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Wir befinden uns jetzt mitten in Deutschland! Wir werden Metaphysik treiben müssen, wo und während wir politische Ökonomie treiben. Und auch hierin folgen wir nur den »Widersprüchen« des Herrn Proudhon. Soeben zwang er uns noch, englisch zu sprechen, selbst ein wenig Engländer zu werden. Jetzt ändert sich die Szene. Herr Proudhon versetzt uns in unser geliebtes Vaterland und zwingt uns, wieder einmal in unserer Eigenschaft als Deutscher wider Willen aufzutreten. Wenn der Engländer die Menschen in Hüte verwandelt, so verwandelt der Deutsche die Hüte in Ideen. Der Engländer ist Ricardo, der reiche Bankier und ausgezeichnete Ökonom. Der Deutsche ist Hegel, simpler Professor der Philosophie an der Universität zu Berlin.
Ludwig XV., der letzte absolute König und Repräsentant des Verfalls des französischen Königtums, hatte einen Leibarzt, der der erste Ökonom Frankreichs war. Dieser Arzt, dieser Ökonom, repräsentierte den bevorstehenden und sicheren Triumph der französischen Bourgeoisie. Der Arzt Quesnay hat die politische Ökonomie zu einer Wissenschaft gemacht; er hat sie in seinem berühmten » ökonomischen Tableau« »ökonomische Tafel« siehe S. 213 unter Quesnay. zusammengefaßt. Neben den tausend und einem Kommentaren, die zu diesem Tableau erschienen sind, besitzen wir einen von Quesnay selbst. Es ist dies die » Analyse des ökonomischen Tableau«, der » sieben wichtige Bemerkungen« angehängt sind.
Herr Proudhon ist ein zweiter Doktor Quesnay. Er ist der Quesnay der Metaphysik der politischen Ökonomie.
Nun faßt sich nach Hegel die Metaphysik, die ganze Philosophie, in der Methode zusammen. Wir müssen daher suchen, die Methode des Herrn Proudhon klarzustellen, die mindestens ebenso dunkel ist wie das » ökonomische Tableau«. Wir werden deshalb sieben mehr oder weniger wichtige Bemerkungen folgen lassen.
Wenn Herr Doktor Proudhon mit unseren Bemerkungen nicht zufrieden ist, so möge er den Abbé Baudeau spielen und selbst die »Erklärung der ökonomisch-metaphysischen Methode« geben.
Erste Bemerkung
»Wir geben keine Geschichte nach der Ordnung der Zeit, sondern nach der Folge der Ideen. Die ökonomischen Phasen oder Kategorien treten in ihrer Manifestation bald gleichzeitig, bald in verkehrter Reihenfolge auf ... Die ökonomischen Theorien haben nicht minder ihre logische Abfolge und ihre Gliederung in der Vernunft; diese Ordnung schmeicheln wir uns entdeckt zu haben.« (Proudhon, Band 1, S. 146.)
Ganz sicher hat Herr Proudhon den Franzosen einen Schreck einjagen wollen, indem er ihnen quasi Hegelsche Phrasen an den Kopf warf. Wir haben also mit zwei Männern zu tun: zuerst mit Herrn Proudhon und dann mit Hegel. Wodurch zeichnet sich Herr Proudhon vor den anderen Ökonomen aus? Und welche Rolle spielt Hegel in der politischen Ökonomie des Herrn Proudhon?
Die Ökonomen stellen die bürgerlichen Produktionsverhältnisse: Arbeitsteilung, Kredit, Geld usw., als fixe, unveränderliche, ewige Kategorien hin. Herr Proudhon, der diese Kategorien fertig vorfindet, will uns den Akt der Bildung und Erzeugung dieser Kategorien, Prinzipien, Gesetze, Ideen, Gedanken explizieren.
Die Ökonomen erklären uns, wie man unter den obigen gegebenen Verhältnissen produziert; was sie uns aber nicht erklären, ist, wie diese Verhältnisse selbst produziert werden, d. h. die historische Bewegung, die sie ins Leben ruft. Herr Proudhon, der diese Verhältnisse als Prinzipien, als Kategorien, als abstrakte Gedanken nimmt, hat nur diese Gedanken in eine bestimmte Ordnung zu bringen, die sich bereits in alphabetischer Reihenfolge am Schlüsse jeder Abhandlung über politische Ökonomie vorfinden. Die Materialien der Ökonomen sind das bewegte und bewegende Leben der Menschen; die Materialien des Herrn Proudhon sind die Dogmen der Ökonomen. Sobald man aber die historische Entwicklung der Produktionsverhältnisse nicht verfolgt – und die Kategorien sind nur der theoretische Ausdruck derselben –; sobald man in diesen Kategorien nur von selbst entstandene Ideen, von den wirklichen Verhältnissen unabhängige Gedanken sieht, ist man wohl oder übel gezwungen, den Ursprung dieser Gedanken in die Bewegung der reinen Vernunft zu verlegen. Wie erzeugt die reine, ewige, unpersönliche Vernunft diese Gedanken? Wie stellt sie es an, um sie zu erzeugen?
Hätten wir die Unerschrockenheit des Herrn Proudhon in Sachen des Hegelianismus, so würden wir sagen: sie unterscheidet sich in sich selbst von sich selbst. Was will das sagen? Da die unpersönliche Vernunft außer sich weder einen Boden hat, auf den sie sich stellen kann, noch ein Objekt, dem sie sich entgegenstellen kann, noch ein Subjekt, mit dem sie sich verbinden kann, sieht sie sich gezwungen, einen Purzelbaum zu schlagen und sich selbst zu ponieren, zu opponieren und zu komponieren – Position, Opposition, Komposition. Um griechisch zu sprechen, haben wir These, Antithese und Synthese. Für die, welche die Hegelsche Sprache nicht kennen, lassen wir die Weihungsformel folgen: Affirmation, Negation, Negation der Negation. Das nennt man reden. Es ist zwar kein Hebräisch, mit Verlaub des Herrn Proudhon; aber es ist die Sprache dieser reinen, vom Individuum getrennten Vernunft. An Stelle des gewöhnlichen Individuums und seiner gewöhnlichen Art, zu reden und zu denken, haben wir lediglich diese gewöhnliche Art an sich, ohne das Individuum.
Ist es zum Verwundern, daß in letzter Abstraktion, denn es handelt sich um Abstraktion, nicht um Analyse, jedes Ding sich als logische Kategorie darstellt? Ist es zum Verwundern, daß, wenn man nach und nach alles fallen läßt, was die Individualität eines Hauses ausmacht, wenn man von den Baustoffen absieht, woraus es besteht, von der Form, die es auszeichnet, man schließlich nur noch einen Körper vor sich hat – daß, wenn man von den Umrissen dieses Körpers absieht, man schließlich nur einen Raum hat – daß, wenn man endlich von den Dimensionen dieses Raumes abstrahiert, man zum Schluß nichts mehr übrig hat als die Quantität an sich, die logische Kategorie der Quantität? Wenn wir solchermaßen konsequent abstrahieren, von jedem Subjekt, von allen seinen belebten oder unbelebten angeblichen Akzidentien, Menschen oder Dingen, so haben wir ein Recht, zu sagen, daß man in letzter Abstraktion nur noch die logischen Kategorien als Substanz übrigbehält. So haben die Metaphysiker, die sich einbilden, vermittels solcher Abstraktionen zu analysieren, und die, je mehr sie sich von den Gegenständen entfernen, sie desto mehr zu durchdringen wähnen – diese Metaphysiker haben ihrerseits recht, zu sagen, daß die Dinge dieser Welt nur Stickereien sind auf einem Stramingewebe, gebildet durch die logischen Kategorien. Da haben wir den Unterschied zwischen dem Philosophen und dem Christen. Der Christ kennt nur eine Fleischwerdung des Logos, trotz der Logik; der Philosoph kommt mit den Fleischwerdungen gar nicht zu Ende. Daß alles, was existiert, daß alles, was auf der Erde und im Wasser lebt, durch Abstraktion auf eine logische Kategorie zurückgeführt werden kann, daß man auf diese Art die gesamte wirkliche Welt ersäufen kann in der Welt der Abstraktionen, der Welt der logischen Kategorien, wen wundert das?
Alles, was existiert, alles, was auf der Erde und im Wasser lebt, existiert nur, lebt nur vermittels irgendwelcher Bewegung. So erzeugt die Bewegung der Geschichte die sozialen Beziehungen, die industrielle Bewegung gibt uns die industriellen Produkte usw.
Ebenso wie wir durch Abstraktion jedes Ding in eine logische Kategorie verwandelt haben, braucht man nur von jeder unterscheidenden Eigenschaft der verschiedenen Bewegungen zu abstrahieren, um zur Bewegung im abstrakten Zustand, zur rein formellen Bewegung, zu der rein logischen Formel der Bewegung zu gelangen. Hat man erst in den logischen Kategorien das Wesen aller Dinge gefunden, so bildet man sich ein, in der logischen Formel der Bewegung die absolute Methode zu finden, die nicht nur alle Dinge erklärt, sondern die auch die Bewegung der Dinge umfaßt.
Es ist dies die absolute Methode, von der Hegel sagt: »Die Methode ist die absolute, die einzige, die höchste, unendliche Kraft, der kein Ding widerstehen kann. Sie ist die Tendenz der Vernunft, sich selbst in jedem Ding wiederzufinden, wiederzuerkennen.« (Logik, Band 3.)
Ist jedes Ding auf eine logische Kategorie und jede Bewegung, jeder Produktionsakt auf die Methode reduziert, so folgt daraus, daß jeder Zusammenhang von Produkten und Produktion, von Dingen und Bewegung sich auf eine angewandte Metaphysik reduziert. Was Hegel für die Religion, das Recht usw. getan hat, sucht Herr Proudhon für die politische Ökonomie zu tun.
Was ist somit diese absolute Methode? Die Abstraktion der Bewegung. Was ist die Abstraktion der Bewegung? Die Bewegung im abstrakten Zustande. Was ist die Bewegung im abstrakten Zustande? Die rein logische Formel der Bewegung oder die Bewegung der reinen Vernunft. Worin besteht die Bewegung der reinen Vernunft? Sich zu setzen, sich sich selbst entgegenzusetzen, und schließlich wieder sich mit sich selbst in eins zu setzen, sich als These, Antithese, Synthese zu formulieren, oder schließlich sich zu setzen, sich zu negieren und ihre Negation zu negieren.
Wie stellt es die Vernunft an, um sich als bestimmte Kategorie hinzustellen, zu setzen? Das ist die Sache der Vernunft selbst und ihrer Apologeten.
Aber, einmal dahin gelangt, sich als These zu setzen, spaltet sich diese These, indem sie sich sich selbst entgegenstellt, in zwei widersprechende Gedanken, in Positiv und Negativ, in Ja und Nein. Der Kampf dieser beiden gegensätzlichen in der Antithese enthaltenen Elemente bildet die dialektische Bewegung. Das Ja wird Nein, das Nein wird Ja, das Ja wird gleichzeitig Ja und Nein, das Nein wird gleichzeitig Nein und Ja; auf diese Weise halten sich die Gegensätze die Waage, neutralisieren sie sich, heben sie sich auf. Die Verschmelzung dieser beiden widersprechenden Gedanken bildet einen neuen Gedanken, die Synthese derselben. Dieser neue Gedanke spaltet sich wiederum in zwei widersprechende Gedanken, die ihrerseits wiederum eine neue Synthese bilden. Aus dieser Zeugungsarbeit erwächst eine Gruppe von Gedanken. Diese Gedankengruppe verfolgt dieselbe dialektische Bewegung wie eine einfache Kategorie und hat zur Antithese eine gegensätzliche Gruppe. Aus diesen zwei Gedankengruppen entsteht eine neue Gedankengruppe, die Synthese beider.
Wie aus der dialektischen Bewegung der einfachen Kategorien die Gruppe entsteht, so entsteht aus der dialektischen Bewegung der Gruppen die Reihe (série) und aus der dialektischen Bewegung der Reihen das ganze System. Man wende diese Methode auf die Kategorien der politischen Ökonomie an, und man hat die Logik und die Metaphysik der politischen Ökonomie, oder mit anderen Worten: man hat die aller Welt bekannten ökonomischen Kategorien in eine wenig bekannte Sprache übersetzt, in der sie aussehen, als seien sie soeben funkelneu einem reinen Vernunftskopf entsprungen; dergestalt scheinen diese Kategorien einander zu erzeugen, sich zu verketten und aneinanderzugliedern, vermittels der bloßen Tätigkeit der dialektischen Bewegung. Der Leser braucht indes vor dieser Metaphysik mit ihrem ganzen Gerüst von Kategorien, Gruppen, Serien und Systemen nicht zu erschrecken. Trotz aller der sauren Arbeit, womit Herr Proudhon die Höhe dieses Systems der Widersprüche zu erklimmen strebt, bringt er es doch nie über die zwei ersten Stufen der einfachen These und Antithese; und auch sie hat er nur zweimal erstiegen, bei welcher Gelegenheit er einmal obendrein auf den Rücken gefallen ist. Auch haben wir bis jetzt nur die Dialektik Hegels auseinandergesetzt; wir werden später sehen, wie Herr Proudhon es fertigbringt, sie auf das kläglichste Maß herunterzubringen. So ist für Hegel alles, was geschehen ist und noch geschieht, genau das, was in seinem eigenen Denken vor sich geht. So ist die Philosophie der Geschichte nur mehr die Geschichte der Philosophie, seiner eigenen Philosophie. Es gibt keine »Geschichte nach der Ordnung der Zeit« mehr, sondern nur noch die »Aufeinanderfolge der Ideen in der Vernunft«. Er glaubt, die Welt mittels der Bewegung des Gedankens konstruieren zu können, während er nur die Gedanken, die in jedermanns Kopfe sind, systematisch rekonstruiert und nach der absoluten Methode klassifiziert.
Zweite Bemerkung
Die ökonomischen Kategorien sind nur die theoretischen Ausdrücke, die Abstraktionen der gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse. Herr Proudhon stellt als echter Philosoph die Dinge auf den Kopf und sieht in den wirklichen Verhältnissen nur die Fleischwerdung jener Prinzipien, jener Kategorien, die, wie uns wiederum Herr Proudhon, der Philosoph, sagt, im Schoß der »unpersönlichen Vernunft der Menschheit« schlummerten.
Herr Proudhon, der Ökonom, hat ganz gut begriffen, daß die Menschen Tuch, Leinwand, Seidenstoffe unter bestimmten Produktionsverhältnissen anfertigen. Aber was er nicht begriffen hat, ist, daß diese bestimmten sozialen Verhältnisse ebensogut Produkte der Menschen sind, wie Tuch, Leinen usw. Die sozialen Verhältnisse sind eng verknüpft mit den Produktivkräften. Mit der Erwerbung neuer Produktivkräfte verändern die Menschen ihre Produktionsweise, und mit der Veränderung der Produktionsweise, der Art, ihren Lebensunterhalt zu gewinnen, verändern sie alle ihre gesellschaftlichen Verhältnisse. Die Handmühle ergibt eine Gesellschaft mit Feudalherren, die Dampfmühle eine Gesellschaft mit industriellen Kapitalisten. Aber dieselben Menschen, welche die sozialen Verhältnisse gemäß ihrer materiellen Produktionsweise gestalten, gestalten auch die Prinzipien, die Ideen, die Kategorien gemäß ihren gesellschaftlichen Verhältnissen.
Somit sind diese Ideen, diese Kategorien, ebensowenig ewig als die Verhältnisse, die sie ausdrücken. Sie sind historische, vergängliche, vorübergehende Produkte.
Wir leben inmitten einer beständigen Bewegung des Anwachsens der Produktivkräfte, der Zerstörung sozialer Verhältnisse, der Bildung von Ideen; unbeweglich ist nur die Abstraktion von der Bewegung – mors immortalis Der unsterbliche Tod..
Dritte Bemerkung
Die Produktionsverhältnisse jeder Gesellschaft bilden ein Ganzes. Herr Proudhon betrachtet die ökonomischen Verhältnisse als ebenso viele soziale Phasen, die einander erzeugen, von denen die eine aus der anderen sich ergibt, wie die Antithese aus der These, und die in ihrer logischen Aufeinanderfolge die unpersönliche Vernunft der Menschheit verwirklichen.
Der einzige Übelstand bei dieser Methode ist der, daß Herr Proudhon, sobald er eine einzelne dieser Phasen getrennt untersuchen will, er sie nicht erklären kann, ohne auf die anderen gesellschaftlichen Verhältnisse zurückzukommen, obwohl er diese Verhältnisse noch nicht vermittels seiner dialektischen Bewegung hat entstehen lassen. Wenn Herr Proudhon dann mittels der reinen Vernunft zur Erzeugung der anderen Phasen übergeht, so stellt er sich, als ob er neugeborene Kinder vor sich habe, und vergißt, daß sie ebenso alt sind wie die erste. So konnte er, um zur Konstituierung des Wertes zu gelangen, die für ihn die Grundlage aller ökonomischen Entwicklung ist, die Arbeitsteilung, die Konkurrenz usw. nicht entbehren. In der Serie, in der Vernunft des Herrn Proudhon, in der logischen Aufeinanderfolge sind diese Beziehungen aber noch gar nicht vorhanden.
Sobald man mit den Kategorien der politischen Ökonomie das Gebäude eines ideologischen Systems errichtet, verrenkt man die Glieder des gesellschaftlichen Systems. Man verwandelt die verschiedenen Teilstücke der Gesellschaft in ebenso viele Gesellschaften für sich, von denen eine nach der anderen auftritt. Wie kann in der Tat die logische Formel der Bewegung, der Aufeinanderfolge, der Zeit allein den Gesellschaftskörper erklären, in dem alle Beziehungen gleichzeitig existieren und einander stützen!
Vierte Bemerkung
Sehen wir nunmehr, welchen Änderungen Herr Proudhon die Dialektik Hegels unterwirft, sobald er sie auf die politische Ökonomie anwendet.
Für Herrn Proudhon hat jede ökonomische Kategorie zwei Seiten, eine gute und eine schlechte. Er betrachtet die Kategorien, wie der Spießbürger die großen Männer der Geschichte betrachtet; Napoleon ist ein großer Mann, er hat viel Gutes getan, er hat auch viel Schlechtes getan.
Die gute Seite und die schlechte Seite, der Vorteil und der Nachteil zusammengenommen bilden für Herrn Proudhon den Widerspruch in jeder ökonomischen Kategorie.
Zu lösendes Problem: die gute Seite bewahren und die schlechte beseitigen.
Die Sklaverei ist eine ökonomische Kategorie wie eine andere. Sie hat also gleichfalls ihre zwei Seiten. Halten wir uns nicht bei der schlechten Seite auf und sprechen wir von der schönen Seite der Sklaverei. Wohlverstanden, es handelt sich hier nur um die direkte Sklaverei, um die Sklaverei der Schwarzen in Surinam, in Brasilien, in den Südstaaten Nordamerikas.
Die direkte Sklaverei ist der Angelpunkt der bürgerlichen Industrie, ebenso wie die Maschinen usw. Ohne Sklaverei keine Baumwolle; ohne Baumwolle keine moderne Industrie. Nur die Sklaverei hat den Kolonien ihren Wert gegeben; die Kolonien haben den Welthandel geschaffen; und der Welthandel ist die Bedingung der Großindustrie. So ist die Sklaverei eine ökonomische Kategorie von der höchsten Wichtigkeit.
Ohne die Sklaverei würde Nordamerika, das vorgeschrittenste Land, sich in ein patriarchalisches Land verwandeln. Man streiche Nordamerika von der Weltkarte, und man hat die Anarchie, den vollständigen Verfall des Handels und der modernen Zivilisation. Laßt die Sklaverei verschwinden, und ihr streicht Amerika von der Weltkarte Dies war vollkommen richtig für das Jahr 1847. Damals beschränkte sich der Welthandel der Vereinigten Staaten hauptsächlich auf die Einfuhr von. Einwanderern und Industrieprodukten und auf die Ausfuhr von Baumwolle und Tabak, also von Produkten der südlichen Sklavenarbeit. Die nördlichen Staaten produzierten hauptsächlich Korn und Fleisch für die Sklavenstaaten. Erst seitdem der Norden Korn und Fleisch für die Ausfuhr produzierte und daneben ein Industrieland wurde und seitdem dem amerikanischen Baumwollmonopol in Indien, Ägypten, Brasilien usw. eine mächtige Konkurrenz entstanden, war die Abschaffung der Sklaverei möglich. Und selbst dann hatte sie zur Folge den Ruin des Südens, dem es nicht gelungen ist, die offene Negersklaverei durch die verdeckte Sklaverei indischer und chinesischer Kulis zu ersetzen. F. E..
So hat die Sklaverei, weil sie eine ökonomische Kategorie ist, stets in den Institutionen der Völker figuriert. Die modernen Völker haben die Sklaverei in ihren Ländern lediglich zu maskieren gewußt, während sie sie in der neuen Welt unverhüllt eingeführt haben.
