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Abfahrt von Port Louis. – Entdeckung einer Bank. – Niedrige Temperatur. – Das Cap Horn. – Wir ankern in der St. Martinsbucht. – Die Eingebornen der Eremiteninsel. – Flora der Insel.
Nachdem am 4. September unsere terminlichen Beobachtungen beendigt waren, trafen wir Vorbereitungen zur Abreise.
Vor unserer Abfahrt aus Port Louis muss ich jedoch einige Veränderungen berichten, die in Folge des Abganges des ersten Lieutenants des Terror stattfanden. Mr. Mac Murdo, der sich bei allen Gelegenheiten durch Eifer, Thätigkeit und Geschicklichkeit ausgezeichnet hatte, hatte während der ganzen Reise beständig an einer chronischen Krankheit gelitten, die sich jetzt durch seine Anstrengungen im Dienste und die Härte des Klima's so verschlimmert hatte, dass unsere Aerzte ihre Meinung dahin abgaben, er könne ohne die drohendste Gefahr für sein Leben sich nicht noch ein Mal den Beschwerlichkeiten einer Reise in die Südpolarregionen aussetzen, sondern müsse sich sobald als möglich in ein milderes Klima begeben. Da sich während unsrer Abwesenheit von Port Louis dazu eine Gelegenheit finden konnte, so hielten wir es für das Beste, ihn nicht mit nach dem Cap Horn zu nehmen. An seine Stelle wurde Mr. Sibbald zum ersten Lieutenant des Terror ernannt; Mr. Oakley, der erste Steuermann, wurde provisorischer Lieutenant, und Mr. Wood rückte in die Stelle des Lieutenants Sibbald ein.
Das magnetische Observatorium wurde mit den nöthigen Gehülfen unter die Aufsicht des Lieutenants Sibbald gestellt, um während unsrer Abwesenheit eine Reihe von Beobachtungen anzustellen, welche denjenigen, die wir am Cap Horn zu machen gedachten, entsprechen sollten. Auf diese Weise hofften wir eine gute Vergleichung der magnetischen Phänomene dieser beiden ungefähr 400 Meilen von einander entfernten Orte zu erlangen.
Nach Beendigung dieser und noch anderer Anordnungen segelten wir am Morgen des 8. September mit einem frischen Westwind ab und waren zu Mittag der Vogelinsel gegenüber angelangt, wo wir eine hochgehende See aus Osten fanden, eine Wirkung der letzten Stürme aus dieser Himmelsgegend.
Als wir uns dem Eingang des Sunds näherten, sprang der Wind nach Südwesten um und nahm mit heftigen Böen zu, wie wir an der Einfahrt von Port William vorübersegelten. Von dem Meer aus gesehen erscheint der Hafen sehr eng, aber es ist Raum für so viel Schiffe vorhanden, als dort jemals zu gleicher Zeit anwesend sein werden.
Den nächsten Vormittag hatten wir einen Sturm aus Südwesten, begleitet von Schnee und Regen. Wie sich in diesem stürmischen Meer und in dieser Jahreszeit erwarten liess, hatten wir während unsrer Fahrt von den Falklandsinseln nach dem Cap Horn sehr schlechtes Wetter; die Stürme fingen gewöhnlich in Südwesten an, liefen nach Westen um und endigten meistens wie im nördlichen atlantischen Ocean im Nordwesten.
Von Vögeln sahen wir am häufigsten die Captaube, den grauen Sturmvogel, den russfarbigen und schwarzrückigen Albatros, den Riesensturmvogel, einige Pinguine und ein paar Seeschwalben; auch trafen wir öfters auf grosse Strecken der zwei gewöhnlicheren Arten Seegras.
Am 16. unter 54° 44' südl. Br. und 55° 12' westl. L. fanden wir Grund mit 280 Faden auf einer Bank von grobem schwarzem Sand und kleinen Steinchen vulcanischen Ursprungs; die geringe Tiefe des Wassers machte die kurzen Wellen erklärlich, welche frühere Seefahrer stets auf dieser Stelle bemerkt haben und deren Wirkungen auch wir zu unserm grossem Unbehagen fühlen mussten. Wir waren ungefähr 300 Meilen von der Stateninsel entfernt und 200 Meilen von der Beauchène-Insel, dem nächsten Lande. Die Temperatur des Meeres in 280 und 150 Faden Tiefe war 39°,8 und auf der Oberfläche 39°,5.
