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Drittes Kapitel.
Katharine kommt.

Die Tür ging auf und eine weibliche Gestalt betrat die Spelunke. Eine weibliche Gestalt, die nach der damaligen Pariser Mode, der Mode des fünfzehnten Jahrhunderts, tief vermummt war. Ein bewaffneter Diener folgte ihr, nach dem sie sich auf der Schwelle umdrehte und den sie flüsternd fragte: »Wißt Ihr gewiß, daß dies der richtige Ort ist?«

»Ganz gewiß.«

»Wartet draußen!« befahl die vermummte Dame, und der Diener trat mit einer Verbeugung auf die Straße zurück. Vorsichtig sah die Frau um sich, und nur ihre glänzenden Augen waren über den etwas gelüfteten dichten Falten ihres Mantels zu sehen. Von ihrem Standpunkt aus konnte sie Villon nicht erblicken, sie vermochte nur die zwei Kartenspieler zu bemerken. Vorsichtig trat sie zu diesen heran und berührte Tristan, der ihr zunächst saß, leicht an der Schulter.

Mit seinem von der Kapuze verhüllten Gesicht drehte er sich um, und Ludwig benützte diesen Augenblick, um nicht nur Tristans Karten, die dieser auf den Tisch gelegt hatte, in Augenschein zu nehmen, sondern um auch eine Karte zu vertauschen.

»Ist Meister François Villon heute abend hier gewesen?« fragte die Frau. Ihre Stimme klang voll und weich, und sie hatte die Falten ihres Mantels hinlänglich gelüftet, um ihn ein junges, liebliches Antlitz sehen zu lassen. Aber es hatte dieses flüchtigen Blickes gar nicht bedurft – er hatte schon die Stimme erkannt.

»Dort drüben hockt er am Feuer,« antwortete er mit verstellter, heiserer Stimme und deutete mit dem Daumen nach dem Kamin.

»Danke schön!« sagte sie einfach; und nun erblickten die Augen des Mädchens, dem Fingerzeig folgend, zum ersten Male die auf der Bank zusammengekauerte Gestalt. Zögernd trat sie in den Hintergrund.

Hastig beugte sich Tristan zum König vor.

»Sapperment noch einmal! Wißt Ihr, wer das war?«

Ludwig schmunzelte auf seine zusammengemogelten Karten herab und entgegnete sorglos: »Irgend ein Freudenmädchen, das dich für ein billiges Opfer hielt,« meinte er leichthin; aber Tristans nächste Worte schreckten ihn aus seiner Gleichgültigkeit auf.

»Es war Eurer Majestät Verwandte, die Dame Katharine von Vaucelles.«

Vorsichtig erhob sich der König.

»Oho, oho, oho!« kicherte er. »Sollte die schöne Katharine hierherkommen, um Thibaut zu treffen?«

»Sie sucht François Villon, Majestät.«

Der König war starr vor Staunen.

»Ist sie am Ende gar das Mädchen, von dem er erzählte? Sollten wir sie auf einem kleinen Fehltritt ertappen?«

Ludwig blickte erst auf die regungslose Gestalt des jungen Mädchens, dann glitten seine Augen ringsumher. Unmittelbar hinter ihm befand sich eine Tür – geräuschlos machte er sie auf und sah, daß sie in einen finsteren Durchgang führte. Er winkte Tristan herbei und bedeutete ihm, draußen in der Dunkelheit zu warten. In dem Augenblick, wo Tristan verschwand, schien die Dame einen Entschluß gefaßt zu haben – sie bewegte sich langsam auf den Schläfer zu. Der König behielt sie fest im Auge und schlich sich im Schatten der Wand entlang nach dem in Dunkel gehüllten Platz hinter der Bank am Kamin. An der Ausgangstür zauderte er einen Augenblick, als ob er im Begriff wäre, die Kneipe zu verlassen. Als er sich aber völlig unbeachtet sah, setzte er seinen Weg fort und landete glücklich im Hafen. Er hielt diesen Platz für ganz geeignet zum Lauschen, und Lauschen – das war eine seiner Hauptliebhabereien. Des Königs Tritt war katzenleise und sein Atem ging mäuschenstill. Kaum hatte er sich hinter der hohen Rückwand der Bank zusammengekauert, als auch schon das junge Mädchen den schlafenden Dichter ziemlich kräftig anstieß und dann einige Schritte zurückwich, um den Erfolg ihres mutigen Vorgehens abzuwarten.

