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Zwischen Angst und Wut kümmerte ich mich nicht mehr darum, ob andere mich vorher erkennen würden, ehe ich in Miragno ausstieg.
Ich hatte mich aus Vorsicht in einen Wagen erster Klasse verkrochen. Es war Abend; und im übrigen beruhigte mich die Erfahrung, die ich an Robert gemacht hatte: Da in allen die Gewißheit meines traurigen Todes, der nun schon zwei Jahre zurücklag, festgewurzelt war, würde niemand daran denken, daß ich Mattia Pascal war.
Ich wagte, den Kopf zu dem kleinen Fenster hinauszustecken, in der Hoffnung, daß der Anblick der bekannten Gegenden weniger heftige Gefühle in mir erwecken würde. Aber nein, er vermehrte nur noch die Angst und die Wut. Im Mondschein sah ich von Ferne den Hügel von Stia.
– Mörderinnen! zischte ich durch die Zähne. Aber jetzt ...
Wieviel hatte ich, verblüfft durch die unerwartete Kunde von der Heirat, vergessen, Robert zu fragen! Waren das Gut und die Mühle wirklich verkauft? Oder waren sie noch immer, auf gemeinsames Abkommen der Gläubiger hin, unter provisorischer Verwaltung? War Malagna tot? Und Tante Scolastica?
Mir schien es gar nicht, als seien nur zwei Jahre und zwei Monate vergangen. Eine Ewigkeit schien es mir, und gleich wie mir Außerordentliches begegnet war, konnte auch in Miragno Ungewöhnliches geschehen sein. Doch, vielleicht war nichts vorgefallen, außer jener an sich so ganz gewöhnlichen Heirat der Romilda mit Pomino, die nur jetzt, infolge meines Wiedererscheinens, außerordentlich werden würde.
Wohin sollte ich mich wenden, sobald ich in Miragno ausgestiegen war? Wo hatte sich das neue Paar sein Nest gebaut?
Für Pomino, den reichen und einzigen Sohn, war die Wohnung, in der ich Armer gehaust hatte, doch zu dürftig. Und dann hätte sich der zartfühlende Pomino mit der unvermeidlichen Erinnerung an mich dort sicher sehr ungemütlich gefühlt. Vielleicht war er auch nach seiner Verheiratung zu seinem Vater in den Palazzo gezogen. Man stelle sich die Witwe Pescatore vor, wie sie jetzt als Matrone aussehn mußte! Und der arme Cavaliere Pomino, Gerolamo I., zart, liebenswürdig, sanft in den Krallen der Megäre! Welche Szenen! Weder der Vater noch der Sohn würden den Mut gehabt haben, sie davonzujagen. Und jetzt – o Wut! – würde ich sie befreien, ich ...
Zuerst mußte ich mich nach dem Hause Pomino begeben. Wenn ich sie dort nicht antraf, so würde ich doch von der Gärtnerin erfahren, wo sie zu finden war.
O mein kleiner verschlafener Ort, welche Verwirrung wird morgen bei der Nachricht von meiner Auferstehung herrschen!
Es war Mondschein. So waren wie gewöhnlich alle Laternen auf den nahezu öden Straßen ausgelöscht; für die meisten war es die Stunde des Abendessens.
Ich hatte infolge der äußersten nervösen Erregung das Gefühl meiner Beine fast verloren: ich ging, als berührte ich gar nicht den Boden. Ich kann nicht wiedergeben, in welcher Stimmung ich war: ich hatte nur das Gefühl, ein gewaltiges, homerisches Gelächter zu beherbergen, das in heftiger Erregung all meine Eingeweide umwühlte, ohne hervorbrechen zu können. Wäre es hervorgebrochen, es hätte die Kieselsteine der Straße herausspringen und die Häuser wackeln lassen.
In einem Augenblick war ich beim Hause des Pomino. Aber in dem Schaukasten, sozusagen, der im Hausflur ist, fand ich die alte Pförtnerin nicht. Zitternd wartete ich ein paar Minuten, als ich auf einem Torflügel eine Trauerbinde erblickte, ganz verschossen und staubig, die dort augenscheinlich seit einigen Monaten angenagelt hing. Wer war gestorben? Die Witwe Pescatore? Cavaliere Pomino? Einer der beiden sicher. Vielleicht der Cavaliere ... In diesem Falle würde ich meine beiden Täubchen ohne weiteres im Palazzo finden. Ich konnte nicht länger warten: ich sprang die Treppe hinauf. Auf dem zweiten Absatz war die Pförtnerin.
– Cavaliere Pomino?
Aus der Verwunderung, mit der die alte Schildkröte mich ansah, schloß ich, daß der arme Cavaliere gestorben sein mußte.
– Der Sohn! Der Sohn! verbesserte ich mich sofort.