Zwischen dem 16. und 18. herrschten südlich-östliche Winde mit ruhigem Wetter vor, so dass wir Mittags des letztern Tages uns unter 55° 40' südl. Br. und 63° 8' westl. L. befanden und also von der Stateninsel nur noch 50 und von dem Cap Horn 140 Meilen entfernt waren; dennoch fanden wir mit 300 Faden keinen Grund und die Temperatur in dieser Tiefe war 37°,2, auf der Oberfläche 40°,2. Diese ungewöhnlich niedrige Temperatur kann ich mir nur durch eine Strömung erklären, die aus den kältern Regionen des Südens die Ostküste des Feuerlands entlang läuft, ähnlich derjenigen, welche wir an der Westküste von Africa fanden. Vielleicht war auch die Nähe eines schneebedeckten Landes Ursache, dass die Temperatur des Meeres in dieser Tiefe so ungewöhnlich niedrig war, denn unter derselben Breite und nur 250 Meilen weiter östlich, wo das Land keine Einwirkung mehr haben kann, fanden wir eine mittlere Temperatur von 39°,5 durch die ganze Tiefe bis zu 1000 Faden.
Am 19. früh 8 Uhr erblickten wir die schneebedeckten Gipfel der Hügel, deren südliche Spitze Cap Diceit bildet, in westsüdwestlicher Richtung, und Mittags zeigte sich Cap Horn in einer Entfernung von 6 bis 7 Seemeilen.
Die poetischen Beschreibungen, welche frühere Seefahrer von diesem berühmten Vorgebirge geben, waren Ursache, dass wir uns bei seinem ersten Anblick einigermaassen getäuscht fühlten; denn obgleich es ein schroffes und fast senkrechtes Cap bildet, in dessen Umriss man mit einiger Phantasie die Aehnlichkeit mit einem »schlafenden Löwen, der den südlichen Stürmen die Stirn bietet,« entdecken kann, so ist es doch nur ein Theil einer kleinen Insel und seine geringe Höhe von 5 bis 600 Fuss lässt einen grossartigen Eindruck nicht aufkommen. Aber der Tag war wunderschön, so dass wir dieses Vorgebirge des Schreckens und der Stürme wohl nicht im günstigsten Lichte gesehen haben. Wir umfuhren es um 3 Uhr Nachmittags in einer Entfernung von 1½ Meilen; näher konnten wir uns nicht wagen, wegen der gefährlichen Klippen, die östlich und westlich vor dem Cap liegen und deren schwarze Spitzen aus dem weissen Schaum der Brandung, in welcher zahlreiche Robben spielten, hervorragten. Auf dem Gipfel des Vorgebirges lag einiger Schnee und seine Abhänge waren mit bräunlichem Pflanzenwuchs bekleidet; sonst bestanden die Inseln aus schwarzen, senkrechten Klippen mit einem merkwürdigen gespaltenen Felsen am nordwestlichen Ende.
Als wir an der Bucht St. Francis vorbeifuhren, fiel uns die wilde Schönheit der Landschaft, die zahlreichen Eilande und hohen Piks auf und vorzüglich der der Eremiteninsel, die gegen Süden in das hohe und steile Cap Spencer ausläuft. Wir lavirten nach der Einfahrt der St. Martinsbucht, aber gleich nach Sonnenuntergang, als wir im Begriff standen einzulaufen, veränderte sich plötzlich der Wind und zwang uns in einer sehr ausgesetzten Lage und lockerem Grund von feinem Sand und schwarzen Steinen vor Anker zu gehen.
Ich schickte Mr. Tucker in die Bucht, um den Hafen zu untersuchen, was der helle Mondschein sehr erleichterte. Er kehrte, bald mit einem günstigen Bericht über den Ankergrund zurück und erzählte, dass er im Hintergrunde der Bucht ein Feuer der Eingebornen gesehen habe.
Mit Tagesanbruch fuhr ich mit Capitain Crozier ebenfalls in die Bucht, um den Hafen näher zu untersuchen. Nicht weit von der Spitze des Einschnittes sahen wir ein Canot und daneben drei Eingeborne stehen; einer von ihnen näherte sich uns unbewaffnet und ohne die mindeste Furcht, zeigte uns die bequemste Stelle zum Landen, denn die Brandung war sehr stark, und rief uns beständig zu: »Yamma Coyna!« Worte, über deren Bedeutung Fitzroy und Darwin nicht einig sind. Ich glaube, Ersterer hat Recht, wenn er sie für einen Bewillkommnungsgruss hält, denn der Wilde konnte doch schwerlich ein Geschenk von uns fordern, da wir so weit von ihm entfernt waren, dass seine Stimme kaum vernehmbar war; auch hielten sie nicht, wie wir landeten, ihre Hände hin, als ob sie ein Geschenk erwarteten. Mit Ausnahme eines kleinen Otterfells, das sie auf der Schulter trugen, gingen sie ganz nackt, was uns um so mehr befremdete, da die Erde noch dünn mit Schnee bedeckt war. Ihre Weiber und Kinder hatten sie bei unsrer Annäherung wahrscheinlich fortgeschickt und in ihrem elenden Wigwam war kein einziges Geräth zu sehen. Um uns ihr Vertrauen zu erwerben, blieben wir eine Zeitlang bei ihnen, und beim Abschied riefen sie uns wieder zu: »Yamma Coyna!« zu was wir als ein Zeichen der Freundschaft annahmen. Sie stiegen, kurz nachdem wir das Ufer verlassen hatten, in ihre Canots, und wie sie dicht an unsern Schiffen vorbei aus der Bucht fuhren, riefen sie uns wieder den gewohnten Gruss zu, so lange wir sie hören konnten, und entfernten sich so schnell als möglich aus Furcht vor den »williwaws« oder heftigen Windstössen, welche sie uns durch nicht misszuverstehende Zeichen vorausgesagt hatten und die sich auch wirklich einstellten.
