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Was hindert uns nun lenger, das römisch Joch abzuwerfen? Hatt Deütschland nit eyssen? hat es nit fewèr?
Hutten
Wir zitieren immer wieder die Kämpfer und Volksstimmen aus der Reformations-Zeit, weil wir hier den kräftigsten Widerstand des Deutschtums gegen die feige, wollüstige, merkantile Auffassung der Religion der päpstlichen Kardinäle fanden. Der Ablaß war undeutsch, gewissenlos, niederträchtig; deswegen mußte er fallen; nicht weil er katholisch war. Und von deutscher Seite mußte er fallen, weil das deutsche Gewissen sich dagegen auflehnte. Und heute liegt der Fall ähnlich oder schlimmer: Die päpstliche Unfehlbarkeit, die Zentralisierung der Religion auf einen welschen Kopf, auf eine artfremde Empfindung, für ein Land, in dem der krasseste Götzendienst floriert, ist undeutsch, mit den seelischen wie geistigen Forderungen der Deutschen – nicht der Katholiken oder Protestanten – unvereinbar. Also muß er fallen. Und er muß von deutscher Seite fallen, weil unsere Nation, mehr wie jede andere des Abendlandes, in den letzten Jahrzehnten sich am energischsten zusammengeschlossen, ihre Eigenart am sichersten und kräftigsten herausgekehrt hat, und deutsch und päpstlich heute unvereinbarer einander gegenüberstehen, als jemals in früherer Zeit.
Auf das Geschrei der Ultramontanen dürfen wir nicht aufpassen: »Dann werden sie über uns rufen, wir seien Verfolger der Kirche, – dann also nennen sie alle diejenigen, die einen Finger gegen ihn aufheben – wir seien Schismatici, das heißt Abtrünnige, werden auch schreien, wir wollen den ungenähten Rock Christi zertrennen, mit Bannen und Maledeiung um sich werffen«, sagt schon Hutten.
Und weiter: »Dieweil offt gesagt, die Deutschen werden einmal eine redliche Tat tun, und es doch bisher keinen Vorgang gehabt, hält mans für Gespött zu Rom bei den Römischen Wollüstigern, wenn einer sagt, die Deutschen werden noch Rom reformieren.«
»Darum wäre das Beste, Kaiser und Stände des Reichs ließen die lästerlichen, schändlichsten Spitzbuben und die verfluchte Grundsuppe des Teufels zu Rom immer fahren zum Teufel zu; da ist doch keine Hoffnung einiges Gutes zu erlangen«, sagt Luther.
»Alles, seht Ihr, zielt dahin, und lässt hoffen, jetzt mehr denn jemals, dass die römische Tyrannei gebrochen und der welschen Krankheit ein Ziel gesetzt werde. So wagt es denn endlich und legt Hand ans Werk. Lasst Euch daran erinnern, dass Ihr Deutsche seid!«
Das ist Huttens Testament!