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Abraham a Santa Clara – wortgewaltigster Prediger des 17. Jahrhunderts, Augustiner, von Schiller in »Wallensteins Lager« parodiert, † 1709
Achilles – Held aus Homers Ilias
Agata – Agatha von Catania, Heilige, hilft bei Viehseuche und Erdbeben, † 250
Albrecht von Brandenburg – besaß trotz strengem Verbot mehrere Bistümer, zur Bezahlung der Schulden, die er für deren Erwerb gemacht hatte, forcierte der den Ablaßhandel und lieferte damit ungewollt einen wichtigen Beitrag zu Luthers Reformation, † 1545. Er ist Mitgründer der Universität in Frankfurt /Oder, war stockkatholisch (Reliquienverehrer), aber dem Humanismus wohlgesonnen. Er erteilte Lucas Cranach einen der größten Kunstaufträge der deutschen Geschichte (16 Altäre und 142 Gemälde für den Dom in Halle /Saale). Von hier mußte er vor der Reformation nach Aschaffenburg fliehen.
Alerand VI. = Hadrian VI.
Alexander der Große – makedonischer König, der ein Weltreich eroberte, † 323 v.C.
Alexander III. – Papst, suchte die Vorherrschaft über alle Könige der Christenheit, lag im Streit mit Friedrich I. Barbarossa, † 1181
Alexander IV. – Papst, bekämpfte die Staufer in Italien, † 1261
Alexander VI. – Papst, einer der größten Nepoten auf dem Stuhl Petri, der rücksichtslos Kirchenvermögen für familiäre Zwecke verschwendete. Reorganisierte den Kirchenstaat, verschenkte im Vertrag von Tordesillas 1494 die Erde je zur Hälfte an Portugal und Spanien, † 1503
Allkünstlers Sohn = Ikarus
Aloysius – Aloisius von Gonzaga, Jesuit, Patron der Studenten, † 1591
Amelot = Houssage
Anastasius – Anastasius der Perser, Heiliger, hilft gegen Besessenheit, sein Kopf wird in Rom aufbewahrt, † 628
Aniello – Tommaso Masaniello (eigentlich T. Niello), Führer der Volkserhebung in Neapel im Jahr 1647
Anselm von Rotterdam = Erasimus
Anton – s. Antonius von Padua
Antonius von Padua – Heiliger, † 1231, vollbrachte viele Wunder, berühmt sind seine Alpträume. Hilfreich bei der Suche nach verlorenen Gegenständen
Apelles – griech. Maler im 4. Jhr. V. C.
Archimedes – griech. Mathematiker und Physiker, † 212 v. C.
Arianismus – auf Arius zurückgehende christliche Lehre, die den Trinitätsglauben ablehnt
Aristoteles – griech. Universalgelehrter, † 322 v. C.
Arius – vertrat die Lehre von der Wesensähnlichkeit (nicht Wesensgleichheit!) von Jesus mit Gott, seine Lehre wurde als häretisch verurteilt, † 336
Äsop – griech. Fabeldichter
Athanasius – Bischof von Alexandria, Gegner des Arianismus, † 373
Augustin – Augustinius von Hippo, Bischof in Hippo Regius, einer der bedeutendsten Vertreter der Alten Kirche, Vater des Augustinerordens, schrieb »Bekenntnisse« und »Der Gottesstaat«, † 430,
Bail – Louis Bail, franz. Theologe, bekämpfte den Jansenismus und förderte die Lehren des Thomas von Aquin, † 1669
Baillet – Adrien Baillet, franz. Kirchenkritiker, † 1706
Baluzius – Herausgeber von Texten der Kirchenväter, z. B. Caesarius von Arles, † 1718
Bandel – Joseph Anton von Bandel, ein berüchtigter theologischer Klopffechter des 18. Jahrhunderts, seine Personen sind grob, unflätig und geschmacklos, † 1771
Baronius – Caesare Baronius, Kardinal und Kirchenhistoriker, † 1607, schrieb eine 12bändige Kirchengeschichte
Barthel – Johann Kaspar Barthel, Professor an der Universität Würzburg, versuchte, in der Kirchenpraxis Wesentliches vom Unwesentlichen zu trennen, wandte sich gegen Übergriffe der Kurie. Er kann als Erneuerer des Kirchenrechtes in Deutschland bezeichnet werden, † 1771
Basilius der Grosse – Bischof und Kirchenlehrer, † 379, ein gewaltiger Prediger; in der Zeit, als die Kirche noch nicht vollständig die Stütze der Besitzenden war, predigte er den Reichen: »Ihr sagt, daß ihr nicht geben könnt. Ihr sagt denen, die euch bitten, daß ihr nicht genug habt, um zu geben. Eure Zunge schwört, daß ihr es nicht tun könnt, aber eure Hand verrät euch, denn obwohl sie nicht sprechen kann, erklärt das Funkeln an eurem Finger, daß ihr lügt. Wie viele Leute könnte dieser eine Ring von euch schuldenfrei machen? Wie viele zerfallende Häuser könnte er instandstellen? Nur eine eurer Truhen voll Kleider könnte einer Menge Leuten helfen, die jetzt vor Kälte zittern.« (Predigt 7, An die Reichen)
Beckaria – Caesare Bonesano Beccaria, veröffentlichte 1764 ein Buch »Über Verbrechen und Strafen«. »Eines der einflussreichsten Bücher in der ganzen Geschichte der Kriminologie ... Die Wrkung ... auf die Reform der Kriminaljustiz lässt sich kaum übertreiben. Beccaria vertrat die Auffassung, die Schwere eines Verbrechens solle nach dem Schaden bemessen werden, den es der Gesellschaft zufüge, und die Strafe solle hierzu im Verhältnis stehen. Er war der Meinung, dass die Verhinderung von Verbrechen wichtiger sei als ihre Bestrafung und die Gewissheit der Strafe von grösserer Wirkung als ihre Strenge. Er prangerte die Verwendung der Folter und das geheime Gerichtsverfahren an. Er war gegen die Todesstrafe, an deren Stelle lebenslängliches Gefängnis treten sollte; Eigentumsdelikte sollten vorerst mit Geldstrafen geahndet werden und politische Verbrechen durch Verbannung; die Zustände in den Gefängnissen wären gründlich zu verbessern ... Diese Gedanken sind heute so alltäglich und selbstverständlich, dass es schwerfällt, sich vorzustellen, wie revolutionär sie zu ihrer Zeit wirkten. Beccarias Buch hatte sofort Erfolg; ... es wurde schliesslich in zweiundzwanzig Sprachen übersetzt. Seine Grundsätze sind in den Strafvollzug sämtlicher zivilisierter Länder eingegangen« (Carter/Muir). † 1794
Bellarmin – Robert Bellarmin, Heiliger, Jesuit, Kirchenlehrer, spielte als Inquisitor die Hauptrolle im Prozeß gegen Giordano Bruno, † 1621
Bellerophon – Bellerophontes, Gestalt aus der griech. Mythologie
Benedict – Benedikt von Nursia, Begründer des abendländischen Mönchstums, Schutzpatron Europas, hat wahrscheinlich nie gelebt, † 547
Benedikt IX. – einer der moralisch verkommendsten Päbste überhaupt, wegen seiner Untaten mehrfach aus Rom vertrieben, er verkaufte sein päpstliches Amt an seinen Paten, der es als Gregor VI. führte, † 1048
Benedikt von Aniane – Abt in Aachen und Aniane (bei Montpellier), † 821
Benedikt XII. – Papst, Feind des Nepotismus, verfügte einen neuen, schnelleren und kostenpflichtigen Weg, in den Himmel zu kommen (s. Fegefeuer), er begann den Bau des Papstpalastes in Avignon. † 1342
Bernard – Claude Bernard, kath. Pfarrer in Paris, kein Heiliger, wurde aber wie ein solcher verehrt, † 1641
Bernhard – Bernhard von Clairvaux, Heiliger, gilt als der zweite Gründer des Zisterzienserordens, initiierte als chronischer Kriegshetzer den gänzlich fehlgeschlagenen Zweiten Kreuzzug, eine seiner Parolen lautete: »Ein Ritter Christi tötet mit gutem Gewissen; noch ruhiger stirbt er. Wenn er stirbt, nützt er sich selber; wenn er tötet, nützt er Christus.« † 1153
Berta – Berta von Bingen, lebte im 8. Jahrhundert, ihr Kult blühte noch im 18. Jahrhundert auf dem Rupertsberg
Bonagratia von Bergamo – Franziskanerprokurator, vertrat im Streit mit den Franziskanerspirutualen (Armutsstreit) die Auffassung, Kirche und Orden dürften reich sein, † 1340
Bonaventura – General der Franziskaner, Kirchenlehrer, überwand die Spaltung des Ordens, gehört zu den führenden Theologen seiner Zeit, † 1274
Bonifacius – Bonifatius, sagenhafte, wahrscheinlich erfundene Gestalt, der »Apostel der Deutschen«, Näheres unter www.welcker-online.de/Links/link_909.html
Bonifatius I. – Papst, gestaltete das päpstliche Primat weiter aus, † 422
Bonifatius IX. – Papst, als Mensch leutselig, gewinnend und freundlich, er erreichte die weltliche Herrschaft in der Stadt Rom, gewann die Ländereien des Kirchenstaates zurück und vergab sie an die Usurpatoren als Lehen, erfand das Jubeljahr 1390, dessen Segen man auch aus der Ferne genießen konnte – gegen Bezahlung, versteht sich. Er befestigte Engelsburg und Vatikan neu, organisierte einen effektiven Ablaßhandel in den Jubeljahren 1390 und 1400, † 1404
Bonifatius VII. – Gegenpapst, Papst und Papstmörder, † 985
Bonifatius VIII. – Papst, Erfinder des ersten Jubeljahres 1300, unterlag im Streit mit Philipp dem Schönen. In der Bulle »Unam Sanctam« erhob er den Anspruch der Päpste auf die Weltherrschaft zum Dogma. † 1303
Borghese – Scipione Caffarelli-Borghese, Kardinal, † 1633
Bossuet – Jaques Benignet Bossuet, franz. Theologe und Bischof, † 1704, kämpfte gegen Sekten & Ketzer, versuchte die Rechte des Papstes in Frankreich einzuschränken.