Wie wird es Herr Proudhon anfangen, die Sklaverei zu retten? Er wird das Problem stellen: die gute Seite dieser ökonomischen Kategorie zu erhalten und die schlechte auszumerzen.
Hegel hat keine Probleme zu stellen. Er kennt nur die Dialektik. Herr Proudhon hat von der Hegelschen Dialektik nur die Redeweise. Seine eigene dialektische Methode besteht in der dogmatischen Unterscheidung von Gut und Schlecht.
Nehmen wir einmal Herrn Proudhon selbst als Kategorie; untersuchen wir seine gute und seine schlechte Seite, seine Vorteile und seine Nachteile.
Wenn er vor Hegel den Vorteil voraus hat, Probleme zu stellen, die er sich vorbehält, zum Besten der Menschheit zu lösen, so hat er den Nachteil vollständiger Unfruchtbarkeit, sobald es sich darum handelt, durch die Tätigkeit der dialektischen Zeugung eine neue Kategorie ins Leben zu rufen. Was die dialektische Bewegung ausmacht, ist gerade das Nebeneinanderbestehen der beiden entgegengesetzten Seiten, ihr Widerstreit und ihr Aufgehen in eine neue Kategorie. Sowie man sich nur das Problem stellt, die schlechte Seite auszumerzen, schneidet man die dialektische Bewegung entzwei. Es ist nicht die Kategorie mehr, die sich hier selbst, infolge ihrer widerspruchsvollen Natur, setzt und entgegensetzt; es ist vielmehr Herr Proudhon, der zwischen den beiden Seiten sich hin und her zerrt, zerarbeitet und abquält.
So in einer Sackgasse gefangen, aus der es schwer ist, mittels erlaubter Mittel frei zu kommen, macht Herr Proudhon plötzlich einen wahren Riesenkraftsprung, der ihn mit einem einzigen Satz in eine neue Kategorie versetzt. Und nun enthüllt sich vor seinen erstaunten Augen die Reihenfolge in der Vernunft.
Er nimmt die erste beste Kategorie und legt ihr willkürlich die Eigenschaft bei, den Nachteilen der Kategorie abzuhelfen, die er weißzuwaschen hat. So beseitigen die Steuern, wenn wir nämlich Herrn Proudhon glauben, die Nachteile des Monopols; die Handelsbilanz die Nachteile der Steuern; der Grundbesitz die Nachteile des Kredits.
Indem er so nach und nach die ökonomischen Kategorien einzeln vornimmt und aus der einen das Gegengift der anderen macht, bringt es Herr Proudhon fertig, mit diesem Mischmasch von Widersprüchen und Gegenmitteln für Widersprüche zwei Bände Widersprüche herzustellen, die er ganz richtig betitelt: System der ökonomischen Widersprüche.
Fünfte Bemerkung
»In der absoluten Vernunft sind alle diese Ideen ... gleich einfach und generell ... In der Tat gelangen wir zur Wissenschaft nur dadurch, daß wir unsere Ideen zu einer Art von Gerüst aufbauen. Aber die Wahrheit an sich ist unabhängig von diesen dialektischen Figuren und frei von den Kombinationen unseres Geistes.« (Proudhon, Band 2, S. 97.)
Da sehen wir plötzlich, vermittels einer Kehrtwendung, deren Geheimnis wir jetzt kennen, die Metaphysik der politischen Ökonomie zur Illusion geworden! Niemals hat Herr Proudhon wahrer gesprochen. Ganz gewiß, von dem Augenblick an, wo der Prozeß der dialektischen Bewegung sich reduziert auf die einfache Prozedur, Gut und Schlecht einander gegenüberzuhalten, Probleme zu stellen, die darauf hinauskommen, das Schlechte auszumerzen und eine Kategorie als Gegengift gegen die andere zu verabreichen, von da an haben die Kategorien keine Selbsttätigkeit mehr; die Idee » funktioniert nicht mehr«, es ist kein Leben mehr in ihr. Weder setzt noch zersetzt sie sich fernerhin in Kategorien. Die Aufeinanderfolge der Kategorien hat sich verwandelt in ein bloßes Gerüst. Die Dialektik ist nicht mehr die Bewegung der absoluten Vernunft. Es gibt keine Dialektik mehr, es gibt höchstens nur noch pure Moral. Als Herr Proudhon von der Reihenfolge im Verstande, von der logischen Aufeinanderfolge der Kategorien sprach, erklärte er positiv, daß er nicht die Geschichte nach der Ordnung der Zeit geben wolle, d. h. nach Herrn Proudhon die historische Aufeinanderfolge, in welcher die Kategorien sich offenbart haben.
Alles vollzog sich damals für ihn in dem reinen Äther der Vernunft. Alles sollte sich mittels der Dialektik aus diesem reinen Äther ableiten. Jetzt, wo es sich darum handelt, diese Dialektik in die Praxis zu übersetzen, läßt ihn die Vernunft im Stich. Die Dialektik des Herrn Proudhon schlägt der Dialektik Hegels ein Schnippchen, und so muß Herr Proudhon uns mitteilen, daß die Ordnung, in der er uns die ökonomischen Kategorien gibt, nicht mehr die Ordnung ist, in der sie sich auseinanderentwickeln. Die ökonomischen Evolutionen sind nicht mehr die Evolutionen der reinen Vernunft.
Was denn gibt uns eigentlich Herr Proudhon? Die wirkliche Geschichte, d. h. nach dem Verstande des Herrn Proudhon die Aufeinanderfolge, in der sich die Kategorien in der Zeitordnung offenbart haben? Nein. Die Geschichte, wie sie sich in der Idee selbst vollzieht? Noch weniger. Also weder die profane Geschichte der Kategorien noch ihre heilige Geschichte! Welche Geschichte gibt er uns denn nun? Die Geschichte seiner eigenen Widersprüche. Sehen wir, wie sie marschieren und Herrn Proudhon hinter sich herschleppen.
Bevor wir uns an diese Untersuchung machen, welche zu der sechsten wichtigen Bemerkung Veranlassung gibt, haben wir noch eine weniger wichtige Bemerkung zu machen.
Nehmen wir einmal mit Herrn Proudhon an, die wirkliche Geschichte nach der Zeitordnung sei die historische Aufeinanderfolge, in welcher die Ideen, die Kategorien, die Prinzipien sich offenbart haben.
Jedes Prinzip hat sein Jahrhundert gehabt, worin es sich enthüllte. Das Autoritätsprinzip hat z. B. das elfte Jahrhundert gehabt, wie das Prinzip des Individualismus das achtzehnte. Folgerichtigerweise gehörte das Jahrhundert dem Prinzip, nicht das Prinzip dem Jahrhundert. Mit anderen Worten: das Prinzip macht die Geschichte, nicht die Geschichte das Prinzip. Fragt man sich endlich, um Prinzipien wie Geschichte zu retten: warum dieses Prinzip sich gerade im elften oder im achtzehnten Jahrhundert und nicht in irgendeinem anderen offenbart hat, so sieht man sich notwendigerweise gezwungen, im einzelnen zu untersuchen, welches die Menschen des elften und die des achtzehnten Jahrhunderts waren, welches ihre jedesmaligen Bedürfnisse, ihre Produktivkräfte, ihre Produktionsweise, die Rohstoffe ihrer Produktion, welches endlich die Beziehungen von Mensch zu Mensch waren, die aus allen diesen Existenzbedingungen hervorgingen. Alle diese Fragen ergründen heißt das nicht, die wirkliche, profane Geschichte der Menschen eines jeden Jahrhunderts erforschen, diese Menschen darstellen, wie sie in einem Verfasser und Schausteller ihres eigenen Dramas waren? Aber von dem Augenblick an, wo man die Menschen als die Schausteller und Verfasser ihrer eigenen Geschichte hinstellt, ist man auf einem Umweg zum wirklichen Ausgangspunkt zurückgekehrt, weil man die ewigen Prinzipien fallen gelassen hat, von denen man ausging.
Aber Herr Proudhon hat sich nicht einmal weit genug vorgewagt auf dem Querpfad, den der Ideologe einschlägt, um die große Heerstraße der Geschichte zu gewinnen.
Sechste Bemerkung
Schlagen wir nun mit Herrn Proudhon den Querpfad ein. Wir wollen annehmen, daß die ökonomischen Beziehungen, als unwandelbare Gesetze, als ewige Prinzipien, als ideale Kategorien betrachtet, früher da waren als die tätigen und handelnden Menschen; wir wollen sogar annehmen, daß diese Gesetze,, diese Prinzipien, diese Kategorien von Anbeginn der Zeit an »in der unpersönlichen Vernunft der Menschheit« geschlummert haben. Wir haben bereits gesehen, daß es bei diesen unwandelbaren, unveränderlichen Ewigkeiten keine Geschichte mehr gibt; es gibt höchstens eine Geschichte in der Idee, d. h. die Geschichte, die sich in der dialektischen Bewegung der reinen Vernunft abspiegelt. Damit aber, daß Herr Proudhon sagt, in der dialektischen Bewegung » differenzierten« sich die Ideen nicht mehr, hat er sowohl den Schatten der Bewegung wie die Bewegung der Schatten ausgestrichen, mittels deren man noch allenfalls etwas hätte zuwege bringen können, was nach Geschichte aussieht. Statt dessen schiebt er der Geschichte seine eigene Ohnmacht in die Schuhe, er schiebt die Schuld auf alles, sogar auf die französische Sprache. »Es stimmt also nicht genau«, sagt Herr Proudhon, der Philosoph, »wenn man sagt, daß irgend etwas sich ereignet, daß irgend etwas produziert wird: in der Zivilisation wie im Weltall existiert alles, wirkt alles von jeher ... Es verhält sich ebenso mit der ganzen Sozialökonomie.« (Band 2, S. 102.)
So gewaltig ist die schöpferische Kraft der Widersprüche, die auf Herrn Proudhon wirken und ihn wirken machen, daß er da, wo er die Geschichte erklären will, sich gezwungen sieht, sie zu leugnen, daß, wo er die Aufeinanderfolge der sozialen Verhältnisse erklären will, er leugnet, daß etwas sich ereignen kann, daß, wo er die Produktion in allen ihren Phasen erklären will, er bestreitet, daß etwas produziert werden kann.
So gibt es für Herrn Proudhon weder Geschichte noch Aufeinanderfolge der Ideen, und doch ist sein Buch noch da, und just dieses Buch ist, nach seinen eigenen Worten, » die Geschichte nach der Aufeinanderfolge der Ideen«. Wie eine Formel finden, denn Herr Proudhon ist der Mann der Formeln, die ihm erlaubt, mit einem Sprung über all seine Widersprüche hinwegzusetzen?
Zu diesem Zweck hat er eine neue Vernunft erfunden, die weder die reine und jungfräuliche absolute Vernunft noch die gemeine Vernunft der in den verschiedenen Jahrhunderten auftretenden und handelnden Menschen ist, sondern eine ganz absonderliche Vernunft, die Vernunft der Gesellschaft als Person, der Menschheit als Subjekt, die unter der Feder des Herrn Proudhon auch zuweilen als » Genius der Gesellschaft«, als » allgemeine Vernunft«, und in letzter Linie » Vernunft der Menschheit« sich vorführt. Diese mit soviel Namen ausstaffierte Vernunft verrät sich jedoch bei jeder Gelegenheit als die individuelle Vernunft des Herrn Proudhon mit ihrer guten und ihrer schlechten Seite, ihren Gegengiften und ihren Problemen.
»Die menschliche Vernunft schafft nicht die Wahrheit«, die in den Tiefen der absoluten, ewigen Vernunft sich verbirgt. Sie kann sie nur enthüllen. Aber die Wahrheiten, die sie bis jetzt enthüllt hat, sind unvollständig, unzulänglich und folglich widersprechend. Somit sind auch die ökonomischen Kategorien selbst nur von der Vernunft der Menschheit, von dem Genius der Gesellschaft entdeckte und enthüllte Wahrheiten, weshalb sie ebenfalls unvollständig sind und den Keim des Widerspruchs in sich tragen. Vor Herrn Proudhon sah der Genius der Gesellschaft nur die gegensätzlichen Elemente, nicht aber die einheitliche synthetische Formel, die beide gleichzeitig in der absoluten Vernunft stecken. Die ökonomischen Verhältnisse sind aber nichts anderes als die Verwirklichung auf Erden dieser unzulänglichen Wahrheiten, dieser unvollständigen Kategorien, dieser sich widersprechenden Begriffe, und deshalb sind auch sie in sich widerspruchsvoll und bieten die beiden Seiten dar, von denen die eine gut, die andere schlecht ist.
Die ganze Wahrheit, den Begriff in seiner ganzen Fülle, die synthetische Formel, die den Widerspruch aufhebt, zu finden, das ist die Aufgabe des Genius der Gesellschaft. Deshalb ist auch in der Einbildung des Herrn Proudhon dieser selbe Genius der Gesellschaft von einer Kategorie zu anderen herumgejagt worden, ohne daß er es bisher mit der ganzen Batterie seiner Kategorien fertiggebracht hätte, Gott, der absoluten Vernunft, eine synthetische Formel abzuringen.
»Zuerst stellt die Gesellschaft (der Genius der Gesellschaft) ein erstes Faktum, eine erste Hypothese auf eine wahrhafte Antinomie, deren gegensätzliche Resultate sich in der sozialen Ökonomie in derselben Art entwickeln, wie ihre Konsequenzen im Geiste hätten abgeleitet werden können; so daß die industrielle Entwicklung, durchaus der Ableitung der Ideen folgend, sich in zwei Richtungen teilt, die der nützlichen und die der zerstörenden Wirkungen ... Um dieses Prinzip mit doppeltem Antlitz harmonisch zu konstituieren und diesen Widerspruch aufzuheben, läßt die Gesellschaft aus demselben einen zweiten hervorgehen, dem bald ein dritter folgt, und dies wird der Weg des Genius der Gesellschaft sein, bis er nach Erschöpfung aller seiner Widersprüche – ich setze voraus, was jedoch nicht bewiesen ist, daß der Widerspruch in der Menschheit einmal ein Ende haben werde – mit einem Sprung auf alle seine früheren Positionen zurückkommt und alle seine Aufgaben in einer einzigen Formel löst.« (Band 1, S. 133.)
Wie früher sich der Gegensatz in ein Gegengift verwandelte, so wird jetzt die These zur Hypothese. Dies Vertauschen der Worte kann uns bei Herrn Proudhon nicht wundernehmen. Die Vernunft der Menschheit, die nichts weniger als rein, da ihr Gesichtskreis beschränkt ist, stößt mit jedem Schritt auf neue zu lösende Aufgaben. Jede neue These, die sie in der absoluten Vernunft entdeckt und die die Negation der vorhergehenden These ist, wird für sie zur Synthese, die sie ziemlich naiv für die Lösung der in Frage stehenden Aufgabe nimmt. So quält sich diese Vernunft in stets neuen Widersprüchen ab, bis sie am Ende dieser Widersprüche anlangt und merkt, daß alle ihre Thesen und Synthesen nichts anderes sind als sich widersprechende Hypothesen. In ihrer Verblüfftheit »kommt die menschliche Vernunft, der Genius der Gesellschaft, mit einem Sprung auf alle seine früheren Positionen zurück und löst alle seine Aufgaben in einer einzigen Formel«. Diese einzige Formel bildet beiläufig die veritable Entdeckung des Herrn Proudhon. Sie ist der konstituierte Wert.
Man macht Hypothesen nur im Hinblick auf ein bestimmtes Ziel. Das Ziel, welches sich der Genius der Gesellschaft, der durch den Mund des Herrn Proudhon spricht, in erster Linie setzte, war die Ausmerzung des Schlechten aus jeder ökonomischen Kategorie, um nur Gutes übrigzubehalten. Für ihn ist dies Gute das höchste Gut, das wahre praktische Ziel – die Gleichheit. Und warum zog der Genius der Gesellschaft die Gleichheit der Ungleichheit, der Brüderlichkeit, dem Katholizismus, kurz jedem anderen Prinzip vor? Weil »die Menschheit eine solche Anzahl besonderer Hypothesen nacheinander verwirklicht hat, nur mit Rücksicht auf eine höhere Hypothese«, die eben die Gleichheit ist. Mit anderen Worten: weil die Gleichheit das Ideal des Herrn Proudhon ist. Er bildet sich ein, daß die Teilung der Arbeit, der Kredit, die Kooperation in der Werkstatt, kurz alle ökonomischen Verhältnisse, nur erfunden worden sind zum Besten der Gleichheit, und doch sind sie schließlich stets zu ihrem Schaden ausgefallen. Wenn die Geschichte und die Fiktion des Herrn Proudhon einander auf Schritt und Tritt widersprechen, so schließt dieser, daß ein Widerspruch besteht. Wenn aber ein Widerspruch besteht, so besteht er nur zwischen seiner fixen Idee und den wirklichen Vorgängen.
Von jetzt ab ist die gute Seite eines ökonomischen Verhältnisses stets diejenige, welche die Gleichheit bekräftigt, die schlechte diejenige, welche sie verneint und die Ungleichheit stärkt. Jede neue Kategorie ist eine Hypothese des Genius der Gesellschaft behufs Ausmerzung der von der vorhergehenden Hypothese geschaffenen Ungleichheit. Mit einem Wort: die Gleichheit ist die ursprüngliche Absicht, die mystische Tendenz, das providentielle Ziel, welches der Genius der Gesellschaft beständig vor Augen hat, indem er sich im Zirkel der ökonomischen Widersprüche herumdreht. Daher ist auch die Vorsehung die Lokomotive, die das ökonomische Rüstzeug des Herrn Proudhon besser in Gang bringt als seine luftige, reine Vernunft. Er hat der Vorsehung ein ganzes Kapitel gewidmet, welches auf das über die Steuern folgt.
Vorsehung, providentielles Ziel, das ist das große Wort, dessen man sich heute bedient, um den Gang der Geschichte zu erklären. Tatsächlich erklärt dieses Wort nichts. Es ist höchstens eine rhetorische Form, eine der vielen Arten, die Tatsachen zu umschreiben.
Es ist Tatsache, daß der Grundbesitz in Schottland durch die Entwicklung der Industrie neuen Wert erhielt, diese Industrie eröffnete der Wolle neue Märkte. Um die Wolle im großen Maßstabe zu produzieren, mußte man das Ackerland in Weideland verwandeln. Um diese Umwandlung zu bewirken, mußte man die Güter konzentrieren. Um die Güter zu konzentrieren, mußte man die kleinen Pachtungen abschaffen, Tausende von Pächtern aus ihrer Heimat verjagen und an ihre Stelle einige Hirten setzen, die Millionen von Schafen bewachen. So hatte der Grundbesitz in Schottland infolge sukzessiver Umwandlung das Resultat, daß Menschen durch Hammel verdrängt wurden. Man sage jetzt, daß es das providentielle Ziel der Institution des Grundbesitzes in Schottland war, Menschen durch Hammel verdrängen zu lassen, und man hat providentielle Geschichte getrieben.
Gewiß, die Tendenz zur Gleichheit ist unserem Jahrhundert eigen. Wer nun sagt, daß die vorhergegangenen Jahrhunderte mit vollständig verschiedenen Bedürfnissen, Produktionsmitteln usw. providentiell für die Verwirklichung der Gleichheit wirkten, der substituiert zunächst die Mittel und die Menschen unseres Jahrhunderts den Menschen und Mitteln der früheren Jahrhunderte und verkennt die historische Bewegung, mittels deren die aufeinanderfolgenden Generationen die von den ihnen vorhergehenden Generationen erreichten Resultate umformten. Die Ökonomen wissen sehr gut, daß dasselbe Ding, das für den einen verarbeitetes Produkt, für den anderen nur Rohmaterial zu neuer Produktion ist.
Man nehme an, wie Herr Proudhon es tut, daß der Genius der Gesellschaft die Feudalherren in der providentiellen Absicht geschaffen oder vielmehr improvisiert habe, die Zinsbauern in verantwortliche und gleichheitliche Arbeiter zu verwandeln, und man wird eine Unterschiebung von Zielen und Personen vollzogen haben, würdig der Vorsehung, welche in Schottland das Grundeigentum einführte, um sich das böswillige Vergnügen zu machen, Menschen durch Hammel zu ersetzen. Da aber Herr Proudhon ein so zärtliches Interesse für die Vorsehung empfindet, so verweisen wir ihn auf die Geschichte der politischen Ökonomie des Herrn de Villeneuve-Bargemont, der gleichfalls einem providentiellen Ziel nachläuft. Dieses Ziel ist nicht mehr die Gleichheit, sondern der Katholizismus.