Ich weiß nicht, was die Alte auf der Treppe vor sich hinmurmelte. Auf dem letzten Absatz mußte ich stehen bleiben: ich hatte keine Luft mehr. Ich betrachtete die Tür und dachte: »Vielleicht essen Sie jetzt Abendbrot, sitzen alle drei zu Tisch ... ohne eine Ahnung. In einigen Augenblicken, sobald ich an jener Tür geklopft habe, wird ihr Leben sich wenden ... Noch ist es in meiner Hand, das Schicksal, das über ihren Häuptern schwebt«.
Ich stieg die letzten Stufen hinauf. Die Schnur der Klingel in der Hand lauschte ich, während mir das Herz in der Kehle klopfte. Kein Geräusch. Aber in dem Schweigen hörte ich das langsame, leise Tin-tin der Glocke, die ich kaum gezogen.
Alles Blut strömte mir in den Kopf, und die Ohren begannen zu summen, als wenn das leise, im Schweigen erloschene Klingeln wütend durch mein Inneres dröhnte.
Gleich danach hörte ich, innerlich durchzuckt, hinter der Tür die Stimme der Witwe Pescatore:
– Wer ist da?
Ich konnte nicht auf der Stelle antworten. Ich preßte die Fäuste an die Brust, wie um zu verhindern, daß das Herz herausspringe. Dann sagte ich mit tiefer Stimme, gleichsam buchstabierend:
– Mattia Pascal.
– Wer?! schrie die Stimme von innen.
– Mattia Pascal, erwiderte ich und ließ die Stimme noch hohler erklingen.
Ich hörte die alte Hexe entsetzt entfliehen. Was würde nun geschehen? Jetzt würde der Mann kommen: Pomino, der Mutige!
Aber zuerst mußte ich nochmals klingeln, leise, ganz leise, wie zuvor.
Kaum hatte Pomino wütend die Tür aufgerissen und, stolz aufgerichtet, die Brust vorgestreckt, mich erblickt, so wich er erschrocken zurück. Ich aber trat auf ihn zu und rief:
– Mattia Pascal! Aus der anderen Welt.
Pomino fiel mit einem dumpfen Schlag zu Boden. Er setzte sich auf die Hinterbacken, die Arme rückwärtsgerichtet, und die Augen weit aufgerissen:
– Mattia! Du?!
Die Witwe Pescatore kam mit einem Licht in der Hand herbeigeeilt, stieß einen furchtbar gellenden Schrei aus, wie eine Gebärende. Ich schloß die Tür mit einem Fußtritt und nahm mit schnellem Griff das Licht aus der Hand, das zu fallen drohte.
– Ruhig! schrie ich ihr ins Gesicht. Haltet ihr mich wirklich für ein Gespenst?
– Lebendig?! sagte sie, erbleichend, die Hände in den Haaren.
– Lebendig, ja lebendig! wiederholte ich in wilder Freude. Ihr habt mich als Toten, als Ertrunkenen erkannt, nicht wahr?
– Und woher kommst du? fragte sie mit Schrecken.
– Von der Mühle, du Hexe! heulte ich ihr ins Gesicht. Hier, halte das Licht, sieh mich gut an! Bin ich es? Erkennst du mich wieder? Oder erscheine ich dir noch als jener Unglückliche, der sich in Stia ertränkte?
– Krepiere, du Megäre! Ich bin hier, lebendig. Steh auf alter Geselle! Wo ist Romilda?
– Bitte ... seufzte Pomino, sich eiligst erhebend. Die Kleine ... ich habe Furcht ... die Milch ...
Ich zog ihn an einem Arm, jetzt meinerseits verwundert.
– Welche Kleine?
– Meine ... meine Tochter ... – stammelte Pomino.
– O welcher Mord! schrie die Pescatore.
Ich konnte noch nicht antworten unter dem Eindruck dieser neuen Nachricht.
– Deine Tochter? murmelte ich. Eine Tochter, obendrein? ... Und die ...
– Mama, bitte, geh zu Romilda ... beschwor Pomino sie.
Aber zu spät. Romilda, mit offener Brust, den Säugling am Busen, ganz aufgelöst, als wenn sie bei den Schreien in aller Eile aus dem Bett aufgestanden wäre, kam hervor und erblickte mich:
– Mattia! Und sie fiel in die Arme Pominos und der Mutter, die sie mit fortzogen, während sie das Kleine in der Verwirrung in meinen Armen zurückließen.
Ich blieb im Dunkeln, im Entreezimmer, mit jenem schmächtigen kleinen Wesen auf den Armen, das mit seinem milchsauren Stimmchen winselte. Bestürzt, hörte ich noch in meinen Ohren den Schrei der Frau, die einst mein gewesen, und die jetzt Mutter dieses Kindes war, das mir nicht gehörte! Ach, das meinige damals hatte sie nicht geliebt! Und ich brauchte jetzt bei Gott kein Mitleid mit diesem Kleinen und mit den andern zu haben. Das Kleine fuhr fort zu winseln ... Was tun? Um es zu beruhigen, legte ich es an meine Brust, begann leise mit der Hand auf seine kleinen Schultern zu klopfen und es beim Gehen hin und herzuwiegen. Der Haß verrauchte, und die Heftigkeit wich. Nach und nach schwieg das Kind.
