicht weniger als 43,6 % der Gesamtbevölkerung. Bei der Beurteilung des wirtschaftlichen Wertes des vernichteten armenischen und syrischen Elementes muß man im Auge behalten, daß die Türken in diesem Gebiet einschließlich der wenig kultivierten Turkmenen nur 25 % der Bevölkerung ausmachten, und daß der Rest aus Kurden, Kisilbasch, Lasen, Tscherkessen, Jesidis usw. d. h. aus lauter unkultivierten Volkselementen besteht. Die Vernichtung der armenischen Bevölkerung bedeutet nicht nur den Ausfall von 10 bis 25 % der Bevölkerung von Anatolien, sondern was am schwersten ins Gewicht fällt, die Ausscheidung der kulturell wertvollsten und wirtschaftlich entwickeltsten Elemente der Bevölkerung.

Die Vorstellungen, die man sich in der deutschen Presse von Charakter und Bedeutung der Armenier in der Türkei zu machen pflegt, sind von der Unwissenheit diktiert. Ein armseliges Sprichwort, das seit 20 Jahren in den deutschen Zeitungen umgeht und das selbst Gebildete nicht nachzubeten verschmähen, ist meist der ganze Fonds an Kenntnissen, über die man verfügt. Im Orient wird das Sprichwort variiert, je nachdem, ob man Juden, Griechen oder Armeniern etwas anhängen will. Da sich Griechen, Armenier und Juden in den Export- und Importhandel teilen, während der Türke niemals über den Kleinhandel hinausgekommen und im übrigen – von der Beamtenkaste abgesehen – Bauer geblieben ist, so bedeutet, kulturgeschichtlich angesehen, die Abneigung der Türken gegen Armenier, Griechen und Juden, soweit sie nicht religiös begründet ist, nichts anderes als den natürlichen Gegensatz zwischen Natural- und Geldwirtschaft, zwischen primitiver Agrarkultur und beginnender Industrialisierung des Landes. Als im Jahre 1909 in Cilicien gegen 20 000 Armenier grund- und sinnlos unter Mitwirkung jungtürkischer Truppen totgeschlagen wurden, war das erste, was die türkischen Bauern taten, von den über hundert Dreschmaschinen, die dort arbeiteten, den größten Teil und alle Dampfpflüge zu zerstören, die die armenischen Dorfbewohner zur Bewirtschaftung der cilicischen Ebene aus Europa bezogen hatten.

Reporter, die von den Armeniern als »Betrügern und Gaunern« reden (es sind dieselben, die zur Charakteristik der Serben nur über das Wort »Hammeldiebe« verfügten), beweisen damit nur ihre eigene Unwissenheit und Unkultur. Das armenische Volk in der Türkei bestand zu 80 % aus Bauern; die städtische Bevölkerung befaßt sich keineswegs nur mit dem Handel, sondern war ebenso stark im Handwerk und allen freien Berufen vertreten.

Die Türken selbst gestehen freimütig zu, daß ihr Volk kein Talent zum Handel hat. Wenn dagegen europäische Beurteiler behaupten, daß der Türke nur darum im Handel nichts leiste, weil er dem »geriebenen« Armenier, Griechen oder Juden nicht gewachsen sei, und die »gutmütigen« Türken bedauern, die sich seit Jahrhunderten »von Christen und Juden übers Ohr hauen ließen«, so scheint man sich nicht klar zu sein, welches Zeugnis man damit der Intelligenz dieses Herrenvolkes ausstellt.

Nicht einmal die Religion kann man für die mangelnde Begabung der Türken für den Handel verantwortlich machen. Da, wo Perser und Araber mit Armeniern und Griechen in Konkurrenz treten, beweist sich ihre Geschäftstüchtigkeit, soweit sie nicht durch mangelnde Sprachkenntnis gehemmt wird, als durchaus konkurrenzfähig. Die Vorstellung, daß die Christenmassakers in der Türkei nach Art der Judenverfolgungen des Mittelalters Auswüchse der Volksleidenschaft seien, die sich in einer Aufwallung von Wut gegen die Ausbeuter richte, hat in den Tatsachen nicht die geringste Unterlage. Massakers werden in der Türkei von der Regierung veranstaltet und von niemand sonst.

Eher mag der Gedanke, durch Vernichtung des christlichen Handels dem türkischen Handel aufzuhelfen, ein mitwirkendes Motiv für die Maßregeln der Regierung gewesen sein.

