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Das Kind, an dem wir alle hingen,
Das Mägdlein mit dem goldnen Haar,
Nach kurzem, wildem Schmerzensringen
Ging's schlafen heut' für immerdar.
Auf ihren weichen lieben Wangen
Erlosch das feine Blütenrot.
Noch gestern freute uns sein Prangen.
Nun ist sie tot!
Sie war der Eltern Glück und immer
Der lieblichste Besitz im Haus.
Der Vater sah vom Erkerzimmer
So gern mit ihr aufs Gut hinaus.
Er sah, wie weit sein Feld sich flachte,
Und sprach: »Gottlob! Sie hat ihr Brot!«
Sie sah ihn leuchtend an und lachte – –
Nun ist sie tot!
Ein Muster war sie nie, nur eben
Ein süßes, frisches Menschenkind,
Ein Herz voll Blütenduft und Leben,
Gut Freund mit Blumen, Wald und Wind.
Jüngst saß sie jubelnd hoch im Flieder,
Obgleich's die Mutter oft verbot;
Welch Flehen dann: »Ich tu's nicht wieder!«
Nun ist sie tot!
Am liebsten jagte sie und tollte
Durchs Parkgeheg' im Sonnenschein,
Nur wenn sie eben lernen sollte,
Fiel ihr ein goldnes Märchen ein.
Ihr Blick dann, traumhaft und verschwommen,
War ihrer strengen Lehrer Not.
Ihr habt es viel zu ernst genommen!
Nun ist sie tot!
Sie liegt in lauter Maienglocken,
So weiß, so still, so schlank gestreckt.
Die Magd umkränzt ihr leis' die Locken,
Die Alte, die sie oft geneckt.
»Auch du wirst welk und alt allmählich,«
Hat dann die Greisin stets gedroht.
Sie glaubt' es nie. – Sie lachte selig –
Nun ist sie tot!