Siebente und letzte Bemerkung
Die Ökonomen verfahren auf eine sonderbare Art. Es gibt für sie nur zwei Arten von Institutionen, künstliche und natürliche. Die Institutionen des Feudalismus sind künstliche Institutionen, die der Bourgeoisie natürliche. Sie gleichen darin den Theologen, die auch zwei Arten von Religionen unterscheiden. Jede Religion, die nicht die ihre ist, ist eine Erfindung der Menschen, während ihre eigene Religion eine Offenbarung Gottes ist. Wenn die Ökonomen sagen, daß die gegenwärtigen Verhältnisse – die Verhältnisse der bürgerlichen Produktion – natürliche sind, so geben sie damit zu verstehen, daß es Verhältnisse sind, in denen die Erzeugung des Reichtums und die Entwicklung der Produktivkräfte sich gemäß den Naturgesetzen vollziehen. Somit sind diese Verhältnisse selbst von dem Einfluß der Zeit unabhängige Naturgesetze. Es sind ewige Gesetze, welche stets die Gesellschaft zu regieren haben. Somit hat es eine Geschichte gegeben, aber es gibt keine mehr; es hat eine Geschichte gegeben, weil feudale Einrichtungen bestanden haben und weil man in diesen feudalen Einrichtungen Produktionsverhältnisse findet, vollständig verschieden von denen der bürgerliehen Gesellschaft, welche die Ökonomen als natürliche und demgemäß ewige angesehen wissen wollen.
Auch der Feudalismus hatte sein Proletariat – die Leibeigenschaft, welche die Keime des Bürgertums enthielt. Auch die feudale Produktion hatte zwei antagonistische Elemente, die man gleichfalls als gute und schlechte Seite des Feudalismus bezeichnet, ohne zu berücksichtigen, daß es stets die schlechte Seite ist, welche schließlich den Sieg über die gute Seite davonträgt. Die schlechte Seite ist es, welche die Bewegung ins Leben ruft, welche die Geschichte macht, dadurch, daß sie den Kampf zeitigt. Hätten zur Zeit der Herrschaft des Feudalismus die Ökonomen, begeistert von den ritterlichen Tugenden, von der schönen Harmonie zwischen Rechten und Pflichten, von dem patriarchalischen Leben der Städte, von dem Blühen der Hausindustrie auf dem Lande, von der Entwicklung der in Korporationen, Zünften, Innungen organisierten Industrie, mit einem Wort von allem, was die schöne Seite des Feudalismus bildet, sich das Problem gestellt, alles auszumerzen, was einen Schatten auf dies Bild wirft – Leibeigenschaft, Privilegien, Anarchie –, wohin wäre sie damit gekommen? Man hätte alle Elemente vernichtet, welche den Kampf hervorriefen, man hätte die Entwicklung der Bourgeoisie im Keime erstickt. Man hätte sich das absurde Problem gestellt, die Geschichte auszustreichen.
Als die Bourgeoisie obenauf gekommen war, fragte man weder nach der guten noch nach der schlechten Seite des Feudalismus. Die Produktivkräfte, welche sich durch sie unter dem Feudalismus entwickelt hatten, fielen ihr zu. Alle alten ökonomischen Formen, die privatrechtlichen Beziehungen, welche ihnen entsprachen, der politische Zustand, welcher der offizielle Ausdruck der alten Gesellschaft war, wurden zerbrochen.
Will man somit die feudale Produktion richtig beurteilen, so muß man sie als eine auf dem Gegensatz basierte Produktionsweise betrachten. Man muß zeigen, wie der Reichtum innerhalb dieses Gegensatzes produziert wurde, wie die Produktivkräfte sich gleichzeitig mit dem Widerstreit der Klassen entwickelten, wie die eine dieser Klassen, die schlechte Seite, das gesellschaftliche Übel, stets anwuchs, bis die materiellen Bedingungen ihrer Emanzipation zur Reife gediehen waren. Sagt das nicht deutlich genug, daß die Produktionsweise, die Verhältnisse, in denen die Produktivkräfte sich entwickeln, nichts weniger als ewige Gesetze sind, sondern einem bestimmten Entwicklungszustand der Menschen und ihrer Produktivkräfte entsprechen und daß eine in den Produktivkräften der Menschen eingetretene Veränderung notwendigerweise eine Veränderung in ihren Produktionsverhältnissen herbeiführt? Da es vor allen Dingen darauf ankommt, nicht von den Früchten der Zivilisation, den erworbenen Produktivkräften ausgeschlossen zu sein, so wird es notwendig, die überkommenen Formen, in welchen sie geschaffen worden, zu zerbrechen. Von diesem Augenblick an wird die revolutionäre Klasse konservativ.
Die Bourgeoisie beginnt mit einem Proletariat, das selbst wiederum ein Überbleibsel des Proletariats des Feudalismus ist. In dem Verlauf ihrer historischen Entwicklung entwickelt die Bourgeoisie notwendigerweise ihren antagonistischen Charakter, der sich bei ihrem ersten Auftreten mehr oder minder verhüllt vorfindet, nur im latenten Zustand existiert. In dem Maße, als die Bourgeoisie sich entwickelt, entwickelt sich in ihrem Schoße ein neues Proletariat, ein modernes Proletariat: es entwickelt sich ein Kampf zwischen der Proletarierklasse und der Bourgeoisklasse, ein Kampf, der, bevor er auf beiden Seiten empfunden, bemerkt, gewürdigt, begriffen, eingestanden und endlich laut proklamiert wird, sich vorläufig nur in teilweisen und vorübergehenden Konflikten, in Zerstörungswerken äußert. Anderseits, wenn alle Angehörigen der modernen Bourgeoisie das gleiche Interesse haben, insoweit sie eine Klasse gegenüber einer anderen Klasse bilden, so haben sie entgegengesetzte, widerstreitende Interessen, sobald sie selbst einander gegenüberstehen. Dieser Interessengegensatz geht aus den ökonomischen Bedingungen ihres bürgerlichen Lebens hervor. Von Tag zu Tag wird es somit klarer, daß die Produktionsverhältnisse, in denen sich die Bourgeoisie bewegt, nicht einen einheitlichen, einfachen Charakter haben, sondern einen zwieschlächtigen; daß in denselben Verhältnissen, in denen der Reichtum produziert wird, auch das Elend produziert wird; daß in denselben Verhältnissen, in denen die Entwicklung der Produktivkräfte vor sich geht, sich eine Repressionskraft entwickelt; daß diese Verhältnisse den bürgerlichen Reichtum, d. h. den Reichtum der Bourgeoisklasse, nur erzeugen unter fortgesetzter Vernichtung des Reichtums einzelner Glieder dieser Klasse und unter Schaffung eines stets wachsenden Proletariats.
Je mehr dieser gegensätzliche Charakter zutage tritt, desto mehr geraten die Ökonomen, die wissenschaftlichen Repräsentanten der bürgerlichen Produktion, mit ihrer eigenen Theorie in Widerspruch, und verschiedene Schulen bilden sich.
Wir haben die fatalistischen Ökonomen, die in ihrer Theorie ebenso gleichgültig gegen das sind, was sie die Übelstände der bürgerlichen Produktionsweise nennen, als die Bourgeois selbst es in der Praxis sind gegenüber den Leiden der Proletarier, die ihnen die Reichtümer erwerben helfen. In dieser fatalistischen Schule gibt es Klassiker und Romantiker. Die Klassiker, wie Adam Smith und Ricardo, vertreten eine Bourgeoisie, die, noch im Kampf mit den Resten der feudalen Gesellschaft, nur daran arbeitet, die ökonomischen Verhältnisse von den feudalen Flecken zu reinigen, die Produktivkräfte zu vermehren und der Industrie und dem Handel neue Triebkraft zu geben. Das an diesem Kampfe teilnehmende Proletariat kennt, von dieser fieberhaften Arbeit absorbiert, nur vorübergehende, zufällige Leiden, betrachtet sie selbst als solche. Die Ökonomen, wie Adam Smith und Ricardo, welche die Historiker dieser Epoche sind, haben lediglich die Mission, nachzuweisen, wie der Reichtum unter den Verhältnissen der bürgerlichen Produktion erworben wird; diese Verhältnisse in Kategorien, in Gesetze zu formulieren und nachzuweisen, um wieviel diese Gesetze, diese Kategorien für die Produktion der Reichtümer überlegen sind den Gesetzen und Kategorien der feudalen Gesellschaft. Das Elend ist in ihren Augen nur der Schmerz, der jede Geburt begleitet, in der Natur wie in der Industrie.
Die Romantiker gehören unserer Epoche an, in der die Bourgeoisie sich im direkten Gegensatz mit dem Proletariat befindet, wo das Elend in ebenso großem Übermaß anwächst wie der Reichtum. Die Ökonomen spielen sich alsdann als blasierte Fatalisten auf und werfen von der Höhe ihres Standpunktes einen stolzen Blick der Verachtung auf die menschlichen Maschinen, die den Reichtum erzeugen. Sie wiederholen alle von ihren Vorläufern gegebenen Ausführungen, aber die Indifferenz, die bei jenen Naivität war, wird bei ihnen Koketterie.
Kommt alsdann die humanitäre Schule, welche sich die schlechte Seite der heutigen Produktionsverhältnisse zu Herzen nimmt. Diese sucht, um ihr Gewissen zu beruhigen, die wirklichen Kontraste, so gut es eben geht, zu bemänteln, sie beklagt aufrichtig die Not des Proletariats, die zügellose Konkurrenz der Bourgeois unter sich; sie rät den Arbeitern, mäßig zu sein, fleißig zu arbeiten und wenig Kinder zu zeugen; sie empfiehlt den Bourgeois Überlegung in ihrem Produktionseifer. Die ganze Theorie dieser Schule besteht in endlosen Unterscheidungen zwischen Theorie und Praxis, zwischen den Prinzipien und den Resultaten, zwischen der Idee und der Anwendung, zwischen dem Inhalt und der Form, zwischen dem Wesen und der Wirklichkeit, zwischen dem Recht und der Tatsache, zwischen der guten und schlechten Seite.
Die philanthropische Schule ist die vervollkommnete humanitäre Schule. Sie leugnet die Notwendigkeit des Gegensatzes, sie will aus allen Menschen Bourgeois machen, sie will die Theorie verwirklichen, soweit dieselbe sich von der Praxis unterscheidet und den Antagonismus nicht einschließt. Selbstverständlich ist es in der Theorie leicht, von den Widersprüchen zu abstrahieren, auf die man auf jeden Schritt in der Wirklichkeit stößt. Diese Theorie würde alsdann die idealisierte Wirklichkeit werden. Die Philanthropen wollen also die Kategorien erhalten, welche der Ausdruck der bürgerlichen Verhältnisse sind, ohne den Widerspruch, der ihr Wesen ausmacht und der von ihnen unzertrennlich ist. Sie bilden sich ein, ernsthaft die bürgerliche Praxis zu bekämpfen, und sie sind mehr Bourgeois als die anderen.
Wie die Ökonomen die wissenschaftlichen Vertreter der Bourgeoisklasse sind, so sind die Sozialisten und Kommunisten die Theoretiker der Klasse des Proletariats. Solange das Proletariat noch nicht genügend entwickelt ist, um sich als Klasse zu konstituieren, und daher der Kampf des Proletariats mit der Bourgeoisie noch keinen politischen Charakter trägt, solange die Produktivkräfte noch im Schoße der Bourgeoisie selbst nicht genügend entwickelt sind, um die materiellen Bedingungen durchscheinen zu lassen, die notwendig sind zur Befreiung des Proletariats und zur Bildung einer neuen Gesellschaft, solange sind diese Theoretiker nur Utopisten, die, um den Bedürfnissen der unterdrückten Klassen abzuhelfen, Systeme ausdenken und nach einer regenerierenden Wissenschaft suchen. Aber in dem Maße, wie die Geschichte vorschreitet und mit ihr der Kampf des Proletariats sich deutlicher abzeichnet, haben sie nicht mehr nötig, die Wissenschaft in ihrem Kopfe zu suchen; sie haben nur sich Rechenschaft abzulegen von dem, was sich vor ihren Augen abspielt, und sich zum Organ desselben zu machen. Solange sie die Wissenschaft suchen und nur Systeme machen, solange sie im Beginn des Kampfes sind, sehen sie im Elend nur das Elend, ohne die revolutionäre umstürzende Seite darin zu erblicken, welche die alte Gesellschaft über den Haufen werfen wird. Von diesem Augenblick an wird die Wissenschaft bewußtes Erzeugnis der historischen Bewegung, und sie hat aufgehört, doktrinär zu sein, sie ist revolutionär geworden.
Kehren wir zu Herrn Proudhon zurück.
Jedes ökonomische Verhältnis hat eine gute und eine schlechte Seite; das ist der einzige Punkt, in dem Herr Proudhon sieh nicht selbst ins Gesicht schlägt. Die gute Seite sieht er von den Ökonomen hervorgehoben, die schlechte von den Sozialisten angeklagt. Er entlehnt den Ökonomen die Notwendigkeit der ewigen Verhältnisse; er entlehnt den Sozialisten die Illusion, in dem Elend nur das Elend zu erblicken. Er ist mit beiden einverstanden, wobei er sich auf die Autorität der Wissenschaft zu stützen sucht. Die Wissenschaft reduziert sich für ihn auf den zwerghaften Umfang einer wissenschaftlichen Formel; er ist der Mann auf der Jagd nach Formeln. Demgemäß schmeichelt sich Herr Proudhon, die Kritik sowohl der politischen Ökonomie als des Kommunismus gegeben zu haben – er steht tief unter beiden. Unter den Ökonomen, weil er als Philosoph, der eine magische Formel bei der Hand hat, sich erlassen zu können glaubt, in die rein ökonomischen Details einzugehen; unter den Sozialisten, weil er weder genügend Mut noch genügend Einsicht besitzt, sich, und sei es auch nur spekulativ, über den Bourgeoishorizont zu erheben.
Er will die Synthese sein, und er ist ein zusammengesetzter Irrtum.
Er will als Mann der Wissenschaft über Bourgeois und Proletariern schweben; er ist nur der Kleinbürger, der beständig zwischen dem Kapital und der Arbeit, zwischen der politischen Ökonomie und dem Kommunismus hin und her geworfen wird.
Die Arbeitsteilung eröffnet nach Herrn Proudhon die Reihe der ökonomischen Entwicklungen.
Die Arbeitsteilung ist nach Herrn Proudhon ein ewiges Gesetz, eine einfache und abstrakte Kategorie. Somit muß auch die Abstraktion, die Idee, das bloße Wort ihm genügen, um die Arbeitsteilung in den verschiedenen Epochen der Geschichte zu erklären. Die Kasten, die Zünfte, die Manufaktur, die Großindustrie, alles muß durch das einfache Wort » Teilen« erklärt sein. Man studiere zunächst gehörig den Sinn des Wortes »Teilen«, und man wird nicht mehr nötig haben, die zahlreichen Einflüsse zu erforschen, die in jeder Epoche der Arbeitsteilung einen bestimmten Charakter gegeben haben.
Man vereinfacht in der Tat die Sachen gar zu sehr, wenn man sie auf die Kategorien des Herrn Proudhon zurückführt. Die Geschichte geht nicht so kategorisch vor. Es bedurfte in Deutschland ganzer drei Jahrhunderte, um die erste bedeutende Arbeitsteilung herzustellen; nämlich die Trennung von Stadt und Land. In dem Maße, wie sich bloß dies Verhältnis der Stadt zum Land modifiziert, modifiziert sich die ganze Gesellschaft. Um nur diese eine Seite der Arbeitsteilung ins Auge zu fassen, so ergibt sie uns hier die antiken Republiken, dort den christlichen Feudalismus, hier das alte England mit seinen Landbaronen, dort das moderne England mit seinen Baumwollenbaronen ( cotton-lords). Im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert, als es noch keine Kolonien gab, als Amerika noch nicht und Asien nur durch die Vermittlung von Konstantinopel für Europa existierte, als das Mittelmeer noch das Zentrum der Handelstätigkeit war, hatte die Arbeitsteilung einen ganz anderen Charakter, ein ganz anderes Aussehen als im siebzehnten Jahrhundert, wo Spanier, Portugiesen, Holländer, Engländer, Franzosen in allen Weltteilen Kolonien errichtet hatten. Die Ausdehnung des Marktes, seine Physiognomie gaben der Arbeitsteilung in den verschiedenen Epochen eine Physiognomie, einen Charakter, den man Mühe hätte, von dem bloßen Wort » Teilen«, von der Idee, von der Kategorie der »Teilung« abzuleiten.
»Alle Ökonomen seit Adam Smith«, sagt Herr Proudhon, »haben auf die Vorteile und Unzuträglichkeiten des Gesetzes der Teilung aufmerksam gemacht, aber dabei viel mehr Gewicht auf die ersteren als auf die letzteren gelegt, weil das ihrem Optimismus besser paßte, und ohne daß einer von ihnen sich je gefragt hätte, was die Unzuträglichkeiten eines Gesetzes sein könnten ... Wie führt dasselbe Prinzip, streng in seine Konsequenzen verfolgt, zu diametral entgegengesetzten Wirkungen? Nicht ein Ökonom, weder vor noch nach Adam Smith, hat je gemerkt, daß es hier ein Problem zu lösen gilt. Say geht so weit, anzuerkennen, daß in der Arbeitsteilung dieselbe Ursache, welche den Vorteil bewirkt, auch den Schaden zur Folge hat.« (Band 1, S. 95, 96.)
Adam Smith hat viel weiter gesehen, als Herr Proudhon meint. Er hat sehr wohl gesehen, daß »in Wirklichkeit die Verschiedenheit der natürlichen Anlagen zwischen den Individuen weit geringer ist, als wir glauben. Diese so verschiedenen Anlagen, welche die Angehörigen der verschiedenen Professionen zu unterscheiden scheinen, Leute, die bereits in das reife Alter getreten sind, sind nicht sowohl die Ursache als die Wirkung der Arbeitsteilung.« (I, 20.) Ursprünglich unterscheidet sich ein Lastträger weniger von einem Philosophen als ein Kettenhund von einem Windhund. Es ist die Arbeitsteilung, welche einen Abgrund zwischen beiden aufgetan hat. Alles dies hindert Herrn Proudhon nicht, an einer anderen Stelle zu behaupten, daß Adam Smith von den Unzuträglichkeiten, welche die Arbeitsteilung bewirkt, keine Ahnung hatte; und zu behaupten, J.-B. Say habe zuerst anerkannt, »daß in der Arbeitsteilung dieselbe Ursache, welche den Vorteil bewirkt, auch den Schaden zur Folge hat«. (I, 96.)
Hören wir indes Lemontey; Suum cuique Jedem das Seine..
»Herr J.-B. Say hat mir die Ehre erwiesen, in seinem vortrefflichen Werk über politische Ökonomie das Prinzip zu adoptieren, welches ich in dem Fragment über den moralischen Einfluß der Arbeitsteilung zuerst dargetan habe. Der ein wenig frivole Titel meines Buches Lemontey meint hier sein Buch »Raison, folie, chacun son mot; petit cours de morale mis à la portée des vieux enfants«. (Vernunft, Wahnsinn, jedem sein Wort; kleiner Moralkursus, den alten Kindern dargereicht.) 1801. D. R. hat ihm ohne Zweifel nicht erlaubt, mich zu zitieren. Ich finde nur diese Erklärung für das Schweigen eines Schriftstellers, der zu reich an eigenem Fond ist, um eine so bescheidene Anleihe in Abrede zu stellen.« (Lemontey, Oeuvres completes Sämtliche Werke., Band 1, S. 245. Paris 1840.) Lassen wir ihm diese Gerechtigkeit widerfahren:
Lemontey hat die schlimmen Folgen der Arbeitsteilung, wie sie sich heute vollzieht, geistreich dargelegt, und Herr Proudhon hat nichts hinzuzufügen gewußt. Da wir aber einmal durch Herrn Proudhons Schuld uns auf diese Frage der Priorität eingelassen haben, so sei beiläufig bemerkt, daß sehr lange vor Lemontey und siebzehn Jahre vor Adam Smith, dem Schüler von Adam Ferguson, dieser letztere diesen Punkt in einem Kapitel, welches speziell die Arbeitsteilung behandelt, klar und deutlich auseinandergesetzt hat.
»Man könnte sogar zweifeln, ob die allgemeine Befähigung einer Nation im Verhältnis zum Fortschritt der Technik zunimmt. In mehreren Zweigen der Technik ... wird der Zweck vollkommen erreicht, auch wenn sie vollständig der Mitwirkung der Vernunft und des Gefühls entledigt sind, und die Unwissenheit ist ebenso die Mutter der Industrie wie des Aberglaubens. Reflexion und Phantasie sind Verirrungen unterworfen: aber die Gewohnheit, den Fuß oder die Hand zu bewegen, hängt weder von dieser noch von jener ab. So könnte man sagen, daß die Vollkommenheit der Manufakturarbeit darin besteht, daß der Geist entbehrlich gemacht und die ohne Mitarbeit des Kopfes betriebene Werkstatt als ein Mechanismus betrachtet werden kann, dessen einzelne Teile Menschen sind ... Der General kann in der Kriegskunst sehr erfahren sein, während sich das Verdienst des Soldaten darauf beschränkt, einige Hand- und Fußbewegungen auszuführen. Der eine kann gewonnen haben, was der andere verloren ... In einer Periode, in der alles geschieden ist, kann selbst die Kunst zu denken einen besonderen Beruf bilden.« (A. Ferguson, Essai sur l'histoire de la société civile Abhandlung über die Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft., Paris 1783.)