Bourdalone – Louis Bourdalone, Jesuit, am Hofe Ludwig XIV., »König der Kanzelredner«, † 1704
Brean – Franz Xaver Brean, Jesuit, Beichtvater am Wiener Hof, † 1733
Brigitta – Brigitta von Schweden, seit 1998 eine der Schutzheiligen Europas, † 1373
Bruno von Köln – Heiliger, gründete 1084 den Kartäuserorden, Patron der Besessenen, † 965
Büffon – Georges Louis Leclerc Buffon, Mathematiker und Naturforscher, legte die Grundlagen der vergleichenden Anatomie, † 1788
Busenbaum – Hermann Busenbaum, Jesuit, Moraltheologe, lehrte in Münster und Köln, † 1668, Beichtvater des Fürstbischofs von Münster Bernhard von Galen. Sein Buch »Medulla Theologiae Moralis« wurde in Frankreich verboten, weil es den Königsmord rechtfertigte, man warf ihm auch die Jesuitenparole »Der Zweck heiligt die Mittel« vor. »Die Bedeutung dieser Arbeit [Medulla ...] bestand darin, daß hier zum ersten Male der spezifische Lehrstoff der Moral unter Ausscheidung der früher mit ihr vielfach vermengten kanonistischen Materien in übersichtlicher und präziser Zusammenfassung dargeboten wurde.«
Cabassutius – Johannes Cabassutius (Jean Cabassut), Kirchenhistoriker, † 1685
Calixtus = Kalixt
Calvin – Johannes Calvin, schweiz. Reformator, Begründer des Calvinismus, befürwortete wie Luther die Hexenverfolgung, † 1564
Camus – Jean-Pierre Camus, franz. katholischer Theologe, Bischof von Belley, † 1652
Canisius – Petrus Canisius, Jesuit, eifriger Verfechter der Gegenreformation, † 1597
Cardan – Jerome Cardan, italien. Mathematiker, erfand um 1550 eine Methode zur Textverschlüsselung
Carl der grosse = Karl der Große
Cat – Claude Nicolas Le Cat, veröffentlichte 1744 eine Theorie des Nervensystems und der Sinneswahrnehmungen, † 1768
Catharina von Siena – Heilige, Schutzpatronin Europas, trat dem 3. Orden der Dominikaner bei, lebte ihren Visionen und der Krankenpflege, wandte sich gegen kirchliche Mißstände, wünschte »den Herren der Kirche im Namen Gottes den Tod«, gilt in Italien als die größte Frau der Kirchengeschichte. † 1380
Cato – Cato der Ältere, röm. Historiker und Schriftsteller, † 149 v. C.
Charon – Fährmann der Toten in der Unterwelt
Christopherus – Papst, enthob seinen Vorgänger seines Amtes und legte ihn in Ketten, bald geschah ihm dasselbe, am Ende ließ der neue Papst Sergius beide erdrosseln, † 904
Chrysostomus – Johannes Chrysostomus (»Goldmund«), ein großer Redner vor dem Herrn, Kirchenlehrer, Patriarch von Konstantinopel, Patron der Prediger und Redner, wetterte viel gegen das Heidentum, ließ ihre Tempel zerstören, seine Reliquien wurden 2004 vom Vatikan nach Konstantinopel zurückgegeben
Cicero – Marcus Tullius Cicero, röm. Politiker, Philosoph und Redner, † 43 v. C.
Cierce – Zauberin der griech. Sage
Clemens IV. – Papst, trotz seiner zahlreichen Nachkommenschaft hielt sich die Vetternwirtschaft in Grenzen, bekämpfte und förderte – immer in Gottes Namen – , die Staufer in Sizilien, † 1268
Clemens VI. – Papst, Erfinder des aller 50 Jahre staatfindenden Jubeljahres (erstmals 1350), entdeckte einen ihm gehörenden ungeheuer großen Schatz: Jesus, Maria und die Heiligen haben einen riesengroßen Vergebungsschatz im Himmel angehäuft, der nun an die Gläubigen gegen Bezahlung ausgeteilt wird. (Ablaß) Jeder kann nun das Fegefeuer umgehen und gleich in den Himmel kommen. Er wandte sich gegen den von den Pfaffen im Zusammenhang mit der großen Pestepidemie seit 1346 verbreiteten Aberglauben. In Avignon führte er einen großen Hof, liebte Fressen, Saufen und schöne Frauen. † 1352, wurde vergiftet.
Clemens VIII. – Gegenpapst, 1323 – 1329, trat 1329 als Gegenpapst zugunsten Martin V. zurück, † 1347
Clemens XIII. – war so demütig von Natur, daß er sich für unwürdig hielt, die Papstwürde nach seiner Wahl anzunehmen. Alle antiken Statuen Roms erhielten unter seinem Pontifikat Feigenblätter. Der Index wurde, vor allem in Bezug auf die franz. Aufklärung erneuert. Er stiftete das Herz-Jesu-Fest. Ihm fehlte die Begabung zur Diplomatie, so weigerte er sich standhaft, den Jesuitenorden zu verbieten. Am Ende mußte er das Verbot der Jesuiten und dem Einzug ihrer Güter in Portugal, Frankreich und Spanien weinenden Auges mit ansehen, † 1769
Clemens XIV. – Papst, als Mensch liebenswürdig und heiteren Gemüts lebte er bescheiden und förderte die Künste. Er löste entsprechend der politischen Situation (mehrere katholische Länder drohten mit Abspaltung vom römischen Hof) mit dem »Breve Dominus ac redemptor noster« 1773 den Jesuitenorden auf, versuchte die Spannungen mit den jesuitenfeindlichen europäischen Höfen zu mindern, starb 1774 unter seltsamen Umständen, sein Andenken wurde bis ins 20. Jahrhundert besudelt
Cochem – Martin von Cochem, Kapuziner, schrieb einfältig-verständliche kirchliche Texte, z. B. »Goldener Himmels-Schlüssel oder: sehr kräftiges, nützliches und trostreiches Gebet – Buch in Erlösung der lieben Seelen des Fegefeuer.«, † 1712
Coletta – Nicolette Boillet, Heilige, Nonne, Schutzpatronin für eine glückliche Geburt, † 1447
Columbani – Kolumban der Ältere, Missionar in Irland und Schottland, † 597
Confucius – Konfuzius, chinesischer Philosoph, strebte mit seiner Lehre nach Ordnung und Harmonie, † 479 v. C.
