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Der Hochzeitsadler tritt mit Bänderstab und Bänderbut vor den Vorhang
Ihr kennt's mich alle, liebe. Leut,
komm nit als Hochzeitslader heut –
heut sag ich an,was sich begeben
in unserm Spiel vom Bauernleben.
Wer's nit versteht, soll sich nicht plagen,
ich will ihm alles recht vorsagen.
Ein Bauernleben ist halt schwer
und selten lacht die Freud daher.
Ihr Leut, jetzt führ ich euch gar weit
in unsers Bauern Jugendzeit.
Die erste Lieb, die ist die recht, –
das erste Mal nur ist es echt.
So fängt das Spiel vom Dirndl an:
Der Bauer ist ein junger Mann –
das Dirndl ist ihm herzlich gut –
dem Bursch fehlt nur der rechte Mut.
Wie's kommt? Das Spiel bringt euch darauf.
So höret zu!
Den Vorhang auf!
Der Vorhang geht auf. Von Wald und Gebüsch durchschnittene Weide. Im Hintergrund Berge. Abendstimmung. Man hört Kuhglocken läuten
Resl sitzt strickend im Gras
Peter kommt herzu Resl!
Resl schaut auf und nickt
Peter
Tust fleißig hüten?
Resl
bejahend
M – hm.
Peter
Gegen Abend wird's doch immer noch kalt. Friert's dich nit an den Füßen? Nit einmal Strümpf hast an.
Resl
Auch noch Strümpf zerreißen.
Peter
Schür dir doch ein Feuer an!
Resl
Hab ja kein Holz.
Peter
Im Wald ist genug. Komm, wir holen eins. –
Resl
Es lohnt sich nimmer. In einer Stund treib ich doch ein, ( zu einer Kuh – unsichtbar im Hintergrund) Ist schon wieder im Kraut drin – die Scheck. – Na wart! ( läuft hinaus) Hüe, Scheck! Gehst raus! Ob du gehst! ( Während sie wieder kommt, hört man das Läuten einer laufenden Kuh)
Peter
Jetzt bist aber in die Hitz kommen.
Resl
Über die musst dich immer ärgern. Die andern bleiben schön auf der Wiesen. Grad die Scheck ist so genäschig. Wo kommst denn du her?
Peter
Ich? Ich bin halt ein wenig über die Felder gangen.
Resl spöttisch So? – –
Peter
Dass du noch alleweil ein Hütdirndl machst – wo du doch schon so groß bist.
Resl
Ist das wirklich eine Schand? – Der Franzenbauernseppl macht alle Bauernarbeit – und im Herbst hüt er auch noch.
Peter
Ach! Der Rotzlecker!
Resl
zornig
Und du?
Peter
Was meinst, wenn wir ein bissel in den Busch neingingen
Resl
Wüsst nit, warum.
Peter
Na, Holz suchen für ein Feuerl.
Resl
Brauch heut keins mehr.
Peter
Könnten auch so ein wenig neingehn.
Resl
Zu was denn?
Peter
Eine Fuchshöhl weiß ich. Soll ich dir s zeigen?
Resl
Eine Fuchshöhl? Der Fuchs bist wohl du!
Peter
Komm doch!
Resl verneinend
M – m.
Peter drängt
Sei doch nit kindisch. Tust ja wie ein Schulmädel.
Resl
Wär ich noch eins, ging ich mit, weil ich mir nichts tät dabei denken.
Peter
Komm doch! Wer wird sich denn so zieren!
Resl
Geh nur, ich komm nach. Und wenn ich nit gleich komm, dann am Ostersonntag, wenn er auf den Pfingstmontag fällt.
Peter
Dann lass 's bleiben!
Resl
Freilich lass ich's bleiben. Du bist mir ein viel zu großer Fuchs. Wie viel Hennen hast denn schon gefangen mit deinem schönen Daherreden?
Peter
Du sagst noch gern einmal ja.
