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Einleitung.

§ 1. Ein gesunder Leib und eine gesunde Seele sind die beiden Hauptstützen aller menschlichen Glückseligkeit hienieden. Wer diese beiden Stücke besitzt, hat wenig mehr zu wünschen übrig; wem aber eines von beiden fehlt, der ist bei dem Besitz alles übrigen immer übel daran. Die erste Quelle aller Glückseligkeit und alles Elends der Menschen entspringt gemeiniglich aus ihnen selbst. Ein Geist, dem es an gehöriger Richtung und Bildung fehlt, wird nie den wahren Weg zur Glückseligkeit finden, so wie ein schwächlicher, ungesunder Körper nie große Fortschritte darauf machen wird. Ich gebe es zu, daß es Menschen gibt, die von Natur an Geist und Körper so stark und wohl gebildet sind, daß sie die Hilfe und den Beistand anderer nicht sehr nötig haben. Schon von der Wiege an sind sie vermöge der Stärke ihres natürlichen Genies zu allem geneigt, was edel und vortrefflich ist, und die Vorzüge ihrer glücklichen Konstitution machen sie der größten Taten fähig. Aber solche Beispiele sind selten, und ich glaube behaupten zu können, daß unter zehn Personen immer neun durch Erziehung das sind, was sie sind, gut oder bös, der Gesellschaft schädlich oder nützlich. Die Erziehung macht den großen Unterschied unter den Menschen. Die kleinen unmerklichen Eindrücke, welche wir in unserer Kindheit annehmen, haben oft die wichtigsten und bleibendsten Folgen. Es verhält sich mit diesen ersten Eindrücken, wie mit den Quellen einiger Flüsse; beim Ursprunge derselben ist eine geringe Mühe hinreichend, das kleine Bächlein nach Willkür zu leiten, und dadurch zu verursachen, daß der, mit der Weite des zurückgelegten Weges zunehmende Fluß nach ganz entgegengesetzten Gegenden hinströmt.

§ 2. Mich dünkt, der Geist der Kinder ist ebenso leicht zu biegen und zu leiten wie das Wasser. Allein obgleich der Geist den vorzüglichsten Teil des Menschen ausmacht und die Hauptsorge allerdings auf die Bildung des Inwendigen gerichtet sein muß, so darf man doch auch die äußere Hülle nicht ganz vernachlässigen. Ich werde daher mit der Gesundheit des Körpers den Anfang machen, teils, weil man in dieser Hinsicht vielleicht etwas mehr von mir erwartet, da ich mich, wie man glaubt, auf dieses Studium vorzüglich gelegt habe, Locke war zwar kein ausübender Arzt, hatte sich aber in der Arzneiwissenschaft so ausgebreitete Kenntnisse erworben, daß sogar der berühmte Sydenham auf seinen Beifall stolz war.       Coste. teils auch, weil die ganze Abhandlung davon kurz sein und, wo ich nicht irre, in wenig Regeln bestehen wird.


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