Um mit unserer literarischen Abschweifung zu enden, stellen wir ausdrücklich in Abrede, daß » alle Ökonomen viel mehr Gewicht auf die Vorteile als auf die Nachteile der Arbeitsteilung gelegt haben«. Es genügt, Sismondi zu nennen.
So hat Herr Proudhon, was die Vorteile der Arbeitsteilung betrifft, weiter nichts zu tun, als die allgemeinen und allgemein bekannten Redensarten mehr oder weniger schwülstig zu paraphrasieren.
Sehen wir nunmehr, wie er von der Arbeitsteilung, als allgemeinem Gesetz, als Kategorie, als Idee gefaßt, die Unzuträglichkeiten ableitet, die mit ihr verbunden sind. Wie kommt es, daß diese Kategorie, dieses Gesetz eine ungleiche Verteilung der Arbeit einschließt, zum Nachteil von Herrn Proudhons egalitärem System?
»Mit dieser feierlichen Stunde der Arbeitsteilung beginnt der Sturmwind über die Menschheit zu wehen. Der Fortschritt vollzieht sich nicht für alle auf eine gleiche und einheitliche Art ... Er beginnt damit, sich einer kleinen Zahl von Privilegierten zu bemächtigen ... Diese Bevorzugung von Personen von seiten des Fortschritts ist es, die so lange an die natürliche und providentielle Ungleichheit der Lebenslagen glauben gemacht, die Kasten ins Leben gerufen und alle Gesellschaften hierarchisch aufgebaut hat.« (Proudhon, Band 1, S. 94.)
Die Arbeitsteilung hat die Kasten geschaffen: nun sind aber die Kasten die Unzuträglichkeiten der Arbeitsteilung; also hat die Arbeitsteilung Unzuträglichkeiten geschaffen: quod erat demonstrandum was zu beweisen war.. Will man weitergehen und fragen, was die Arbeitsteilung dahin brachte, die Kasten, die hierarchischen Konstitutionen und die Privilegien zu schaffen, so wird Herr Proudhon antworten: der Fortschritt. Und was hat den Fortschritt veranlaßt? Die Schranke. Die Schranke, für Herrn Proudhon, ist die Bevorzugung von Personen von Seiten des Fortschritts.
Nach der Philosophie die Geschichte; aber weder die beschreibende noch die dialektische, sondern die vergleichende Geschichte. Herr Proudhon zieht eine Parallele zwischen dem Buchdrucker von heute und dem Buchdrucker des Mittelalters, zwischen dem Arbeiter der riesigen Hüttenwerke des Creuzot und dem Hufschmied auf dem Lande, zwischen dem Schriftsteller unserer Tage und dem Schriftsteller des Mittelalters, und er läßt die Waagschale auf Seiten derer sinken, welche mehr oder weniger der Arbeitsteilung angehören, wie sie das Mittelalter erzeugt oder überliefert hat. Er stellt die Arbeitsteilung einer historischen Epoche der Arbeitsteilung einer anderen historischen Epoche gegenüber. War es das, was Herr Proudhon darzutun hatte? Nein. Er sollte uns die Unzuträglichkeiten der Arbeitsteilung im allgemeinen, der Arbeitsteilung als Kategorie zeigen. Wozu übrigens auf dieser Partie der Proudhonschen Werke beharren, da, wie wir sehen werden, er selbst ein wenig später alle diese angeblichen Entwicklungen ausdrücklich widerruft?
»Die erste Wirkung der zerstückelten Arbeit«, fährt Herr Proudhon fort, »nächst der Depravation der Seele, ist die Verlängerung des Arbeitstages, der im umgekehrten Verhältnis zur Summe der verausgabten Intelligenz wächst ... Da jedoch die Dauer des Arbeitstages sechzehn bis achtzehn Stunden nicht überschreiten kann, so wird von dem Augenblick an, wo die Kompensation nicht mehr in der Form von Zeit genommen werden kann, sie auf den Preis genommen werden und der Lohn sinken ... Was feststeht und was lediglich hier zu vermerken gilt, ist, daß das allgemeine Gewissen die Arbeit eines Werkmeisters und die eines Handlangers nicht als gleichwertig taxiert. Die Herabsetzung des Preises des Arbeitstages wird hierdurch eine Notwendigkeit, so daß der Arbeiter, nachdem seine Seele durch eine degradierende Tätigkeit niedergedrückt ist, nicht umhin kann, auch in seinem Körper durch die Geringfügigkeit der Entlohnung getroffen zu werden.« (Band 1, S. 97, 98.)
Wir gehen weg über den logischen Wert dieser Syllogismen, die Kant abseitsführende Paralogismen genannt haben würde.
Dies der Inhalt:
Die Arbeitsteilung reduziert den Arbeiter auf eine degradierende Funktion. Dieser degradierenden Funktion entspricht eine depravierte Seele. Dieser Depravation der Seele entspricht eine stets wachsende Lohnsenkung. Und um zu beweisen, daß diese Lohnsenkung einer depravierten Seele entspricht, behauptet Herr Proudhon zur Beruhigung des Gewissens, daß es das allgemeine Gewissen ist, welches es so will. Zählt die Seele des Herrn Proudhon mit in dem allgemeinen Gewissen?
Die Maschinen sind für Herrn Proudhon »der logische Gegensatz der Arbeitsteilung«, und mit Hilfe seiner Dialektik beginnt er damit, Maschine in Werkstatt umzuwandeln.
Nachdem er die moderne Werkstatt (die Fabrik) unterstellt hat, um aus der Arbeitsteilung das Elend hervorgehen zu lassen, setzt Herr Proudhon das durch die Arbeitsteilung geschaffene Elend voraus, um zur Fabrik gelangen und sie als die dialektische Negation dieses Elends hinstellen zu können. Nachdem er den Arbeiter in moralischer Beziehung mit einer degradierenden Funktion, in physischer mit der Geringfügigkeit des Lohnes bedacht hat, nachdem er den Arbeiter unter die Abhängigkeit vom Werkführer gestellt und seine Arbeit auf die Leistung eines Handlangers herabgedrückt hat, schiebt er die Schuld von neuem auf Fabrik und Maschinen, um den Arbeiter »dadurch, daß er ihm einen Meister gibt«, zu degradieren, und vollendet seine Erniedrigung dadurch, daß er ihn »von dem Range eines Handwerkers zu dem eines Handlangers sinken« läßt. Schöne Dialektik! Und wenn er hierbei noch stehenbliebe; aber nein, er braucht eine neue Geschichte der Arbeitsteilung, nicht mehr, um daraus die Widersprüche abzuleiten, sondern um die Fabrik auf seine Art zu rekonstruieren. Um das zu erreichen, sieht er sich genötigt, alles zu vergessen, was er über die Arbeitsteilung gesagt.
Die Arbeit organisiert und teilt sich verschieden, je nach den Werkzeugen, über die sie verfügt. Die Handmühle setzt eine andere Arbeitsteilung voraus als die Dampfmühle. Es heißt somit der Geschichte ins Gesicht schlagen, wenn man mit der Arbeitsteilung im allgemeinen beginnt, um in der Folge zu einem speziellen Produktionsinstrument, den Maschinen, zu gelangen.
Die Maschinen sind ebensowenig eine ökonomische Kategorie wie der Ochse, der den Pflug zieht, sie sind nur eine Produktivkraft. Die moderne Fabrik, die auf der Anwendung von Maschinen beruht, ist ein gesellschaftliches Produktionsverhältnis, eine ökonomische Kategorie.
Sehen wir nun, wie die Dinge in der glänzenden Einbildung des Herrn Proudhon sich vollziehen.
»In der Gesellschaft ist das Auftreten der Maschinen und immer neuen Maschinen die Antithese, die Gegenformel der Arbeit: sie ist der Protest des Genius der Industrie gegen die zerstückelte und menschenmörderische Arbeit. Was in der Tat ist eine Maschine? Eine Art, die verschiedenen Teile der Arbeit, welche die Arbeitsteilung geschieden hat, zu vereinigen. Jede Maschine kann definiert werden als eine Zusammenfassung verschiedener Operationen ... Somit haben wir in der Maschine die Wiederherstellung des Arbeiters ... Die Maschinen, die sich in der politischen Ökonomie gegensätzlich zur Arbeitsteilung stellen, repräsentieren die Synthese, die sich im menschlichen Geist der Analyse gegenüberstellt ... Die Teilung trennte nur die verschiedenen Teile der Arbeit, indem sie es einem jeden überließ, sich der Spezialität, die ihm am meisten zusagte, zu widmen. Die Fabrik gruppiert die Arbeiter nach der Beziehung jedes Teiles zum Ganzen ... Sie führt das Prinzip der Autorität in die Arbeit ein ... Aber das ist nicht genug. Die Maschine oder die Fabrik, nachdem sie den Arbeiter dadurch degradiert hat, daß sie ihm einen Meister gibt, vollendet seine Erniedrigung damit, daß sie ihn vom Range eines Handwerkers zu dem eines Handlangers fallen läßt ... Die Periode, die wir in diesem Moment durchleben, die der Maschinen, zeichnet sich durch einen besonderen Charakter aus, die Lohnarbeit ... Die Lohnarbeit ist späteren Datums als Arbeitsteilung und Tausch.« (I, 135, 136, 161.)
Eine einfache Bemerkung für Herrn Proudhon. Die Trennung der verschiedenen Arbeitsteile, die einem jeden die Möglichkeit gibt, sich der Spezialität zu widmen, die ihm am meisten zusagt, eine Trennung, welche Herr Proudhon von Anfang der Welt datiert, gibt es erst in der modernen Industrie unter der Herrschaft der Konkurrenz.
Herr Proudhon gibt uns sodann eine mehr als »interessante Genealogie«, um nachzuweisen, wie die Fabrik aus der Arbeitsteilung und die Lohnarbeit aus der Fabrik entstanden ist.
1. Er setzt einen Menschen voraus, der »bemerkt hat«, daß man die Produktivkräfte vermehrt, »wenn man die Produktion in ihre verschiedenen Teile zerlegt und jeden von einem besonderen Arbeiter ausführen läßt«.
2. Dieser Mensch »ergreift den Faden dieser Idee und sagt sich, daß, wenn er eine ständige Gruppe von Arbeitern bildet, assortiert für den besonderen Zweck, den er sich vornimmt, er dann eine stetigere Produktion erzielen würde etc.« (I,161.)
3. Dieser Mensch macht anderen Menschen einen Vorschlag, damit sie seine Idee und den Faden seiner Idee ergreifen.
4. Dieser Mensch verhandelt im Beginn der Industrie mit seinen Genossen, die später seine Arbeiter geworden, auf dem Fuße der Gleichheit.
5. »Es leuchtet in der Tat ein, daß diese ursprüngliche Gleichheit bald verschwinden mußte angesichts der vorteilhaften Stellung des Meisters und der Abhängigkeit des Lohnarbeiters.« (I, 162.)
Hier haben wir wiederum eine Probe der historischen, und beschreibenden Methode des Herrn Proudhon.
Untersuchen wir nunmehr vom historischen und ökonomischen Gesichtspunkt aus, ob die Fabrik und die Maschine in der Tat das Autoritätsprinzip später als die Arbeitsteilung in die Gesellschaft eingeführt hat; ob auf der einen Seite der Arbeiter rehabilitiert worden ist, trotzdem daß er auf der anderen Seite der Autorität unterworfen wurde; ob die Maschine die Rekomposition der geteilten Arbeit, die ihrer Analyse entgegengesetzte Synthese der Arbeit ist.
Die Gesellschaft als Ganzes hat das mit dem Innern einer Fabrik gemein, daß auch sie ihre Arbeitsteilung hat. Nimmt man die Arbeitsteilung in einer modernen Fabrik als Beispiel, um sie auf eine ganze Gesellschaft anzuwenden, so wäre unzweifelhaft diejenige Gesellschaft am besten für die Produktion ihres Reichtums organisiert, welche nur einen einzigen Unternehmer als Führer hätte, der nach einer im voraus festgesetzten Ordnung die Funktionen unter die verschiedenen Mitglieder der Gemeinschaft verteilt. Aber dem ist keineswegs so. Während innerhalb der modernen Fabrik die Arbeitsteilung durch die Autorität des Unternehmers bis ins einzelnste geregelt ist, kennt die moderne Gesellschaft keine andere Regel, keine andere Autorität für die Verteilung der Arbeit als die freie Konkurrenz.
Unter dem patriarchalischen Regime, unter dem Regime der Kasten, des feudalen und Zunftsystems, gab es Arbeitsteilung in der ganzen Gesellschaft nach bestimmten Regeln. Sind diese Regeln von einem Gesetzgeber angeordnet worden? Nein. Ursprünglich aus den Bedingungen der materiellen Produktion hervorgegangen, wurden sie erst viel später zum Gesetz erhoben. So wurden diese verschiedenen Formen der Arbeitsteilung ebenso viele Grundlagen sozialer Organisationen. Was die Arbeitsteilung in der Werkstatt anbetrifft, so war sie in allen diesen Gesellschaftsformen sehr wenig entwickelt.
Man kann als allgemeine Regel aufstellen: je weniger die Autorität der Teilung der Arbeit innerhalb der Gesellschaft vorsteht, desto mehr entwickelt sich die Arbeitsteilung im Innern der Werkstatt und um so mehr ist sie der Autorität eines einzelnen unterworfen. Danach steht die Autorität in der Werkstatt und die in der Gesellschaft in bezug auf die Arbeitsteilung im umgekehrten Verhältnis zueinander.
Es kommt nunmehr darauf an, nachzusehen, was das für eine Werkstatt ist, in der die Beschäftigungen sehr getrennt sind, wo die Aufgabe jedes Arbeiters auf eine sehr einfache Operation reduziert ist und wo die Autorität, das Kapital, die Arbeiter gruppiert und leitet. Wie ist diese Werkstatt, die Fabrik entstanden? Um diese Frage zu beantworten, haben wir zu prüfen, wie die eigentliche Manufakturindustrie sich entwickelt hat. Ich spreche hier von jener Industrie, die noch nicht die moderne große Industrie mit ihren Maschinen ist, die aber bereits weder die Industrie des Mittelalters noch die Hausindustrie mehr ist. Wir wollen nicht zu sehr ins Detail eingehen, wir wollen nur einige Hauptpunkte feststellen, um zu zeigen, wie man mit Formeln noch keine Geschichte macht.
Eine der unerläßlichsten Bedingungen für die Bildung der Manufakturindustrie war die Akkumulation der Kapitalien, erleichtert durch die Entdeckung Amerikas und die Einfuhr seiner Edelmetalle.
Es ist hinlänglich erwiesen, daß die Vermehrung der Tauschmittel zur Folge hatte einerseits die Entwertung der Löhne und Grundrenten und anderseits die Vermehrung der industriellen Profite. Mit anderen Worten: um so viel, als die Klasse der Grundbesitzer und die Klasse der Arbeiter, die Feudalherren und das Volk sanken, um so viel hob sich die Klasse der Kapitalisten, die Bourgeoisie.
Es gab noch andere Umstände, die gleichzeitig zur Entwicklung der Manufakturindustrie beitrugen: die Vermehrung der auf den Markt gebrachten Waren, sobald einmal die Verbindung mit Ostindien auf dem Seewege um das Kap der Guten Hoffnung hergestellt war, ferner das Kolonialsystem und die Entwicklung des Seehandels.
Eine andere Seite, die in der Geschichte der Manufakturindustrie noch nicht genügend gewürdigt wurde, ist die Entlassung der zahlreichen Gefolgschaften der Feudalherren, deren untergeordnete Angehörige Landstreicher wurden, ehe sie in die Werkstatt eintraten. Der Schöpfung der in die Fabrik übergehenden Werkstatt ging im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert ein fast universelles Landstreichertum voraus. Die Werkstatt fand ferner einen mächtigen Rückhalt in den zahlreichen Landleuten, die infolge der Umwandlung der Äcker in Wiesen und infolge der Fortschritte in der Landwirtschaft, die weniger Arbeiter für die Bearbeitung der Äcker nötig machten, fortgesetzt aus dem Dienst gejagt wurden und ganze Jahrhunderte hindurch in die Städte strömten.
Das Anwachsen des Marktes, die Akkumulation von Kapitalien, die in der sozialen Stellung der Klassen eingetretenen Veränderungen, eine Menge von Personen, die sich ihrer Einnahmequellen beraubt sehen, das sind ebenso viele historische Vorbedingungen für die Entstehung der Manufaktur. Es waren nicht, wie Herr Proudhon sagt, freundschaftliche Vereinbarungen und dergleichen, welche die Menschen in Werkstätten und Fabriken vereinigten. Nicht einmal im Schoß der alten Zünfte ist die Manufaktur erwachsen. Der Kaufmann war es, der der Prinzipal der modernen Werkstatt wurde, und nicht der alte Zunftmeister. Fast überall herrschte ein erbitterter Kampf zwischen Manufaktur und Handwerk.
Die Akkumulation, die Konzentration von Werkzeugen und Arbeitern ging der Entwicklung der Arbeitsteilung im Innern des Ateliers voraus. Eine Manufaktur bestand weit mehr in der Vereinigung vieler Arbeiter und vieler Handwerke in einem und demselben Lokal, in einem Saal unter dem Kommando eines Kapitals, als in der Auflösung der Arbeiten und der Anpassung eines speziellen Arbeiters an eine sehr einfache Aufgabe. Der Nutzen einer Fabrikwerkstatt bestand viel weniger in der eigentlichen Arbeitsteilung als in dem Umstande, daß man in größerem Maßstab arbeitete, viele unnütze Unkosten sparte usw. Ende des sechzehnten und Anfang des siebzehnten Jahrhunderts kannte die holländische Manufaktur die Teilung der Arbeit noch kaum.
Die Entwicklung der Arbeitsteilung setzt die Vereinigung der Arbeiter in einer Werkstatt voraus. Es gibt sogar nicht ein einziges Beispiel dafür, weder im sechzehnten noch im siebzehnten Jahrhundert, daß die verschiedenen Zweige eines und desselben Handwerks in dem Maße getrennt betrieben wurden, daß es genügt hätte, sie in einem Ort zu vereinigen, um damit die Fabrikwerkstatt fix und fertig herzustellen. Aber einmal die Menschen und Werkzeuge vereinigt, reproduzierte sich die Arbeitsteilung, wie sie zur Zeit der Zünfte bestanden, und spiegelt sich notwendig im Innern der Fabrikwerkstatt wider. Für Herrn Proudhon, der die Dinge auf dem Kopf stehend sieht, wenn er sie überhaupt sieht, geht die Arbeitsteilung im Sinne von Adam Smith der Fabrikwerkstatt, die eigentlich ihre Existenzbedingung ist, voraus.
Die eigentlichen Maschinen datieren seit dem Ende des achtzehnten Jahrhunderts. Nichts abgeschmackter, als in den Maschinen die Antithese der Arbeitsteilung zu erblicken, die Synthese, die die Einheit in der zerstückelten Arbeit wiederherstellt.
Die Maschine ist eine Vereinigung von Arbeitswerkzeugen und keineswegs eine Verbindung der Arbeiten für den Arbeiter selbst. »Wenn durch die Arbeitsteilung jede besondere Arbeitsleistung auf die Handhabung eines einfachen Instrumentes reduziert wurde, so bildet die Vereinigung aller dieser durch einen einzigen Motor in Bewegung gesetzten Werkzeuge eine Maschine.« (Babbage, Traité sur l'économie des machines »Abhandlung über die Ökonomie der Maschinerie.«, Paris 1833.) Einfache Werkzeuge; Akkumulation von Werkzeugen; zusammengesetzte Werkzeuge; in Bewegung setzen eines zusammengesetzten Werkzeuges durch einen einzigen Handmotor, den Menschen; in Bewegung setzen dieser Instrumente durch die Naturkräfte; Maschinen; System von Maschinen, die nur einen Motor haben; System von Maschinen, die einen automatischen Motor haben – das ist die Entwicklung der Maschine. Die Konzentration der Produktionsinstrumente und die Arbeitsteilung sind ebenso untrennbar voneinander, als auf dem Gebiete der Politik die Zentralisation der öffentlichen Gewalten und die Teilung der Privatinteressen. England mit seiner Konzentrierung des Grund und Bodens, dieses Werkzeuges der agrikolen Arbeit, hat ebenfalls die Arbeitsteilung in der Agrikultur und die Anwendung der Maschinerie beim Landbau. Frankreich, welches die Teilung des Werkzeuges, des Bodens hat, das Parzellensystem, hat im allgemeinen weder Arbeitsteilung in der Agrikultur noch Anwendung von Maschinen beim Landbau.
Für Herrn Proudhon ist die Konzentration der Arbeitsinstrumente die Negation der Arbeitsteilung. In der Wirklichkeit finden wir abermals das Gegenteil. In dem Maße, als die Konzentrierung der Werkzeuge sich entwickelt, entwickelt sich auch die Arbeitsteilung und umgekehrt. Dies die Ursache, weshalb jede große Erfindung in der mechanischen Technik eine größere Arbeitsteilung zur Folge hat und jede Steigerung der Arbeitsteilung ihrerseits neue mechanische Erfindungen hervorruft.