Villon bewegte sich ungeduldig, als vermerke er die Störung übel, und brummte verdrießlich: »Was soll's denn?«

Sie beugte sich vor und flüsterte: »Ich habe mit Euch zu reden.«

Schwerfällig erhob sich François. Das Mädchen hatte sich in die offene Mitte des Raumes, den sie für leer hielt, zurückgezogen … Ihre Erregung war viel zu groß, als daß sie dem plötzlichen Verschwinden der beiden vorhin anwesenden Gäste Beachtung geschenkt hätte. Bemerkte sie ihr Fortgehen überhaupt, so empfand sie höchstens ein Gefühl der Erleichterung darüber, daß der Ort nun ganz menschenleer war. Viel zu schläfrig, um sich überhaupt über etwas zu verwundern, folgte Villon der weiblichen Gestalt. Plötzlich ließ sie die Falten ihres sie verhüllenden Mantels auseinanderfallen, und er erblickte die stolze, schöne, jugendliche Erscheinung, deren Bild ihn seit Tagen verfolgte. Er bekreuzte sich, während er mit heiserer Stimme fragte: »Seid Ihr – seid Ihr ein Menschenkind?«

»Sehe ich aus wie ein Geist?« erwiderte das schöne Weib.

Verzückt vor Freude sank François in die Kniee und kniete, wie er noch selten zum Gebet gekniet hatte: »Wenn dies ein Traum ist, so flehe ich zum Himmel, daß ich nimmermehr wach werde.«

Nun zog das Mädchen ein zusammengefaltetes Blatt Pergament aus ihrem Busen und sprach: »Ihr habt mir diese Verse geschrieben. Man sagt mir, daß Dichter viel sagen und wenig meinen, daß ihre Schwüre seien wie Pfefferkuchen: süß und heiß auf der Zunge und schnell verschluckt. Seid Ihr auch von dieser Sorte?«

Villon sprang auf. Nun wußte er, daß sie wirklich in Fleisch und Blut vor ihm stand, daß sie wie ein Mensch zum andern mit ihm sprach, und voll tiefen Ernstes erwiderte er: »Meine Worte sind wahr wie das Leben! Ich liebe Euch!«

»Wohl nur, weil ich ein glattes Gesicht spazieren trage?«

Eine Woge des Entzückens überströmte seine Seele; Worte und Gedanken schwirrten in seinem Kopf wie ein Schwarm geschäftiger Bienen in ihrem Stock. Endlich sprach er langsam und bedacht, wie ein Mann, über den der Geist gekommen ist: »Weil Ihr die lieblichste seid von allen Weibern auf Erden! Hätten sich alle meine Träume von Lieblichkeit verkörpert in einem vollkommenen Weib – es trüge Eure Gestalt! All mein Leben lang habe ich Liebesgeschichten gelesen und habe die Liebe gesucht auf allen Straßen, in all den leuchtenden Frauenaugen um mich her – ich habe sie nicht gefunden. Ebensogut hätte ich den heiligen Gral suchen können. Aber als ich Euch zum ersten Male erblickte, da schienen mir Himmel und Erde verjüngt, und da wußte ich, was Liebe, was göttliches Begehren und göttliches Sichhingeben bedeutet. Durch Euer Kommen hat sich für mich die Welt verändert, verschönt, die süßesten Düfte sind süßer, die schönsten Farben schöner, die weichesten Töne weicher geworden, denn sie alle tragen etwas von Euch, von Eurem Wesen in sich. Ich esse und trinke, ich sehe und höre nur durch Euch, um Euch zu ehren. Das Volk auf der Straße ist mir gesegnet, denn Ihr seid durch seine Mitte gegangen, der Stein, auf den Ihr tretet, ist heiliger Grund, der Staub, den Ihr streift, ist geweiht für mich. Ich liebe Euch! Ich liebe Euch! Und in diesem Wort liegt alles, was schön und gut und groß ist! In diesem Wort liegt alle Philosophie, alle Weisheit, Religion, Mannheit, Hoffnung und Schönheit! Alles, alles liegt in dem Wort: Ich liebe Euch!«