Pomino rief bestürzt im Dunkeln:
– Mattia! ... Das Kleine! ...
– Sei ruhig! Ich hab es hier, antwortete ich.
– Was machst du?
– Was ich mache! Ihr habt es mir in die Arme geworfen ... und nun laßt ihr mich hier stehen! Es hat sich beruhigt. Wo ist Romilda?
Am ganzen Leibe zitternd und voller Argwohn näherte er sich mir wie eine Hündin, die ihr Kleines in der Hand des Herrn sieht:
– Romilda? Warum? fragte er.
– Ist sie ohnmächtig geworden?
– Ohnmächtig? Wir werden sie wieder zu sich bringen.
Pomino trat bittend auf mich zu:
– Höre ... ich habe Angst ... du ... lebendig! Wo bist du gewesen? O Gott ... Hör doch, willst du nicht mit mir sprechen?
– Nein! schrie ich ihn an. Mit ihr muß ich sprechen. Du stellst hier nichts mehr vor.
– Was ich?
– Deine Heirat wird ungültig.
– Wie ... was sagst du? Und das Kleine?
– Das Kleine ... das Kleine ... murmelte ich. Schäme dich! In zwei Jahren, Mann und Frau und eine kleine Tochter! Ruhig, Kleines, ruhig! Gehen wir zur Mama ... Führ mich hin!
Als ich mit dem Kind auf dem Arm in das Schlafzimmer trat, sprang die Witwe Pescatore wie eine Hyäne auf mich zu.
Ich stieß sie mit aller Gewalt zurück.
– Dorthin! Da ist Euer Schwiegersohn. Wenn Ihr zu schreien habt, schreit mit ihm. Ich kenne Euch nicht!
Ich beugte mich zu Romilda herab, die verzweifelt weinte, und streckte ihr das Kleine entgegen:
– Da nimm es ... Weinst du? Warum weinst du? Weil ich lebe? Willst du mich tot? Sieh mich an ... sieh mir ins Gesicht! Bin ich lebendig oder tot?
Sie versuchte unter Tränen die Augen auf mich zu richten und stammelte schluchzend:
– Aber wie ... du? Was hast du denn gemacht?
– Was ich gemacht habe? grinste ich. Das fragst du mich? Du hast wieder einen Gatten genommen ... jenen Dummkopf da! ... Du hast ein Mädchen in die Welt gesetzt und hast den Mut mich zu fragen, was ich gemacht habe?
– Was nun? seufzte Pomino und bedeckte das Gesicht mit den Händen.
– Aber du, du ... wo bist du gewesen? Wenn du den Toten gespielt hast und entflohen bist ... schrie die Pescatore und kam mit erhobenen Armen auf mich zu.
Ich versetzte ihr eins und brüllte sie an:
– Ruhig, wiederhole ich Euch! Verhaltet Euch ruhig, denn wenn ich Euch nur atmen höre, verliere ich das Mitleid, das mir jener Idiot von Eurem Schwiegersohn und diese kleine Kreatur hier einflößt, und ich lasse das Gesetz sprechen! Wißt Ihr, was das Gesetz sagt? Daß ich mir jetzt Romilda wieder nehmen muß ...
– Meine Tochter? Du? Du bist wohl wahnsinnig! brüllte jene uneingeschüchtert.
Pomino aber näherte sich ihr unter dem Druck meiner Drohung, beschwor sie zu schweigen und sich um Gotteswillen zu beruhigen.
Da ließ die Megäre von mir ab, und fiel über jenen her. Ein Idiot sei er, ein Dummkopf, und zu nichts gut, als zu heulen und wie ein Weib zu verzweifeln ...
Da brach ich in ein Gelächter aus, bis mir die Seiten wehtaten.