Wir brauchen nicht daran zu erinnern, daß die großen Fortschritte der Arbeitsteilung in England nach der Erfindung der Maschinen begonnen haben. So waren die Weber und die Spinner meistenteils Bauern, wie man sie noch in rückständigen Ländern antrifft. Die Erfindung der Maschinen hat die Trennung der Manufakturindustrie von der Agrikulturindustrie vollendet. Weber und Spinner, früher in einer Familie vereinigt, wurden durch die Maschine getrennt. Dank der Maschine kann der Spinner in England wohnen, während der Weber gleichzeitig in Ostindien lebt. Vor der Erfindung der Maschinen erstreckte sich die Industrie eines Landes hauptsächlich auf die Rohstoffe, die sein eigener Boden hervorbrachte: so in England Wolle, in Deutschland Flachs, in Frankreich Seide und Flachs, in Ostindien und in der Levante Baumwolle usw. Dank der Anwendung der Maschinen und des Dampfes hat die Arbeitsteilung eine derartige Ausdehnung nehmen können, daß die von nationalem Boden losgelöste Großindustrie einzig und allein vom Welthandel, vom internationalen Austausch, von einer internationalen Arbeitsteilung abhängt. Kurz, die Maschine übt einen solchen Einfluß auf die Teilung der Arbeit aus, daß, wenn bei der Fabrikation irgendeines Gegenstandes das Mittel gefunden ist, Teile desselben mechanisch herzustellen, seine Fabrikation sich alsbald in zwei voneinander unabhängige Betriebe sondert.
Brauchen wir noch von dem providentiellen und philanthropischen Zweck zu reden, welchen Herr Proudhon in der Erfindung und ursprünglichen Anwendung der Maschine entdeckt? Als in England der Markt eine solche Entwicklung gewonnen hatte, daß die Handarbeit ihm nicht mehr genügen konnte, empfand man das Bedürfnis nach Maschinen. Man sann nun auf die Anwendung der mechanischen Wissenschaft, die bereits im achtzehnten Jahrhundert fertig da war. Das erste Auftreten der Fabrik mit Kraftbetrieb ist durch Akte bezeichnet, die nichts weniger als philanthropisch waren. Kinder wurden mit der Peitsche zur Arbeit angehalten; sie wurden ein Gegenstand des Schachers; man schloß mit Waisenhäusern Kontrakte. Man schaffte alle Gesetze über die Lehrzeit der Arbeiter ab, weil man, um uns der Phrasen des Herrn Proudhon zu bedienen, nicht mehr der synthetischen Arbeiter bedurfte. Endlich waren seit 1825 fast alle neuen Erfindungen das Ergebnis von Kollisionen zwischen Arbeiter und Unternehmer, der um jeden Preis die Fachbildung des Arbeiters zu entwerten suchte. Nach jedem neuen einigermaßen bedeutenden Strike erstand eine neue Maschine. So wenig sah der Arbeiter in der Anwendung der Maschinen eine Art Rehabilitierung, eine Art Wiederherstellung, wie Herr Proudhon es nennt, daß er im achtzehnten Jahrhundert der erstehenden Herrschaft der Kraftautomaten sehr lange Widerstand leistete.
»Wyatt«, sagt Dr. Ure, »hatte die künstlichen Spinnfinger (die drei Reihen geriffelte Walzen) lange vor Arkwright erfunden. Die Hauptschwierigkeit bestand nicht so sehr in der Erfindung eines selbsttätigen Mechanismus ..., die Schwierigkeit bestand vor allem in der Disziplin, notwendig, damit die Menschen auf ihre unregelmäßigen Gewohnheiten bei der Arbeit verzichten und sich mit der unveränderlichen Regelmäßigkeit der Bewegung einer großen selbsttätigen Maschine identifizieren. Aber einen den Bedürfnissen, der Geschwindigkeit des automatischen Systems entsprechenden Disziplinarkodex zu erfinden und mit Erfolg auszuführen, war ein Unternehmen des Herkules würdig. Das ist das edle Werk Arkwrights.« (I, 21 bis 22, 23.)
Alles in allem hat die Einführung der Maschinen die Teilung der Arbeit innerhalb der Gesellschaft gesteigert, das Werk des Arbeiters innerhalb der Werkstatt vereinfacht, das Kapital konzentriert und den Menschen zerstückelt.
Will Herr Proudhon Ökonom sein und für eine Weile die »Entwicklung in der Reihe der Gedanken, nach der Gliederung der Vernunft« beiseite lassen, so wird er seine Belehrung bei Adam Smith suchen, zur Zeit, wo die automatische Fabrik erst im Entstehen war. In der Tat, welcher Unterschied zwischen der Teilung der Arbeit, wie sie zur Zeit von Adam Smith bestand und wie wir sie in der automatischen Fabrik sehen! Um ihn gut zu erfassen, genügt es, einige Stellen aus der »Philosophie der Manufaktur« von Dr. Ure zu zitieren.
»Als Adam Smith sein unsterbliches Werk über die Grundzüge der politischen Ökonomie schrieb, war das automatische Industriesystem kaum noch bekannt. Die Teilung der Arbeit erschien ihm mit Recht als das große Prinzip der Vervollkommnung in der Manufaktur. Er zeigte an der Fabrikation der Nadeln, wie ein Arbeiter, der sich durch die Beschäftigung mit einem und demselben Gegenstand vervollkommnet, leistungsfähiger und weniger kostspielig wird. In jedem Zweig der Manufaktur sah er, wie nach diesem Prinzip gewisse Verrichtungen, wie das Schneiden von Messingdrähten in gleiche Abschnitte, leicht ausführbar werden; wie andere Arbeiten, z. B. die Herstellung und Ansetzung der Nadelköpfe, verhältnismäßig schwerer sind: er schloß also daraus, daß man jeder dieser Verrichtungen einen Arbeiter anpassen kann, dessen Lohn seiner Geschicklichkeit entspräche. Diese Anpassung ist das Wesen der Arbeitsteilung. Aber was zur Zeit des Dr. Smith als passendes Beispiel dienen konnte, kann heute das Publikum in bezug auf das wirkliche Prinzip der Fabrikindustrie nur irreführen. In der Tat paßt die Verteilung oder vielmehr die Anpassung der Arbeiten an die verschiedenen individuellen Fähigkeiten nicht in den Operationsplan der automatischen Fabrik: im Gegenteil, überall, wo ein Prozeß große Geschicklichkeit und eine sichere Hand erfordert, entzieht man ihn dem zu geschickten und oft zu allerhand Unregelmäßigkeiten geneigten Arbeiter, um ihn einem besonderen Mechanismus zu übertragen, dessen automatische Tätigkeit so gut reguliert ist, daß ein Kind sie überwachen kann.
Das Prinzip des automatischen Systems besteht also darin, an die Stelle der Handarbeit die mechanische Arbeit zu setzen und die Arbeitsteilung unter den Handwerkern durch die Zerlegung eines Prozesses in die ihn ausmachenden Teile zu ersetzen. Nach dem System der Handarbeit war die menschliche Arbeit in der Regel das teuerste Element eines Produktes; aber nach dem automatischen System sehen wir die geschickten Handarbeiter allmählich verdrängt durch einfache Maschinenwärter.
Die Schwäche der menschlichen Natur ist so groß, daß, je geschickter der Arbeiter, er um so anspruchsvoller und schwerer zu behandeln und infolgedessen weniger für ein mechanisches System geeignet ist, in dessen Getriebe seine launenhaften Einfälle beträchtlichen Schaden anrichten können. Die Hauptaufgabe des heutigen Fabrikanten besteht also darin, durch Verbindung von Wissenschaft und Kapital die Tätigkeit seiner Arbeiter darauf zu reduzieren, daß sie ihre Wachsamkeit und ihre Gewandtheit ausüben, Eigenschaften, die sie in ihrer Jugend sehr vervollkommnen, wenn man sie nur ausschließlich mit einem bestimmten Gegenstand beschäftigt.
Nach dem System der Abstufung der Arbeit braucht es eine Lehrzeit von mehreren Jahren, bevor Augen und Hand geschickt genug werden, um gewisse mechanische Kunststücke zu verrichten; aber nach dem System, das einen Prozeß zerlegt, indem es ihn in seine einzelnen wesentlichen Bestandteile teilt, und welches alle seine Teile durch eine selbsttätige Maschine ausführen läßt, kann man diese elementaren Teile einer Person mit gewöhnlicher Begabung nach kurzer Probezeit anvertrauen; man kann sogar in dringenden Fällen diese Person von einer Maschine an die andere stellen, nach dem Belieben des Betriebsleiters. Solche Änderungen stehen im offenen Widerspruch mit der alten Routine, welche die Arbeit teilt und einen Arbeiter Nadelköpfe verfertigen, einen anderen Nadelspitzen schärfen heißt, eine Beschäftigung, deren langweilige Einförmigkeit sie entnervt ... Aber nach dem Prinzip der Gleichmachung oder dem automatischen System werden die Fähigkeiten des Arbeiters nur einer angenehmen Übung unterworfen usw. ... Da seine Tätigkeit darin besteht, die Arbeit eines wohlgeregelten Mechanismus zu überwachen, kann er sie in kurzer Zeit erlernen; indem er seine Leistungen von einer Maschine auf eine andere überträgt, wechselt er seine Tätigkeit und entwickelt er seine Ideen, indem er über die allgemeinen Kombinationen nachdenkt, welche aus seiner und seiner Kollegen Arbeit resultieren. So kann dieses Einzwängen der Fähigkeiten, diese Verengerung der Ideen, dieser Zustand der Störung der körperlichen Entwicklung, die nicht ohne Grund der Arbeitsteilung zugeschrieben werden, unter gewöhnlichen Umständen nicht statthaben in einem System der gleichen Verteilung der Arbeiten.
Das beständige Ziel, die Tendenz aller Vervollkommnung der Technik, geht in der Tat dahin, die Arbeit des Menschen möglichst entbehrlich zu machen oder den Preis derselben zu verringern, indem man die Arbeit von Frauen und Kindern an die Stelle der von erwachsenen Arbeitern oder die grobe Arbeit an Stelle der geschickten Arbeit setzt ... Diese Tendenz, nur noch Kinder mit lebhaften Augen und gelenken Fingern an Stelle von geübten Arbeitern zu beschäftigen, zeigt, daß das Schuldogma von der Teilung der Arbeit nach den verschiedenen Graden der Geschicklichkeit von unseren aufgeklärten Fabrikanten endlich beiseite geworfen ist.« (André Ure, Philosophie des manufactures ou économie industrielle »Philosophie der Manufaktur oder industrielle Ökonomie«, Band 1, Kap. 1., Band 1, Kap.1, S. 34-35.)
Was die Arbeitsteilung in der modernen Gesellschaft charakterisiert, ist die Tatsache, daß sie die Spezialitäten, die Fachleute und mit ihnen den Fachidiotismus erzeugt.
»Bewunderung erfaßt uns«, sagt Lemontey, »wenn wir bei den Alten dieselbe Person gleichzeitig in hohem Grade sich auszeichnen sehen als Philosoph, Dichter, Redner, Historiker, Priester, Staatsmann und Feldherr. Unsere Seelen erschrecken bei der Betrachtung eines so umfassenden Gebietes. Jeder steckt sich heute sein Gehege ab und schließt sich darin ein. Ich weiß nicht, ob durch diese Zerstückelung das Feld sich vergrößert, aber ich weiß wohl, daß der Mensch kleiner wird.«
Was die Teilung der Arbeit in der mechanischen Fabrik kennzeichnet, ist, daß sie jeden Spezialcharakter verloren hat. Aber von dem Augenblick an, wo jede besondere Entwicklung aufhört, macht sich das Bedürfnis nach Universalität, das Bestreben nach einer allseitigen Entwicklung des Individuums fühlbar. Die automatische Fabrik beseitigt die Spezialisten und den Fachidiotismus.
Herr Proudhon, der nicht einmal diese eine revolutionäre Seite der automatischen Fabrik begriffen hat, tut einen Schritt rückwärts und schlägt dem Arbeiter vor, nicht lediglich den zwölften Teil einer Nadel, sondern nach und nach alle zwölf Teile anzufertigen. Der Arbeiter würde so zu der Wissenschaft und dem Bewußtsein der Nadel gelangen. Das ist mit einem Wort die synthetische Arbeit des Herrn Proudhon. Niemand wird bestreiten, daß eine Bewegung nach vorwärts und eine andere nach rückwärts machen auch eine synthetische Bewegung machen heißt.
Alles in allem geht Herr Proudhon nicht über das Ideal des Kleinbürgers hinaus. Und um dieses Ideal zu verwirklichen, fällt ihm nichts Besseres ein, als uns zum Handwerksgesellen oder höchstens zum Handwerksmeister des Mittelalters zurückzuführen. Es genügt, sagt er irgendwo in seinem Buche, ein einziges Mal in seinem Leben ein Meisterstück gemacht, sich ein einziges Mal als Mensch gefühlt zu haben. Ist das nicht nach Form wie Inhalt das von den Zünften des Mittelalters verlangte Meisterstück?
Herr Proudhon beginnt damit, die ewige Notwendigkeit der Konkurrenz gegen diejenigen zu verteidigen, die sie durch den Wetteifer ersetzen wollen Die Fourieristen. F. E..
Es gibt keinen »Wetteifer ohne Zweck«, und da »der Gegenstand jeder Leidenschaft notwendigerweise der Leidenschaft analog ist: eine Frau für den Liebenden, Macht für den Ehrgeizigen, Gold für den Geizhals, ein Lorbeerkranz für den Dichter, so ist der Gegenstand des industriellen Wetteifers notwendig der Profit. Der Wetteifer ist nichts anderes als die Konkurrenz selbst.« (I,187.)
Die Konkurrenz ist der Wetteifer im Hinblick auf den Profit. Ist der industrielle Wetteifer notwendigerweise der Wetteifer im Hinblick auf den Profit, d. h. die Konkurrenz? Herr Proudhon beweist es, indem er es behauptet. Wir haben es gesehen: behaupten heißt für ihn beweisen, wie voraussetzen leugnen heißt.
Wenn das unmittelbare Objekt des Liebenden die Frau ist, so ist das unmittelbare Objekt des industriellen Wetteifers das Produkt und nicht der Profit.
Die Konkurrenz ist nicht der industrielle Wetteifer, sondern der kommerzielle. Heute besteht der industrielle Wetteifer nur im Hinblick auf den Handel. Es gibt sogar Phasen im ökonomischen Leben der Völker, wo alle Welt von einer Art Taumel ergriffen ist, Profit zu machen, ohne zu produzieren. Dieser Spekulationstaumel, der periodisch wiederkehrt, enthüllt den wahren Charakter der Konkurrenz, die den notwendigen Bedingungen des industriellen Wetteifers zu entschlüpfen sucht. Hätte man einem Handwerker des vierzehnten Jahrhunderts gesagt, man werde die Privilegien und die ganze feudale Organisation der Industrie abschaffen, um an deren Stelle den industriellen Wetteifer, Konkurrenz genannt, zu setzen, er hätte euch geantwortet, daß die Privilegien der verschiedenen Korporationen, Zünfte, Innungen gerade die organisierte Konkurrenz bilden. Herr Proudhon drückt sich nicht besser aus, wenn er behauptet, »daß der Wetteifer nichts anderes ist als die Konkurrenz«.
»Verordnet, daß vom 1. Januar 1847 an Arbeit und Lohn jedermann garantiert seien, und sofort wird auf die hochgradige Spannung der Industrie eine ungeheure Erschlaffung folgen.« (Band 1, S. 189.)
An Stelle einer Voraussetzung, einer Position und einer Negation haben wir jetzt eine Verordnung, die Herr Proudhon ausdrücklich erläßt, um die Notwendigkeit der Konkurrenz, ihre Ewigkeit als Kategorie usw. zu beweisen.
Wenn man sich einbildet, daß es nur Verordnungen bedarf, um aus der Konkurrenz herauszukommen, wird man niemals von ihr befreit werden. Und wenn man die Dinge so weit treibt, die Abschaffung der Konkurrenz unter Beibehaltung des Lohnes vorzuschlagen, so schlägt man vor, einen Unsinn zu verordnen. Aber die Völker entwickeln sich nicht auf Königs Befehl. Bevor sie solche Verordnungen fabrizieren, müssen sie mindestens ihre industriellen und politischen Existenzbedingungen, folglich ihre ganze Daseinsweise von Grund aus verändern.
Herr Proudhon wird mit seiner unerschütterlichen Unverfrorenheit antworten, daß dies eine Voraussetzung einer »Umwandlung unserer Natur ohne historische Vorbedingungen« sei, und daß er das Recht habe, »uns von der Diskussion auszuschließen«, wir wissen nicht, auf Grund welcher Verordnung. Herr Proudhon weiß nicht, daß die ganze Geschichte nur eine fortgesetzte Umwandlung der menschlichen Natur ist.
»Bleiben wir bei den Tatsachen. Die Französische Revolution wurde ebensosehr für die industrielle wie für die politische Freiheit gemacht; und obwohl Frankreich, sagen wir es offen, im Jahre 1789 nicht alle Konsequenzen des Prinzips erkannt hat, dessen Verwirklichung es verlangte, so hat es sich weder in seinen Wünschen noch in seinen Erwartungen getäuscht. Wer den Versuch machen sollte, das zu leugnen, der verliert in meinen Augen das Recht auf Kritik. Ich werde nie mit einem Gegner disputieren, der den freiwilligen Irrtum von fünfundzwanzig Millionen Menschen im Prinzip aufstellt ... Wenn die Konkurrenz nicht ein Prinzip der sozialen Ökonomie, ein Dekret des Schicksals, eine Notwendigkeit der menschlichen Seele wäre, warum denn dachte man, statt Korporationen, Innungen und Zünfte abzuschaffen, nicht vielmehr daran, das alles wiederherzustellen?« (Band 1, S. 191, 192.)
Da also die Franzosen des achtzehnten Jahrhunderts Korporationen, Innungen und Zünfte abgeschafft haben, anstatt sie zu modifizieren, so müssen die Franzosen des neunzehnten Jahrhunderts die Konkurrenz modifizieren, anstatt sie abzuschaffen. Da die Konkurrenz in Frankreich im achtzehnten Jahrhundert als Konsequenz der historischen Bedürfnisse zur Herrschaft kam, darf diese Konkurrenz im neunzehnten Jahrhundert nicht auf Grund anderer historischer Bedürfnisse beseitigt werden. Herr Proudhon, der nicht begreift, daß die Herstellung der Konkurrenz mit der wirklichen Entwicklung der Menschen des achtzehnten Jahrhunderts verknüpft war, macht aus der Konkurrenz eine Notwendigkeit der menschlichen Seele IN PARTIBUS INFIDELIUM In den Gebieten der Ungläubigen. (In der katholischen Kirche gibt es sogenannte Titularbischöfe, die ihren Titel nach einem früheren Bischofssitz führen, der in einer heute nicht mehr christlichen Gegend liegt und praktisch nie eingenommen werden kann.) Sinn des Ausdrucks daher: nur dem Schein nach bestehend. D. R.. Was hätte er aus dem »großen Colbert« für das siebzehnte Jahrhundert gemacht«?
Nach der Revolution kam der gegenwärtige Stand der Dinge. Herr Proudhon greift aus ihm ebenfalls Tatsachen heraus, um die Ewigkeit der Konkurrenz zu zeigen, indem er beweist, daß alle Industrien, in denen diese Kategorie noch nicht genügend entwickelt ist, wie die Agrikultur, sich in einem niedrigeren, hinfälligen Zustand befinden.
Sagen, daß es Industrien gibt, die noch nicht auf der Höhe der Konkurrenz sind, daß andere noch unter dem Niveau der bürgerlichen Produktion sich befinden, ist hohles Geschwätz, welches keineswegs die Ewigkeit der Konkurrenz beweist.
Die ganze Logik des Herrn Proudhon faßt sich in folgendem zusammen: die Konkurrenz ist ein soziales Verhältnis, in welchem wir heute unsere Produktivkräfte entwickeln. Er gibt dieser Wahrheit zwar keine logischen Entwicklungen, sondern Formen, und zwar oft recht drollige Formen, indem er sagt, daß die Konkurrenz der industrielle Wetteifer ist, die heutige Art, frei zu sein, die Verantwortlichkeit in der Arbeit, die Konstituierung des Wertes, eine Bedingung für das Kommen der Gleichheit, ein Prinzip der Sozialökonomie, ein Dekret des Schicksals, eine Notwendigkeit der menschlichen Seele, eine Inspiration der «ewigen Gerechtigkeit, die Freiheit in der Teilung, die Teilung in der Freiheit, eine ökonomische Kategorie. » Konkurrenz und Assoziation stützen einander. Weit entfernt, sich auszuschließen, gehen sie nicht einmal auseinander. Wer Konkurrenz sagt, setzt bereits gemeinsames Ziel voraus; die Konkurrenz ist also nicht der Egoismus, und es ist der beklagenswerteste Irrtum des Sozialismus, in ihr den Umsturz der Gesellschaft gesehen zu haben.« (Band 1, S. 223.)
