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Duncan war mit seinen Gefährten noch nicht weit in die Zigeuner-Bucht vorgedrungen, als sie schnell hintereinander Schüsse fallen hörten. »Da hör einer, wie die Schufte wieder unter den Rehen aufräumen!« rief er, »nun, Bursche, drauf und dran!« Schwertergeklirr drang zu ihren Ohren und beflügelte ihre Schritte, und nicht lange mehr, so hatten sie die Stelle erreicht, wo Reuben Butler und Stauntons Diener im Handgemenge mit vier Räubern waren. Am Boden hingestreckt, das Schwert noch in der Rechten, lag Georg Staunton da. Kühn wie ein Löwe, riß Duncan das Pistol aus dem Gürtel und feuerte es auf den Anführer der Räuberschar ab. Dann schwang er das Schwert, und mit dem Ruf an seine Mannen: »Claymore! Claymore!« rannte er es dem schon verwundeten Anführer, der kein anderer als Donacha Dunean selbst war, durch den Leib. Schnell waren nun auch die anderen Räuber überwältigt, einen jungen Burschen ausgenommen, der für seine Jahre einen unerhörten Widerstand leistete, aber endlich mit Aufwand großer Mühe bezwungen wurde. Sobald Butler freie Hand hatte, eilte er zu dem am Boden liegenden Sir Staunton, aus dessen Körper jedoch schon alles Leben gewichen war.
»Ein schweres Unglück,« sagte Duncan Knockdunder; »es wird wohl am klügsten sein, wenn ich mich auf den Weg mache und es der edlen Dame selbst melde.« David, es war heute das erste Pulver, das Du gerochen; aber, Junge, Prachtjunge!« rief er, »Du hast Dich trefflich gehalten. Da, nimm mein Schwert und schlage zum Lohne dafür dem Donacha den Kopf vom Rumpfe! Der gnädigen Dame wird es auch wohl lieber sein, wenn sie die Leiche unversehrt sieht. Hoffentlich verweigert sie mir die Anerkennung nicht, daß ich edelmännisches Blut schnell, und wie es sich gehört, zu rächen weiß.«
So sprach ein Mann, der in den Sitten und Bräuchen des Hochlandes ergraut und nicht gewöhnt war, in dem Ausgange solches Scharmützels eine Merkwürdigkeit oder einen erschütternden Vorgang zu erblicken. Die wesentlich andere Wirkung zu schildern, die das gräßliche Unglück auf Lady Staunton hervorbrachte, als sie den Gemahl, den sie frisch und gesund wiederzusehen gehofft, als blutüberströmte Leiche in das Pfarrhaus tragen sah, wollen wir nicht versuchen. Sie vergaß alles Herzeleid, das er ihr zugefügt, und sah in ihm nur den Geliebten der Jugend; möchte er sich an der Welt auch noch so schwer versündigt haben, in ihren Augen besaß er nur die kleinen Fehler und Gebrechen, die reizbaren, übernervösen Gemütern leicht zu eigen werden, wenn Erziehung versäumt, sie rechtzeitig zu ernsten Grundsätzen zu führen. In ihrem maßlosen Schmerze überließ sie sich ganz der wilden Heftigkeit ihres Temperaments, und Jeanie mußte ihre ganze Liebe aufbieten, um ihr den Mund zu verschließen, denn wenig fehlte, so hätte sie das Geheimnis verraten, auf dessen Geheimhaltung jetzt doch soviel ankam. Erst als sich ihr Schmerz einigermaßen ausgetobt hatte, ließ Jeanie die Schwester allein und begab sich zu ihrem Manne, um mit ihm über das weitere Verhalten zu beraten; sie meinte, die Verhältnisse erheischten es, daß Reuben der Amtswaltung des Hauptmanns zuvorkomme und im Namen der Lady Staunton auf alle Schriftstücke und Papiere ihres verstorbenen Gemahls Beschlag lege. Reuben Butler war wie vom Donner gerührt, als er jetzt aus Jeanies Munde den eigentlichen Zusammenhang erfuhr, daß Lady Staunton Effie, daß Effies verstorbener Gemahl identisch sei mit Georg Robertson. Aber in dieser Krisis trat Jeanies Seelenstärke, ihr klarer Blick, und ihre unermüdliche Tätigkeit in das glänzendste Licht; während Knockdunder sich nicht eine Sekunde an der zur Erfrischung notwendigen Zeit kürzen mochte, dann eine umständliche Zeugenvernehmung vornahm und zwar in der gälischen sowohl als in der englischen Sprache, sorgte sie dafür, daß der Leichnam ihres verewigten Schwagers gewaschen, umgekleidet und aufgebahrt wurde. Das Kruzifix und der Rosenkranz, die sich über dem härenen Büßerhemde an seinem Leibe befanden, lieferten Zeugnis dafür, daß er sich, im drückenden Bewußtsein der auf ihm lastenden Schuld, zu jener Religion bekannt hatte, welche lehrt, daß durch leibliche Kasteiung die Sünden des Geistes zu sühnen seien.
In dem Bündel von Briefen und Schriftstücken, das ein Eilbote für Sir Staunton gebracht hatte, fand Reuben Butler weitere höchst befremdliche Nachrichten, so daß er Gott innig dankte, ihn von dem Schritte, zu dem ihm seine Frau geraten, nicht abgehalten zu haben.