– Hört auf! rief ich, als ich mich wieder beherrschen konnte. Ich laß sie ihm, die Kleine, ich laß sie ihm gerne! Haltet Ihr mich im Ernst für so wahnsinnig, daß ich wieder Euer Schwiegersohn werden will? Armer Pomino! Mein armer Freund, verzeih, wenn ich dich einen Dummkopf genannt habe. Aber hast du gehört? Sie hat es auch zu Dir gesagt, deine Schwiegermutter, und ich kann es dir schwören, zu allererst hat es mir Romilda gesagt, unsere Frau ... Ja, gerade sie, du kämest ihr blöde, stumpf, einfältig und ich weiß nicht, was noch alles vor. Nicht wahr, Romilda? Sage die Wahrheit! Ja, ja, hör auf zu weinen, Liebe, erhole dich wieder. Sieh, du könntest deiner Kleinen damit ein Leid antun ... Ich bin jetzt lebendig, siehst du, und ich will lustig sein ... Lustig! Wie einer meiner betrunkenen Freunde sagte ... Lustig, Pomino! Glaubst du, daß ich eine kleine Tochter ohne Mutter lassen will? O! Ich habe schon einen kleinen Sohn ohne Vater ... Siehst du, Romilda? Wir sind quitt: ich habe einen Sohn, der der Sohn des Malagna ist, und du hast jetzt eine Tochter, die die Tochter des Pomino ist. Wenn Gott will, werden wir sie eines Tages verheiraten! Und von nun an darfst du jenen Sohn nicht mehr hassen ... Sprechen wir von lustigen Dingen ... Sagt mir, wie Du und deine Mutter mich in jenem Toten habt wiedererkennen können, dort in Stia ...
– Aber ich auch! rief Pomino erbittert. Die ganze Stadt! Nicht nur sie!
– Bravo, bravo! So sehr also ähnelte er mir?
– Dieselbe Statur wie du ... dein Bart ... wie du gekleidet, schwarz ... und dann seit vielen Tagen verschwunden ...
– Ich war entflohen, hast du gehört? Als ob sie mich nicht dazugebracht hätten zu fliehen ... Die da, die da ... Und doch bin ich jetzt zurückgekehrt. Natürlich mit Gold beladen! Als ich tot war, ertrunken, verfault ... und obendrein als Toter erkannt, da hab ich Gott sei Dank zwei Jahre lang in Saus und Braus gelebt. Während Ihr hier Verlobung, Heirat, Flitterwochen, Feste, gefeiert habt, ein Kind ...
Und nun? Was soll nun geschehen? wiederholte Pomino seufzend, wie auf Kohlen sitzend. Das frage ich!
Romilda erhob sich, um das Kind in die Wiege zu legen.
– Gehen wir dort hinein! sagte ich. Die Kleine ist wieder eingeschlafen. Sprechen wir drinnen weiter.
Wir begaben uns in das Speisezimmer, wo auf dem noch gedeckten Tisch die Überreste des Abendbrotes standen. Pomino! Ganz zitternd, die Augen weit aufgerissen in dem leichenblassen, entstellten Gesicht, kratzte sich die Stirn und sagte wie phantasierend:
– Lebendig ... lebendig ... Wie ist das möglich?
– Laß mich in Ruhe! schrie ich ihn an. Ich werde es dir sagen.
Romilda, die ihren Schlafrock angelegt hatte, kam zu uns. Ich betrachtete sie bei Licht, ganz verwundert: sie war wieder schön geworden wie einst, ja noch viel schöner.
– Laß mich dich ansehen ... sagte ich zu ihr. Du gestattest doch, Pomino? Es ist nichts Schlimmes dabei: auch ich bin ja verheiratet, und schon länger als du. Du brauchst dich nicht zu schämen, Romilda! Sieh nur wie Mino sich windet! Aber was kann ich dafür, wenn ich nun wirklich nicht tot bin?
– Das ist ja nicht möglich! stöhnte Pomino ganz blau im Gesicht.
– Beruhige Dich! sagte ich zu Romilda. Sei ruhig, Mino ... Dir habe ich doch schon gesagt, daß ich sie dir lasse und ich halte Wort. Nur, warte, ... du erlaubst!
Ich näherte mich Romilda und drückte ihr einen herzhaften Kuß auf die Wange.
– Mattia! schrie Pomino zitternd.
Ich brach von neuem in ein Gelächter aus.
– Eifersüchtig auf mich? Geh! Ich habe das Recht der Priorität. Im übrigen, Romilda, streich es aus, streich es aus! ... Sieh, als ich kam, glaubte ich (Verzeihung, Romilda), glaubte ich, lieber Mino, daß ich dir eine große Freude bereiten würde, dich von ihr zu befreien, und ich gestehe dir, daß dieser Gedanke mich sehr betrübt, weil ich mich rächen wollte ... doch ich sehe jetzt, daß du sie lieb hast und daß sie ... ja, es scheint mir wie ein Traum, sie erscheint mir wie jene von damals vor soviel Jahren ... Erinnerst du dich noch, Romilda? ... Weine nicht! Nun fängst du wieder an zu weinen? O ja, es waren schöne Zeiten ... ja, aber sie kommen nie mehr zurück! ... Ihr habt jetzt eine Tochter, und also sprechen wir nicht mehr davon! Ich lasse Euch in Frieden, zum Teufel auch!
– Aber die Ehe wird für ungültig erklärt? schrie Pomino.