Da uns die Bucht für unsern Zweck genug geschützt zu sein schien, gaben wir den Schiffen das Signal hereinzufahren, und ehe wir sie erreichten, waren sie schon unter Segel. Ein gelinder Wind wehte uns aus dem Hafen entgegen, so schwach, dass unsere schweren Schiffe kaum seine Wirkung fühlten, und wir mussten daher zu dem langweiligen Mittel, die Schiffe nach dem Ankergrund zu werpen, unsere Zuflucht nehmen; kaum war dies geschehen, so erhoben sich heftige Windstösse, die uns sehr hinderten und unsere Arbeit sehr beschwerlich machten, so dass es dunkel geworden war bevor beide Schiffe vor Anker lagen.
Leider war es uns nicht möglich, mit den zahlreichen Observatorien, die am 21. September, einem der festgesetzten Termintage, gleichzeitige Beobachtungen anstellten, zu cooperiren; denn obgleich ich früh gelandet war und einen Platz für unser magnetisches Observatorium ausgesucht hatte, so gehörte doch viel Zeit und Mühe dazu, die Bäume und das Unterholz auszuroden, welche den Boden bedeckten; wir konnten daher, ehe dies geschehen war, weder unser Observatorium aufstellen, noch unsere Instrumente landen. Für unsern besondern Zweck war jedoch der Wegfall der heutigen Beobachtungen von geringer Wichtigkeit, da ich glücklicherweise mit dem auf der Falklandsinsel zurückgelassenen Lieutenant Sibbald verabredet hatte, den 4. October einen Extratermintag abzuhalten.
Eine starke Abtheilung der Mannschaft jedes Schiffes arbeitete unter der unmittelbaren Leitung des Capitains Crozier mehre Tage lang auf das Angestrengteste, um die einzige für unsern Zweck geeignete Stelle vom Gebüsch frei zu machen. Leider war es ein Moor, und als sie die obere, etwa zwei Fuss dicke Rinde durchgegraben hatten, stiessen sie auf einen flüssigen Morast von sechs Fuss Tiefe; unter diesem lag Thon und hier liess sich endlich durch Einrammeln zahlreicher Pfähle, auf welche Fässer mit Sand zu liegen kamen, ein fester Grund bilden. Vorerst mussten jedoch diese Träger der Instrumente von der obern Rinde des Moores durch einen tiefen Graben um das ganze Gebäude vollkommen isolirt werden, wodurch das Schwanken des Bodens und die zitternde Bewegung der Magnete, wenn sich Jemand dem Gebäude näherte, gänzlich abgestellt wurde. Die regelmässige Serie magnetometrischer Beobachtungen begann mit dem 29. September.
Die Ufer der St. Martinsbucht bestehen aus sehr dichtem Grünstein und Hornblendefelsen, die bis zu einer Höhe von 1200 Fuss steil aus dem Meere emporsteigen; über diesen erheben sich einige kahle Spitzen, die eine Höhe von fast 2000 Fuss erreichen. Die den Hafen umgebenden Hügel bilden ein Amphitheater und ihre Abhänge sind bis zu einer Höhe von ungefähr 1000 Fuss mit einer fast undurchdringlichen Waldung von Buchen mit immergrünen und abfallenden Blättern bedeckt. Die Bergspitzen sind von sehr festem Grünstein und stark magnetisch; sie besitzen die Polarität in einem ausserordentlichen Grade, indem die Pole der von der Masse losgebrochenen Stücke immer in der Richtung der Inclinationsnadel liegen, und das Ganze bildet einen Magnet von ungeheurer Grösse, der aber nicht stark genug war, um eine Störung in den von uns angewendeten Instrumenten hervorzubringen; nur an einer Stelle wich die Inclinationsnadel um einen halben Grad von dem richtigen Punkte ab.
Ueber die Flora der Insel berichtet Dr. Hooker folgende Details, die von ungewöhnlichem Interesse sind.