Mit weit offenen Augen, furchtlos, wie ein tapferes Mädchen ein reißendes Tier des Waldes betrachtet hätte, das seinen Weg unvermutet gekreuzt, so etwa sah Katharine ihn an. Aber der Sinn seiner Worte schien ihr wohl zu gefallen, denn sie erwiderte rasch: »Gut! Ich bin hierher gekommen, Eure Worte auf die Probe zu stellen. Ist es Euch Ernst damit, Ernst bis auf den letzten Buchstaben, so könnt Ihr mir einen großen Dienst erweisen. Wenn nicht: dann gute Nacht und Lebewohl für immer!«

Bei diesen Worten machte sie eine leichte Bewegung nach rückwärts, als schicke sie sich an, ihre Drohung wahr zu machen. Doch er trat einen Schritt vor und hielt sie zurück.

»Ich habe Euch geschrieben mit dem Blut meines Herzens,« versicherte er, und auch das unerfahrenste Mädchen hätte die Wahrheit seiner Worte fühlen müssen.

Nun trat sie näher an ihn heran und sprach sehr leise, aber deutlich: »So hört! Ich bin eine der Damen der Königin. Thibaut von Aussigny, der Großkonnetabel von Frankreich, liebt mich ein wenig, meinen großen Grundbesitz aber viel mehr. Er will mich zwingen, ihn zu heiraten, mich seinem Willen dienstbar machen, doch ich hasse ihn! Und hassen, hassen müßt ihn auch Ihr, denn er hat Euch prügeln lassen!«

Bis dahin hatte Villon ihr ruhig und verwundert zugehört, nun aber zuckte er zusammen, als habe ihn ein neuer Streich getroffen.

Das Mädchen trat ihm einen Schritt näher, denn es hatte etwas mehr Vertrauen gewonnen.

»Er gab mir Euer Gedicht und erzählte mir, wie man Euch mitgespielt hat. Als ich die Verse las, sagte ich mir: Spricht dieser Dichter die Wahrheit, so ist er der einzige Mann in Frankreich, der dir helfen kann!«

Mit einem Schauer des Verstehens schreckte Villon zurück. Die Dünste des Weines waren verflogen, die Wogen der Überraschung hatten sich geglättet und er stand der nackten, erstaunlichen Wirklichkeit mit vollem Bewußtsein gegenüber.

»Warum denn nicht Euer gelbhaariger, rotbackiger Schatz?« fragte er.

Katharine lächelte verächtlich.

»Noel le Jolys – Noel der Hübsche – ist ein Mann, der manchen Weibes Liebe gewinnen mag, ich aber, ich liebe keinen Mann – ich hasse nur Thibaut von Aussigny. Versteht Ihr?«

»Ich fange an, zu verstehen,« sagte Villon traurig.

Das Mädchen trat noch näher an ihn heran. Ihr Antlitz schien bleich in dem fahlen Licht und erinnerte ihn an den in Wolken verschwimmenden Mond. Er dachte, ihre Lippen seien so rot wie der Rubin in eines Bischofs Ring und ihre Augen so glänzend wie die Venus am Himmelszelt. Und so war er es, der zitterte, und nicht das Weib, das so unweibliche Worte sprach und in klarem, stahlhellem Flüstern zu ihm sprach: »Tötet Thibaut von Aussigny! Man sagt, Ihr seiet ein gewandter Fechter. Ihr seid nicht viel mehr als ein Ausgestoßener, ein Vogelfreier. Ihr sagt, Ihr liebet mich mehr als Euer Leben – tötet Thibaut von Aussigny!«