– Du läßt zu, daß sie annulliert wird! sagte ich zu ihm. Sie wird pro forma, wenn überhaupt, annulliert. Ich werde meine Rechte nicht geltend machen und werde mich auch nicht offiziell als lebend wieder anerkennen lassen, wenn man mich nicht dazu zwingt. Mir genügt, wenn alle mich wiedersehen und wissen, daß ich wirklich wieder lebe, um durch einen Tod abzutreten, der ein wirklicher Tod ist, glaubt es mir! Romilda hier hat deine Frau werden können ... das Übrige geht mich nichts mehr an. Du hast öffentlich die Ehe geschlossen; es ist allen bekannt, daß sie seit einem Jahr deine Frau ist, und das wird sie bleiben. Wer, willst du, sollte sich noch um die rechtliche Wirkung ihrer ersten Ehe kümmern? Das ist vergangen ... Romilda war meine Frau: jetzt seit einem Jahr ist sie deine und Mutter deiner Tochter. Nach einem Monat wird man nicht mehr davon sprechen. Stimmt's, doppelte Schwiegermutter?
Die Pescatore, finster die Stirn runzelnd, nickte mit dem Kopf. Aber Pomino fragte in wachsender Erregung:
– Und du wirst hier bleiben, in Miragno?
– Ja, und ich werde sehen, daß ich manchen Abend eine Tasse Kaffee in deinem Hause einnehme oder ein Glas Wein auf Eure Gesundheit trinke.
– Das niemals! platzte die Pescatore los und sprang auf.
– Aber das ist doch Scherz! bemerkte Romilda mit gesenkten Augen.
Ich hatte wieder zu lachen begonnen wie zuvor.
– Siehst du, Romilda, sagte ich, sie haben Angst, daß wir uns wieder ineinander verlieben könnten ... Das wäre so hübsch ... Aber nein, nein, quälen wir Pomino nicht ... Das heißt, wenn er mich nicht in seinem Hause mehr haben will, werde ich unten auf der Straße vor deinen Fenstern spazieren gehen. Nicht wahr? Und ich werde dir viele schöne Ständchen bringen.
Pomino, bleich und noch immer bebend, ging brummend durch's Zimmer:
– Ist nicht möglich ... ist nicht möglich ...
Mit einemmal blieb er stehen und sagte:
– So viel steht fest, daß, wenn sie ... wo du lebend hier bist ... nicht mehr meine Frau sein wird ...
– Aber du mußt so tun, als ob ich tot sei! antwortete ich ihm ruhig.
Er begann wieder hin und her zu gehen:
– So kann ich jetzt nicht mehr tun!
– Aber, glaubst du wirklich, fügte ich hinzu, daß ich dir zur Last fallen würde, wenn Romilda es nicht will? Sie soll es selber sagen ... Sag Romilda, wer ist schöner: ich oder er?
– Aber ich rede von dem Gesetz! Von dem Gesetz! schrie er, von neuem stehen bleibend.
Romilda betrachtete ihn, gequält und voll Ungewißheit.
– In diesem Fall, bemerkte ich, sollte es mir scheinen, daß ich mich am meisten von allen getroffen fühlen müßte, ich, der ich von nun an meine einstige bessere Hälfte mit dir in ehelicher Gemeinschaft sehen werde.
– Aber auch sie, entgegnete Pomino, wird nicht mehr meine Frau sein ...
– Kurz und gut, seufzte ich, ich wollte mich rächen und räche mich nicht; ich lasse dir die Frau, lasse dich in Ruhe, und doch bist du nicht zufrieden? Auf, Romilda, erhebe dich! Wir beide wollen fortgehen! Ich schlage dir eine kleine Hochzeitsreise vor ... Wir werden uns unterhalten! Laß diesen pedantischen Quälgeist zurück. Verlange, daß ich mich wirklich in den Mühlengraben von Stia werfe.
– Nein, das verlange ich nicht! stieß Pomino in höchster Erregung hervor. Aber geh wenigstens fort! Geh weg, wenn es dir gefällt, wieder für tot gehalten zu werden! Geh sofort weg, weit, weit weg, ohne dich von jemand sehen zu lassen. Weil ich hier ... mit dir ... lebendig ...
Ich erhob mich, legte ihm eine Hand auf die Schulter und antwortete, ich sei zu allererst in Oneglia bei meinem Bruder gewesen, alle dort wüßten in dieser Stunde, daß ich lebe, und morgen gelange die Nachricht unweigerlich nach Miragno.