»Der allgemeine landschaftliche Charakter der Eremiteninsel ist dem vieler Theile des westlichen Schottlands so ähnlich, dass sich beide Länder nur durch die Thier- und Pflanzengattungen, welche der nördlichen und südlichen Hemisphäre eigenthümlich sind, zu unterscheiden scheinen. Es finden sich auf der Eremiteninsel dieselben schmalen Arme des Meeres, umschlossen von hohen Bergen, wie die Salzwasserlochs in Argyleshire, und ganz ähnliche tiefe Buchten zwischen steilen und oft unzugänglichen Küsten. Die Berge steigen unmittelbar aus dem Wasser empor, bis zur Hälfte von niedrigem grünem Wald bekleidet und mit kahlen steilen Wänden und grauen Felsmassen gekrönt, während Giessbäche, die sich eher von dem Ohre als von dem Auge entdecken lassen, bis sie in schäumenden Cascaden hervorbrechen, jedes Rinnsal anfüllen. Auf dem Feuerland werden diese wilden Landschaften noch unwirthlicher durch die fast vollkommene Abwesenheit animalischen Lebens und durch den bewölkten Himmel, die beständigen Stürme und das unruhige Meer, wozu noch ein todtes Schweigen kommt, das nur von dem Brausen der Giessbäche oder dem Ruf des Wilden unterbrochen wird.
»Die verschiedenen Seegewächse, die in den schottischen Lochs so häufig sind, werden im Feuerland durch eine viel üppigere Vegetation der Arten vertreten, die wir schon auf den Falklands- und Kergueleninseln fanden. Obgleich von unsern nördlichen Algen sehr verschieden, sind sie doch eben so gut und zum Theil noch viel besser zur Sodabereitung geeignet. Unmittelbar über dem Meere sind die Felsen meistens kahl oder nur mit Flechten bedeckt; zuweilen auch bringen sie einige strauchartige grüne Pflanzen hervor; und wo sich nur ein Streifen flaches Ufer findet, gedeihen mehrere Arten Scorbutgras (Cardamine hirsuta), wilder Sellerie (Apium graveolens) nebst einem Plantago, Chrysosplenium, und einigen andern Kräutern in ziemlicher Menge.
»Von der Seeküste bis zu einer Höhe von 800 Fuss sind die steilen Abhänge der Hügel, ausser wo sie in senkrechten Wänden abstürzen, mit dunkelgrünem Wald bedeckt, der blos aus folgenden Bäumen besteht: die immergrüne Buche, Fagus Forsteri, die ihr glänzendes lederartiges Laub nie verliert, kommt am häufigsten vor; die Buche mit abfallenden Blättern, Fagus antarctica, welche mit der Annäherung des Winters kahl wird, nachdem das Laub dieselbe Farbe wie die englische Buche angenommen hat, und dadurch eine malerische Abwechselung in das einförmige und düstere Grün der Waldungen bringt. Ihre Blätter sind breiter, feiner, von blasserem und hellerem Grün und sehr schön gefaltet. Uns, die wir seit zwölf Monaten keinen Baum und seit mehr als der dreifachen Zeit kein Zeichen eines englischen Frühlings gesehen hatten, war es ein höchst angenehmes Schauspiel, in dem späten Frühling dieser antarktischen Gegenden bei heiterem und warmem Wetter die zarten gefalteten Blätter der Buche mit dem abfallenden Laube aus den klebrigen Schuppen der Knospen hervorbrechen zu sehen, während ein angenehmer harziger Duft den ganzen Wald durchzog. Mit diesen Buchen vermischt wachsen einzelne Bäume der Wintersrinde, Drimys Winteri, die ihren Namen von dem Begleiter Drake's, John Winter, führt. Der Baum ist schlank und gerade, mit grossen glänzenden Blättern, die auf der untern Seite heller gefärbt sind. Jeder Theil ist von stark aromatischem Geschmack, und die Rinde liefert die fiebervertreibende Wintersrinde, welche in den Handel kommt.
»Diese drei Bäume spielen im Feuerland dieselbe Rolle wie die Buche, Eiche und Eberesche in Schottland.
»Merkwürdig ist der Mangel an Unterholz in den Wäldern; man sieht nur wenige Sträucher und nur einige krautartige Pflanzen. Unter den erstern zeichnet sich die schöne immergrüne Berberisbeere aus, welche ausser der Veronica elliptica (Veronica decussata unsrer Gärten) die einzige schönblühende Pflanze in diesem Theile von Feuerland ist. Zwei oder drei andere Pflanzen mit holzartigem Stamm, eine zweite Art der Berberitze, ein Arbutus und eine Escallonia (letztere mit dem Steinbrech der nördlichen Hemisphäre verwandt) machen das Verzeichniss der Sträucher fast vollständig. An den Ufern der Giessbäche wachsen einige Farren und ein üppiger Moosteppich. Ueberhaupt sind die Moose auf der Eremiteninsel sehr häufig; sie bedecken die Felsen, Moore und Baumstämme und wuchern in den von den Bächen zerrissenen Rinnsalen, wo Mangel an Licht Phanerogamen nicht gedeihen lässt. In der Zahl der Individuen und der grossen Bodenfläche, welche sie einnehmen, ist das Vorherrschen der Flechten und Moose höchst bemerkenswerth.