Crescendia – Heilige, † 304
Cyprian – Cyprian von Karthago, Bischof, Märtyrer, † 258
d'Alembert – Jean-Baptiste le Rond, genannt d'Alembert, gehört zu den bedeutendsten Mathematikern und Physikern des 18. Jahrhunderts, Philosoph der Aufklärung, einer der Enzyklopädisten, † 1783
Decius – röm. Kaiser † 251, erließ ein allgemeines Gebot den Göttern und dem Kaiser zu opfern, wegen Weigerung wurden die Christen verfolgt
Diana – röm. Göttin des Mondes und der Jagd
Diogenes – Diogenes von Sinope, griech. Philosoph, Begründer der kynischen Philosophie
Dionysius der Kartäuser – Prior, † 1471, sein umfangreiches Werk bildete den letzten Höhepunkt und gleichzeitig die Zusammenfassung der mittelalterliche Theologie und Philosophie.
Dominik – St. Dominikus, Gründer des Bettelordens der Dominikaner, † 1221
Don Calmet – Augustin Calmet, kath. Theologe, Benediktiner, Abt in Senones (Vogesen), † 1757
Elia – alttestamentarischer Prophet, prophezeite eine dreijährige Dürrezeit, vollbrachte im Auftrag Jahwes viele Wunder, starb nicht, sondern wurde in den Himmel entrückt. Quelle: Bibel, Könige 1 und Könige 2
Elias (1) – Elias von Rommersdorf, kein Ordensgründer, leitete seit 1197 das Prämonstratenserstift Rommersdorf (Neuwied), dieses war möglicherweise das erste P. auf deutschem Boden, † 1201
Elias (2) – Elias von Cortona, skrupelloser Generalvikar und später General des Franziskanerordens, Vertrauter des hl. Franziskus, mißachtete des Gelübde der Armut für den Orden, † 1239
Elisabeth I. – engl. Königin, vollzog endgültig die Trennung der anglikanischen Kirche von Rom. Von katholischen Fanatikern wurden mehrere Attentate auf sie verübt. Mit dem Sieg über die Spanische Armada, die das Land gewaltsam in den Schoß der Alleinseligmachenden zurückführen sollte, begann Englands Aufstieg zur Weltmacht. † 1603
Emil – s. Rousseau
Endymion – in der griech. Sage der Geliebte der Mondgöttin Selene
Erasimus – Erasmus von Rotterdam, einer der ersten Gelehrten seiner Zeit, Vertreter des Humanismus, war hochgebildet und weltoffen, der Antike verbunden; sein Ziel war ein von Aberglauben und Dogmen befreites Christentum, bekämpfte die Heiligen- und Marienverehrung sowie das parasitäre Mönchstum, sein Buch »Lob der Torheit« gehört zur Weltliteratur, † 1536
Espen, van – Bernhard van Espen, niederländischer Theologe, Lehrer für kanonisches Recht, † 1728
Eugen III. – 1145 zum Papst gewählt, Zisterzienser, sein Lehrer Bernhard von Clairvaux hielt ihn zu einfältig für dieses Amt. Ständig war er im Streit mit der Stadt Rom, oft mußte er fliehen, † 1153
Eugen IV. – Papst, 1434 nach Ausrufung der Republik aus Rom vertrieben, versuchte vergeblich, ein papstfeindliches Konzil in Basel zu verbieten, das den Gegenpapst Felix V. einsetzte, † 1447
Eusebius – Bischof von Caesarea, gilt als der Vater der Kirchengeschichtsschreibung, † 339
Eustathios – Erzbischof von Thessalonike, sammelte und bewahrte Zeugnisse antiker Gelehrsamkeit, † 1194
Evagrius – Ponticus Evagrius, Mönch, Schriftsteller, † 399, schrieb ein Traktat zur Überwindung der Versuchung, stellte die Lehre von den 8 Lastern auf
Febronius – Pseudonym des Trierer Weihbischofs Nikolaus von Hontheim, er strebte eine vom Papst unabhängige deutsche Nationalkirche an. In seinem Hauptwerk, 1763 in Frankfurt verlegt »Über den Zustand der Kirche und die rechtmäßige Gewalt des römischen Bischofs« forderte er die Wiederherstellung der Urkirche und die Beschneidung der angemaßten päpstlichen Rechte. »Eine mit der bischöflichen konkurrierende Jurisdiktion stehe ihm [dem Papst] nicht zu (und) unfehlbar sei nur die Kirche und das allgemeine Konzil, das über dem Papst stehe.« Das Werk schlug in Rom wie eine Bombe ein und wurde sofort auf den Index gesetzt. † 1790
Felinus – Felino Maria Sandeo, ital. Kirchenrechtler, Bischof von Lucca, † 1503
Felix III. – Papst, brach wegen einer theologischen Bagatelle im Streit mit dem oströmischen Kaiser die erste Kirchenspaltung (Schisma) in Ost- und Westkirche vom Zaun, † 492
Fleschier – Esprit Flechir, franz. Bischof, berühmter Kanzelredner, † 1710
Fleury – Claude Fleury, franz. Kirchenhistoriker, † 1723
Franz Xaver = Xaverius
Franziskus von Assisi – gründete 1209 einen Orden, dessen Mitglieder nach dem Vorbild Jesu ohne jeden Besitz leben sollten, † 1226. Der Grundsatz der Armut wurde bereits von seinem Nachfolger Elias (2) aufgegeben. Der Orden ist in drei Teile gegliedert: 1. Orden – Minoriten, dazu kam der 2. Orden für Frauen, die Klarissen. Für Laien bildete man den 3. Orden, die Tertiare.
Galiläi – Galileo Galilei – einer der bedeutendsten Physiker aller Zeiten, seine naturwissenschaftlichen Forschungen im Zeichen der beginnenden Aufklärung brachten ihn in Konflikt mit der katholischen Kirche (»Die Winkelsumme im Dreieck kann nicht nach den Bedürfnissen der Kurie abgeändert werden«), † 1642
Gallus – St. Gallus, Missionar im Bodenseegebiet, er richtete einen wilden Bären zu nützlicher Arbeit ab, an der Stelle seiner Zelle steht heute das Kloster St. Gallen, Schutzpatron der Gänse und Hühner, † 640
Ganganelli = Clemens XIV.