Resl
Kann sein! Wenn du jetzt nämlich fragst: »Soll ich gehn«, dann sag ich gern ja.
Peter geht ärgerlich ab.
Sepp singt in der Ferne, dazwischen läuten harmonisch die Kuhglocken ( Schnadabüpfelmelodie)
Fällt die Sonn hintern Berg,
kriecht ein Nebel ins Tal.
Und wenn i nit eintreib,
kimmt die Nacht auf einmal.
Resl freudig
Das war der Sepp!
( Sie singt)
Hei, Büberl, geh her da,
treib heim gern mit dir.
Wennst willst, mag i warten.
Komm, treib rüber zu mir.
Sepp näher
Hei, Dirnderl, treib umma,
bei mir ist der Summa. –
Bei mir wächst der Klee –
und bei dir schneit's an Schnee.
Resl ruft
Seppei – oho – o – o!
Sepp, in der Nähe
Was willst denn?
Resl
Treib doch her!
Sepp
Ich komm schon.
( kommt pfeifend herein)
Treibst auch schon ein?
Resl
Was dir nit einfällt! Jetzt frisst 's Vieh doch erst recht schön.
Sepp
Warum heißt mich dann hergehn?
Resl
Nur so – –
Sepp
Hast Angst so allein?
Resl ein wenig spöttisch
Angst?! –
Sepp
Dann geh ich halt wieder. ( will gehen)
Resl
Seppl!
Sepp
Ja?
Resl
Bleib doch noch da!
Sepp
Warum denn?
Resl
Der Wastl Peter war grad da.
Sepp
Ich hab ihn schon gesehn.
Resl
Das ist aber einer.
Sepp
Warum?
Resl
Na – halt so!
Sepp schaut sie fragend an
Resl
Weißt du, was er gewollt hat von mir?
Sepp
Wie soll ich das wissen!
Resl
Er hat gesagt – – –
Sepp
Ja, was hat er denn gesagt?
Resl
Ich mag dir's gar nit sagen.
Sepp
Was wird der schon gesagt haben.
Resl schweigt
Sepp
Jetzt red doch!
Resl
Er hat gesagt, ich sollt mit ihm in den Wald gehen.
Sepp
Warum denn?
Resl spöttisch
Warum denn??
Sepp
– – Das versteh ich nit.
Resl
Ja, Seppei, – – verstehst du's denn nit? – – Allein!! – – Ganz allein hat er mit mir in den Wald gehen wollen.
Sepp wild
Ja – so! So ein Lumpenkerl! Den erwerf ich mit einem Stein, wenn er mir in den Weg kommt. Den – den –
Resl
Was schimpfst denn so?
Sepp
Weil's mir nit passt – weil's mir überhaupt nit passt! Das lass ich mir nit gefallen.
Resl
Du? – Das geht doch nur mich an.
Sepp
Wieso? – Nur dich? – Ja so, dann kann ich ja; gleich gehen. – Warum bist denn nit mit ihm gangen? Meinst, mir läg was daran? – Gelacht hätt ich nur. ( will geben)
Resl
Seppei! Du! Horch doch! – Du bist doch ein ganz Dummer. Der Allerdümmste bist. Warum rennst denn davon?
Sepp störrisch
Was willst denn noch von mir?
Resl
Komm her, dann sag ich dir's.
Sepp kommt langsam näher
Weißt am End noch so was?
Resl
Seppei!
Sepp
Mach mich doch nicht wieder wild! Sag's
Resl
Weißt, weshalb ich von dem nichts wissen will.
Sepp
Von wem?
Resl
Na, vom Wastl-Peter!
Sepp
Was geht das mich an?
Resl leise
Wegen dir.
Sepp freudig
Wegen mir! – – Und jetzt verhau ich ihn doch, sobald er mir in den Weg kommt.
Der Vorhang fällt: Der Zuschauerraum wird hell Auf der Bühne hinter dem Hauptvorhang wird ein Ländler gespielt, bis die Verwandlung beendet ist.