Wer Konkurrenz sagt, sagt gemeinsames Ziel, und das beweist einerseits, daß die Konkurrenz die Assoziation ist, anderseits, daß Konkurrenz nicht Egoismus ist. Und sagt, wer Egoismus sagt, nicht auch gemeinsames Ziel? Jeder Egoismus spielt sich ab in der Gesellschaft und vermittels der Gesellschaft. Er setzt also die Gesellschaft voraus, d. h. gemeinsame Ziele, gemeinsame Bedürfnisse, gemeinsame Produktionsmittel usw. Ist es daher reiner Zufall, wenn die Konkurrenz und die Assoziation, von denen die Sozialisten reden, nicht einmal auseinandergehen? Die Sozialisten wissen sehr wohl, daß die gegenwärtige Gesellschaft auf der Konkurrenz beruht. Wie sollten sie der Konkurrenz den Vorwurf machen, daß sie die heutige Gesellschaft umstürze, die Gesellschaft, die sie selbst umstürzen wollen? Und wie sollten sie der Konkurrenz vorwerfen, daß sie die zukünftige Gesellschaft umstürze, in welcher sie im Gegenteil den Umsturz der Konkurrenz erblicken?
Herr Proudhon sagt weiter unten, daß die Konkurrenz der Gegensatz des Monopols ist und infolgedessen nicht der Gegensatz der Assoziation sein kann.
Der Feudalismus stand bei seinem Aufkommen in Gegensatz zur patriarchalischen Monarchie; er stand aber in keinem Gegensatz zur Konkurrenz, die noch gar nicht bestand. Folgt daraus, daß die Konkurrenz nicht im Gegensatz zum Feudalismus steht?
Tatsächlich sind Gesellschaft, Assoziation Benennungen, die man allen Gesellschaften geben kann, der feudalen sowohl wie der bürgerlichen Gesellschaft, welche die auf die Konkurrenz begründete Assoziation ist. Wie kann es also Sozialisten geben, welche durch das bloße Wort Assoziation die Konkurrenz glauben widerlegen zu können? Und wie kann Herr Proudhon selbst die Konkurrenz gegen den Sozialismus dadurch verteidigen wollen, daß er sie mit dem einzigen Wort Assoziation bezeichnet? Alles, was wir bis jetzt gesagt haben, bildet die gute Seite der Konkurrenz, wie sie Herr Proudhon versteht. Gehen wir nunmehr zur schofeln Seite über, d. h. zur negativen Seite der Konkurrenz, zu ihren Unzuträglichkeiten, zu dem, was sie Destruktives, Umstürzlerisches, was sie an schädlichen Eigenschaften hat.
Das Gemälde, was uns Herr Proudhon davon entwirft, hat etwas gar Düsteres.
Die Konkurrenz zeugt das Elend, sie nährt den Bürgerkrieg, sie »verändert die natürlichen Zonen«, vermischt die Nationalitäten, zerstört die Familien, korrumpiert das öffentliche Gewissen, sie »stürzt die Begriffe der Billigkeit, der Gerechtigkeit«, der Moral um, und, was noch schlimmer ist, sie zerstört den redlichen und freien Handel und gibt nicht einmal als Ersatz den synthetischen Wert, den fixen und rechtlichen Preis. Sie enttäuscht alle Welt, selbst die Ökonomen; sie treibt die Sache so weit, sich selbst zu zerstören.
Kann es nach allem, was Herr Proudhon Schlimmes vorbringt, für seine Prinzipien und seine Illusionen, für die Verhältnisse der bürgerlichen Gesellschaft ein zersetzenderes, destruktiveres Element geben als die Konkurrenz?
Halten wir im Auge, daß die Konkurrenz immer zerstörender für die bürgerlichen Verhältnisse wird, je mehr sie zur fieberhaften Schaffung neuer Produktivkräfte anreizt, d. h. der materiellen Bedingungen einer neuen Gesellschaft. Unter diesem Gesichtspunkt hätte die schlechte Seite der Konkurrenz wenigstens ihr Gutes.
»Die Konkurrenz als Position oder ökonomische Phase, ihrem Entstehen nach betrachtet, ist das notwendige Resultat ... der Theorie der Herabsetzung der Produktionskosten.« (I, 235.)
Für Herrn Proudhon scheint der Kreislauf des Blutes eine Konsequenz der Theorie Harveys zu sein.
»Das Monopol ist das notwendige Ende der Konkurrenz, die es durch eine fortgesetzte Negation ihrer selbst erzeugt. Diese Erzeugung des Monopols ist bereits eine Rechtfertigung ... Das Monopol ist der natürliche Gegensatz zur Konkurrenz ... Aber sobald die Konkurrenz notwendig ist, schließt sie die Idee des Monopols ein, da das Monopol gewissermaßen der Sitz jeder konkurrierenden Individualität ist.« (Band 1, S. 236, 237.)
Wir freuen uns mit Herrn Proudhon, daß er wenigstens einmal seine Formel von These und Antithese gut anbringen kann. Alle Welt weiß, daß das moderne Monopol durch die Konkurrenz selbst geschaffen wird.
Was den Inhalt anbelangt, so hält sich Herr Proudhon an poetische Bilder. Die Konkurrenz machte »aus jeder Unterabteilung der Arbeit gleichsam eine Souveränität, wo jedes Individuum sich in seiner Kraft und Abhängigkeit aufstellte«. Das Monopol ist » der Sitz jeder konkurrierenden Individualität«. Die Souveränität ist mindestens ebenso schön wie der Sitz.
Herr Proudhon spricht nur vom modernen Monopol, das durch die Konkurrenz geschaffen wird, aber wir wissen alle, daß die Konkurrenz aus dem feudalen Monopol hervorging. So war die Konkurrenz ursprünglich das Gegenteil des Monopols und nicht das Monopol das Gegenteil der Konkurrenz. Das moderne Monopol ist somit nicht eine einfache Antithese, sondern im Gegenteil die wahre Synthese.
These: Das feudale Monopol, Vorgänger der Konkurrenz.
Antithese: Die Konkurrenz.
Synthese: Das moderne Monopol, welches die Negation des feudalen Monopols ist, insofern es die Herrschaft der Konkurrenz voraussetzt, und welches die Negation der Konkurrenz ist, insofern es Monopol ist.
Somit ist das moderne Monopol, das bürgerliche Monopol, das synthetische Monopol, die Negation der Negation, die Einheit der Gegensätze. Es ist das Monopol in seinem reinen, normalen, rationellen Zustande. Herr Proudhon befindet sich im Widerspruch mit seiner eigenen Philosophie, wenn er das bürgerliche Monopol für das Monopol im rohen, urwüchsigen, widerspruchsvollen, spasmodischen Zustande erklärt. Herr Rossi, den Herr Proudhon wiederholt mit Bezug auf das Monopol zitiert, scheint den synthetischen Charakter des bürgerlichen Monopols besser erfaßt zu haben. In seinem Cours d'économie politique unterscheidet er zwischen künstlichem und natürlichem Monopol. Die feudalen Monopole, erklärt er, sind künstliche, d. h. willkürliche; die bürgerlichen Monopole sind natürliche, d. h. rationelle.
Das Monopol ist ein gutes Ding, argumentiert Herr Proudhon, weil es eine ökonomische Kategorie, eine Emanation der »unpersönlichen Vernunft der Menschheit« ist. Die Konkurrenz ist gleichfalls ein gutes Ding, da auch sie eine ökonomische Kategorie ist. Was aber nicht gut ist, ist die Art der Verwirklichung des Monopols und der Konkurrenz. Was noch schlimmer ist, ist, daß Konkurrenz und Monopol sich gegenseitig auffressen: Was tun? Man suche die Synthese dieser beiden Ideen, entreiße sie dem Schoße Gottes, wo sie seit unvordenklichen Zeiten ruht.
In der Praxis des Lebens findet man nicht nur Konkurrenz, Monopol und ihren Widerstreit, sondern auch ihre Synthese, die nicht eine Formel, sondern eine Bewegung ist. Das Monopol erzeugt die Konkurrenz, die Konkurrenz erzeugt das Monopol. Die Monopolisten machen sich Konkurrenz, die Konkurrenten werden Monopolisten. Wenn die Monopolisten die Konkurrenz unter sich durch partielle Assoziationen einschränken, so wächst die Konkurrenz unter den Arbeitern, und je mehr die Masse der Proletarier gegenüber den Monopolisten einer Nation wächst, um so zügelloser gestaltet sich die Konkurrenz unter den Monopolisten der verschiedenen Nationen. Die Synthese ist derart beschaffen, daß das Monopol sich nur dadurch aufrechterhalten kann, daß es beständig in den Konkurrenzkampf eintritt.
Um den dialektischen Übergang zu den Steuern zu machen, die nach dem Monopol kommen, erzählt uns Herr Proudhon von dem Genius der Gesellschaft, der, nachdem er unerschrocken seinen Zickzackweg gegangen, nachdem er » ohne Reue und ohne Zaudern, mit sicherem Schritt, bei der Ecke des Monopols angelangt ist, einen melancholischen Blick nach rückwärts wirft und nach einer tiefen Überlegung alle Gegenstände der Produktion mit Steuern belegt und eine ganze administrative Organisation schafft, damit alle Stellungen dem Proletariat ausgeliefert und von den Männern des Monopols bezahlt werden«. (I, 284, 285.)
Was soll man zu diesem Genius sagen, der ungefrühstückt im Zickzack spaziert? Und was zu diesem Spaziergang, der keinen anderen Zweck haben soll, als die Bourgeois durch die Steuern zu vernichten, während gerade die Steuern den Zweck haben, den Bourgeois die Mittel zu verschaffen, sich als herrschende Klasse zu behaupten?
Um nur die Art und Weise beiläufig zu zeigen, wie Herr Proudhon mit den wirtschaftlichen Details umspringt, genügt es, darauf hinzuweisen, daß nach ihm die Verbrauchssteuer eingeführt worden ist im Interesse der Gleichheit und um dem Proletariat zu Hilfe zu kommen.
Die Verbrauchssteuer hat ihre volle Entwicklung erst seit dem Sieg der Bourgeoisie genommen. In den Händen des industriellen Kapitals, d. h. des mäßigen und sparsamen Reichtums, der sich durch direkte Ausbeutung der Arbeit erhält, reproduziert und vergrößert – war die Verbrauchssteuer ein Mittel, den frivolen, lebenslustigen, verschwenderischen Reichtum der großen Herren auszubeuten, die nichts taten als konsumieren. James Steuart hat diesen ursprünglichen Zweck der Verbrauchssteuer sehr gut entwickelt in seiner » Recherches des principes de l'Économie politique« »Untersuchung über die Grundsätze der politischen Ökonomie.«, die er zehn Jahre vor Adam Smith veröffentlicht hat.
»In der reinen Monarchie«, sagt er, »scheinen die Fürsten in gewisser Beziehung eifersüchtig auf das Anwachsen der Vermögen und erheben daher Steuern auf diejenigen, welche reich werden – Steuern auf die Produktion. In der konstitutionellen Regierung fallen sie hauptsächlich auf diejenigen, die arm werden – Steuern auf den Konsum. So legen die Monarchen eine Steuer auf die Industrie ... z. B. sind Kopfsteuer und Vermögenssteuern (taille) proportional zu dem vorausgesetzten Reichtum derer, die ihnen unterworfen sind. Jeder wird besteuert nach Maßgabe des Gewinnes, den er nach der Einschätzung macht. In konstitutionellen Ländern werden die Steuern gewöhnlich auf den Konsum erhoben. Jeder wird besteuert nach Maßgabe dessen, was er ausgibt.« (II, 190-191.)
Was die logische Aufeinanderfolge der Steuern, der Handelsbilanz, des Kredits – im Kopfe des Herrn Proudhon – anbetrifft, so wollen wir nur bemerken, daß die englische Bourgeoisie, unter Wilhelm von Oranien zur politischen Geltung gelangt, sofort ein neues Steuersystem, die Staatsschulden und das System der Schutzzölle schuf, sobald sie imstande war, ihre Existenzbedingungen frei zu entwickeln.
Dieser Hinweis wird genügen, um dem Leser eine richtige Idee von den tiefsinnigen Erörterungen des Herrn Proudhon über die Polizei oder Steuer, die Handelsbilanz, den Kredit, den Kommunismus und die Bevölkerung zu geben. Wir möchten die Kritik sehen – und sei sie die nachsichtigste –, die diese Kapitel ernsthaft zu erörtern imstande ist.
In jeder historischen Epoche hat sich das Eigentum anders und unter ganz verschiedenen gesellschaftlichen Verhältnissen entwickelt. Das bürgerliche Eigentum definieren heißt somit nichts anderes, als alle gesellschaftlichen Verhältnisse der bürgerlichen Produktion darstellen.
Eine Definition des Eigentums als eines unabhängigen Verhältnisses, einer besonderen Kategorie, einer abstrakten und ewigen Idee geben wollen, kann nichts anderes sein als eine Illusion der Metaphysik oder der Jurisprudenz.
Herr Proudhon, der anscheinend vom Eigentum im allgemeinen spricht, behandelt nur das Grundeigentum, die Grundrente, »Der Ursprung des Grundeigentums ist, sozusagen, außerökonomisch: er beruht in Erwägungen der Psychologie und Moral, die nur sehr entfernten Bezug auf die Produktion der Reichtümer haben.« (Band 2, S. 265.)
Somit erklärt sich Herr Proudhon unfähig, den ökonomischen Ursprung von Grundeigentum und Rente zu begreifen. Er gesteht, daß ihn diese Unfähigkeit zwingt, zu Erwägungen der Psychologie und Moral seine Zuflucht zu nehmen, die, wenn sie auch in der Tat »nur sehr entfernten Bezug auf die Produktion der Reichtümer haben«, dennoch sehr nahen Bezug haben zu der Enge seines historischen Gesichtskreises. Herr Proudhon behauptet, daß der Ursprung des Grundeigentums etwas Mystisches und Mysteriöses enthält. Nun, in dem Ursprung des Grundeigentums ein Mysterium zu sehen, also das Verhältnis der Produktion zur Verteilung der Produktionsmittel in ein Mysterium verwandeln, heißt das nicht, um uns der Worte des Herrn Proudhon zu bedienen, auf jeden Anspruch auf ökonomische Wissenschaft verzichten?
Herr Proudhon » beschränkt sich darauf, daran zu erinnern, daß in der siebenten Epoche der ökonomischen Entwicklung – der des Kredits –, wo die Fiktion die Wirklichkeit verschwinden gemacht, die menschliche Tätigkeit sich ins Leere zu verlieren drohte, es notwendig geworden war, den Menschen stärker an die Natur zu fesseln: nun wohl, die Rente war der Preis für diesen neuen Kontrakt.« (Band 2, S. 269.)
Der Mann mit den vierzig Talern Gestalt aus der gleichnamigen Erzählung Voltaires. D. R. hat seinen Proudhon vorgeahnt: »Mit Verlaub, Herr Schöpfer: jeder ist Herr in seiner Welt; aber Sie werden mich niemals glauben machen, daß diejenige, in der wir uns befinden, von Glas ist.« In Eurer Welt, wo der Kredit ein Mittel war, sich ins Leere zu verlieren, ist es sehr möglich, daß das Grundeigentum notwendig war, um den Menschen an die Natur zu fesseln. In der Welt der wirklichen Produktion, wo das Grundeigentum stets vor dem Kredit besteht, kann der horror vacui Abscheu vor dem leeren Raum. des Herrn Proudhon nicht vorkommen.
Die Existenz der Rente einmal zugegeben, welches auch im übrigen ihr Ursprung sei, so wird über sie kontradiktorisch verhandelt zwischen Pächter und Grundbesitzer. Welches ist das Endergebnis dieser Verhandlungen? Mit anderen Worten: welches ist der durchschnittliche Betrag der Rente? Hören wir, was Herr Proudhon sagt:
»Die Theorie Ricardos antwortet auf diese Frage. Im Anfang der Gesellschaft, als der Mensch, ein Neuling auf der Erde, nichts vor sich hatte als ungeheure Wälder, als der Boden noch unermeßlich und die Industrie erst im Entstehen war, mußte die Rente Null sein. Die Erde, noch nicht bearbeitet, war ein Gebrauchsgegenstand, sie war noch kein Tauschwert: sie war gemeinsam, nicht gesellschaftlich. Nach und nach lehrten die Vermehrung der Familien und der Fortschritt des Ackerbaues den Wert des Grund und Bodens schätzen. Die Arbeit gab dem Boden seinen Wert: so entstand die Rente. Je mehr Früchte ein Feld mit derselben Menge Arbeit zu tragen imstande war, desto höher wurde es geschätzt; auch war es stets das Bestreben der Besitzer, sich der Gesamtheit der Früchte des Bodens anzueignen, abzüglich des Lohnes des Pächters; d. h. abzüglich der Produktionskosten. So kommt das Eigentum hinter der Arbeit her, um ihr alles, was im Produkt die wirklichen Kosten überschreitet, fortzunehmen. Da der Eigentümer eine mystische Aufgabe erfüllt und gegenüber dem Zinsbauer die Gemeinschaft vertritt, so ist der Pächter in den Bestimmungen der Vorsehung nichts anderes als ein verantwortlicher Arbeiter, welcher der Gesellschaft über alles, was er mehr als seinen legitimen Lohn empfängt, Rechenschaft ablegen muß ... Nach Wesen und Bestimmung ist somit die Rente ein Instrument der verteilenden Gerechtigkeit, eines der tausend Mittel, welche der Genius der Ökonomik anwendet, um zur Gleichheit zu gelangen. Es ist ein ungeheurer Kataster, kontradiktorisch hergestellt von Pächter und Grundbesitzer, wobei aber jeder Konflikt ausgeschlossen ist in einem höheren Interesse, und dessen Endresultat die Ausgleichung des Besitzes der Erde zwischen den Ausbeutern des Bodens und den Industriellen sein wird ... Es bedurfte nichts Geringeren als dieser Magie des Eigentums, um den Zinsbauern den Überschuß des Produktes zu entreißen, den er nicht umhin kann, als sein zu betrachten, und für dessen ausschließlichen Urheber er sich hält. Die Rente, oder, um es besser auszudrücken, das Grundeigentum, hat den agrikolen Egoismus gebrochen und eine Solidarität geschaffen, die keine Macht, keine Teilung des Bodens hätte ins Leben rufen können ... Gegenwärtig, wo die moralische Wirkung des Grundeigentums erreicht ist, bleibt die Verteilung der Rente zu vollziehen.« (Band 1, S. 270-272.)
Dieses ganze Wortgedresch reduziert sich zunächst auf folgendes: Ricardo sagt, daß der Überschuß des Preises der Ackerbauprodukte über ihre Produktionskosten, den landläufigen Kapitalgewinn und Kapitalzins eingeschlossen, den Maßstab für die Rente gibt. Herr Proudhon macht es besser; er läßt den Grundeigentümer als einen Deus ex machina Gott aus der Maschine. intervenieren, der dem Zinsbauer den ganzen Überschuß seiner Produktion über die Produktionskosten entreißt. Er bedient sich der Intervention des Grundeigentümers, um das Grundeigentum, der des Rentiers, um die Rente zu erklären. Er antwortet auf die Frage, indem er dieselbe Frage stellt und sie noch um eine Silbe vermehrt.
Bemerken wir außerdem, daß, wenn Herr Proudhon die Rente durch die Verschiedenheit der Fruchtbarkeit des Bodens bestimmt, er ihr einen neuen Ursprung gibt, da der Boden, bevor er nach den verschiedenen Graden der Fruchtbarkeit abgeschätzt wurde, nach ihm »nicht ein Tauschwert, sondern gemeinsam war«. Was ist also aus dieser Fiktion geworden, von der Rente, die aus der Notwendigkeit entsprang, den Menschen, der sich in das Unendliche des Leeren zu verlieren drohte, zur Erde zurückzuführen?
Lösen wir nunmehr die Lehre Ricardos von den providentiellen, allegorischen und mystischen Redensarten los, in die Herr Proudhon sie so sorgsam eingewickelt hat.
Die Rente, im Sinne Ricardos, ist das Grundeigentum in seiner bürgerlichen Gestalt: d. h. das feudale Eigentum, welches sich den Bedingungen der bürgerlichen Produktion unterworfen hat. Wir haben gesehen, daß nach der Lehre Ricardos der Preis aller Gegenstände endgültig bestimmt wird durch die Produktionskosten, inbegriffen den industriellen Profit, mit anderen Worten: durch die aufgewendete Arbeitszeit. In der Manufakturindustrie regelt der Preis des mit dem Minimum von Arbeit erlangten Produktes den Preis aller anderen Waren gleicher Natur, vorausgesetzt, daß man die billigsten und produktivsten Arbeitsmittel unbeschränkt vermehren kann, und daß die freie Konkurrenz einen Marktpreis herbeiführt, d. h. einen gemeinsamen Preis für alle Produkte derselben Art.