»Wie man höher kommt, wird der Wald immer dichter und krüppelhafter, bis die unmittelbar über dem Boden sich verästenden Bäume ihn ganz undurchdringlich machen. Während unseres Aufenthalts liessen sich an der oberen Grenze des Waldes noch Spuren von dem Schnee des letzten Winters erblicken; seine Oberfläche war hart, aber oft trügerisch, weil sie Bäche verbirgt, welche ihre Eisbrücken allmälig unterwühlt haben. Wenn sich solche Höhlen öffnen, sieht man oft den Arbutus mit Blüthen bedeckt, die schon im vorigen Jahre hätten aufbrechen sollen, aber unter dem Schutz eines Schneemantels überwintert hatten. Noch etwas höher, und die zwerghaften Bäume schrumpfen zu einem wirren Gewebe von blossen Ruthen zusammen. Sie sind so dicht in einander geschlungen, dass es mehr Anstrengung und Zeit kostet, sich eine kleine Strecke durch dieses kniehohe Gebüsch hindurch zu arbeiten, als durch losen Sand oder tiefen Schnee. Keine Kraft reicht aus sich hier einen Weg zu bahnen; Wasserstiefeln gewähren allein Schutz gegen die dornigen Zweige, welche den Fusswanderer, während er mit jedem Schritt in das Dickicht einsinkt, aufzuspiessen drohen. Wie man sich den äussersten Grenzen des Waldes nähert, wird das Gewirr immer undurchdringlicher und man scheint alle Hoffnung des Weiterkommens aufgeben zu müssen. Aber plötzlich zeigt sich eine Erleichterung: die Bäume, welche tiefer unten 15 Fuss im Umfang hatten, wachsen in dieser Höhe so dicht, dass der Wanderer, anstatt unter ihrem Schatten, über ihre Gipfel weggehen kann.
»Von hier an geht der Wald allmälig in eine Moorhaide über, wo die Abwesenheit von Gräsern und der Ueberfluss an Lichenen bemerkenswerth ist. Hier und da bildet ein Bergsee eine kleine Abwechselung; tiefe, schwarze, stille Lachen füllen die Einsenkungen des Bodens; aber auf ihrer Oberfläche wachsen keine Wasserpflanzen, und nur auf dem Grunde lassen sich einige Moose und Conferven entdecken. Obgleich diese Region dem Auge sehr kahl erscheint, so ist sie doch reich an verschiedenen Alpenpflanzen. Einige wenige, wie Caltha, Astelia, Forstera und Donatia, bilden grosse hellgrüne Flecke, die meisten aber sind von grauer Farbe. Das Empetrum, auf den Falklandsinseln heimisch, wächst auch hier, aber nicht so häufig. Wie sein schottischer Congener dient es als Lieblingsfutter einer Art Haidehuhn. Kleine Sträucher, meistens Arbutus, oder eine asterartige Composita mit weisser Blüthe bringen einige Abwechselungen hervor; aber die Vegetation besteht meistens aus Arten der europäischen Gattungen Caltha, Gentiana, Pinguicula, Primula, Saxifraga, Senecio, Juncus, Carex, Viola, Oxalis und verschiedenen Gräsern. An feuchten Stellen ist das Sphagnum nebst vielen der verwandten Moosarten, welche in den Alpenländern Europa's Torf bilden, sehr häufig.
»Die Berggipfel sind sehr kahl; nur Moose and Flechten wachsen dort, die sich mit merkwürdiger Hartnäckigkeit an die Seiten der scharfen Spitzen und Felsmassen heften. An der Süd- und Südwestseite dieser unwirthlichen Felswände trotzt die schönste aller Flechten, Usnea melaxantha, den ewigen Orkanen und Schneestürmen des antarktischen Oceans, und breitet ihre zarten hellschwefelgelben Zweige aus, die wie um der Gewalt der Elemente zu widerstehen aus einer spröden, lederartigen Substanz gebildet sind. In den geschützten Spalten der höchsten Berggipfel lassen sich noch einige Pflanzen entdecken, die aus einer ihrer Entwickelung günstigeren Region sich hieher verirrt haben.
»Da die Eremiteninsel dicht beim Cap Horn liegt und in höheren südlichen Breiten keine Phanerogamen mehr vorkommen, so füge ich eine Liste der in diesem Parallelkreis heimischen Arten, die in einer Höhe von mehr als 500 Fuss gefunden werden, in einer Anmerkung bei. Nur vier Arten Phanerogamen erreichen die Gipfel des Mount Kater, eines Grünsteinpiks von 1700 Fuss Meereshöhe, der zugleich den höchsten Punkt der Insel bildet. Diese sind: eine Umbellifere, Azorella Selago (auch auf der Kergueleninsel einheimisch); eine Syngenesie, Abrotanella emarginata (von den Falklandsinseln); eine Ericee, Pernettya pumila (häufig von Centralchili bis Cap Horn); eine Empetree, Empetrum rubrum (dem E. nigrum des nördlichen Europa's sehr nahe kommend, und ebenfalls von Centralchili bis zum Cap Horn häufig). – Die folgenden 11 Arten erreichen eine Höhe von 1500 Fuss auf Grünstein, theils auf dem Katerspik Mount Forster, theils auf einem zweiten Pik, den wir untersuchten: Viola tridentata, Saxifraga bicuspidata, Escallonia serrata (verkümmert, der Saxifraga verwandt), Azorella lycopodioides, Ourisia breviflora (der Veronica verwandt), Drapetes muscosa (eine Gattung der Daphneen), Fagus antarctica (kriechend und nur drei Zoll lang), Luzula sp.? (eine mit der arktischen Luzula arcuata verwandte Gattung); drei Gräser, Triodia antarctica, Aira parvula und Festuca erecta. Wie der halbverthierte wilde Eingeborene, der nackt zwischen den unwirthlichen Felsen und in den fast eben so unfreundlichen Wäldern dieses elenden Landes herumwandert, kann man diese Pflanzen mit Recht die abgehärtetsten ihres Geschlechtes in der südlichen Hemisphäre nennen.