Gelasius I. – Papst, stand unter den Schutz des Ostgotenkönigs Theoderich, stellte im Streit mit dem byzantischen Kaiser die Lehre von den zwei Mächten (Bischöfe und Könige) auf, † 496
Genebrard – Gilbert Genebrard, Erzbischof von Aix-en-Provence, † 1597
Gerbert – Martin Gerbert, Fürstabt von St. Blasien im Schwarzwald, Theologe und Musikhistoriker, † 1793
Gerson – Jean de Gerson, franz. Theologe, wirkte führend auf dem Konzil von Konstanz, † 1429
Geßner – Salomon Geßner, schweizer Dichter, berühmt waren seine »Idyllen«, † 1788
Goldsmith – Oliver Goldsmith, engl. Dichter, † 1774. Sein Roman »Der Landpfarrer von Wakefield (The vicar of Wakefield)« fand in ganz Europa begeisterte Aufnahme
Gregor IV. – Papst, vermittelte vergeblich im Erbstreit der Karolinger, der dann im Vertrag von Verdun endete, legte Allerheiligen auf den 1. November, † 844
Gregor IX. – erfindungsreicher Papst, der das Arsenal des Aberglaubens eindrucksvoll bereichert hat. In seiner Teufelsbulle »Vox in rama« schrieb er über das Wirken des Teufels »Wenn ein Neuling aufgenommen wird, so erscheint ihm zuerst ein Frosch, den einige eine Kröte nennen. Diesem geben sie einen schmachwürdigen Kuß auf den Hintern, andere auf das Maul und ziehen dabei die Zunge und den Speichel des Tieres in den Mund. Dasselbe erscheint zuweilen in natürlicher Größe, manchmal auch so groß wie eine Ente oder eine Gans. Meistens nimmt es jedoch die Größe eines Backofens an. Wenn der Neuling weitergeht, begegnet ihm ein Mann von wunderlicher Blässe, mit schwarzen Augen, abgezehrt und mager. Dieser küßt den Neuling, der fühlt, daß er kalt wie Eis ist. Nach dem Kuß verschwindet alle Erinnerung an den katholischen Glauben aus seinem Herzen. ... Danach werden die Lichter gelöscht, und man gibt sich ohne Rücksicht auf Verwandtschaft der greulichsten Unzucht hin. Sind mehr Männer als Weiber da, so befriedigen sich die Männer in schändlicher Begierde, die Weiber tun dergleichen.« Er verbot auch den Laien den Besitz der Bibel, sie mußten diese den Bischöfen zum Verbrennen (!) übergeben. † 1241
Gregor VI. – Papst, weil er sein Amt gekauft hatte (vom Skandalpapst Benedikt IX.) setzte ihn Heinrich III. nebst zwei anderen Päpsten in Sutri ab und verbannte ihn nach Köln, † 1047
Gregor VII. – Papst, Heiliger. Das Papsttum, noch in der Karolingerzeit eine Provinzmacht und erst durch die Ottonen groß geworden, strebte nun unter ihm und gegen dieses zur Weltmacht. Es begann mit der Leugnung des uralten Rechts des Kaisers zur Bischofseinsetzung (Investitur). Heinrich IV. antwortete: »... Du also, durch den Urteilsspruch aller unserer Bischöfe und den unsrigen verdammt, steige herab, verlasse den angemaßten apostolischen Sitz.... Wir, Heinrich, König von Gottes Gnaden, mit allen unseren Bischöfen sagen Dir: Steige herab, steige herab, der Du in Ewigkeit verdammt sein sollst.« Gregor schleuderte den Bannfluch gegen Heinrich, die deutschen Fürsten stellten sich hinter den Papst, dieser mußte sich in der Burg Canossa, wohin sich der Papst geflüchtet hatte, 1077 unter entwürdigenden Umständen vom Bann freisprechen lassen. »Die höchste weltliche Gewalt des Abendlandes lag zu Füßen eines langobardischen Handwerkersohnes.« Doch die schreckliche Waffe des Bannes stumpfte schnell ab. Heinrich berief eine Synode nach Brixen, diese setzte Gregor ab, der 1085 im Exil starb. Seinen Anspruch als Herr der Welt hatte G. 1075 im »Dictatus Papae« niedergelegt, in diesem hieß es »...Der Papst ist der oberste Herr der Welt. Er allein trägt kaiserliche Insignien (nämlich den Kronreif der Tiara) ...«
Gregor X. – Papst, wurde schließlich als Notlösung (er war nur Archidiakon) nach einem dreijährigen Konklave in Viterbo gewählt. Als den Einwohnern der Stadt die Zerrereien um den »Stuhl Petri« zu lange dauerten, vermauerten sie das Gebäude und deckten das Dach ab. Zum Beweis, daß es schon im 13. Jahrhundert Humor gab, sei die Bemerkung eines Kardinals angefügt, der sich darüber erfreut zeigte, daß der heilige Geist nun ungehindert herabsteigen könne. Gregor strebte einen neuen Kreuzzug an und schmiedete zu diesem Zweck eine Allianz aus Rom, Konstantinopel und den Mongolen (!). Seine Papstwahlordnung hatte durchschlagenden Erfolg: Die Kardinäle erhalten während der Vakanz keine Einkünfte.
Gregor XIII. – Papst, er war ernst, wortkarg und lebte bescheiden, er förderte die Gegenreformation, besonders die Jesuiten. Aber auch Gewalt scheute er nicht, nach der Bartholomäusnacht in Frankreich, in der Tausende Hugenotten ermordet wurden, feierte er diesen »Sieg«. Sein bleibendes Verdienst ist die Kalenderreform von 1582 (Gregorianischer Kalender), † 1585
Gregor XV. – Papst, im Zuge der Gegenreformation gründete er eine besondere Propagandaabteilung im Vatikan, er erneuerte die Hexenverfolgung, † 1623
Gregorius Nazianzenus – Gregor von Nazianz, »der Theologe«, Kirchenvater, Erzbischof von Konstantinopel, † 390, bekämpfte den Arianismus, seine Reliquien, die 1204 in Konstantinopel geraubt worden waren, gab Johannes Paul II. im Jahr 2004 zurück
Hadrian I. – Papst, rief Karl den Großen zur Hilfe gegen die Langobarden, † 795
Hadrian VI. – einer der wenigen nichtitalienischen Päpste, bei den Römern war er verachtet und verhaßt, weil er versuchte, die kurialen Finanzen zu ordnen, was große Sparsamkeit erforderte. Der Versuch, Ämterkauf, Nepotismus und Ablaß abzuschaffen wurde von der Kurie sabotiert. Er erkannte klarer als andere, daß die Ursache der Reformation in der Catholica selbst liegt, † 1523
Haller – Albrecht von Haller, schweizer Universalgelehrter, Aufklärer, Mediziner und Dichter, † 1777
Hausen – Carl Renatus Hausen, protestantischer Theologe, schrieb u. a. »Pragmatische Geschichte des Protestantismus in Deutschland«. Das Buch erregte Mißfallen, so daß nur der 1. Teil erarbeitet wurde. † 1805
Heiliger Vater, der jetzige – = Clemens XIV., † 1774
Heinrich II. – dt. Kaiser, der letzte Ottone, konzentrierte seine Arbeit auf den nördlich der Alpen liegenden Teil des deutschen Reiches, † 1024
Heinrich IV. – frz. König, der erste Bourbone, spielte in den Hugenottenkriegen als Feldherr eine bedeutende Rolle, um König zu werden, mußte er zum Katholizismus übertreten. Er baute das vom Bürgerkrieg zerrüttete Land wieder auf und sicherte durch das Edikt von Nantes allgemeine Religionsfreiheit, es wurden mehrere Attentate auf ihn verübt, dem von 1610 erlag er schließlich.
Hektor – in der griech. Sage der Anführer der Trojaner, von Achilles getötet
Helias = Elias (2)
Helvetius – franz. Philosoph, lehrte die fundamentale Gleichheit aller Menschen, vertrat einen rigorosen Atheismus, forderte Toleranz. »Der Glaube an Gott und Seele ist das Resultat des menschlichen Unvermögens, die Gesetze der Natur zu verstehen.« Für ihn ist die Religion (die Kirche) eine Bedrohung der politischen Ordnung. † 1771
Herkules – (Herakles) in der griech. Mythologie ein Heros, Sohn des Zeus, mußte 12 lebensgefährliche Abenteuer bestehen
Herodot – griech. Geschichtsschreiber, der die ganze damals bekannte Welt bereiste und beschrieb, † 425 v. C.
Hieronymus – Heiliger und Kirchenvater, er erstellte aus dem Hebräischen die Vulgata, eine lateinische Bibel, Schutzpatron der Übersetzer, † 420
Hilarius – Hilarius von Poitiers, Heiliger, Kirchenlehrer, † 367
Hildebrand = Gregor VII.
Hiob – Gestalt aus dem A. T. (Buch Hiob), Gegenstand eines psychologischen Experiments Gottes
Holofernes – General, der die Stadt Betulia belagerte. Die schöne und kluge Witwe Judit ging zu ihm, machte ihn betrunken und schlug ihm den Kopf ab. Die Belagerer flohen daraufhin. Quelle: Bibel, Buch Judit.
Homer – die Person, der die Epen Ilias und Odyssee zugeschrieben werden. Ob H. wirklich gelebt hat, ist umstritten, ebenso seine Lebensdaten.
Honorius – Honorius III., Papst, ordnete die kirchlichen Finanzen neu, bestätigte 1223 den Franziskanerorden, † 1227
Horaz – einer der bedeutendsten Dichter des Augusteischen Zeitalters, schrieb Satiren und Oden, † 8 v. C., er prägte die Sprichwörter »Carpe diem,quam minimum credula postero!« – »Nutze diesen Tag (wörtlich: Greif diesen Tag), nimmer traue dem nächsten!« und »Sapere aude!« – »Wage es, den Verstand zu benutzen!«
Houssage – Amelot de la Houssage, franz. Diplomat, † 1706
Hübner – Johann Hübner, Rektor des Johanneums in Hamburg, gab 1704 in Leipzig das erste große deutschsprachige Lexikon heraus, † 1731
Hugolinus = Gregor IV.
