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Mutter, mi grugt. Worüm ick mi mit den Herrn Unteroffzierer Altmann vertürn müßt, un worüm de Oberst B. up de Festung kamen was, un dat ick wedder inpackt un nah M. afschickt würd.
So redte ick nah Johren; den Nahmiddag un Abend äwer, von den ick eben seggt heww, was mi nich taum Resonieren tau Sinn, up mi lagg dat as de Mort, un de Gedanken an dat unglückselige Minschenworm unner mi stödden mi binah dat Hart af. Unner mi, dörch en swackes Minschenwark von mi scheidt, stunn de Dod; hei was nich unverhofft kamen, as de Slap in de Kinnerjohren, hei was nich allmählich kamen, un dat Og hadd sick an em gewennt; mit einem Mal hadd hei sick an dat Lager von den Mürder stellt un stunn dor wis in sine gruglichste Gestalt un rüppelte un rögte sick nich un wis'te em Biller, blaudrode Biller, all ein bi ein, jo kein äwerslagen!
»Licht aus!« röp de Schildwach von buten nah min Finster rup; de Klock was teihn, von nu an müßt ick in'n Düstern sitten. Ick was nich gruglich; ick hadd up de Festung, von wo ick kamen was, Johre lang in 'ne düst're Kasematt seten, unner mi brus'te un hulte de Stormwind dörch den langen, unnerirdschen Gang, de dörch de ganze Festung gung, links von mi was de Festungskirch, hinner mi en düstres Lock, wo de Röwer un Mürder Exner, von den Pitaval vertellt, in Keden un Banden an de Mur anslaten west wir – ick hadd mi nich grugt, ick wir oftmals des Nachtens dörch de Kirch gahn, de in Fredenstiden tau'ne Ort Mondierungskamer brukt würd. Dor hungen de Wän'n entlang olle witte, östreichsche Mantels, äwer jeden hung en Schacko, unner jeden stun'n en por Stäweln, de Finster wiren utnamen, dormit dat Tüg hübsch luftig hängen süll, un nu wewten un swewten de witten Mantels unner den Schacko un äwer de Stäweln de Wand entlang, un 't was, as wenn de Geister von de ollen Östreicher, de bi Prag un Leuthen follen wiren, noch einmal in Reih' un Glid stün'n un noch einmal in'n Stormschritt vörrücken müßten. – Ick hadd dat üm Middernacht seihn, äwer grugt hadd ick mi nich. Hüt grugte mi. Ick horkte un horkte nah jeden Ton, de von unnen ruppe kamm, un de lang' horkt, de hürt ok wat. Dat huschte un stähnte üm mi rüm – dat was jo nicks, kunn jo nicks sin: dat wiren jo blot min Gedanken! – Ja, äwer dese Gedanken wiren ut mi rute treden un wiren üm mi lewig worden, un min Uhr glöwt sei tau hüren un min Og sei tau seihn, un dat was de Grugel.
Dat was 'ne lange Nacht un 'ne lange Qual! – Un so is de Minsch! – Tauletzt dacht ick blot noch an mi un nich an den Unseligen unner mi; ick dankte Gott för den Morgen, de em so schrecklich upgahn müßt.
Unner mi würd dat lewig, en Wagen führte langsam vör de Dör, nah en beten führte de Wagen langsam wedder furt; ick kek nich rut – mi was slicht tau Maud'.
Den Nahmiddag kamm de Herr Unteroffzierer Altmann un wull mi taum Spazierengahn afhalen: »Nemen S' nich äwel«, säd hei, as hei in min Gefängnis rinne kamm, »dat ick nich all hüt morrn kamen bün; äwer ick müßt noch bi Schnabeln...« – »Hollen S' Ehr Mul von Schnabeln!« fohrt ick em an.