»In den vorstehenden Bemerkungen habe ich den allgemeinen Charakter der Vegetation einer Landschaft zu schildern versucht, die den westlichen Hochlanden Schottlands sehr nahe verwandt ist. Wer mit letzterem Lande bekannt ist, braucht es sich blos mit den Pflanzen der Eremiteninsel bedeckt zu denken, um sich einen Begriff von den Verhältnissen zu machen, in welchen die merkwürdigsten derselben in Habitus und Standort zu einander stehen. Die Flora des Feuerlandes bietet dem Beobachter noch mehrere interessante Seiten dar, vorzüglich wenn man sie mit der Flora der südlich von Neuseeland liegenden antarktischen Inseln oder mit der der Falklandsinseln, von Südgeorgien, Tristan d'Acunha und dem Kerguelenland vergleicht. Diese sämmtlichen Länder, obgleich das letztere mehr als 5000 Meilen entfernt ist, scheinen viele Pflanzen von diesem, dem grossen botanischen Centrum des antarktischen Oceans, entlehnt zu haben. Noch überraschender ist es, dass die Flora vom Feuerland eine beträchtliche Anzahl englischer Pflanzen aufweist, obgleich beide Länder durch 106 Breitengrade Meer von einander getrennt sind und einige der fraglichen Arten in den dazwischenliegenden Breiten gar nicht vorkommen.
»Gleich den Aucklands- und Campbellinseln zeigt Tierra del Fuego eine Ueppigkeit der Vegetation, die man nach der Rauheit des Klima's und der niedrigen Durchschnittstemperatur des Jahres nicht erwarten sollte. Die gleiche Ursache hat unter beiden Längengraden die gleichen Folgen; nämlich die Abwesenheit plötzlicher Uebergänge von der Hitze zur Kälte und umgekehrt. Aber obgleich die individuellen Arten üppig gedeihen, so sind sie doch keineswegs so schön wie die auf den vorhin genannten Inseln, die nur drei Grad nördlicher liegen. So treten an die Stelle des Metrosideros, eines mit der Myrte verwandten Strauches, und des weissblumigen Dracophyllum auf dem Feuerland die Buchen mit ihren unscheinbaren Kätzchen. Anstatt der drei strauchartigen Veronicae giebt es nur eine, die auch auf den Aucklandsinseln sich findende V. elliptica.
»Von den 97, auf den Aucklands- und Campbellinseln heimischen Phanerogamen kommen dreizehn auch auf der Südspitze des americanischen Continents vor; aber keine, ausser der Veronica, zeichnet sich durch Schönheit aus. Das grossblumige Chrysobactron Rossii und die hübschen Compositae dieser Inselgruppen haben hier keine Repräsentanten. Das Feuerland besitzt jedoch noch einige ansehnliche Pflanzen: die immergrüne Berberitze (Berberis ilicifola) sieht sehr gut aus; Geum Chiloense ist seit langem in unsern Gärten beliebt; einige der kleinern Alpenpflanzen können in anmuthiger Erscheinung mit denen der schottischen Gebirge wetteifern. Es fehlt der Landschaft im Ganzen an lebhaftern Tinten oder an einer hervorstechenden Pflanze, die ihr Charakter giebt. Dem wird dadurch nicht abgeholfen, dass Tierra del Fuego das Vaterland der allgemein beliebten rothen Fuchsia ist, eine Pflanze von besonders graziöser Gestalt, die wenig Pflege bedarf und vielleicht eine der schönsten Zierden unserer Gärten ist. Sie wird zwar nicht auf der Eremiteninsel gefunden, kommt aber auf der benachbarten Küste des Feuerlands vor, wo sie mit ihren schönrothen Blumen eine angenehme Abwechselung in die dunkeln Buchenwälder bringt; denn mit letzteren bewohnt sie die von ewigen Gletschern angefüllten Thäler auf der Westküste dieses unwirthlichen Landes und gedeiht trotz ihrer Zartheit in der zwar kalten, aber gleichmässigen Temperatur, die in der Nähe dieser Eismassen herrscht. Der Hauptunterschied zwischen der Flora von Tierra del Fuego und den südlich von Neuseeland gelegenen Inseln besteht in dem Reichthum von Rubiaceen, welcher letztere auszeichnet, und die in der jetzt unserer Betrachtung unterliegenden Region von einem stärkeren Verhältniss der Compositae ersetzt werden.