Villon betrachtete sie mit sonderbarem Blick. Wäre es um sein Leben gegangen – er hätte den Schauer nicht unterdrücken können, der ihn jetzt überlief. Es war ihm, als esse er sein eigenes Herz, und es schmecke bitter, gallenbitter, und seine eigene Stimme klang ihm fremd, er vernahm sie wie aus einem Traum, als er sagte: »Damit Ihr und Noel, oder wie er heißen mag, hernach glücklich und zufrieden leben könnt bis ans Ende Eurer Tage?«

Etwas wie Verachtung im Blick, wich Katharine vor ihm zurück.

»Ihr seid also jetzt weniger eifrig mir zu dienen, als zuvor?«

Diese Frage traf ihn wie ein Dolchstoß in die Brust. Er erinnerte sich seiner goldenen Gelübde, seiner goldenen Verse und schämte sich seines Zweifels und seines Zornes.

»Nein, bei Gott, aber ich habe geschlafen und geträumt und muß erst den Schlaf aus meinen Augen und die Träume aus meinem Herzen treiben. Sagt mir, was ich tun kann, Euch zu dienen.«

Sofort war sie wieder beruhigt und näherte sich ihm vertrauensvoll.

»Thibaut von Aussigny kommt heute nacht hierher. Er war schon öfters verkleidet hier – ich habe ihn beobachten lassen. Ich glaube, daß er den König an den Burgunder verraten will, und so leistet Ihr sowohl Frankreich als mir einen Dienst. Wie pflegen Männer Eurer Sorte einander umzubringen?«

Spöttisch blickte Villon sie aus den Augenwinkeln an, und spöttisch zuckte es um seinen Mundwinkel, als er ihr antwortete. Er betrachtete sich in dem nämlichen Licht wie sie ihn und hatte wenig Freude an dem, was er sah.

»Gewöhnlich in einer besoffenen Rauferei. Wollt Ihr hier warten, bis er kommt, schöne Dame, und ihn mir zeigen, denn ich habe ihn noch nie gesehen? Das übrige könnt Ihr dann getrost mir überlassen.«

Obgleich seine Stimme fest und hell klang, lag doch etwas in ihr, was das Mädchen tiefer traf, als Worte es vermocht hätten. Etwas wie Neugierde lag in ihrem Blick, und etwas, das beinahe Mitleid war, klang aus ihrer Stimme, als sie in sanftem Ton fragte: »Ihr liebt mich also sehr?«

Stolz richtete sich Villon auf und stolz erwiderte er: »In des Wortes vollster Bedeutung – in der Bedeutung, die es im Himmel haben mag.«

Eine leichte Röte überflog die bleichen, reinen Wangen des jungen Weibes.

»Ihr habt nicht erwartet, beim Wort genommen zu werden?«

Villon lächelte froh und seine Augen leuchteten, obgleich ihm schwer genug ums Herz war.

»Ich hätte nicht gewagt, dies zu hoffen, aber ich werde mich der Ehre würdig erweisen.«

»Ihr liebt und lacht im selben Augenblick,« sagte das Mädchen und sah ihn verwundert an.

»Das ist so meine Philosophie!«

Diese Lebensanschauung schien sie nicht wenig zu wundern. Sie hielt den Atem einen Augenblick an, dann glitt sie dicht an ihn heran.

»Wenn Ihr wollt,« flüsterte sie, »dürfet Ihr mich einmal küssen.«

Das Blut des Mannes drängte in feurigen Wogen nach seinem Herzen, mit flammendem Antlitz wendete er sich zu ihr, und einen Augenblick schien es, als wolle er ihr Gesicht in seine Hände nehmen und seinen Mund auf ihre Lippen drücken. Dann aber warf er sich heftig zurück.