De Mann würd ordentlich verstutzt äwer mine Hastigkeit; äwer dat wohrte nich lang', hei kek mi ruhig an, denn hei was en Unteroffzierer in gesetzten Johren un hadd sick in sinen Lewen wat versöcht. »Schön«, säd hei, »wenn Sei min Unnerhollung nich geföllt, denn kann sei nahbliwen; ick bün blot kummandiert, mit Sei up den Wall spazierentaugahn. – Is't Sei also nu gefällig?«
Wi gungen up den Wall! De Herr Unteroffzierer gung twei Schritt sidwarts achter mi, as wenn hei mi an'n Strick höll un mi tau Mark leddt as de Bur sin Farken. – Wi gungen den Wall entlang, wi gungen wedder t'rügg, ick kunn't nich länger uthollen, ick hadd den Mann unrecht dahn; hei hadd't gaud meint, un ick was groww west. Ick dreiht mi also üm un säd: »Herr Unteroffzierer, nemen S' mi mine hastigen Würd' nich äwel; ick heww des' Dag' ümmer blot von Schnabeln hürt, un de ganze Nacht is hei mi nich ut den Sinn kamen, dat ick kein Og taudahn heww, un as Sei nu hüt dormit wedder in de Dör rinne kemen, un ick mi dacht hadd, de Spaziergang süll mi up anner Gedanken bringen...«
»Na, laten S' man«, antwurt't hei mi, »mi makt dat man so'n beten verstutzt, dat ick binah de sülwige Antwurd kreg, as hüt morrn bi den tweiten Kummandanten. Denn de süll eigentlich hüt morrn de Exkutschon mit afwohren, hei hett sick äwer krank mellen laten, un as ick em hüt morrn Rapport afstatten ded un em de Sak utführlich vertellen wull – denn ick bün dor mit taugegen west –, fohrt hei mi ok so an un wull nicks dorvon weiten.«
»Worüm dat?« frog ick. – »Je, wat weit ick?« säd hei. »Sörredem de Mann dunn dat Unglück mit den Sträfling hadd, is hei sihr verännert, hei was 'ne wohre Seel von'n Mann, nu is hei oft hastig un upfohrend, un't is, as wenn em de Unrauh plagt.«
»Na, is dat mit den Sträfling en Geheimnis?« frog ick. »Oll Vatter Kähler hett ok all dorvon seggt; äwer hei wull mi kein Utkunft gewen.«
»Oll Vatter Kähler is en Has'«, säd de Herr Unteroffzierer, »de Geschicht weit jedes Kind up de Strat, un sei is jo ok gerichtlich makt, un ick was de Nacht grad up Wach un heww ok in de Sak nahsten tügen müßt. – Dat was grad Wihnacht heilig Abend, un't sünd nu en beten äwer vir Johr, un ick müßt up den ›Stern‹ up Wach. Nu hadden sick de Sträfling' för dese Nacht fri Nacht losbeden, dat sei sick en beten tausam freuen wullen un ok Licht in de Kasematten brennen dürwten. Na, dat gung denn in de Irst ok ganz gaud, sei eten un drunken un sungen tausam un hadden sick denn ok Bramwin kamen laten; un den is jo nu dat Volk nich gewennt, denn so as sei annerthalwen Sülwergröschen däglich tau vertehren hewwen un up drei Dag' fiw Pund Kummisbrod, so will dat för en Sluck nicks afsmiten. Na, 't durt ok nich lang', dunn hadden sei wat in den Kopp, un de Slägeri gung los. Wi also mang ehr rinne un höllen Stüer, un wenn de Leutnant, de de Wach kummandiert, äwerst man noch en blaudjungen Minsch was, sin Lüd' kennt hadd un de Kirls in ehre Kasematten hadd insluten laten, denn wir allens gaud gahn, so äwer let hei sick dörch ehr Bidden begäuschen un let sei tausam bliwen. Dat was en groten Fehler, un ut den müßt wat Slimmes rute bräuden. – Dat durt denn ok nich lang', dunn was de Larm wedder in den Gang', un as wi nu wedder dormang kemen, hadd sick dat Blatt wen'nt, sei slogen sick nich mihr unnerenanner, ne, sei fungen an, uns tau drängen; uns' Leutnant wull jo woll de Verantwurtlichkeit nich up sick laden, Gewalt bruken tau laten, hei kommandierte uns taurügg un let dat Dur besetten, un dor stunnen wi nu ›Bangenett gefällt!‹ un vör uns en hunnert un föftig Sträfling' in vulle Rebelljon. Uns' Leutnant wüßt sick nich tau raden, hei schickte also 'ne Ordonnanz an den tweiten Kummandanten, dat de Rat schaffen süll. – De Oberst was den Abend ok in 'ne lustige Gesellschaft west, hei kamm tworst glik up de Städ'; äwer einer kunn't em anseihn, dat hei ut so'ne Gesellschaft kamm – un dat ded em nahsten den Damp –, hei sach rod in't Gesicht ut, drängte sick, ahn wider wat tau seggen, mang uns dörch, gung strack up de Kirls los un fragte mit hastige, lude Stimm: wat sei wullen? – Sei wullen ehr fri Nacht hewwen, sei wullen beteres Brod hewwen, sei wullen... Un nu schreg allens dörchenanner, wat sei allens hewwen wullen. – Einer süll reden! röp de Oberst. – Dunn sprung en langen Kirl vör, 't was en Snidergesell un hadd en Bänkenbein in de Fust un röp: ›Mit Gauden is hir doch nicks tau maken!‹ un gung up den Obersten los. – De stunn wis, ahn sick tau rögen, un as em de Snidergesell neger kamm, röp hei rasch achter'n anner: ›Kerl, bleib mir vom Leibe! – Kerl, bleib mir vom Leibe! – Bleib mir vom Leibe oder...!‹ – Hei stödd tau, un de Kirl lagg up de Städ' dod tau sinen Fäuten.