In der Ackerbauindustrie ist es im Gegenteil der Preis des mit der größten Menge von Arbeit hergestellten Produktes, welcher den Preis aller gleichartigen Produkte regelt. Erstens kann man nicht, wie in der Manufakturindustrie, die Produktionsinstrumente von gleicher Produktivität, d. h. die gleich fruchtbaren Ländereien, nach Belieben vermehren. Dann geht man in dem Grade, wie die Bevölkerung anwächst, dazu über, Land geringerer Qualität zu bearbeiten oder in denselben Acker neues Kapital hineinzustecken, welches verhältnismäßig weniger produktiv ist als das zuerst hineingesteckte. In beiden Fällen wendet man eine größere Menge Arbeit an, um ein verhältnismäßig geringeres Produkt zu erlangen. Da das Bedürfnis der Bevölkerung diese Vermehrung der Arbeit notwendig gemacht hat, so findet das Produkt des mit größeren Kosten bearbeiteten Bodens ebensogut seinen notwendigen Absatz als das des mit geringeren Kosten zu bewirtschaftenden. Da die Konkurrenz den Marktpreis ausgleicht, so wird das Produkt des besseren Bodens ebenso teuer bezahlt wie das des geringeren Bodens. Der Überschuß des Preises der Produkte des besseren Bodens über ihre Produktionskosten bildet eben die Rente. Wenn man stets Boden oder Ländereien von gleicher Fruchtbarkeit zur Verfügung hätte, wenn man, wie in der Manufakturindustrie, stets zu den mindest teueren und produktiveren Maschinen zurückgreifen könnte oder wenn die zweiten Kapitalanlagen ebensoviel produzierten wie die ersten, so würde der Preis der Ackerbauprodukte durch den Preis der mittels der besten Produktionsinstrumente erzeugten Früchte bestimmt werden, wie wir das bei dem Preis der Manufakturprodukte gesehen haben. Aber von diesem Moment an ist auch die Rente verschwunden.
Soll die Ricardosche Lehre allgemein gültig sein, so ist erforderlich, daß die verschiedenen Industriezweige dem Kapital offenstehen; daß eine stark entwickelte Konkurrenz unter den Kapitalisten eine Gleichmäßigkeit in den Profiten bewirkt hat; daß der Pächter lediglich ein industrieller Kapitalist ist, der, soll er sein Kapital im Boden geringerer Qualität anlegen, einen Profit erwartet gleich demjenigen, den ihm sein Kapital in einer beliebigen Manufaktur abwerfen würde, daß die Landwirtschaft nach dem System der Großindustrie betrieben wird; endlich daß der Grundbesitzer selbst nur noch auf den Geldertrag Wert legt.
Es kann vorkommen, wie in Irland, daß die Rente noch gar nicht existiert, obgleich das Pachtsystem im höchsten Grade entwickelt ist. Da die Rente der Überschuß nicht nur über den Lohn, sondern auch über den Kapitalprofit ist, so kann sie in Ländern nicht vorkommen, wo das Eigentum des Grundbesitzers nur ein einfacher Abzug vom Arbeitslohn ist.
Die Rente also, weit entfernt, aus dem Bewirtschafter des Bodens, dem Pächter, einen einfachen Arbeiter zu machen und »dem Kolonen den Überschuß des Produktes zu entreißen, den er nicht umhin kann, als den seinen zu betrachten«, stellt dem Grundbesitzer gegenüber statt des Sklaven, des Hörigen, des Tributpflichtigen, des Lohnarbeiters den industriellen Kapitalisten, der den Boden vermittels seiner Lohnarbeiter ausbeutet, und der nur den Überschuß über die Produktionskosten, mit Einschluß des Kapitalprofites, als Pacht an den Grundbesitzer zahlt. So hat es lange Zeit gedauert, bevor der feudale Pächter durch den industriellen Kapitalisten ersetzt wurde. In Deutschland hat diese Umgestaltung erst im letzten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts begonnen. In England allein ist dieses Verhältnis zwischen industriellem Kapitalisten und Grundbesitzer vollständig entwickelt.
Solange es nur den Kolonen des Herrn Proudhon gab, gab es keine Rente. Seitdem es Rente gibt, ist nicht der Pächter der Kolone, sondern der Arbeiter – der Kolone des Pächters. Die Herabdrückung des Arbeiters, der nur noch die Rolle eines einfachen Taglöhners, eines für den industriellen Kapitalisten arbeitenden Landarbeiters, spielt, das Auftreten des industriellen Kapitalisten, der die Landwirtschaft wie jede andere Fabrikation betreibt, die Umwandlung des Grundbesitzers aus einem kleinen Souverän in einen gewöhnlichen Wucherer: das sind die verschiedenen Verhältnisse, welche in der Rente ihren Ausdruck finden.
Die Rente im Sinne Ricardos heißt die Umwandlung der patriarchalischen Bodenwirtschaft in die industrielle, die Anwendung des industriellen Kapitals auf den Boden, die Verpflanzung der Bourgeoisie der Städte auf das Land. Statt den Menschen an die Natur zu fesseln, hat die Rente lediglich die Ausbeutung des Bodens an die Konkurrenz gefesselt. Einmal als Rente konstituiert, ist der Grundbesitz selbst Resultat der Konkurrenz, da er von da an von dem Marktwert der landwirtschaftlichen Produkte abhängt. Als Rente ist der Grundbesitz mobilisiert und wird ein Handelsartikel. Die Rente ist erst von dem Moment an möglich, wo die Entwicklung der städtischen Industrie und die durch dieselbe geschaffene soziale Organisation den Grundbesitzer zwingen, nur auf den Handelsprofit, auf den Geldertrag seiner landwirtschaftlichen Produkte zu sehen, in seinem Grundbesitz schließlich nichts anderes zu erblicken als eine Maschine zum Geldschlagen. Die Rente hat den Grundbesitzer so vollständig vom Boden, von der Natur losgelöst, daß er nicht einmal nötig hat, seine Ländereien zu kennen, wie wir das in England sehen. Was den Pächter, den industriellen Kapitalisten und den Landarbeiter angeht, so sind sie nicht mehr an den Boden, den sie bewirtschaften, gefesselt als der Unternehmer und der Arbeiter in der Industrie an die Baumwolle oder Schafwolle, die sie verarbeiten. Sie fühlen sich an nichts anderes gefesselt als an den Preis ihrer Bewirtschaftung, als an den Geldertrag. Daher die Jeremiaden der reaktionären Parteien, die vom Grunde ihrer Seele nach der Rückkehr des Feudalismus, des schönen patriarchalischen Lebens, der einfachen Sitten und großen Tugenden unserer Vorfahren schreien. Die Unterwerfung des Bodens unter die Gesetze, die alle anderen Industrien regieren, ist und wird stets der Gegenstand interessierten Gejammers sein. So kann man sagen, daß die Rente die bewegende Kraft geworden ist, welche das Idyll in die Bewegung der Geschichte hineingeworfen hat.
Ricardo, der die bürgerliche Produktion als notwendig zur Bestimmung der Rente voraussetzt, wendet die Vorstellung der Bodenrente nichtsdestoweniger auf den Grundbesitz aller Zeiten und aller Länder an. Es ist das der Irrtum aller Ökonomen, welche die Verhältnisse der bürgerlichen Produktion als ewige hinstellen.
Von dem providentiellen Zweck der Rente, der für ihn in der Umwandlung des Kolonen in einen verantwortlichen Arbeiter besteht, geht Herr Proudhon zur Verteilung der Rente nach dem Gleichheitsprinzip über.
Die Rente wird, wie wir gesehen haben, gebildet durch den gleichen Preis der Produkte von Ländereien ungleicher Fruchtbarkeit, so daß ein Hektoliter Getreide, der zehn Franken gekostet hat, für zwanzig Franken verkauft wird, wenn die Produktionskosten für schlechteren Boden sich auf zwanzig Franken belaufen.
Solange das Bedürfnis zwingt, alle auf den Markt gebrachten landwirtschaftlichen Produkte zu kaufen, wird der Marktpreis durch die Kosten der teuersten Produkte bestimmt. Diese aus der Konkurrenz und nicht aus der ungleichen Fruchtbarkeit des Bodens resultierende Ausgleichung des Preises ist es daher, die dem Besitzer des besseren Bodens für jeden Hektoliter, den sein Pächter verkauft, eine Rente von zehn Franken verschafft. Nehmen wir einmal an, daß der Preis des Getreides durch die zu seiner Herstellung notwendige Arbeitszeit bestimmt wird, so wird sofort der auf dem besseren Boden erzielte Hektoliter Getreide um zehn Franken verkauft werden, während der auf dem schlechteren Boden erzielte zwanzig Franken kosten wird. Dies angenommen, wird der durchschnittliche Marktpreis fünfzehn Franken sein, während er nach dem Gesetz der Konkurrenz zwanzig Franken beträgt. Wenn der durchschnittliche Preis fünfzehn Franken wäre, so würde es sich um gar keine Verteilung handeln, weder um eine gleichheitliche noch um eine andere, denn es gäbe keine Rente. Die Existenz der Rente leitet sich nur daher ab, daß der Hektoliter Getreide, der den Produzenten zehn Franken gekostet hat, um zwanzig Franken verkauft wird. Herr Proudhon unterstellt die Gleichheit des Marktpreises bei ungleichen Produktionskosten, um zur gleichheitlichen Verteilung des Produktes der Ungleichheit zu gelangen.
Wir begreifen, daß Ökonomen, wie Mill Gemeint ist James Mill, der Vater von John Stuart Mill. D. R., Cherbuliez, Hilditch und andere, die Forderung gestellt haben, daß die Rente dem Staat überwiesen werde behufs Aufhebung der Steuern. Es ist dies der unverhüllte Ausdruck des Hasses, den der industrielle Kapitalist gegen den Grundbesitzer hegt, der ihm ein nutzloses überflüssiges Ding in dem Getriebe der bürgerlichen Produktion ist.
Aber den Hektoliter Getreide erst mit zwanzig Franken bezahlen lassen, um hinterher eine allgemeine Verteilung der zehn Franken, welche man zuviel von den Konsumenten erhoben hat, vorzunehmen, das ist ein hinreichender Grund für den sozialen Genius, daß er seinen Zickzackweg melancholisch verfolgt und sich den Kopf gegen irgendeine Ecke einrennt.
Die Rente wird unter den Händen des Herrn Proudhon »ein ungeheurer Kataster, kontradiktorisch zwischen Pächter und Grundbesitzer hergestellt ... in einem höheren Interesse, und dessen Endresultat die Ausgleichung des Besitzes der Erde zwischen den Ausbeutern des Bodens und den Industriellen sein wird.« (II, 271.)
Nur innerhalb der Verhältnisse der bestehenden Gesellschaft wird irgendein durch die Rente gebildeter Kataster einen praktischen Wert haben.
Nun haben wir nachgewiesen, daß die von dem Pächter dem Eigentümer gezahlte Pacht nur in den Ländern, wo Handel und Industrie am meisten entwickelt sind, annähernd genau die Rente ausdrückt. Oft enthält diese Pacht außerdem noch den Zins, der dem Besitzer für das in das Grundstück hineingesteckte Kapital gezahlt wird. Die Lage der Grundstücke, die Nähe von Städten und noch viele andere Umstände wirken auf die Höhe der Rente ein. Schon diese Gründe würden genügen, die Ungenauigkeit eines auf die Rente basierten Katasters darzulegen. Anderseits kann die Rente nicht als beständiger Maßstab für den Grad der Fruchtbarkeit eines Grundstückes dienen, da die moderne Anwendung der Chemie jeden Augenblick die Natur des Grundstückes ändern kann und da gerade heute die geologischen Kenntnisse die ganze frühere Abschätzung der relativen Fruchtbarkeit umzuwälzen beginnen: es sind kaum zwanzig Jahre her, daß man in den östlichen Grafschaften Englands weite, bisher unbebaute Gebiete in Anbau genommen hat, weil man den Zusammenhang zwischen dem Humus und der Zusammensetzung des Untergrundes erst neuerdings schätzen gelernt hatte.
So sehen wir, wie die Geschichte, weit entfernt, in der Rente einen fertigen Kataster zu liefern, die bestehenden Kataster beständig verändert, vollständig umwälzt.
Endlich ist die Fruchtbarkeit nicht eine so bloß natürliche Eigenschaft, wie man wohl glauben könnte: sie steht in engem Zusammenhang mit den jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnissen. Ein Grundstück kann für den Getreidebau sehr fruchtbar sein, und doch kann der Marktpreis den Bebauer bestimmen, es in künstliche Wiesen umzuwandeln und so unfruchtbarer zu machen.
Herr Proudhon hat seinen Kataster, der nicht einmal soviel wert ist wie der gewöhnliche Kataster, nur deshalb erfunden, um dem providentiell gleichheitlichen Zweck der Rente Realität zu verleihen.
»Die Rente«, fährt Herr Proudhon fort, »ist der für ein Kapital, das niemals zugrunde geht, nämlich den Boden, gezahlte Zins. Und wie dieses Kapital keiner Vergrößerung, was die Materie anbelangt, fähig ist, sondern lediglich einer unbegrenzten Verbesserung in der Verwendung, so kommt es, daß, während der Zins oder der Profit vom Darlehen ( mutuum) infolge des Überflusses an Kapitalien beständig zu fallen strebt, die Rente infolge der Vervollkommnung der Industrie und der von ihr bewirkten Verbesserung der Bodenbewirtschaftung beständig zu steigen strebt ... Dies ist, ihrem Wesen nach, die Rente.« (Band 2, S. 265.)
Hier sieht Herr Proudhon in der Rente alle Eigentümlichkeiten des Zinses, ausgenommen, daß sie einem Kapital spezieller Art entstammt. Dieses Kapital ist die Erde, ewiges Kapital, »das keiner Vergrößerung, was die Materie anbelangt, fähig ist, sondern lediglich einer unbegrenzten Verbesserung in der Verwendung«. In dem fortschreitenden Verlauf der Zivilisation hat der Zins eine beständige Tendenz zum Fallen, während die Rente beständig zum Steigen strebt. Der Zins fällt wegen des Überflusses an Kapitalien; die Rente steigt mit der Vervollkommnung der Technik, die zur Folge hat eine stets bessere Ausnutzung des Bodens.
Das ist ihrem Wesen nach die Meinung des Herrn Proudhon. Untersuchen wir zunächst, inwieweit es richtig ist, daß die Rente der Zins eines Kapitals ist.
Für den Grundbesitzer selbst repräsentiert die Rente den Zins des Kapitals, welches ihn das Grundstück gekostet hat oder welches er beim Verkauf desselben bekäme. Aber beim Kauf oder Verkauf des Grundstückes kauft oder verkauft er nur die Rente. Der Preis, den er anlegt, um die Rente zu erwerben, regelt sich nach dem allgemeinen Zinsfuß und hat nichts mit der Natur der Rente als solcher zu tun. Der Zins der in Grundstücken angelegten Kapitalien ist im allgemeinen niedriger als der Zins der im Handel oder der Industrie angelegten Kapitalien. So sinkt für denjenigen, der den Zins, den das Grundstück für den Eigentümer darstellt, nicht von der Rente selbst unterscheidet, der Zins für das im Boden angelegte Kapital noch mehr als der Zins der anderen Kapitalien. Aber es handelt sich nicht um den Kauf- oder Verkaufspreis, um den Marktwert der Rente, um die kapitalisierte Rente, sondern um die Rente selbst.
Die Pacht kann außer der eigentlichen Rente noch den Zins für das in den Boden gesteckte Kapital enthalten. Dann empfängt der Grundbesitzer diesen Teil der Pacht nicht als Grundbesitzer, sondern als Kapitalist; das ist indes nicht die eigentliche Rente, von der wir zu sprechen haben.
Solange der Boden nicht als Produktionsmittel ausgenutzt wird, solange ist er nicht Kapital. Die Bodenkapitalien können ebensogut vermehrt werden wie die anderen Produktionsmittel. Man fügt, um mit Herrn Proudhon zu reden, nichts der Materie hinzu, aber man vermehrt die Grundstücke, die als Produktionsmittel dienen. Man braucht nur in bereits in Produktionsmittel verwandelte Grundstücke weitere Kapitalanlagen hineinzustecken, um das Bodenkapital zu vermehren, ohne etwas an dem Bodenstoff, d. h. der Ausdehnung des Bodens hinzuzufügen. Der Bodenstoff des Herrn Proudhon ist der Boden in seiner Begrenztheit, Was die Ewigkeit anbetrifft, die er dem Boden beilegt, so haben wir nichts dagegen, daß er diese Eigenschaft qua als Materie hat. Das Bodenkapital ist ebensowenig ewig wie jedes andere Kapital.
Gold und Silber, die Zins abwerfen, sind ebenso dauerhaft und ewig wie der Boden. Wenn der Preis von Gold und Silber sinkt, während der des Bodens steigt, so kommt das sicherlich nicht von seiner mehr oder weniger ewigen Natur her.
Das Bodenkapital ist ein fixes Kapital, aber das fixe Kapital nutzt sich ebensogut ab wie die zirkulierenden Kapitalien. Die Meliorationen des Bodens bedürfen der Reproduktion und der Erhaltung. Sie dauern nur eine bestimmte Zeit wie alle anderen Verbesserungen, die dazu dienen, den Naturstoff in Produktionsmittel umzuwandeln. Wäre das Bodenkapital ewig, so würden gewisse Gebiete einen ganz anderen Anblick darbieten, als es heute der Fall. Die römische Campagna, Sizilien, Palästina würden sich im ganzen Glanze ihrer ehemaligen Üppigkeit zeigen.
Es gibt sogar Fälle, wo das Bodenkapital verschwinden kann, selbst wenn die Bodenverbesserungen bleiben.
Erstens geschieht das stets, wenn die eigentliche Rente durch die Konkurrenz neuer fruchtbarer Ländereien verschwindet; ferner verlieren die Verbesserungen, welche in einer gewissen Epoche einen Wert haben, denselben von dem Augenblick an, wo sie infolge der Entwicklung der Agronomie allgemein geworden sind.
Der Repräsentant des Bodenkapitals ist nicht der Grundbesitzer, sondern der Pächter. Der Ertrag, den der Boden als Kapital ergibt, ist der Zins und der Unternehmergewinn und nicht die Rente. Es gibt Ländereien, welche diesen Zins und Gewinn tragen, aber keine Rente abwerfen.
Alles in allem ist der Boden, insoweit er Zins abwirft, Bodenkapital, und als Bodenkapital gibt er keine Rente, macht er nicht den Grundbesitz aus. Die Rente resultiert aus den gesellschaftlichen Verhältnissen, unter denen der Ackerbau vor sich geht. Sie kann nicht Folge sein der mehr oder minder handfesten, mehr oder minder dauerhaften Natur des Bodens. Die Rente entstammt der Gesellschaft und nicht dem Boden.
Nach Herrn Proudhon ist die »Verbesserung der Bewirtschaftung des Bodens« – die Folge »der Vervollkommnung der Technik« – die Ursache des beständigen Steigens der Rente. Diese Verbesserung macht sie im Gegenteil zeitweise fallen.
Worin besteht im allgemeinen jede Verbesserung, sei es im Ackerbau, sei es in der Industrie? Darin, mit derselben Arbeit mehr, mit weniger Arbeit ebensoviel oder sogar mehr zu produzieren. Dank diesen Verbesserungen braucht der Pächter nicht eine größere Menge von Arbeit für ein verhältnismäßig geringes Produkt aufzuwenden. Er braucht nicht zu schlechterem Boden seine Zuflucht zu nehmen, und die in denselben Acker nach und nach hineingesteckten Kapitalbeträge bleiben gleich produktiv. Somit sind diese Verbesserungen weit entfernt, die Rente, wie Herr Proudhon sagt, beständig steigen zu machen, im Gegenteil ebenso viele zeitweilige Hindernisse ihres Steigens. Die englischen Grundbesitzer des siebzehnten Jahrhunderts merkten das so gut, daß sie sieh gegen den Fortschritt der Agrikultur sträubten, aus Furcht, ihr Einkommen verringert zu sehen. (Siehe Petty, englischer Ökonom aus der Zeit Karls II.)
»Jedes Steigen der Löhne kann keine andere Wirkung haben als ein Steigen der Preise des Getreides, des Weines usw.: die Wirkung einer Teuerung. Denn was ist der Lohn? Er ist der Kostenpreis des Getreides usw.; er ist der volle Preis jeder Sache. Gehen wir noch weiter. Der Lohn ist die Proportionalität der Elemente, die den Reichtum bilden und die täglich von der Masse der Arbeiter reproduktiv verzehrt werden. Nun, den Lohn verdoppeln ... heißt also, jedem Produzenten einen größeren Anteil als sein Produkt zukommen lassen, was ein Widerspruch ist; und wenn die Steigerung nur auf eine kleine Zahl von Industrien sich erstreckt, so heißt es, eine allgemeine Störung im Austausch, mit einem Wort eine Teuerung hervorrufen ... Es ist unmöglich, erkläre ich, daß Arbeitseinstellungen, die Lohnerhöhung zur Folge haben, nicht auf eine allgemeine Preissteigerung hinauslaufen: das ist ebenso sicher, wie daß zweimal zwei vier ist«. (Proudhon, Band 1, S. 110,111.) Wir bestreiten alle diese Behauptungen, ausgenommen die, daß zweimal zwei vier ist.