– Von neuem sterben? Fern von Miragno? Du scherzest, mein Lieber! fuhr ich fort. Geh, laß den einstigen Gatten in Frieden ... Deine Ehe ist in aller Form geschlossen worden. Alle werden sie zustimmen, in Anbetracht, daß nun ein Kleines da ist. Ich verspreche dir und schwöre, daß ich dich niemals belästigen werde, nicht einmal wegen einer elenden Tasse Kaffee, auch nicht, um das süße, erheiternde Schauspiel Eurer Liebe zu genießen, Eurer Eintracht, Eures Glückes, das auf meinem Tode aufgebaut ist ... Undankbare! Ich wette, daß niemand, auch du nicht, inniger Freund, daß Keiner von Euch einen Kranz oder eine Blume auf mein Grab gelegt hat, auf dem Kirchhof ... Sag, stimmt's? Antworte!
– Du scherzest! ... sagte Pomino.
– Scherzen? Aber nicht im Geringsten! Dort liegt doch in der Tat der Leichnam eines Mannes, und da scherzt man nicht! Bist du dagewesen?
– Nein ... nein ... ich habe nicht den Mut dazu gehabt ... murmelte Pomino.
– Wohl aber mir die Gattin zu nehmen, du Schuft!
– Und du? erwiderte er prompt, hattest du sie mir nicht zuerst weggenommen, als du noch lebtest?
– Ich? rief ich aus. Sieh einer an! Wenn sie dich doch nicht wollte! Willst du wiederholt haben, daß du ihr als Dummkopf erschienst? Sag es ihm doch, Romilda, bitte! Sieh, er klagt mich des Verrats an ... Jetzt kommt er darauf! Jetzt, da er dein Gatte ist, reden wir nicht mehr davon. Aber ich habe keine Schuld ... Ich werde morgen zu jenem armen Toten gehen, der dort ohne eine Blume, ohne eine Träne verlassen liegt ... Sagt, ist wenigstens ein Stein auf dem Grab?
– Ja, beeilte sich Pomino zu erwidern. Auf Kosten der städtischen Behörde ... Der arme Vater ...
– ... las mir die Lobrede am Grabe, ich weiß es! Wenn der arme Mann hören könnte ... Was steht auf dem Stein geschrieben?
– Ich weiß nicht ... Das hat Lodoletta diktiert.
– Kann ich mir denken! seufzte ich. Genug. Lassen wir auch dieses Gespräch ruhen. Erzähl mir, erzähl mir lieber, wie ihr Euch so rasch geheiratet habt? O, wie wenig du um mich weintest, meine arme kleine Witwe ... Vielleicht überhaupt nicht, wie? Doch hör: es ist schon vorgeschrittene Nacht ... bald wird der Tag anbrechen, ich werde gehen und es wird sein, als hätten wir uns nie gekannt ... Benutzen wir die paar Stunden. Sag mir ...
Romilda zuckte mit den Achseln, blickte Pomino an und lächelte nervös. Dann senkte sie die Augen und sah auf ihre Hände:
– Was kann ich sagen? Es ist wahr, ich habe geweint ...
– Aber du hast es nicht verdient! brummte die Pescatore.
– Danke! Aber schließlich ... es war nur wenig, nicht wahr? Diese schönen Augen durften nicht zu sehr angegriffen werden.
– Es ging uns ziemlich schlecht, sagte Romilda zur Entschuldigung. Und wenn er nicht gewesen wäre ...
– Bravo Pomino! rief ich aus. Aber jener Schurke von Malagna? Nichts?
– Nichts, antwortete hart, trocken, die Pescatore. Alles tat er ...
Und sie zeigte auf Pomino.
– Das heißt ... das heißt ... verbesserte jener, der arme Papa ... Weißt du, daß er zur Behörde ging? Es war gut so, er setzte zuerst eine kleine Pension aus, angesichts des Unglücks ... und dann ...
– Dann willigte er in die Heirat?
– Ja, ganz beglückt! Und er wollte uns alle bei sich haben ... Aber vor zwei Monaten ...
Und nun fing er an, mir von der Krankheit und dem Tod des Vaters zu erzählen; von seiner Liebe für Romilda und die Enkelin; von dem Beileid, das sein Tod in der ganzen Stadt hervorgerufen. Dann erkundigte ich mich nach der Tante Scolastica, die mit Cavaliere Pomino so befreundet war. Die Witwe Pescatore, die sich noch des Teigklumpens erinnerte, der ihr von der schrecklichen Alten ins Gesicht geschleudert worden war, wurde unruhig auf ihrem Stuhl. Pomino sagte, daß er sie seit zwei Jahren nicht mehr gesehen habe, daß sie aber noch lebe. Dann fragte er, was ich getan hätte, wo ich gewesen, usw. Ich erzählte, soviel ich konnte, ohne jedoch Orte oder Personen mit Namen zu nennen, um zu beweisen, daß ich mich in jenen zwei Jahren durchaus nicht bloß amüsiert hätte. Und indessen wir so plauderten, kam die Morgendämmerung des Tages, an dem sich meine Auferstehung öffentlich vollziehen mußte.
