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Es hebt sich an des Felsens Rand,
Nicht ferne von der Hütte,
»Die hohe Fichte« weit genannt,
Ein Baum aus Waldes Mitte;
Er ragt so hoch, und ist so breit,
Und dehnt die schweren Aeste weit
Auf sonn'gedörrtem Grunde
Zu schatten in die Runde.
Juchhe – Hijoh' – Juchhe! . . . e!
Und täglich treibt die Schwaigerinn
Die Küh' im Abendlichte
Mit treugewohnter Sorgfalt hin:
Daß unter jener Fichte,
Gemolken schon mit allem Fleiß,
Und scheint die Sonne noch so heiß,
Nach vielem Geh'n und Laufen,
Sie, ruhend, sich verschnaufen!
Juchhe – – &c.
Bald näht sie an dem Röckchen dort,
Bald steigt sie auf zur Höhe,
Und forscht: als ob an jenem Ort
Sie Einen gern ersähe.
Dann seufzt sie auf: »Ich sagt es ja,
Er wäre lange – längst schon da,
Wenn ihn hieher die Liebe
Voll heißer Sehnsucht triebe!«
Juchhe – – &c.
Sie kehrt zu ihrem Sitz zurück.
Nun rauscht es durch die Sträuche;
Sie winkt mit tiefgesenktem Blick
Dem Nah'nden, daß er weiche,
Und sagt, als er noch immer steht,
Und fort mit Schmeichelworten fleht:
»Wer wollte dich hier sehen?
Du kannst schon wieder gehen.«
Juchhe – &c.
So quält sie ihn noch Mondenlang,
Und läßt ihn wenig hoffen.
Ihm wird es schon im Herzen bang,
Von solchem Leid getroffen.
Doch eilt jetzt Alles, frohgestimmt,
Was Theil an seinem Glücke nimmt,
An einem Sonntagsmorgen
Für Hochzeitsschmuck zu sorgen.
Juchhe – &c.
Erhört ist endlich sein Begehr:
Sie geht an seiner Seite,
Schön, wie ein Engel, stolz einher,
Die glücklichste der Bräute!
Und reicht am heiligen Altar
Die ringgeschmückte Rechte dar,
Sie bei dem Kirchensegen
In seine dort zu legen.
Juchhe! –
Das Kränzchen steht ihr gar so gut,
Gefügt aus Alpenrosen.
Er nimmt den Speich von seinem Hut,
Und reicht, mit ihr zu kosen,
Dieß Liebespfand der holden Maid;
In Freud verwandelt ist sein Leid:
Es soll ihr stilles Leben
Nur Ruh' und Glück umschweben.
Juchhe – Hijoh – &c. |