Erstens gibt es keine allgemeine Verteuerung. Wenn der Preis aller Dinge gleichzeitig mit dem Lohn um das Doppelte steigt, so ist das keine Veränderung in den Preisen, sondern eine Veränderung in den Ausdrücken.
Ferner kann eine allgemeine Steigerung der Löhne niemals eine mehr oder minder allgemeine Verteuerung der Waren herbeiführen. In der Tat, wenn alle Industrien die gleiche Anzahl Arbeiter im Verhältnis zum fixen Kapital (zu den Werkzeugen, die sie verwenden) beschäftigten, so würde eine allgemeine Steigerung der Löhne ein allgemeines Sinken der Profite bewirken und der Marktpreis der Waren keine Veränderung erleiden.
Da indes das Verhältnis der Handarbeit zum fixen Kapital in den verschiedenen Industrien ungleich ist, werden alle Industriezweige, welche ein verhältnismäßig größeres fixes Kapital und weniger Arbeiter verwenden, früher oder später gezwungen sein, den Preis ihrer Waren herabzusetzen. Im entgegengesetzten Fall, wenn der Preis ihrer Ware nicht fällt, wird sich ihr Profit über den durchschnittlichen Profitsatz erheben. Die Maschinen sind keine Lohnempfänger. Das allgemeine Steigen der Löhne wird somit die Industrien weniger treffen, welche im Verhältnis zu den anderen mehr Maschinen als Arbeiter verwenden. Da indes die Konkurrenz stets die Tendenz hat, die Profite auszugleichen, können Profite, die sich über den Durchschnittssatz erheben, nur vorübergehend sein. So wird, von einigen Schwankungen abgesehen, ein allgemeines Steigen der Löhne, anstatt nach Herrn Proudhon einer allgemeinen Verteuerung, vielmehr ein teilweises Sinken der Preise zur Folge haben, d. h. ein Sinken des Marktpreises der Waren, die vorzugsweise mit Hilfe von Maschinen hergestellt werden.
Das Steigen und Fallen des Profits und der Löhne drücken nur das Verhältnis aus, in welchem Kapitalisten und Arbeiter an dem Produkt eines Arbeitstages teilnehmen, ohne in den meisten Fällen den Preis des Produktes zu beeinflussen. Daß aber »Arbeitseinstellungen, die Lohnerhöhung zur Folge haben, auf eine allgemeine Preissteigerung, sogar auf eine Teuerung hinauslaufen« – sind Ideen, die nur dem Hirn eines unverstandenen Poeten entspringen können.
In England sind die Strikes regelmäßig Veranlassung zur Erfindung und Anwendung neuer Maschinen gewesen. Die Maschinen waren, man darf es behaupten, die Waffe, welche die Kapitalisten anwendeten, um die Revolte der Geschick erfordernden Arbeit niederzuschlagen. Die self-acting-mule Automatische Spinnmaschine., die größte Erfindung der modernen Industrie, schlug die rebellischen Spinner aus dem Felde. Hätten Gewerkschaften und Strikes keine andere Wirkung als die, mechanische Erfindungen gegen sich wachzurufen, schon dadurch hätten sie einen ungeheuren Einfluß auf die Entwicklung der Industrie ausgeübt.
»Ich finde«, fährt Herr Proudhon fort, »in einem von Herrn Léon Faucher ... im September 1845 veröffentlichten Artikel Proudhon zitiert den Artikel von Lèon Faucher, »Les coalitions condamnées par les ouvriers anglais« (Die englischen Arbeiter lehnen die Koalitionen ab); erschienen im »Journal des économistes« (»Zeitung der Ökonomen«), Paris 1845. D. R., daß die englischen Arbeiter seit einiger Zeit sich weniger mit Koalitionen abgeben – sicherlich ein Fortschritt, zu dem man ihnen nur Glück wünschen kann: daß jedoch diese Besserung in der Moral der Arbeiter vorzugsweise ihrer wirtschaftlichen Bildung entstammt. Nicht von den Fabrikanten, rief auf einem Meeting in Bolton ein Spinnereiarbeiter aus, hängen die Löhne ab; in den Zeiten schlechten Geschäftsganges sind die Meister sozusagen nur die Peitsche, deren sich die Notwendigkeit bedient, und ob sie es wollen oder nicht, sie müssen zuschlagen. Das regulierende Prinzip ist, das Verhältnis von Angebot und Nachfrage, und die Meister besitzen nicht die Macht ... À la bonne heure« Alle Achtung., ruft Herr Proudhon aus, »das sind einmal wohlerzogene Arbeiter, Musterarbeiter etc. etc. Dieses Elend fehlte England noch: es wird den Kanal nicht überschreiten.« (Proudhon, Band 1, S. 261, 262.)
Von allen Städten Englands ist Bolton diejenige, wo der Radikalismus am meisten entwickelt ist. Die Arbeiter von Bolton sind bekannt als so revolutionär, wie es nur irgend möglich. Während der großen Agitation gegen die Kornzölle 1838-1846/49, siehe auch Anmerkung S. 197. D. R. glaubten die englischen Fabrikanten, den Grundbesitzern nur dadurch die Spitze bieten zu können, daß sie die Arbeiter ins Feld führten. Aber die Interessen der Arbeiter waren denen der Fabrikanten nicht minder entgegengesetzt als die Interessen der Fabrikanten denen der Grundbesitzer; und so mußten natürlich die Fabrikanten in den Arbeitermeetings stets unterliegen. Was taten sie daher: um den Schein zu retten, organisierten sie Meetings, bestehend zum großen Teil aus Werkführern, aus der kleinen Anzahl der ihnen ergebenen Arbeiter und aus den eigentlichen Freunden des Handels selbst. Wenn dann die wirklichen Arbeiter daran teilzunehmen versuchten, wie in Bolton und Manchester, um gegen diese künstlichen Demonstrationen zu protestieren, verbot man ihnen den Eintritt mit der Erklärung, es sei ein ticket-meeting. Man versteht darunter Versammlungen, wo nur Personen zugelassen werden, die mit Einlaßkarten versehen sind.
Nichtsdestoweniger hatten die Maueranschläge öffentliche Meetings angekündigt. Jedesmal, wenn ein solches Meeting stattgefunden, brachten die Fabrikantenblätter einen pomphaften, detaillierten Bericht über die auf demselben gehaltenen Reden. Selbstverständlich waren es die Werkführer, die diese Reden verübt. Die Londoner Zeitungen reproduzierten sie wörtlich. Herrn Proudhon passiert das Malheur, die Werkführer für gewöhnliche Arbeiter zu halten, und er verbietet ihnen ausdrücklich, den Kanal Ärmelkanal, Straße von Calais. zu überschreiten.
Wenn in den Jahren 1844 und 1845 die Strikes weniger die Blicke auf sich lenkten als früher, so kommt das daher, daß dies die ersten Prosperitätsjahre für die englische Industrie seit 1837 waren. Nichtsdestoweniger hat sich keine einzige der Gewerkschaften aufgelöst.
Hören wir nunmehr die Werkführer von Bolton. Nach ihnen sind die Fabrikanten nicht Herren des Lohnes, weil sie nicht Herren des Preises der Produkte sind, und sie sind nicht Herren des Preises der Produkte, weil sie nicht Herren des Weltmarktes sind. Aus diesem Grunde, geben sie zu verstehen, soll man keine Koalitionen machen, die den Zweck haben, den Meistern eine Lohnerhöhung abzuzwingen. Herr Proudhon hingegen verbietet ihnen die Koalitionen aus Furcht, daß eine Koalition ein Steigen der Löhne zur Folge habe, das eine allgemeine Teuerung mit sich bringen würde. Wir brauchen nicht hervorzuheben, daß in einem Punkte die Werkführer und Herr Proudhon ein Herz und eine Seele sind: darin, daß ein Steigen der Löhne dem Steigen der Produkte gleichkommt.
Aber ist die Furcht vor einer Teuerung die wirkliche Ursache des Hasses des Herrn Proudhon? Nein. Er ist auf die Werkführer von Bolton bloß deshalb ungehalten, weil sie den Wert durch Angebot und Nachfrage bestimmen und sich nicht um den konstituierenden Wert kümmern und den zu seiner Konstituierung gelangten Wert, um die Konstituierung des Wertes, die in sich begreift die beständige Austauschbarkeit und alle anderen Proportionalitäten der Verhältnisse und Verhältnisse der Proportionalitäten, mit der Vorsehung obendrein in den Kauf.
»Der Strike der Arbeiter ist illegal, und es ist nicht nur das Strafgesetzbuch, welches das verkündet, sondern auch das ökonomische System, die Notwendigkeit der bestehenden Ordnung ...
Daß jeder einzelne Arbeiter freie Verfügung über seine Person und seinen Arm hat, kann geduldet werden; aber daß die Arbeiter mittels Koalitionen dem Monopol Gewalt anzutun sich erfrechen, kann die Gesellschaft nicht zugeben.« (Band 1, S. 234 und 235.)
Herr Proudhon will uns einen Artikel des Strafgesetzbuches als ein allgemeines und notwendiges Resultat der Verhältnisse der bürgerlichen Produktion auftischen.
In England sind die Koalitionen durch eine Parlamentsakte autorisiert, und es war das ökonomische System, welches das Parlament gezwungen hat, diese Autorisierung von Gesetzes wegen zu verkünden. Als im Jahre 1825 das Parlament unter dem Minister Huskisson die Gesetzgebung abändern mußte, um sie mehr und mehr mit einem aus der freien Konkurrenz hervorgegangenen Zustand der Dinge in Einklang zu setzen, mußte es notwendig alle Gesetze abschaffen, welche die Koalitionen der Arbeiter verboten. Je mehr die moderne Industrie und die Konkurrenz sich entwickeln, desto mehr Elemente treten auf, welche die Koalitionen hervorrufen und fördern; sobald die Koalitionen eine ökonomische Tatsache geworden sind, von Tag zu Tag an Bestand gewinnend, kann es nicht lange dauern, bis sie auch eine gesetzliche Tatsache werden.
Somit beweist der Artikel des Code pénal Französisches Strafgesetzbuch. D. R. höchstens, daß die moderne Industrie und die Konkurrenz unter der Konstituante Verfassunggebende Versammlung von 1789. D. R. und dem Kaiserreich Herrschaft Napoleons I. D. R. noch nicht genügend entwickelt waren.
Die Ökonomen und die Sozialisten Das heißt: die damaligen, die Fourieristen in Frankreich, die Owenisten in England. F. E. sind über einen einzigen Punkt einig: die Koalitionen zu verurteilen. Nur motivieren sie ihre Verurteilung verschieden.
Die Ökonomen sagen zu den Arbeitern: Koaliert euch nicht. Indem ihr euch koaliert, hemmt ihr den regelmäßigen Gang der Industrie, verhindert ihr die Fabrikanten, den Bestellungen nachzukommen, stört ihr den Handel und beschleunigt das Eindringen der Maschinen, die eure Arbeit zum Teil überflüssig machen und dadurch euch zwingen, einen noch niedrigeren Lohn zu akzeptieren. Übrigens ist euer Tun umsonst; euer Lohn wird stets durch das Verhältnis der gesuchten Hände zu den angebotenen Händen bestimmt werden. Und es ist ein ebenso lächerliches wie gefährliches Beginnen, euch gegen die ewigen Gesetze der politischen Ökonomie aufzulehnen.
Die Sozialisten sagen zu den Arbeitern: Koaliert euch nicht, denn was werdet ihr schließlich dabei gewinnen! Eine Lohnsteigerung? Die Ökonomen werden euch bis zur Evidenz beweisen, daß auf den Gewinn von wenigen Pfennigen, den ihr günstigenfalls dabei für eine kurze Zeit erzielen könnt, ein dauernder Rückschlag folgen wird. Geschickte Rechner werden euch beweisen, daß ihr Jahre braucht, um mittels der Lohnerhöhung nur die Kosten herauszuschlagen, die ihr zur Organisation und Erhaltung der Koalitionen ausgeben mußtet. Wir, in unserer Eigenschaft als Sozialisten, sagen euch, daß, abgesehen von dieser Geldfrage, ihr darum nicht minder die Arbeiter sein werdet, wie die Meister stets die Meister bleiben, nach wie vor. Darum keine Koalitionen, keine Politik; denn sich koalieren, heißt das nicht Politik treiben?
Die Ökonomen wollen, daß die Arbeiter in der Gesellschaft bleiben, wie dieselbe sich gestaltet hat und wie sie sie in ihren Handbüchern gezeichnet und besiegelt haben.
Die Sozialisten wollen, daß sie die alte Gesellschaft beiseite lassen, um desto besser in die neue Gesellschaft eintreten zu können, die sie ihnen mit so vieler Vorsorge ausgearbeitet haben.
Trotz beider, trotz Handbücher und Utopien, haben die Arbeiterkoalitionen keinen Augenblick aufgehört, mit der Entwicklung und der Zunahme der modernen Industrie sich zu entwickeln und zu wachsen. Das ist heute so sehr der Fall, daß der Entwicklungsgrad der Koalitionen in einem Lande genau den Rang bezeichnet, den dasselbe in der Hierarchie des Weltmarktes einnimmt. England, wo die Industrie am höchsten entwickelt ist, besitzt die umfangreichsten und bestorganisierten Koalitionen.
In England hat man sich nicht auf partielle Koalitionen beschränkt, die keinen anderen Zweck hatten als einen augenblicklichen Strike und mit demselben wieder verschwanden. Man hat dauernde Koalitionen geschaffen, trades-unions Gewerkschaften, die den Arbeitern in ihren Kämpfen mit den Unternehmern als Schutzwehr dienen. Und gegenwärtig finden alle diese lokalen trades-unions einen Sammelpunkt in der National Association of United Trades Gewerkschaftsbund., deren Zentralkomitee in London sitzt und die bereits 80 000 Mitglieder zählt. Diese Strikes, Koalitionen und trades-unions traten ins Leben gleichzeitig mit den politischen Kämpfen der Arbeiter, die gegenwärtig unter dem Namen der Chartisten eine große politische Partei bilden.
Die ersten Versuche der Arbeiter, sich untereinander zu assoziieren, nehmen stets die Form von Koalitionen an.
Die Großindustrie bringt eine Menge einander unbekannter Leute an einem Ort zusammen. Die Konkurrenz spaltet sie in ihren Interessen; aber die Aufrechterhaltung des Lohnes, dieses gemeinsame Interesse gegenüber ihrem Meister, vereinigt sie in einem gemeinsamen Gedanken des Widerstandes – Koalition. So hat die Koalition stets einen doppelten Zweck, den, die Konkurrenz der Arbeiter unter sich aufzuheben, um dem Kapitalisten eine allgemeine Konkurrenz machen zu können. Wenn der erste Zweck des Widerstandes nur die Aufrechterhaltung der Löhne war, so formieren sich die anfangs isolierten Koalitionen in dem Maße, als die Kapitalisten ihrerseits sich behufs der Repression vereinigen zu Gruppen, und gegenüber dem stets vereinigten Kapital wird die Aufrechterhaltung der Assoziationen notwendiger für sie als die des Lohnes. Das ist so wahr, daß die englischen Ökonomen ganz erstaunt sind, zu sehen, wie die Arbeiter einen großen Teil ihres Lohnes zugunsten von Assoziationen opfern, die in den Augen der Ökonomen nur zugunsten des Lohnes errichtet wurden. In diesem Kampfe – ein veritabler Bürgerkrieg – vereinigen und entwickeln sich alle Elemente für eine kommende Schlacht. Einmal auf diesem Punkte angelangt, nimmt die Koalition einen politischen Charakter an.
Die ökonomischen Verhältnisse haben zuerst die Masse der Bevölkerung in Arbeiter verwandelt. Die Herrschaft des Kapitals hat für diese Masse eine gemeinsame Situation, gemeinsame Interessen geschaffen. So ist diese Masse bereits eine Klasse gegenüber dem Kapital, aber noch nicht für sich selbst. In dem Kampf, den wir nur in einigen Phasen gekennzeichnet haben, findet sich diese Masse zusammen, konstituiert sie sich als Klasse für sich selbst. Die Interessen, welche sie verteidigt, werden Klasseninteressen. Aber der Kampf von Klasse gegen Klasse ist ein politischer Kampf.
Mit Bezug auf die Bourgeoisie haben wir zwei Phasen zu unterscheiden: die, während derer sie sich unter der Herrschaft des Feudalismus und der absoluten Monarchie als Klasse konstituierte, und die, wo sie, bereits als Klasse konstituiert, die Feudalherrschaft und die Monarchie umstürzte, um die Gesellschaft zu einer Bourgeoisgesellschaft zu gestalten. Die erste dieser Phasen war die längere und erforderte die größeren Anstrengungen. Auch das Bürgertum hatte mit partiellen Koalitionen gegen die Feudalherren begonnen.
Man hat viel Untersuchungen angestellt, um den verschiedenen historischen Phasen nachzuspüren, welche die Bourgeoisie von der Stadtgemeinde an bis zu ihrer Konstituierung als Klasse durchlaufen hat.
Aber wenn es sich darum handelt, sich genau Rechenschaft abzulegen über die Strikes, Koalitionen und die anderen Formen, unter welchen die Proletarier vor unseren Augen ihre Organisation als Klasse vollziehen, so werden die einen von einer wirklichen Furcht befallen, während die anderen eine transzendentale Geringschätzung an den Tag legen.
Eine unterdrückte Klasse ist die Lebensbedingung jeder auf den Klassengegensatz begründeten Gesellschaft. Die Befreiung der unterdrückten Klasse schließt also notwendigerweise die Schaffung einer neuen Gesellschaft ein. Soll die unterdrückte Klasse sich befreien können, so muß eine Stufe erreicht sein, auf der die bereits erworbenen Produktivkräfte und die geltenden gesellschaftlichen Einrichtungen nicht mehr nebeneinander bestehen können. Von allen Produktionsinstrumenten ist die größte Produktivkraft die revolutionäre Klasse selbst. Die Organisation der revolutionären Elemente als Klasse setzt die fertige Existenz aller Produktivkräfte voraus, die sich überhaupt im Schoß der alten Gesellschaft entfalten konnten.
Heißt dies, daß es nach dem Sturz der alten Gesellschaft eine neue Klassenherrschaft geben wird, die in einer neuen politischen Gewalt gipfelt? Nein.
Die Bedingung der Befreiung der arbeitenden Klasse ist die Abschaffung jeder Klasse, wie die Bedingung der Befreiung des dritten Standes, der bürgerlichen Ordnung, die Abschaffung aller Stände Stände hier im historischen Sinn der Stände des Feudalstaates, Stände mit bestimmten und begrenzten Vorrechten. Die Revolution der Bourgeoisie schaffte die Stände samt ihren Vorrechten ab. Die bürgerliche Gesellschaft kennt nur noch Klassen. Es war daher durchaus im Widerspruch mit der Geschichte, wenn das Proletariat als »vierter Stand« [Anspielung auf Lassalle, insbesondere auf dessen am 17. April 1862 im Berliner Handwerkerverein gehaltenen Vortrag: »Über den besonderen Zusammenhang der gegenwärtigen Geschichtsperiode mit der Idee des Arbeiterstandes«, meist unter dem Titel »Arbeiterprogramm« herausgegeben. D. R.] bezeichnet worden ist. F. E. war.
Die arbeitende Klasse wird im Laufe der Entwicklung an die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft eine Assoziation setzen, welche die Klassen und ihren Gegensatz ausschließt, und es wird keine eigentliche politische Gewalt mehr geben, weil gerade die politische Gewalt der offizielle Ausdruck des Klassengegensatzes innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft ist.
Inzwischen ist der Gegensatz zwischen Proletariat und Bourgeoisie ein Kampf von Klasse gegen Klasse, ein Kampf, der, auf seinen höchsten Ausdruck gebracht, eine totale Revolution bedeutet. Braucht man sich übrigens zu wundern, daß eine auf den Klassengegensatz begründete Gesellschaft auf den brutalen Widerspruch hinausläuft, auf den Zusammenstoß Mann gegen Mann als letzte Lösung?
Man sage nicht, daß die gesellschaftliche Bewegung die politische ausschließt. Es gibt keine politische Bewegung, die nicht gleichzeitig auch eine gesellschaftliche wäre.
Nur bei einer Ordnung der Dinge, wo es keine Klassen und keinen Klassengegensatz gibt, werden die gesellschaftlichen Evolutionen aufhören, politische Revolutionen zu sein. Bis dahin wird am Vorabend jeder allgemeinen Neugestaltung der Gesellschaft das letzte Wort der sozialen Wissenschaft stets lauten:
»Kampf oder Tod,
blutiger Krieg oder das Nichts.
So ist die Frage unerbittlich gestellt.«