Huß – Jan Hus, tschechischer Reformator, kritisierte den Reichtum der kath. Kirche und erkannte die Unfehlbarkeit des Papstes nicht an, 1415 wortbrüchig als Ketzer in Konstanz verbrannt, sein Tod löste 100 Jahre lang Kämpfe der Hussiten gegen die kaiserlich-päpstliche Partei aus, die viele Gegenden in Deutschland und Österreich verheerten
Hutten – Ulrich von Hutten, deutscher Humanist, Reichsritter, verfaßte die »Dunkelmännerbriefe«, eine absichtlich in schlechtem Latein gehaltene Satire gegen die ungebildeten Kölner Dominikaner, unterstützte Martin Luther, † 1523. Der Spruch »Die Luft der Freiheit weht« stammt von ihm
Ignatius von Loyola – gründete 1540 den Jesuitenorden, † 1556. Dieser wirkte als stärkste Waffe des Katholizismus in der Zeit der Gegenreformation. Aus dem Motto »Alles zur Ehre Gottes« (omnia ad maiorem die gloriam, O.A.M.D.G.) leitete sich auch die Parole »Der Zweck heiligt die Mittel« ab. Daraus folgt dann logischerweise die Erlaubnis zu Aufruhr, Königsmord, ja zu allen Verbrechen überhaupt. Der Orden wurde von Bismarck 1872 in Deutschland verboten (bis 1917), auch in anderen Ländern erfolgten Verbote. Zur Aufhebung des Ordens bereits im 18. Jahrhundert s. a. Stichwort »Gedränge« im Dictionnaire Sachen
Ikarus – griech. Sagengestalt, wollte mit künstlichen Flügeln fliegen, stürzte wegen Materialmängeln ab
Ikstatt – Johann Adam von Ickstatt, Professor in Ingolstadt, lehrte u. a. Strafrecht und Staatsrecht, förderte das bayerische Schulwesen, † 1776
Innozenz III. – der mächtigste Papst der Geschichte (er nannte sich selbst »Vicarius Christi«); zu Beginn des 13. Jahrhunderts stand die Kirche auf einem Tiefpunkt ihrer Entwicklung, Kirchengut wurde auf Festen verpraßt oder den Kindern der Kleriker geschenkt, statt im Zölibat lebten viele Geistliche mit einem Harem. Entsprechend war die allgemeine Verachtung des Klerus groß; in Frankreich, aber auch in Italien, Flandern und Böhmen, bildeten sich vom Evangelium geprägte Armutsbewegungen (wichtig die Katharer und Albigenser), die sich auf Jesus von Nazaret und das Evangelium beriefen und damit die päpstliche Herrschaft gefährdeten. All dem steuerte I. mit Diplomatie, aber auch mit brutaler Gewalt entgegen. In Deutschland profitierte er vom und schürte den Kampf zweier Könige um die Macht. Am Ende seines Lebens 1216 war halb Europa ein päpstliches Lehen geworden
Innozenz VIII. – Papst, übernahm einen finanziell zerrütteten und moralisch verkommenen Vatikan, führte Kriege wie ein Seeräuber. Es lohnt eigentlich nicht, mehr über ihn zu wissen wenn er nicht 1484 die Hexenbulle (»Summis desiderantes«) verkündet und damit das grauenvolle Kapitel der Hexenverfolgungen aufgeschlagen hätte. Nun loderten in ganz Europa die Scheiterhaufen, die letzte Hexe in Deutschland wurde 1749 verbrannt. Gelobt sei Jesus Christus!
Innozenz XI. – einer der würdigeren Päpste, kämpfte gegen den Nepotismus, sanierte Kirchenverwaltung und -finanzen. Er bekämpfte den Sonnenkönig Ludwig XIV., der seinerseits jede weltliche Herrschaft des Papstes bestritt. † 1689
Iphigenie – Gestalt aus der griech. Sage
Iselin – Isaak Iselin, schweizer Philosoph und Historiker der Aufklärung, † 1782
Jakob II. – engl. König, römisch-katholisch, 1685 eingesetzt, aber wegen staatsfeindlichen Haltung schon 1688 entmachtet und des Landes verwiesen. Seine Anhänger im Ausland sind die sog. Jakobiten, † 1701
Jephta – Gestalt aus dem Alten Testament, opferte seine eigene Tochter
Jerusalem – Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem, protestantischer Aufklärer, war an der Gründung der Technischen Universität Braunschweig beteiligt, † 1789
Jerusalem – Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem, wichtiger deutscher Aufklärungstheologe, Protestant, wirkte am Braunschweiger Hof, wo er sich Verdienste um das Bildungswesen erwarb, und als Abt in Riddagshausen, † 1789. Der Selbstmord seines Sohnes regte Goethe zum »Werther« an.
Job = Hiob
Johannes von Parma – wurde 1247 Generalminister des Franziskanerordens, 1257 vom Papst abgesetzt, † 1289
Johannes X. – Papst, vom Mann seiner Geliebten auf den Thron gehoben, kämpfte er gegen die Italien bedrohenden Sarazenen und beteiligte sich persönlich am Kampf. Er ernannte einen Fünfjährigen in väterlicher Güte zum Erzbischof von Reims. Sein Ende entsprach seiner Amtsführung: Während eines Hochamtes entführt, ins Gefängnis geworfen und im nächsten Jahr ermordet. †929
Johannes XII. – Papst, krönte Otto I. zum Kaiser, schwur ihm ewige Treue und wechselte prompt auf die Seite von Ottos Gegner, er »verwandelte den Lateran in ein Hurenhaus«, verkaufte höchste kirchliche Ämter, trank auf des Teufels Gesundheit, usw. Sein Ende war wie sein Leben: Ein Mann überraschte ihn im Bett seiner Frau und erschlug ihn. Amen. † 963.
Johannes XXII. – dieser Papst war der Magie verfallen, glaubte fest an Zauberei und litt unter Verfolgungswahn. Er verstärkte den Kampf der Inquisition gegen Zauberei. Da er sich theologisch versiert glaubte, verkündete er neue Lehren das Himmelreich betreffend, damit wäre er um ein Haar selbst ein Ketzer geworden. Er zentralisierte und konzentrierte das päpstliche Finanzwesen, so daß ein Zeitgenosse den päpstlichen Hof »einen schmutzigen Stall voll Habsucht und simonistischem Unrat« nannte. Wenigstens aber gab er ständig 6 % der Einnahmen für die Armen aus. † 1334
Johannes XXIII. – ein verschlagener, skrupelloser Seeräuber, der es zum Papst brachte, durch den König von Neapel aus Rom vertrieben zwangen ihn die Kardinäle, zum Konzil von Konstanz zu gehen, wo er abgesetzt wurde, † 1415
Joseph – Joseph II., Österreichischer König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, in der Bemerkung über ihn im 14. Brief der »Briefe eines reisenden ...« wird er völlig falsch eingeschätzt: Er hing aufklärerischen Ideen an, in Österreich hob er die Leibeigenschaft auf (1781), reformierte das Justizwesen, drängte den Einfluß des katholischen Klerus zurück, tolerierte Protestanten und Juden und hob alle unproduktiven (d. h. sozial nicht aktiv wirkenden) Orden auf. Wikipedia über die Reformen Joseph II.: »Alle Orden, die im volkswirtschaftlichen Sinne unproduktiv waren, also keine Krankenpflege, Schulen oder andere soziale Aktivitäten betrieben, wurden aufgehoben, ihr Besitz verstaatlicht. Dies führte dazu, dass viele kontemplative Abteien mit zum Teil langer Tradition geschlossen wurden. Aus dem Erlös der Aufhebungen wurde der bis ins 20. Jahrhundert bestehende Religionsfonds gegründet, der die Besoldung der Priester übernahm, die auf diese Weise zu Staatsbeamten wurden.«† 1790
Julian der Abtrünnige – Julian Apostata, röm. Kaiser seit 361, er versuchte das Christentum zurückzudrängen und erneuerte die heidnischen Kulte. Die damalige christliche Propaganda verbreitete Lügen über ihn und verunglimpfte seine Person. Die Aufklärer des 18. Jahrhunderts schätzen ihn als Philosophen und weisen Herrscher. Er überragte alle seine christlichen Vorgänger charakterlich, ethisch, geistig; er war der erste Kaiser mit echter Bildung seit 100 Jahren. Julian fiel in einer Schlacht gegen die Perser, wahrscheinlich getroffen vom Speer eines christlichen Fanatikers 363.