Wir waren müde von der durchwachten Nacht und den starken Gemütserregungen, die wir durchgemacht; auch fröstelten wir. Um uns ein wenig zu erwärmen, machte Romilda eigenhändig Kaffee. Als sie mir die Tasse reichte, sah sie mich mit einem traurigen, gleichsam fernen Lächeln auf den Lippen an und sagte:
– Du, wie gewöhnlich, ohne Zucker, nicht wahr?
Was las sie in jenem Augenblick in meinen Augen? Plötzlich senkte sie den Blick.
In jenem schummrigen Licht der Morgendämmerung fühlte ich, wie sich mir die Kehle von unerwarteten Tränen zuschnürte, und ich sah Pomino voll Haß an. Aber der Kaffee dampfte mir unter der Nase und berauschte mich mit seinem Aroma, und ich begann ihn langsam zu schlürfen. Dann bat ich Pomino um die Erlaubnis, den Koffer in seiner Wohnung lassen zu dürfen, bis ich eine Wohnung gefunden: ich würde dann jemand schicken, der ihn abholte.
– Aber natürlich, selbstverständlich! antwortete er eilig. Darum brauchst du dich nicht zu sorgen: ich werde schon daran denken, ihn dir bringen zu lassen ...
– O, sagte ich, er ist so leer, weißt du? ... Übrigens, Romilda, hast du nicht noch zufällig irgend etwas von mir ... Kleider, Wäsche?
– Nein, nichts, ... antwortete sie traurig. Du wirst verstehen, nach dem Unglück ...
– Und wer hätte das denken sollen? rief Pomino.
Aber ich hätte darauf schwören können, daß er, der geizige Pomino, eines meiner alten seidenen Tücher um den Hals gebunden hatte.
– Gut! Lebt wohl denn! Viel Glück! sagte ich grüßend, die Augen fest auf Romilda gerichtet, die mich nicht ansah. Aber die Hand zitterte ihr, als sie meinen Gruß erwiderte. Leb wohl! Leb wohl!
Ich ging hinunter auf die Straße, und fand mich mit einemmal verloren, hier in meinem eigenen Heimatsort: allein, ohne Haus, ohne Ziel.
– Was nun? fragte ich mich. Wohin gehe ich?
Ich machte mich auf den Weg und beobachtete die Leute, die vorüber gingen. Keiner erkannte mich. Und doch war ich nun wieder so, daß alle, die mich sahen, mindestens hätten denken müssen: »Halt, wie ähnelt doch dieser Fremde da dem armen Mattia Pascal! Schielte das Auge etwas, so könnte man sagen, er sei es selber.« Aber nein! Niemand erkannte mich wieder, weil niemand mehr an mich dachte. Ich erweckte auch nicht die allergeringste Neugierde ... Und ich hatte an eine Verwirrung, Bestürzung unter den Leuten geglaubt, sobald ich mich auf den Straßen zeigen würde! In dieser tiefen Enttäuschung empfand ich eine Demütigung, Verachtung, Bitterkeit, die sich nicht wiedergeben läßt, die mich aber davon abhielten, die Aufmerksamkeit derjenigen auf mich zu lenken, die ich meinerseits sehr wohl wiedererkannte. Ach, ich wußte nun, was es heißt: sterben! Niemand, niemand, erinnerte sich mehr meiner, als hätte ich nie gelebt ...
Zweimal durcheilte ich die Stadt von einem Ende zum andern, ohne daß mich jemand anhielt. Auf dem Höhepunkt meiner Gereiztheit angelangt, dachte ich daran, zu Pomino zurückzugehen, um ihm zu erklären, daß die eingegangenen Bedingungen mir nicht mehr zusagten und um mich an ihm für die Beleidigung zu rächen, die die ganze Stadt mir zuzufügen schien. Aber weder Romilda wäre mir gutwillig gefolgt, noch hätte ich im Augenblick gewußt, wohin ich sie hätte führen sollen. Zu allererst mußte ich mir eine Wohnung suchen. Ich dachte daran, aufs Rathaus zu gehen, zum Standesamt, um mich aus dem Register der Toten streichen zu lassen. Aber unterwegs änderte ich mein Vorhaben und begab mich statt dessen in die Bibliothek der Santa Maria Liberale, wo ich an meiner Stelle den verehrten Freund Don Eligio Pellegrinotto fand, der mich auch nicht sofort wiedererkannte. Er behauptete jedoch das Gegenteil; er habe nur darauf gewartet, bis ich meinen Namen nannte, um mir um den Hals zu fallen; denn es schien ihm unmöglich, daß ich es war und er könnte doch nicht plötzlich irgend jemand umarmen, der nur Mattia Pascal zu sein schien. Die erste herzliche Aufnahme fand ich bei ihm; dann nötigte er mich, noch einmal durch die Stadt zu gehen, um den schlechten Eindruck aus meiner Seele zu tilgen, den die Vergeßlichkeit meiner Mitbürger auf mich gemacht.
