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65. Rübezahl verehret einem Schüler ein Buch.

Vor Jahren soll ein reisender Studente oder fahrender Schüler über das Riesengebürge alleine für sich aus Böhmen in Schlesien gewandelt haben; da er unterwegens gar schwermütig geworden, wie er seine angefangene studia möchte fortsetzen oder Mittel, Bücher zu kaufen und collegia zu halten, überkommen. Indeme er sich also mit diesen Gedanken schleppet: siehe, da kömmt gleich der Rübezahl in Gestalt eines reichen Kaufmanns nebenst einem aufwartenden Diener zu ihm getreten, lässet sich in Diskurs ein und vernimmt hiermit die Kleinmütigkeit des Burschen, welcher sich völlig mit kläglichen Worten gegen ihm herausläßt und seine Not bester Maßen fürbringet. Was geschicht? Wie jener Studiosus seine Armut weitläuftig gnug entdecket hatte und sonderlich eine Begierde zu einem gewissen Buche verstanden gehabt, da spricht der Rübezahl: er solle nur zufrieden sein, sintemal er solches Buch gleich bei sich hätte, welches er ihme hiemit verehrete. Und indeme hat er gleichsam ein Quartbuch aus seines Dieners Ränzel herfürgelanget, spendieret und durch einen andern Weg von ihm geschieden. Der Studente aber hat solch Buch mit großem Danksagen aufgenommen und ist damit heraus nach Rostock gezogen; da er erstlich soll inne geworden sein, daß erhaltenes Buch eine Kräuter- oder Gewürzschachtel gewesen, welche voll lauter Dukaten gelegen, damit er etliche Jahr auf die Akademie sich unterhalten und endlichen Doctorem soll promovieret haben.

 


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