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Ein Kindlein schenkend diesem Land,
Bin ich, selbst Kind fast, hingesunken.
Mein Kind, du schlangst ein süßes Band
Im Tropfen Milch, den du getrunken.
Halb Kinderlied, halb Mutterlied,
Umklang mich's auf dem Sterbebette.
Ich sah uns beide, Glied an Glied,
In einer langen Mutterkette.
Ich säte Leid und Leidessegen
Und bessernden Verlust.
Mir fielen Glück und Goldesregen
Eishart in Hirn und Brust.
Das Falschglück, dem ich mich verschworen,
Hielt mich in strengem Bann.
Ich habe jedes Spiel verloren,
Indem ich es gewann.
Ich zog mir manchen Blütenschaft
Aus trocknen Samens dunklen Engen.
Nun lieg' ich selbst in Erdenhaft,
Nicht ungeduldig, sie zu sprengen.
Aus Blühen, Welken und Vergehn
Bestand mein stilles Erdenwallen.
In jedem Tod liegt Auferstehn. –
Der Gärtner segnet sein Verfallen.
Nicht Welf, nicht Waibling mehr Panier,
Nicht mehr Gewinnen und Verlieren.
Es gibt kein Dort mehr und kein Hier,
Kein Burgberennen und Marschieren.
In Nichts entwirrt sich jeder Streit
Denen im Tod, die an ihm starben.
In viel zu linde Ewigkeit
Sink ich mit meinen harten Narben.
Ich hatte Jahre noch genug.
Herr Tod, du hast mich unterbrochen!
Ich duldete nicht Widerspruch.
Herr Tod, du hast mir widersprochen!
Vor deiner strengen Obrigkeit
Mußt ich mich wieder Schüler wähnen.
Von jeder Würde sehr befreit
Lieg ich auf meinen Hobelspänen.
Noch soviel Labung harrte mein
In Bücherein und edlen Spinden.
Mir floß noch soviel feiner Wein
In meinen geistigen Gebinden.
Von soviel teurem Fragewust
Must ich mich herzzerrissen trennen.
Mich dünkt Nicht-Forschen ein Verlust –
Selbst jetzt, im klaresten Erkennen.
Mit allen Kräften meines Strebens
Hab' ich dir Beute abgehetzt.
Und manches Jahr gewonnenen Lebens
Hat wieder Leben angesetzt.
Drum träum ich hier fast glückestrunken.
Tod, bester Feind, du tust mir leid.
Wennschon in deinen Sieg gesunken,
Treib ich in Lebensewigkeit!
Alt ward ich wie der Baum im Hag.
Und dennoch starb ich unvollkommen,
Ein Kind, das sich von Tag zu Tag
Vergebens Bess'rung vorgenommen.
Wie Körner Erde grob versteckt
Lag Kleinmut in des Herzens Falten.
Wenn Gott die Schläfer auferweckt,
Vergeb er der beschämten Alten!