Ich will nun nicht boshaft genug sein, zu beschreiben, was alles in der Apotheke des Brisigo und dann im Café dell' Unione folgte, als Don Eligio, noch ganz frohlockend, mich als wiederauferstanden vorstellte. Wie ein Blitz verbreitete sich die Nachricht; alle eilten herbei, um mich zu sehen und mit Fragen zu bestürmen. Man wollte von mir wissen, wer es gewesen sei, der sich damals in Stia ertränkt habe, wie man mich in jenem hätte wieder erkennen können. Alle fragten auf einmal. Ich sei es also wirklich? Woher ich käme? Von der anderen Welt! Was ich gemacht hätte? Den Toten hatte ich gemacht! Ich faßte den Entschluß, nicht von diesen beiden Antworten abzugehen und sie alle in der Erregung der Neugierde zu lassen, die einige Tage dauerte. Nicht mehr vom Glück begünstigt als die andern war Freund Lodoletta, der mich für den ›Foglietto‹ »interviewte«. Vergebens brachte er mir ein Exemplar seiner Zeitung von vor zwei Jahren mit meinem Nekrolog, um mich zum Sprechen zu bewegen. Ich sagte ihm, daß ich den Nekrolog auswendig wüßte, weil der Foglietto in der Hölle sehr verbreitet sei.
Ich verzichte darauf, seinen Sensationsartikel vom nächsten Sonntag abzuschreiben, der in großen Buchstaben die Überschrift trug: Mattia Pascal lebt!
Unter den wenigen, die sich nicht sehen lassen wollten, war außer meinen Gläubigern Batta Malagna, der doch – wie man mir sagte – vor zwei Jahren eine große Aufregung wegen meines barbarischen Selbstmords gezeigt hatte. Ich glaube es. Damals als er mich für immer verschwunden hielt, war die Aufregung ebenso groß, wie jetzt der Kummer, da er wußte, daß ich wieder zum Leben zurückgekehrt war.
Und Oliva? Ich habe sie auf der Straße getroffen, manchen Sonntag nach der Messe mit ihrem kleinen Jungen von fünf Jahren an der Hand, blühend und schön wie sie: – mein Sohn! Sie hat mich mit zärtlichen und lachenden Augen angesehen, die mir blitzartig so vieles sagten ...
Genug! Ich lebe jetzt in Frieden, zusammen mit meiner alten Tante Scolastica, die mich in ihr Haus aufgenommen hat. Mein seltsames Abenteuer hat mich mit einemmal in ihrer Achtung erhöht. Ich schlafe in demselben Bett, in dem meine arme Mama gestorben ist und verbringe einen großen Teil des Tages auf der Bibliothek in Gesellschaft des Don Eligio, der noch weit davon entfernt ist, Ordnung in die alten verstaubten Bücher zu bringen.
Ungefähr sechs Monate habe ich mit seiner Hilfe gebraucht, um diese meine seltsame Geschichte niederzuschreiben. Über vieles, was hier niedergelegt ist, wird er Schweigen bewahren, als wenn er es unter dem Siegel der Beichte erfahren hätte.
Wir haben lange über meine Erlebnisse gesprochen, und oft habe ich erklärt, daß ich nicht einzusehen vermöchte, was für einen Nutzen man daraus ziehen könnte.
– Doch wohl den, erwiderte er, daß es nicht möglich ist, außerhalb des Gesetzes und außerhalb jener Eigentümlichkeiten zu leben, durch die wir erst wir sind, seien sie nun freudig oder traurig.
Aber dann beweise ich ihm, daß ich durchaus nicht in den Bezirk des Gesetzes oder den meiner besonderen Eigentümlichkeiten zurückgekehrt sei. Meine Frau ist die Frau des Pomino, und ich könnte nicht gerade sagen, daß ich ich sei.
Auf dem Kirchhof von Miragno erhebt sich über dem Grab jenes armen Unbekannten, der sich in Stia tötete, noch immer der Stein mit der Inschrift Lodolettas:
VON WIDRIGEM SCHICKSAL GESCHLAGEN
RUHT HIER FREIWILLIG
DER BIBLIOTHEKAR
MATTIA PASCAL
EIN EDELMÜTIGES HERZ EINE OFFENE SEELE
DAS MITLEID DER MITBÜRGER
SETZTE IHM DIESEN STEIN
Dorthin habe ich die versprochenen Blumen und den Kranz getragen. Von Zeit zu Zeit begebe ich mich hin, um mich tot und begraben zu sehen. Manch ein Neugieriger folgt mir von weitem; dann, wenn ich umkehre, gesellt er sich zu mir, lächelt und fragt:
– Darf man wissen, wer Sie sind?
Ich zucke mit den Achseln, schließe die Augen halb und antworte:
– Ja, mein Lieber ... Ich bin der selige Mattia Pascal. –