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Zar Dušan

(Aus dem Serbo-Kroatischen des Petar Preradoviæ)

In seinem Grab um Mitternacht
Ist Kaiser Dušan aufgewacht,
Tut ab sein morsches Totenkleid
Und gürtet sich mit Herrlichkeit.
Weit in der Ebne ringsherum
Sieht er sein altes Kaisertum,
Zählt Felder, Wälder, Fluß und Teich
Und jedes Dorf in seinem Reich.
Da ist kein Stein, der anders lag,
Als er noch atmete den Tag.
Es freuet drob der Kaiser sich
Und nach dem Throne sehnt er sich,
Er ruft die Vila sich herbei,
Daß sie ihm ratend nahe sei.
»O Schwester, neige dich herab,
Ich hab nicht Rast noch Ruh im Grab,
Es dürstet mich nach Tag und Zeit
Und nach des Thrones Herrlichkeit.
Ach sag mir, was zu dieser Frist
Noch mein vom alten Reiche ist.«
Die Vila ihn gar wohl versteht.
Sie nimmt ihn bei der Hand und geht
Mit ihm um seine Gruft herum
Und spricht: »Du hast dein Kaisertum
Umschritten mit dem Grab zugleich.
Sonst blieb dir nichts von deinem Reich.«
Da wird Zar Dušan starr wie Stein,
Er legt sich in sein Grab hinein
Voll Traurigkeit, und sein Begehr
Geht nach dem Leben nimmermehr.