Während des Balkankrieges wurde von Mitgliedern des jungtürkischen Komitees der Versuch gemacht, mittels eines Boykotts, der den Schutz der Regierung genoß, den griechischen und armenischen Handel zu schädigen. Gesellschaften wurden gegründet, die sich zur Aufgabe stellten, die bäuerliche Kundschaft, die ihre Einkäufe bei griechischen und armenischen Häusern machte, an sich zu ziehen und mit Freundlichkeiten und Drohungen ihren bisherigen Lieferanten abwendig zu machen. Die Bauern, die in die Städte kamen, wurden abgefangen und in türkische Bureaus geführt, wo sie ihre Einkäufe besorgen sollten. Aber sie bekamen nicht, was sie wünschten, und was sie sich an Waren aufhängen ließen, mußten sie zu ungewöhnlich hohen Preisen bezahlen. Die Bauern kamen zu ihren frühereren Lieferanten und klagten ihnen ihre Not und baten um Rat, wie sie sich aus den Händen ihrer Glaubensgenossen erretten könnten. Sie waren froh, als endlich die Zeit des Boykotts vorüber war, und sie wieder bei Griechen und Armeniern kaufen konnten, wo sie gut und preiswert bedient wurden.

Auch in Deutschland begegnet man unter Kaufleuten der Ansicht, daß man besser täte, mit türkischen als mit armenischen und griechischen Häusern zu verkehren. Wenn es nur solche gäbe! Viele Kaufleute sind der Meinung, daß sie mit türkischen Häusern in Geschäftsverbindung stehen, und wissen gar nicht, daß sie es ausschließlich mit armenischen, griechischen und jüdischen Firmen der Türkei zu tun haben, weil sie jeden Fezträger für einen Türken halten. Die Verluste, die sie infolge der Vernichtung des armenischen Elementes betreffen werden, werden ihnen die Augen über die Bedeutung des armenischen Handels öffnen.

Während England nur ziemlich kurzfristige Kredite für seine Verkäufe an die Türkei gewährt, ist der deutsche und österreichische Handel mit der Türkei, mit Ausnahme einzelner Artikel, ein Kreditgeschäft, das in den letzten Jahrzehnten einen von Jahr zu Jahr wachsenden Umfang gewonnen hat. Es waren in erster Linie armenische, sodann griechische und jüdische Firmen, die durch Vermittlung unsrer Banken mit unseren ersten Exportfirmen arbeiteten. Schon der Umfang dieses Kreditgeschäftes beweist, in wie hohem Maße armenische, griechische und jüdische Firmen das Vertrauen unserer Handelswelt besaßen. Ungeachtet der Tatsache, daß diese Firmen ihrerseits durchschnittlich gegen ein Ziel von 6 bis 9 Monaten verkaufen und schwerlich vor einem Jahr zu Ihrem Gelde kommen, sind sie mit ganz verschwindenden Ausnahmen ihren Verpflichtungen gegenüber ihren deutschen Kreditgebern nachgekommen. Das Kreditwesen, das diesem Importhandel zugrunde liegt, hat zur Folge, daß der türkische Konsument und Kleinhändler den Importfirmen dauernd größere Summen schuldet, so daß der Armenier bzw. Grieche oder Jude stets Gläubiger des Türken ist. Dem Türken stellt sich dies selbstverständliche Schuldverhältnis (da er vergißt, daß er für das Geld, welches er schuldet, Waren bezogen hat) als ein Abhängigkeitsverhältnis dar und verleitet ihn zu der Vorstellung, daß eine Vernichtung des christlichen und jüdischen Handels ihn von seinen Schulden befreien und in eine wirtschaftlich vorteilhaftere Lage bringen werde. Die Folgen einer Politik, die diesen Unverstand begünstigt, trägt aber nicht nur der armenische Kaufmann, der von der Bildfläche verschwunden ist, sondern auch der deutsche und österreichische Fabrikant und Exporteur und die beteiligten Bankfirmen. Vor uns liegt eine Liste der Kunden einer einzigen Konstantinopeler Importfirma, die ihre Waren hauptsächlich aus Deutschland und Österreich bezieht. Die Außenstände dieser Firma betragen zur Zeit zusammen 13 922 L. türk. (ca. 280 000 Mk.) bei 378 Kunden in 42 Städten des Innern. Diese Außenstände sind infolge der Deportation der Armenier uneintreibbar. Die 378 Kunden, samt ihren Angestellten, Waren und Werten sind vom Erdboden verschwunden. Soweit die Inhaber noch leben, befinden sie sich als Bettler am Rande der arabischen Wüste. Die zur Liquidation des Vermögens der Deportierten in den verschiedenen Städten seitens der Regierung eingesetzten Kommissionen haben nur den Zweck, die Expropriation des armenischen Volkes durch scheinbare Rechtsformen zu verschleiern.

Die deutsche Einfuhr in die Türkei lag vornehmlich in den Händen der Armenier. Die Griechen haben mehr mit dem Export als mit dem Import zu tun.