»Nein, ich kann in Eurer Sache kämpfen und, wenn es gilt, auch sterben; aber einmal Eure Lippen berühren – das würde das Leben zu schön und zu süß machen, als daß ich dann noch den Wagemut fände.«

Bei ihrem Anerbieten war das Weib errötet – nun erblaßte es wieder.

»Wie Ihr wollt,« sagte sie, und in diesem Augenblick drang von außen Geschrei und Gelächter und das Getrampel vieler Füße herein. Gleichzeitig versank das geträumte Feenland vor des Dichters Augen und machte der rauhen Wirklichkeit Platz.

»Meine Freunde kommen zurück,« sagte er; »die dürfen Euch nicht hier sehen. Kommt!« Damit faßte er ihre Hände und zog sie quer durch das Lokal nach der Treppe, die auf die Galerie führte. Auf der Galerie hieß er sie warten.

»Von hier aus könnt Ihr sehen, ohne gesehen zu werden. Wenn er kommt, so zeigt ihn mir. Dann könnt Ihr durch diesen Ausgang hier auf die Straße gelangen.«

Kaum hatte er ausgesprochen, so wurde die Türe aufgerissen und die wilde Rotte stürmte wie ein Wirbelwind herein, Huguette an der Spitze. Ludwig und Tristan benützten das allgemeine Durcheinander, um sich von ihren Verstecken wieder an ihre alten Plätze zu verfügen.

»Das war eine famose Keilerei, solange sie währte,« kreischte Colin.

»Nur währte sie lange nicht lang genug,« brüllte Jehan.

»Sobald du kamst, Äbtissin, bekam die Sache ein andres Gesicht,« sagte Montigny und klopfte dem Mädchen beifällig auf den Rücken.

Huguette schüttelte ihr langes Haar aus dem Gesicht, zog ihre aufgestülpten Ärmel wieder zurecht und lachte.

»Ich habe nur getan, was François wollte, und die beiden Menscher durchgehauen! Wein her, Wirt, Wein her! Meine Arme tun mir weh!«

Robin Turgis war flink. Bald klapperten wieder die Humpen und Kannen auf dem Tisch. Die Gesellschaft fuhr im Trinken und Würfeln da fort, wo sie vorhin aufgehört hatte, und ergötzte sich in der Erinnerung an das eben genossene Schauspiel.

Guy Tabarie ließ sein breites, fettes Gelächter ertönen, als er Huguettes Meisterstückes gedachte, und schilderte, wie sie die beiden Dirnen geprügelt und durchgewalkt habe. »Herrgott, wie haben die sich gewunden und gekrümmt! Wie haben die gequiekst und gegreint!«

Ludwig flüsterte seinem Gefährten zu: »Möglicherweise erweist mir unser verrückter Dichter noch einen guten Dienst.«

Während er dies sagte, öffnete sich die Türe und ein kleiner, einfach gekleideter Mann trat ein – die Kapuze über dem Kopf.

Ängstlich sah er um sich, bis er Ludwig und Tristan entdeckte, auf die er sofort zuging. Villon, der noch neben Katharine an der Galerie lehnte, zupfte diese am Ärmel, um ihre Aufmerksamkeit auf den neuen Ankömmling zu lenken.

»Ist er's?« flüsterte er.

»Nein, nein. Thibaut ist ein großer Mann. Aber das Gesicht kommt mir doch bekannt vor.«

Der Fremde trat an den Tisch und blieb zwischen Ludwig und Tristan stehen. Ludwig sah auf und nickte seinem Barbier, Olivier le Dain, Olivier dem Damhirsch, freundlich zu.

»Er kommt, Majestät,« sagte Olivier.

»Weißt du es ganz gewiß?«

»Wir sind ihm Schritt für Schritt gefolgt, bis ich mich dann vorausgeschlichen habe. Da ist er schon!«

Den Finger auf die Lippen gedrückt, verschwand Olivier hinter der Tür, die bis vor kurzem Tristan verborgen hatte. Kichernd rieb sich der König die Hände, und sogar Tristan sah befriedigt drein.


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