Seihn S', Herr, ick bün mit tau Feld west as Attollerist, un bi Kulm würd' de ganze Mannschaft von min Batteri von de pohl'schen Hulahnen äwerreden un dodsteken bet up mi; äwer mi is nich so gräsen worden, un ick heww mi nich so verfirt as bi desen enzelnen Fall. Dat möt doch dorvon kamen, dat einer bi so'n Gefecht up allens fat't is un tau 'ne anner Tid nich. – De Sträfling' müßten sick ok so verfirt hewwen, denn kein Wurd let sick hüren, un sei drängten sick ordentlich, dat man en jeder fix in sin Kasematt herinne kamm.
As de letzten inslaten wiren, stunn de Oberst noch ümmer, ahn en Wurd tau spreken, up den Platz, dreihte sick dunn kort üm, gung mang uns dörch un säd nich witt noch swart, un was noch, as ick man hürt heww, de sülwige Nacht taum irsten Kummandanten gahn, hadd sinen Degen afliwert un sick taum Arrest mellt.
Dat Standrecht würd äwer em hollen, un ick müßt ok as Tüg' vör. Sei frogen vör allen, ob de Oberst wat in den Kopp hatt hadd. – Ja, wat wüßt ick? Hastig was hei ankamen, hastig hadd hei redt, hastig hadd hei handelt, un rod sach hei in't Gesicht ut – mihr kunnen wi all nich seggen; äwer weck von sine Gesellschaft, mit de hei tausam seten hadd, warden woll anners utseggt hewwen; hei würd tau vir Johr Festung verurtelt. Un worüm? Wil't en Minschenlewen was; un wenn't ok man en slichtes was, dat Lewen von einen Sträfling, de tau twintig Johr wegen Row un Deiwstahl verurtelt was, mit en Minschenlewen sall einer doch nich spillunken.«
En por Dag' nah dese Vertellung föll wedder grusiges Weder in: min schön Frühjohr hadd lagen; un ick satt wedder achter mine Gardinen un kek in't Weder, wo de Wind mit den Snei towte, un 'ne Ort von Behagen kamm äwer mi, wenn ick so den armen Schelm von Schildwach vör de Gewehren up un dal lopen un in den Snei rümmertrampsen sach, dat hei sick de Fäut warm höll. – Wenn buten de Sünn schint un de Vägel singen un de Blaumen bläuhn, wenn alle Welt sick freut un de Harten lustiger slagen, denn is't för en Gefangen de slimmste Tid; sine beste Tid is, wenn de Regen gütt un de Stormwind ras't un den Snei in wille Warbel tausamen jöggt. – 't sünd nu sörredem vele Johren vergahn; äwer dit Gefäuhl is mi von jenne Tid her noch blewen, ick kann stunnenlang in so'n willes Weder seihn, un mi ward denn so still un sacht tau Sinn, mi is denn, as wenn dat schurige Weder buten mine slimmen Johren sünd, de nich mihr an mi ran känen un vergews üm mi rümmer rasen, un 'ne Trurigkeit kümmt denn äwer mi, dat grad dit wille Weder in min Lewensfrühjohr infallen müßt; äwer – Gott sei Dank! – 't is keine bittere Trurigkeit, denn uns' Herrgott hett mi einen schönen warmen Aben set't, dat ick binnen warm bün.
Ick was nu all gegen söß Wochen an Urt un Städ' un hadd all de Hoffnung, ick würd hir bliwen, wo sick dat all so schön anlet; äwer dese Hoffnung, dit Frühjohr von mine Taukunft hadd lagen. Eins 's Abends kamm de Oberst un säd mi: 't wir Order kamen, ick süll von hir furt. – »Wohen?« frog ick. – »Nah M.«, was de Antwurd. – Dat was slicht Weder! M. was de Höll för uns; ick hadd dor en Vägelken von singen hürt. – Äwer wat hülp dat all; äwermorgen süll't losgahn. Ick set'te mi den annern Dag hen, schrew an minen Vader, makte Reknung mit oll Vatter Kählern, säd den Unteroffzierer Altmann adjüs, packte minen Klapperkram tausamen un satt nu wedder twischen Dör un Angel, twischen Bom un Bork, kunn nicks för mi dauhn un müßt aftäuwen, wo't warden süll.
Den Abend vör mine Afreis' kamm de Oberst wedder un säd mi adjüs. »Ich habe Ihre Reise so angeordnet«, säd hei, »daß Sie nicht mit Extrapost nach M. befördert werden. Sie werden in kurzen Tagereisen von Ort zu Ort reisen; ich denke mir, dies wird Ihnen lieber sein.« – De Mann wüßt Bescheid; hei wüßt, wat en Gefangen gaud ded. – Ick bedankt mi bi em, un – worüm süll ick dat nich ingestahn – de hellen Tranen lepen mi äwer de Backen, as wenn ick von minen besten Fründ up ümmer Afschid nem.
Un hei was en Fründ, un ick heww em meindag' nich wedder seihn.