Sämtliche Industrieartikel werden in der Türkei vom Ausland importiert. Ja sogar der Fez, der einen wichtigen, beinahe religiös empfundenen Teil der türkischen Nationaltracht bildet, wird in Österreich und seit zwei Jahren auch in Deutschland hergestellt. Zwar existiert in Konstantinopel seit 30 Jahren eine Fezfabrik, die aber bis heute nicht gelernt hat, konkurrenzfähige Ware zu erzeugen.

Von sachkundiger Seite wird über die Lage des Importhandels in der Türkei folgendes ausgeführt:

»Die Hauptartikel des Importes sind die Folgenden: Baumwoll- und Wollstoffe, Baumwollgarne, Trikotagen, Konfektionsartikel und alle Bekleidungsartikel. »Sehen Sie«, sagte ein Türke, »alles was ich trage, mit Ausnahme meines Bartes, stammt aus Frengistan (Europa). Wenn diese Frengi (Europäer) nicht wären, müßten wir noch wie zur Zeit Adams und Evas nackt herumgehen«. Maschinen wurden aus Deutschland, England und Amerika, Eisen- und Stahlwaren aus Deutschland und England, teilweise auch aus Amerika, Bauholz aus Österreich, Rumänien und Schweden, in letzter Zeit auch aus Bulgarien importiert. Zement und Ziegel kamen aus Frankreich. Zucker aus Österreich, Rußland und in den letzten Jahren auch aus Deutschland, obwohl die Türkei große für den Rübenbau sehr geeignete brachliegende Bodenflächen besitzt. Selbst das einheimische türkische Mehl ist in den Hafenstädten durch russisches, rumänisches und französisches Mehl verdrängt worden. Die ganze Industrie der Türkei besteht aus einigen Fabriken in Konstantinopel, Smyrna, Tarsus und Mersina; doch auch diese Unternehmungen sind teilweise von Europäern und inländischen Christen finanziert und geleitet. Den Aufschwung der Teppichindustrie verdankt das Land Unternehmern und Exporteuren, die fast ausschließlich Armenier, Griechen, Juden und Europäer sind. Diese Industrie ist jedoch durch die Deportation der Armenier zum großen Teil, in den östlichen Provinzen, ihrer Arbeitskräfte beraubt worden, ebenso die von Deutschland eingeführte Baumwollkultur in Cilicien.

Der größte Teil des Imports liegt in den Händen der Armenier. Die größeren armenischen Häuser haben ihre Einkaufsniederlassungen in den verschiedenen Industriestädten Europas. Mit ganz wenigen Ausnahmen, die niemals im Handel zu vermeiden sind, haben sich die Armenier, im Widerspruch zu ihrem Ruf, in ihren geschäftlichen Beziehungen mit den europäischen Lieferanten als durchaus korrekt und ehrlich erwiesen. Wenn sich heute im deutschen Handel der türkische Kaufmann eines guten Rufes erfreut, so verdankt er dies den armenischen Firmen. Denn abgesehen von einzelnen Salonikier Dönmehs (muhammedanische Juden) und Sefardims (spanische Juden) gibt es in ganz Kleinasien, vielleicht mit ein oder zwei Ausnahmen, keine einzige rein türkische Firma, die mit dem Auslande Handel treibt. Wenn auch bisher die türkische Regierung keine zuverlässigen Handelsstatistiken veröffentlicht, kann doch der Import der größeren türkischen Hafenplätze, mit Ausschluß von Syrien, und zwar Konstantinopel, Smyrna, Trapezunt, Samsun, Mersina, die direkt mit Europa arbeiten, auf 15 Millionen türkische Pfund (ca. 300 Mill. Mk.) geschätzt werden. Dieser Import liegt zum größeren Teil in den Händen armenischer Großkaufleute.

Der Export des Landes lag früher fast ausschließlich in den Händen europäischer und griechischer Firmen. Die Armenier spielten dabei nur eine Vermittlerrolle, indem sie die verschiedenen Landesprodukte nach den Handelsplätzen brachten beziehungsweise an griechische und armenische Kommissionshäuser lieferten, die sie ihrerseits an die europäischen Exportfirmen verkauften. Seit etwa 20 Jahren haben auch die Armenier angefangen, sich mit dem Export abzugeben und haben es in kurzer Zeit soweit gebracht, daß vor dem Kriege einzelne Artikel, wie Feigen, Rosinen, Nüsse und Opium zum größten Teil durch armenische Firmen exportiert wurden. Zwei der größten armenischen Firmen von Smyrna machen allein einen Umsatz von beinahe 20 Proz. der Ausfuhr von Smyrna, die insgesamt 5 Millionen Lira beträgt. Während der letzten Jahre haben armenische Firmen des Innern angefangen, ihre Waren, hauptsächlich Landesprodukte, ohne Vermittlung der Kommissionshäuser in den Hafenstädten direkt nach Europa und Amerika zu verkaufen oder auf ihre Rechnung zu konsignieren. Zu einer schnellen Entwicklung solcher direkten Verbindungen haben die in den Handelsplätzen Europas und Amerikas etablierten armenischen Firmen viel beigetragen. Es wird nicht übertrieben sein, wenn man sagt, daß vom ganzen türkischen Handel über 60 Proz. des Importes und 40 Proz. des Exportes mit dem Ausland und vom allgemeinen inländischen Handel wenigstens 80 Proz. in den Händen der Armenier gelegen haben.«