»Als wir von den Falklandsinseln und Kerguelenland sprachen, bemerkten wir schon, welchen grossen Theil ihrer Pflanzen sie mit dem Feuerland gemein haben; und eine Musterung der Flora von Südgeorgien, östlicher vom Feuerland als die Falklandsinseln, und von Tristan d'Acunha, das wie die Kergueleninsel der africanischen Küste viel näher liegt, lässt dieselbe Verwandtschaft entdecken. So seltsam und unerklärlich es auch erscheinen mag, so ist es dennoch wahr, dass Pflanzen, die sich nur auf diesem isolirten Eilande finden – wenn wir Wanderung als die Ursache specifischer Identität an von einander weit entfernten Orten annehmen – mehrere tausend Meilen über das stürmischeste Meer von der Erde gebracht worden sein mussten. Ein Blick auf die Karte zeigt den verhältnissmässig kleinen Raum, den diese Eilande in der grenzenlosen Wasserwüste einnehmen, und die unendlichen Hindernisse, die so kleine Gegenstände wie Samen überwinden mussten, um mit unverminderter Keimkraft an das Ziel einer so weiten Reise zu gelangen, wenn wir annehmen, dass ihre Vertheilung erst nach dem Zeitpunkte stattfand, wo Land und Wasser ihre gegenwärtige Lage erhielten.
»Sowohl der gewöhnliche Beobachter als der wissenschaftliche Forscher werden in der Flora von Fuegia viel Eigentümliches finden. Sie kann eine grössere Menge Pflanzen aufweisen, die entweder mit britischen Arten identisch, oder Repräsentanten derselben sind, als jedes andere Land der südlichen Hemisphäre. Von englischen Arten findet man auf Fuegia die Seenelke (Statice armeria), eine unsrer Primula farinosa zum Verwechseln ähnliche Primel; Callitriche, Montia footana, Arenaria media, Erigeron alpinus, Gnaphalium luteoalbum, Cardamine hirsuta und Apium graveolens (Sellerie), das als wildwachsende Pflanze zwar in England verdächtig, hier aber so gesund und so wenig scharf ist, dass man einen vortrefflichen Salat daraus macht. Noch kommen vor Hippuris vulgaris, Cerastium arvense, Sisymbrium Sophia, Lathyrus maritimus, Convolvulus sepium, Limosella aquatica, Epilobium tetragonum, Draba incana (eine Bewohnerin der schottischen Hochlande), Sagina procumbens, Galium aparine, der gemeine Löwenzahn, Empetrum rubrum, das sich nur durch die Farbe der Beeren von der schottischen Moorbeere unterscheidet, Plantago maritima, Chenopodium glaucum, Aira flexuosa, Phleum alpinum, Alopecurus alpinus, Agrostis alba, Poa nemoralis und pratensis, Festuca duriuscula, Triticum repens und Lolium perenne, die sich alle am Seestrand, auf den Wiesen, den Bergen und in den Wäldern Englands häufig finden. Die Verwandtschaft der feuerländischen mit der englischen Flora tritt noch mehr hervor, wenn man die gemeinsten Gattungen der erstern mustert. Diese sind Ranunculus, Caltha, Berberis, Cardamine, Draba, Arabis, Thlaspi, Silene, Lychnis, Stellaria, Cerastium, Oxalis, Viola, Geranium, Drosera, Rubus, Ribes, Potentilla (P. anserina wächst in Süd-Chili), Myriophyllum, Saxifraga, Chrysosplenium, Asperula, Galium, Valeriana, Senecio, Hieracium, Aster, Taraxacum, Gnaphalium, Arbutus, Gentiana, Myosotis, Pinguicula, Samolus, Scutellaria, Limosella, Stachys, Anagallis, Plantago, Chenopodium, Rumex, Polygonum, Empetrum, Fagus, Urtica, Triglochin, Juncus und Luzula, Carex, Scirpus, Eleocharis, Isolepis, Schoenus und neunzehn Gattungen Gräser. Viele der Gattungen dieses langen Verzeichnisses sind zwischen den Wendekreisen unbekannt. Andere sind dort blos in Arten vorhanden, die mit ihren Gattungsgenossen in den kältern und gemässigten Breiten keine Analogie zeigen. Wenn der Reisende sie an den Küsten oder auf den Bergen des Feuerlands erblickt, lenken sie die Gedanken desselben stets auf die interessante Frage der geographischen Vertheilung der Pflanzenarten.
