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Da oben war ein ganz großer Himmel, wie ein silberblauer Regenschirm, unter dem ich mich verlaufen hatte und ganz allein war. Vor mir und rund um mich bewegte sich hohes Gras. So weit ich sehn konnte, lag das Gras über der Erde wie eine Decke, unter der jemand lag und sich wälzte. Von überall kamen Stimmen, die ich noch nie gehört hatte; da war aber niemand, der mich bang machen wollte, es waren keine Menschenstimmen. Das Gras wurde lebendig und lief von allen Seiten auf mich zu, es kriegte mich doch nicht, es tat, als wolle es Verbergen spielen, einmal lag es ganz tief und dann stand es wieder auf.
Ich sah zum Himmel hinauf: auch der war lebendig geworden, große weiße Wolken kamen gezogen und flogen über mich hin, sie kamen über die Bäume und wollten zu mir, aber, als ob sie Angst vor mir hatten, gingen sie weit von mir fort, und dann fing der Himmel an, sich zu drehen.
Nun drehte sich auch das Gras, es lief fort von mir und kam wieder.
Nun meinte ich, der Himmel und die Wiese wollten mit mir spielen, ich lief, fiel, und als ich lag, hielten mich die Halme fest, daß ich kaum aufstehn konnte. Große Pflanzen waren gekommen, die mich stachen, das tat weh. Ich lief ihnen weg und kam nicht weiter, blaue und rote Blumen wuchsen zwischen den Halmen und wollten nicht, daß ich herauskam. Ich wußte einen gelben Weg, den ich gegangen war, den fand ich jetzt nicht mehr. Nun stach und kitzelte mich alles im Gesicht und an den Händen; da schrie ich. Es kam eine Frau, die meinen Namen kannte und lachte: »Heini, Heini, warum bist du ins Kornfeld gelaufen, komm heraus!«
Sie kam in das hohe Gras hinein, hob mich auf und trug mich auf den Weg. »Wo hast du Vaters Kaffee?« fragte sie.
Ich hatte eine Tasche bei mir, in der die Butterbrote und die Flasche eingepackt war.
»Das hat mich das Gras abgenommen«, sagte ich und fing wieder an zu weinen. Die Frau machte ein paar große Schritte und als sie sich bückte, war sie ganz verschwunden. Dann kam sie wieder hoch und hielt die Tasche über das Gras. »Der Kaffee ist bald ausgelaufen, da wird Vater bös sein!« sagte sie. Sie setzte mich auf den Weg und zeigte auf ein großes Haus, das am Ende der Straße lag, ein hoher Baum stand davor. Den Baum kannte ich, den hatte ich schon einmal gesehn.
Die Frau ging, ich sah ihr nach, sie wurde immer kleiner, noch kleiner als ich, und nachher war sie ganz fort.
Nun kannte ich bloß noch die Tasche, die ich in der Hand hielt, es war Mutters Markttasche, damit ging ich oft in den Laden und holte Salz und was auf dem Zettel stand.
Und weil ich den Baum kannte, ging ich zu ihm hin. Immer mußte ich mich umsehn, das große Kornfeld war doch zu lustig, nun sah es wirklich wie eine Decke aus, unter der sich jemand bewegte. Ich dachte an den Riesen, von dem mir die Mutter erzählt hatte und glaubte, er schliefe darunter. Der Vater stand unter dem Baum und wartete auf mich.