Juno – (Hera), lebenslustige Gemahlin des obersten Gottes Zeus
Justinus der Märtyrer – Kirchenvater, unter Marc Aurel hingerichtet, Besonderheit: Die Akten des Prozesses sind bis heute erhalten! † 165
Kalixt III. (1) – Gegenpapst, von Friedrich Barbarossa anfangs unterstützt, aber 1177 fallengelassen. Sprach Karl den Großen heilig. Eine Ausnahme in der Papstgeschichte: Er wurde nach seiner Entmachtung nicht ermordet, † 1183
Kalixt III. (2) – Papst, Nepot, war als Abgesandter des Königs von Neapel am Konzil zu Basel beteiligt, galt als würdiger, maßvoller Charakter und Verwaltungsfachmann, suchte vergeblich eine christliche Allianz (einen Kreuzzug) gegen die Türken, die 1453 Konstantinopel erobert hatten, zu schmieden. † 1458
Kalvin, Kalvinus = Calvin
Karl der Große – Sagengestalt, näheres unter www.welcker-online.de/Links/link_909.html
Katharina von Bologna – Mystikerin, Äbtissin in Bologna, † 1463
Katherl von Borre = Katharina von Bologna
Kilian – sagenhafter Heiliger, missionierte in Deutschland, Apostel und Patron des Frankenlandes, hilft aber gegen Gicht und Rheuma, † 689 (?)
Klemens XIII. = Clemens XIII.
Krisostomus = Chrysostomus
Laurentius – Heiliger, † 258, wurde auf einem Rost zu Tode gemartert. Der Sieg Ottos I. über die Ungarn am Laurentiustag (10. August) 955 förderte seinen Kult, seine zwei Köpfe werden als Reliquien verehrt, Schutzpatron der Feuerwehr, hilft auch gegen Hexenschuß
Lavater – Johann Caspar Lavater, schweiz. Theologe. Er stellte eine Lehre auf, daß der Charakter eines Menschen an Gesichtszügen und Körperformen ablesbar sei, † 1801
Laymann – Paul Laymann, Jesuit, Moraltheologe und Kirchenrechtler, setzte sich in seinem Hauptwerk »Theologiae moralis ...« auch kritisch mit den Hexenprozessen auseinander, † 1635
Lecher – Johann Baptista Lechner, Autor eines um 1750 populären Rechenbuches »Sehr leichter Unterricht und Lehr-Art der höchst nothwendigen und nutzbaristen Rechen-Kunst«
Leo I. – Papst und Kirchenlehrer, genannt »Leo der Große«, † 461. Er legte den Grundstein für den päpstlichen Anspruch auf die Weltherrschaft, indem er Streitigkeiten zwischen den damals gleichberechtigt neben Rom stehenden Patriarchaten Konstantinopel, Alexandria und Antiochia zugunsten Roms ausnutzte. Gleichzeitig aber konnte er die Erhebung Konstantinopels über die Ostkirche nicht verhindern (Konzil zu Chalkedon), was schlußendlich zum Schisma von 1054 führte.
Leo III. – Papst, überstand 799 ein Attentat als Rache für Weibergeschichten und floh zu Karl dem Großen, mit dem er dicke Tinte wurde. Dieser setze ihn wieder als Papst ein (die herausgerissene Zunge sowie die ausgestochenen Augen schenkte ihm Gott der Herr in seiner unendlichen Güte wieder), wofür er von Leo zum Kaiser gekrönt wurde – Eine Hand wäscht die andere.
Leo X. – Papst † 1521, wird als klug, fröhlich und bescheiden gerühmt, förderte die Künste. Sein Amt, überhaupt die Theologie, waren ihm ziemlich gleichgültig. Zur Geldbeschaffung steigerte er Ämterverkauf und Ablaßwesen, er begann mit dem Bau des Petersdomes
Lochstein – Veremund von Lochstein, Pseudonym des Peter von Osterwald. Er konvertierte 1740 zum Katholizismus, wurde Geheimer Kabinettssekretär des Bischofs von Regensburg, sein Hauptwerk »Gründe sowohl für als wider die Geistliche Immunität in zeitlichen Dingen« erschien 1766, †1778
Locke – John Locke, englischer Philosoph, gilt als Begründer des Empirismus, Hauptwerk »Über den menschlichen Verstand«, noch vor Montesquieu trat er für die Trennung von Legislative und Exekutive ein, seine Staatsrechtslehre wirkt bis in unsere Zeit nach, † 1704
Lucius Florus – Publius Annius Florus, röm. Geschichtsschreiber des 2. Jahrhunderts
Ludwig XV. – franz. König, † 1774, unter ihm verfiel das Königreich unaufhaltsam
Luther – Martin Luther, Reformator und Bibelübersetzer, Schöpfer der heutigen deutschen Sprache, † 1546
Lycurg – Lykurgos, legendärer Gesetzgeber Spartas
Machiavelli – Nicolo Machiavelli, ital. Philosoph und Geschichtsschreiber. In seinem staatsphilosophischen Hauptwerk »Der Fürst« prägte er das Bild eines rücksichtslos seine Ziele verfolgenden Herrsches »Machiavellismus«, † 1527
Marcellus – Nonius Marcellus, Autor eines lateinischen Wörterbuches, † 1604
Margareta – Hl. Margareta von Antiochien, Märtyrerin, † 305 (?), Schutzpatronin der Gebärenden
Maria I. – engl. Königin, Schwester Elisabeths I., versuchte die Loslösung der anglikanischen Kirche von Rom rückgängig zu machen unb gab den Klöstern ihren enteigneten Besitz zurück. Im »Glaubenskampf« scheute sie keine Mittel, deshalb »die Blutige« genannt, †1558
Marius – röm. Feldherr, besiegte um 100 v. C. die auf der Suche nach Siedlungsland von Jütland aus in das Römische Reich eingedrungenen Kimbern, Ambronen und Teutonen, † 86 v. C.
Martha von Bethanien – Gestalt des Neuen Testaments, Schutzheilige der Köchinnen und Dienstmägde
Martin V. – Papst, durch erfindungsreiche Finanzpolitik füllte er die päpstlichen Kassen wieder auf und bedachte auch seine eigene Familie großzügig, † 1431
Martin von Cochem – kath. Priester, † 1712, Kapuziner, schrieb erfolgreiche und weltweit verbreitete religiöse Bücher
Martin von Tours – Bischof von Tours, der historisch erste Heilige, der nicht auch ein Märtyrer war, Schutzheiliger der Soldaten und Bettler, † 397
Mechtildis – Mechthildis von Dießen † 1160 oder Mechtildis von Sponheim † 1154, egal wer gemeint ist – von beiden gibt es nichts zu berichten
Meduse – weibliches Ungeheuer der griech. Mythologie
Michael Cärennas = Michael von Cesena
Michael von Cesena – Ordensgeneral der Franziskaner, † 1342
Minutius – Marcus Felix Minutius, altkirchlicher Apologet des frühen 3. Jahrhunderts, in seinem Dialog »Octavius« widerlegt dieser die vom Heiden Caecilius vorgetragenen antichristlichen Argumente
Monica – Heilige Monika, die Mutter des Hl. Augustin, † 387, Patronin der Mütter und Frauen.
Montaigne – Michel Eyquem de Montaigne, franz. Philosoph, begründete die literarische Gattung des Essays, † 1533
Muratori – Lodovico Antonio Muratori, ital. Gelehrter und Geistlicher, † 1750. Er gilt als der Vater der italienischen Geschichtsschreibung
Muschenbröck – italienischer Geograph
Nabukodonosor – ein anderer Name für den babylonischen König Nebukadnezar, der den Tempel in Jerusalem zerstörte, † 562 v. C.
Necktarius – Nektarios, Patriarch von Konstantinopel, † 397
Neller – Georg Christian Neller, Mitarbeiter des Febronius, Kanonikus in Trier, † 1783
Nestorius, – Bischof von Konstantinopel, bekämpfte den Marienkult, er lehrte, daß Jesus nicht nur eine göttliche, sondern auch eine menschliche Natur hat, † 451
Neuberger – Johann Georg Neuberger, veröffentlichte 1768 eine »Abhandlung von den Einkünften der Klöster und den Amortizationsgesetz«, † 1805
Neumayer – Franz Neumayr, Jesuit, wirkte in Augsburg, † 1765
Nikolaus III. – Papst, vergrößerte den Kirchenstaat, hatte viel Familiensinn, † 1280
Nizephorus – Nikephoros I., Patriarch von Konstantinopel, † 828
Norbert von Xanten – Ordensgründer (Norbertiner), Erzbischof von Magdeburg, † 1134
Numa Pompilius – der sagenhafte zweite König Roms, † 671 v. C.