Von diesem armenischen Handel sind nur noch die Häuser in Konstantinopel und Smyrna, deren Bevölkerung von der Deportation in der Hauptsache bisher verschont blieb, übrig geblieben. Der gesamte Handel des Innern ist mit allen seinen Warenbeständen und Werten, und, was schlimmer ist, mit allen Werte schaffenden Kräften vernichtet worden. Den wirtschaftlichen Schaden, der sich nicht nur auf die gegenwärtigen ungeheuren Verluste erstreckt, sondern vor allem erst in der Folge in seiner ganzen Größe in Erscheinung treten wird, wird in erster Linie Deutschland und Österreich zu tragen haben. Es ist kaum zuviel gesagt, wenn der amerikanische Konsul von Aleppo seinen Bericht vom 15. August 1915 mit folgenden zusammenfassenden Bemerkungen schließt:

»Da 90 Proz. des Handels des Innern in den Händen der Armenier liegen, ist der Erfolg der, daß das Land dem Ruin gegenübersteht. Da die große Überzahl der Geschäfte auf Kredit geführt wird, stehen Hunderte von angesehenen Kaufleuten, die nicht Armenier sind, vor dem Bankerott. In den evakuierten Orten wird, mit wenigen Ausnahmen, kein einziger Maurer, Schmied, Schneider, Zimmermann, Töpfer, Zeltmacher, Weber, Schuhmacher, Juwelier, Apotheker, Doktor, Rechtsanwalt oder irgend einer der Berufsleute oder Händler übrig sein, das Land wird tatsächlich in einem hilflosen Zustande sein.«

Es ist ein fragwürdiger Gewinn, wenn die gesamten Güter des armenischen Volkes im Innern (Häuser, Liegenschaften, Warenbestände, Hauseinrichtungen, Lebensmittel, selbst Kleidungsstücke und Schuhe nicht ausgeschlossen, ausgenommen die Habe der islamisierten Armenier) Der größte Importeur von Konstantinopel Ipranossian, dessen Geschäft über 40 Filialen in den Städten des Innern hat, konnte, trotzdem er die größten Opfer für den Krieg gebracht hat, aus der Verschickung erst zurückkehren, als er zum Islam übertrat. in die Hände der türkischen Regierung oder zu billigem oder gar keinem Preise in den Besitz der türkischen und kurdischen Bevölkerung übergegangen sind. Auf diesem Massenraub, der in der Geschichte kaum seinesgleichen hat und nur unter türkischen Rechtsverhältnissen denkbar ist, kann unmöglich ein Segen ruhen. Man wird nicht dadurch zu einem Kaufmann, daß man einen Kaufmann erschlägt. Man versteht noch kein Handwerk, wenn man Handwerkszeug zerstört. Ein dünn bevölkertes Land wird nicht produktiver, wenn es seine arbeitsamste Bevölkerung vernichtet. Man fördert die kulturelle Entwicklung nicht, wenn man die wirtschaftlich tüchtigsten, in der Schulbildung gefördersten und in jeder Hinsicht strebsamsten Elemente, die befähigt waren, die Brücke vom Orient zum Occident zu schlagen, als Sündenbock für die Versäumnisse von Jahrzehnten und Jahrhunderten in die Wüste schickt. Man korrumpiert nur das eigene Rechtsbewußtsein, wenn man das Recht anderer mit Füßen tritt. Mag vorübergehend die Volkstümlichkeit des unpopulären Krieges durch die Vernichtung und Beraubung der nicht-muhammedanischen Volksteile, in erster Linie der Armenier, zum Teil auch der Syrer, Griechen, Maroniten und Juden, bei dem türkischen Pöbel gestiegen sein, besonnene Muhammedaner werden, wenn sie den Gesamtschaden ansehen, den das Reich erlitten hat, den wirtschaftlichen Ruin der Türkei aufs schmerzlichste beklagen und zu dem Urteil kommen, daß die türkische Regierung durch den inneren Krieg unvergleichlich mehr verloren hat, als sie durch äußere Siege je gewinnen kann.


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