»Je tiefer wir auf der Stufenleiter der vegetabilischen Geschöpfe herabsteigen, desto grösser wird die Zahl der beiden Hemisphären gemeinsamen Pflanzen, indem die Zunahme im umgekehrten Verhältniss mit ihrer Entwickelung steht. So sind zwei Arten Farren vorhanden, eben so viele Lycopodia, eine Chara, acht und vierzig Arten Moose, zwölf Hepaticae und eine sehr grosse Anzahl Algen, während fast jede feuerländische Flechte nicht allein eine anerkannte, sondern sogar eine vorherrschende englische Art ist.
»Fuegia ist reicher an Moosen als jede andere antarktische Insel, und vielleicht hat kein gleich grosser Theil der Erde so viele und so schöne Species aufzuweisen wie die Eremiteninsel. Während des kurzen Aufenthalts der antarktischen Expedition wurden hundert verschiedene Arten aufgefunden; und der Naturforscher, der an das Sammeln dieser Pflanzengruppe gewöhnt ist, weiss, wie viel Zeit dazu gehört, selbst die Moose einer sehr kleinen Bodenfläche zu erschöpfen. Polytrichum dendroides, das schönste aller Moose, bildet in dem Dickicht einen Miniaturwald. Von der Gattung Andraea kommen 7 Arten vor; vor vier Jahren glaubte man noch, sie gehöre der nördlichen Hemisphäre ausschliesslich an; aber seitdem fand man eine Gattung, A. Subulata, auf dem Tafelberg und mehrere andere auf der Aucklandsgruppe, der Eremiten- und der Kergueleninsel, in Tasmanien und auf fast jeder von der Expedition besuchten Insel, wodurch die Zahl der Species fast auf das Dreifache angewachsen ist.
»Es giebt nur wenige essbare Pflanzen in Fuegia, und die Eingeborenen gebrauchen als Nahrungsmittel blos einen Pilz, den Mr. Darwin beschrieben hat. Die erwähnten sind der Sellerie und eine Art Scorbutgras, die auch auf den Falklands- und Campbellinseln häufig vorkommt (Cardamine hirsuta). Die Früchte der Johannisbeer-, Berberitzen-, Moosbeeren-, Brombeersträucher und der Myrte lassen sich in Kuchen verbacken essen; die Brombeeren sind sogar frisch sehr wohlschmeckend. Das Tussockgras findet sich nicht so häufig wie auf den Falklandsinseln, obgleich es nicht allzuselten auf den äussern Eilanden wächst. Die Wintersrinde, die in England jetzt wenig gebraucht wird, erwies sich den von Capitain King's Schiff entsendeten Bootsmannschaften sehr nützlich. Das Holz von Berberis ilicifolia ist lebhaft goldgelb wie Gummigutti, und ist sehr reich an Farbstoff dieser Schattirung. Nach der Analyse Dr. Thomson's enthalten mehrere der grossen Tange der feuerländischen Küsten sehr viel Manna und viel mehr Jodine als die Algen der nördlichen Hemisphäre.
»Wir wollen diese Skizze der Flora eines Landes, das lange und unverdienter Weise für das unwirthlichste der Erde gegolten hat, mit der Bemerkung schliessen, dass, so glaubwürdig an sich auch die Berichte der Reisenden sind, sie doch mit Rücksicht auf die Eindrücke der Gegend, aus der sie kommen, beurtheilt werden müssen. Wir zum Beispiel, die wir vor kurzem ein stürmischeres Meer befahren und unendlich kahlere und unwirthlichere Küsten besucht hatten, konnten in den einsamen Waldlandschaften, den stillen Buchten, den steilen Bergwänden und der interessanten Vegetation des Feuerlands Reize finden, die selbst die Stürme und Schneewetter nicht beeinträchtigen konnten; denn so heftig auch hier der Kampf der Elemente ist, waren wir doch einigermaassen vor seiner Wuth geschützt. Wie ganz anders muss das Land Cook, Banks und Solander erschienen sein! Sie hatten eben erst die herrliche Bai von Rio de Janeiro mit ihrer glühenden Sonne und ihrer tropischen Vegetation verlassen, und Anson mit seiner von Scorbut und andern Krankheiten decimirten Mannschaft konnte nichts ahnen von den sichern Häfen und den antiscorbutischen Pflanzen, die ihm Schutz für seine halbzertrümmerten Schiffe und Heilmittel für seine sieche Mannschaft boten. Der Naturforscher, welcher Fuegia zuerst besuchte, fühlte sich wahrscheinlich in seinen Hoffnungen getäuscht, als er nur aus dem europäischen Vaterlande wohlbekannte Gattungen vorfand; er schloss natürlich, dass analoge Breiten in entgegengesetzten Hemisphären eine analoge Vegetation hervorbrächten. Das Falsche eines solchen Schlusses hat seitdem die Erfahrung bewiesen; und Fuegia wird gerade dadurch doppelt interessant, dass es die einzige Region südlich von den Wendekreisen ist, wo die Flora unserer gemässigten Zone sich zum grossen Theil wiederholt.«