Oberhauser – Benedikt Oberhauser, Benediktiner, wirkte in Fulda, wandte sich gegen den päpstlichen Primatanspruch, †1786
Ocham Bonagratia – Franziskanergeneral, arbeitete 1279 an einer päpstlichen Bulle über die Bettelmönche mit, in der der Gebrauch einer Sache von ihrem Besitz unterschieden und das Annehmen von Geld erneut verboten wird.
Odyseus – Held der griech. Sage, hatte großen Anteil an der Eroberung Trojas
Origines – Märtyrer und Kirchenschriftsteller, bekämpfte den Kirchenkritiker Celsus, ein lauterer Charakter, als asketisch lebender Mensch soll er sich selbst kastriert haben, er vertrat eine subordinatianische Trinitätslehre, seine Lehre wurde von der Kirche verurteilt, † 254
Orpheus – Sänger, Gestalt aus der griechischen Mythologie
Pachomius – Pachomius d. Ä., gründete um 320 ein Kloster am rechten Nilufer in Tabennes (heute Tabenisi), † 347
Paolo, Fra = Sarpi
Paphnucius – seine Existenz wird heute bestritten. Da es aber vom nicäischen Konzil keinerlei Aufzeichnungen gibt, ist die Frage seiner Existenz müßig.
Paris – Matthäus von Paris, engl. Kirchenhistoriker und Heraldiker, † 1259
Patroclus – von Homer in der Ilias erwähnt, heute wird »auch Patroklus ist gestorben« (Schiller) als Redensart verwendet
Paul III. – Papst, der den Titel »Kardinal Unterrock« trug, lebenslustig, gebildet und klug, ein treusorgender Vater seiner Kinder und Enkel, belebte die Inquisition wieder. Er bestätigte 1540 den Jesuitenorden, ihm gelang es nicht, die Einheit der Kirche nach der Reformation wieder herzustellen. † 1549
Paul IV. – Papst, der als Inquisitor traurigen Ruhm erlangt hatte, er befahl, daß die Juden in Ghettos leben müssen, mischte sich als größenwahnsinniger Nostalgiker erfolglos in die hohe Politik ein, † 1559
Paulus – der eigentliche Begünder des Christentums. Angenommener Name des Saulus, wurde vom Christenverfolger zum Verfechter der Lehre Jesu, die er in wesentlichen Punkten erweiterte und damit den Grund für eine von Jesus von Nazaret nie gewollte Kirche legte. So ist er der Erfinder sowohl der Prädestinationslehre als auch der Erbsünde, auch die Juden- und Frauenfeindschaft der Kirche geht auf ihn zurück. »Alles Gute im Christentum verbindet sich mit dem Namen Jesus, alles Schlechte mit Paulus« (Franz Overbeck). Seine Briefe sind die ältesten Schriftzeugnisse des Christentums, allerdings sind einige gefälscht, so der zweite Brief an Timotheus und der Hebräerbrief; Märtyrertod um 60 in Rom. Ohne die das röm. Reich umfassende Tätigkeit Paulus' wäre das Christentum wohl eine jüdische Sekte geblieben.
Paulus von Theben – Heiliger, der erste Einsiedler, † 341
Penelope – die treue Gattin des Odysseus, der lange Zeit verschollen war
Petri (Petrus) Blesensis, Petrus von Blois – Archidiakon in London, seine Briefe sind wichtige historische Quellen, † 1204
Petrus de Marca, Pierre de Marca – Erzbischof von Paris, † 1662
Pezzl – Johann Pezzl, genannt »der österreichische Voltaire«, veröffentlichte ab 1780 ein dreibändiges Werk »Briefe aus dem Noviziat«, in dem er eigene Erfahrungen als Kloster- und Kirchenkritik darstellte. † 1823
Phidias – griechischer Bildhauer der Antike
Philipp der Schöne (IV.) – franz. König, † 1314, seine Antwort auf die Bulle »Unam sanctam« (s. Bonifatius VIII.), die die unbestrittene Weltherrschaft des Papstes konstatierte, lautete: »Philipp von Gottes Gnaden, König von Frankreich, an Bonifatius, der sich für den Papst ausgibt, wenig oder gar keinen Gruß! Du sollst wissen, Erznarr, daß wir in weltlichen Dingen niemandem unterworfen sind. Wer anders denkt, ist ein Tor oder wahnsinnig.« Dieser Satz gehört zur Weltliteratur.
Pipin – Pippin, mehrere Vertreter der später Karolinger genannten Dynastie
Pius IV. – Papst, klug, leutselig, gütig, realistisch. Beschnitt die Willkür der Inquisition, † 1565
Pius V. – Großinquisitor, Bischof von Sutri, Papst. Er bekämpfte erbarmungslos die Ketzer, auch die »die gar nicht wissen, daß sie Ketzer sind«. Sein Verdienst ist die Organisation der Seeschlacht von Lepanto 1571, die den türkischen Vormarsch im Mittelmeer beendete, † 1572
Platon – griech. Philosoph, † 347 v. C..
Plutarch – röm. Philosoph und Biograph (sog. Parallelbiographien), † 125. Als brillanter Stilist prägte er Wendungen wie »Der Geist ist kein Schiff, das man beladen kann, sondern ein Feuer, das man entfachen muss.«
Polycarp – Heiliger und Märtyrer, Bischof von Smyrna, † 155, hilft gegen Ohrenleiden
Prometheus – ein Titan der griech. Mythologie, der den Menschen das Feuer brachte und zur Strafe dafür am Kaukasus angeschmiedet wurde, wo ein Adler seine ständig nachwachsende Leber aufhackt
Pythagoras – griech. Philosoph und Naturforscher, er lehrte, daß die Zahl die Seele der Wirklichkeit sei, † ~-500, die ihm von Riesbeck im 16. Brief zugeschriebene Reise bezieht sich auf Herodot
Rabelais – Francois Rabelais, franz. Schriftsteller, sein in unbändiger Fabulierkunst geschriebener Roman »Gargantua und Pantagruel« vereint Parodie, Satire und Zeitkritik, † 1553
Reuchlin – Johannes Reuchlin, hum. Gelehrter, wandte sich gegen eine von den Dominikanern geforderte Vernichtung des jüd. Schrifttums (»Reuchlin-Affäre«), † 1522
Ribadeneyra – Pierre de Ribadeneira, span. Jesuit, schrieb Heiligenbiographien und eine Biographie des Ignatius von Loyola, † 1611
Roßignol – Carl Gregor Rossignol, Jesuit, verlegte 1701 ein Buch »Ewige Grundwahrheiten«
Rousseau – Jean Jaques Rousseau, franz. Philosoph, † 1778, Enzyklopädist, Verfasser einer Staatslehre »Der Gesellschaftsvertrag«, die Parole »Zurück zur Natur« stammt von ihm. Großen Einfluß auf die Pädagogik hatte sein Erziehungsroman »Emil oder Über die Erziehung«.
Sabinianum – Sabinian, Papst, bei einer Hungersnot ließ er die Menschen sterben, die den Wucherpreis seines Getreides nicht bezahlen konnten, wahrscheinlich ermordet, † 606
Salomon – Salomo, König des A. T.
Salvianus – Salvianus von Massilina, Kirchenvater, Pesbyter in Marseille, sein Werk ist eine wichtige Geschichtsquelle über die Schrecken der Völkerwanderung, die er als Gottes Strafe für die sündige Menschheit betrachtete, † 480
Samson – Simson, ein Held der biblischen Geschichte (Buch der Richter), seine übermenschliche Stärke beruhte auf seinem ungeschorenem Haupthaar
Sandanapal (Sardanapal?) – der letzte König des Assyrerreiches
Sarpi – Paolo Sarpi, Servit, Historiker, einer der aufgeklärtesten Katholiken seiner Zeit, vom Papst als Ketzer mit dem Bann belegt, kritisierte die Anmaßungen des Papsttums und die Jesuiten, er wies nach, daß nur durch Intrigen der Kurie die Wiedervereinigung mit den Protestanten verhindert wurde, †1623
Saul – König des AT. Die Bemerkung im 14. Brief bezieht sich auf eine Episode im 1. Buch Samuelis 19.24
Schlözer – August Ludwig von Schlözer, † 1809, Historiker, Professor in Göttingen, nannte wortgebend den letzten Hexenprozeß in der Schweiz (1782) einen Justizmord
Seneka (1) – Seneca d. Ä., röm. Schriftsteller und Rhetoriker, † 39;
Seneka (2) – Seneca d. J., röm. Schriftsteller und Politiker, seine Ethik (»alle Menschen sind gleich«) wirkt bis in unsere Zeit nach, † 65
Seresberiensis – Johannes Saresberiensis, John of Salisbury, einer der berühmtesten Theologen seiner Zeit, Bischof von Chartres, † 1180
Sergius III. – Papst, ermordete seine beiden Vorgänger, das Regime unter ihm wird als »Hurenregiment« bezeichnet, einer seiner Söhne wurde später ebenfalls Papst, † 911
Simonetta – Ludovico Simonetta, Bischof von Pesaro, Kardinal, † 1568
Siri – Vittorio Siri, Benediktiner, Historiker, † 1685
Sixtus IV. – Papst, unter ihm gestaltete sich ein Höhepunkt des Nepotismus, er förderte die Künste mit Aufträgen für Bau und Ausgestaltung päpstlicher Gebäude, † 1484
Sixtus V. – Papst, bekämpfte erfolgreich das Banditentum in der Gegend um Rom, war streng gegen Astrologen, Wahrsager, unsittliche Geistliche und Huren, † 1590
Socrates – Sokrates, griech. Philosoph, lehrte, daß Tugend lehrbar ist, erkannte die Bedeutung der Philosophie für die Vervollkommnung der Menschen † 399 v. C.
Solon – athen. Politiker, reformierte die Besitz- und Steuerverhältnisse, beschnitt die Rechte der Gentilaristokatie, † 560 v. C.
Sophokles – griech. Tragiker, † 406 v. C.
Soto – Dominico de Soto, katholischer Theologe, bekämpfte den Sklavenhandel, erklärte, daß das Volk das Recht habe, einen tyrannischen Fürsten abzusetzen, † 1560
Sozomenus – Salamanes Hermaias Sozomemos, bedeutender Kirchenhistoriker des 5. Jahrhunderts, seine 9bändige Kirchengeschichte umfaßt die Zeit von 324 bis 439, also die Epoche von der verfolgten zur verfolgenden Kirche, s. www.welcker-online.de/Links/link_920.html
Stephan III. – Papst, ließ sich als erster von Menschen auf den Schultern tragen, diese schöne Sitte gab es noch im 20. Jahrhundert, † 772
Stephan VII. – Papst, von ihm ist wenig überliefert, wurde wahrscheinlich vergiftet, † 931
Sterne – Lawrence Sterne, engl. Schriftsteller, schrieb das Buch »Eine empfindsame Reise durch Frankreich und Italien« (1768). Der Held heißt Yorik. † 1768
Suarez – Francisco Suarez, Jesuit, schrieb die erste systematisch aufgebaute Gesamtdarstellung der scholastischen Metaphysik »Disputationes metaphysicae«, † 1617
Süßmilch – Johann Peter Süßmilch, Begründer der wissenschaftlichen Bevölkerungsstatistik, mit seinem bahnbrechenden Hauptwerk »Die Göttliche Ordnung in den Verhältnissen des menschlichen Geschlechts, aus der Geburt, dem Tode und der Fortpflanzung desselben erwiesen.« 1741 wurde er zum Begründer der Bevölkerungsstatistk. † 1767
Swieten, van – Gerard van Swieten, Leibarzt und Berater der Kaiserin Maria Theresia, † 1772
Swift, D. – Jonatan Swift, englischer Satiriker, schrieb u. a. »Ein Tonnenmärchen«
Syricius – Papst, Heiliger, Erfinder der Dekretalen (Papsterlasse), strebte das Zölibat für Geistliche an, † 399
Sysyphus – Gestalt der griech. Sage, muß ununterbrochen einen schweren Stein den Berg hinauf wälzen, der dann wieder nach unten rollt
Tabennes = Pachomius d. Ä.
Tertullian – einer der ersten christlichen Schriftsteller, gilt als der Vater des Kirchenlateins. In radikaler Art verfasste er Streitschriften gegen die Juden, die Gnosis, gegen andere Häresien, gegen die Kindstaufe. Sein Stil war leidenschaftlich, polemisch. Der Begriff der Hölle als ewiger Ort des Schreckens wurde von ihm erdacht. † ca. 230
Thomas von Aquin – Heiliger, der bedeutendste Theologe aller Zeiten, Dominikaner. T. schrieb ein »Lehrbuch der Theologie«, er versuchte Glaube und Vernunft, Philosophie und Theologie zusammenzubringen, † 1274, Patron der Theologen und Bleistiftfabrikanten
Thomasinus, Ludovicus – Louis de Thomassin, Oratorier, bedeutender Kirchenrechtler, † 1695
Thomasius – Christian Thomasius, Wegbereiter der Aufklärung, Gründer der Universität Halle, forderte die Trennung von geistlicher und weltlicher Macht, Glaubensverfehlungen (Ketzerei) kann kein Gegenstand staatlicher Justiz sein, † 1728
Tillotson – Erzbischof der anglikanischen Kirche in England, trat für eine stärkere Betonung der Nächstenliebe im Christentum ein, † 1694
Titus Livius – Livius Titus, röm. Geschichtsschreiber, schrieb eine umfassende Römische Geschichte von der Gründung der Stadt bis zur Zeit des Kaisers Augustus, † 17
Tolet – Francesco Tolet, spanischer Theologe, Kardinal, † 1596
Torreggiano = Clemens XIV.
Trithemius – Johannes Trithemius, Abt in Würzburg, einer der Begründer der Literaturgeschichte, † 1516
Trunk – Peter Trunk, * 1727, Jesuit, Pfarrer in Mannheim und Bretten, bekam Probleme mit seinen Vorgesetzten wegen einer Predigt über das Fegefeuer und seiner groben Ausdrucksweise, er verurteilte aber abergläubische Praktiken der Kirche. Schiller schreibt über ihn: »Er ist ein lebendig herumgehender Beweis, wie viel Böses die Pfaffen zu stiften im Stand sind.« Er floh nach Worms, wo ihm aber das Messelesen verboten wurde. Das Todesjahr ist unbekannt.
Ulysses = Odysseus
Urban IV. – Papst, versuchte einen Kreuzzug gegen das staufische Unteritalien zu inszenieren, † 1264
Vater, seraphischer – hier (15. Brief): der Ordensgründer St. Franziskus
Venus – röm. Göttin der Liebe, (griech. Aphrodite)
Virgil – röm. Dichter, Hauptwerk »Aeneis«, † 19 v. C.
Voit – Edmund Voit, Jesuit, Moraltheologe, schrieb »Theologia moralis ...«, † 1780
Vorfahrer, weinender und unbiegsamer – Clemens XIII.
Wakefield – s. Goldsmith
Werther – gemeint ist der Held in Goethes »Die Leiden des jungen Werters« von 1774
Wieland – Christoph Martin Wieland, deutscher Schriftsteller und Aufklärer, schrieb u. a. »Geschichte der Abderiten«, eine Gesellschaftssatire, † 1813.
Wilhelm III. – Statthalter der Niederlande, vom engl. Parlament zur Hilfe gerufen, stürzte er Jakob II. und wurde 1689 zum engl. König gewählt. In seiner Zeit setzte das Parlament die Bill of Rights (regelt die Rechte des Parlament gegenüber dem König) und die Verantwortlichkeit der Minister vor dem Parlament durch. †1702
Wilhelm von St.-Amour – Philosoph und Theologe, Professor in Paris. Im sog. Mendikantenstreit bekämpfte er die Bettelmönche (»Betteln ohne Not ist biblisch unerlaubt«) und nennt sie »falsche Propheten«, er wendet sich auch gegen die Lehr- und Beichtbefugnis der Mönche. 1256 vom Papst gemaßregelt, † 1283
Willibrod – Willibrord von Echternach, Missionar in Benelux und Dänemark, † 739, »Apostel der Friesen«, hilft gegen Epilepsie
Wolff – Christian Wolff, Philosoph und Aufklärer, wirkte in Halle an der Saale, schrieb entgegen den damaligen Gepflogenheiten in deutscher Sprache, † 1754.
Xaverius – Franz Xavier, Mitbegründer des Jesuitenordens, wirkte im Fernen Osten, † 1552
Yorik – s. Sterne
Zallwein – Gregor Zallwein, Benediktiner, Prior in Wessobrunn, schrieb eine Geschichte des deutschen Kirchenrechts »Principia juris ecclesiastici ...«, † 1766