Ratcliffe nämlich, der Fühlung mit allen Verbrechern im Lande besaß, hatte, angespornt durch die ihm verheißene Belohnung, schnell eine Spur von dem abhanden gekommenen Kinde des unglücklichen Elternpaares gefunden: jenes Weib, dem die am Galgen gestorbene Megg Murdockson das Kind überantwortet hatte, hatte es bis zu seinem achten Lebensjahre mit sich im Lande herumgeschleppt und, wenn nicht zu Schlimmerem, sicher zum Betteln angehalten. Als sie darauf wieder in das Edinburger Zuchthaus wandern mußte, hatte sie das Kind an Donacha Dhuna Dunaigh verkauft, der damals noch als Kesselflicker im Lande umherzog. Ein hartgesottener Bösewicht wie er, stand natürlich jenem schrecklichen Handel nicht fremd, der damals zwischen England und Amerika getrieben wurde. Um Leute zur Arbeit auf den Pflanzungen zu bekommen, schreckte man damals nicht zurück, auch Weiße, und zwar vornehmlich Kinder beiderlei Geschlechts, dorthin zu verschachern. Bis hierher führte Ratcliffes Spur; er war nicht im Zweifel, daß Sir Staunton weitere Nachricht durch Donacha-Dhuna erlangen könne. Aus diesem Grunde hatte der schon öfter im Verlaufe dieser Erzählung genannte Rechtsanwalt ein Schreiben an Sir Staunton und gleichzeitig an den Hauptmann Knockdunder einen Haftbefehl gegen Donacha-Dunca durch Eilboten gesandt.
Was nun Reuben Butler weiter erfuhr, als er sich zu Knockdunder begab, um an der noch im Gange befindlichen Zeugenvernehmung teil, wie von dem bereits aufgenommenen Protokoll Kenntnis zu nehmen, war folgendes: Donacha hatte tatsächlich den unglücklichen Knaben, dem Effie bei der Megg Murdockson das Leben geschenkt, gekauft, in der Absicht, ihn mit erklecklichem Profit an eines jener amerikanischen Scheusale von Menschenhändlern zu verkaufen. Es hatte sich aber nicht sogleich eine hierzu günstige Gelegenheit geboten, und da er inzwischen an dem Knaben gewisse Charakterzüge merkte, die nach seinem Sinne waren, kam er auf den Einfall, ihn bei sich zu behalten. Er wurde, wie Donacha mit besonderer Freude feststellte, das richtige Satanskind: prügelte er ihn, so jammerte er nicht wie andere Kinder und bettelte auch nicht wie andere Kinder, sondern fluchte und drohte, sich dafür bitter zu rächen; in allen Schlichen und Ränken war er früh zu Hause, und die nichtsnutzigsten Lieder und Zoten waren ihm geläufig. Vom elften Jahre gehörte er der Bande Donachas unter dem Spitznamen »Pfeiferhans« als regelrechtes Mitglied an und nahm regen Teil an ihren Beutezügen. Den letzten derselben hatten die von seinem wirklichen Vater angestellten Nachforschungen nach seinem Verbleib veranlaßt.
Donacha war schon eine Zeitlang durch die strengen Maßregeln, die gegen alles rechtlose Gesindel in den Grenzdistrikten verhängt worden, zu äußerster Vorsicht gemahnt worden, und hatte sich, da sich die Verhältnisse nach dieser Richtung immer mehr verschärften, vorgenommen, überhaupt aus dem Lande zu flüchten und die alten Freunde und Bekannten unter den Schleich- und Sklavenhändlern Amerikas aufzusuchen. Aber einen letzten Streich wollte er zuvor noch ausführen. Er hatte Kenntnis davon bekommen, daß im Pfarrhause zu Knocktarlitie ein reicher Engländer eintreffen sollte; was ihm sein Zögling von dem Golde erzählt, das er in der Börse der Lady gesehen, war ihm auch nicht aus dem Sinne gekommen, und was der Pfarrer auf dem Kerbholze bei ihm hatte, auch nicht; obendrein ging die Rede, daß derselbe aus Edinburg viel Geld mitbringe, und aus all diesen Gründen war Donacha bestimmt worden, in dem Walde bei der Zigeunerbucht, wo man ihn, der Nähe halber, am wenigsten vermuten dürfte, die Nacht abzuwarten und von dort in die Pfarrei einzubrechen, nach verübter Untat sogleich in See zu stechen und die Beute mit nach Amerika hinüberzunehmen.
Dieser verwegene Plan wäre ihm wahrscheinlich gelungen, wäre sein Versteck nicht zufällig durch Sir Georg und Reuben Butler auf ihrem Wege nach dem Pfarrhause entdeckt worden. Donacha, der die Reisenden als sichere Opfer betrachtete, war ohne Bedenken über sie hergefallen, aber in dem Kampfe infolge des tapfern Widerstandes, den Sir Georg leistete, schnell unterlegen; leider aber war Sir Georg, und allem Vermuten nach durch die Hand des eignen Sohnes, den er so lange gesucht, und den er auf solch unglückselige Weise wiederfinden sollte, dabei um sein noch verhältnismäßig junges Leben gekommen. Während Butler, von dem schrecklichen Ereignisse wie zu Eis erstarrt, dastand, wetterte Knockdunder, sein Entsetzen noch verstärkend, wie ein Rasender gegen die gefangenen Räuber.
»Die Glockenstränge laß ich aus dem Turme holen,« schrie er, »und knüpfe das Diebespack an Ort und Stelle auf, damit im Lande wieder Respekt vor Recht und Gesetz einzieht.« Butler hielt ihm vor, daß die Gefangenen, da in Schottland alle erbliche Jurisdiktion abgeschafft sei, nach Glasgow oder Inverary transportiert werden müßten, da sie nur dort gerichtet werden könnten. Aber Duncan wollte hiervon nichts hören; Rebellen gegenüber seien Ausnahmegesetze am Platze und im Brauche, und vor allem in Argyle gelte nach wie vor herzogliches Recht; er lasse sich unter keinen Umstanden davon abbringen, die drei Kerle vor dem Fenster von Lady Stauntons Schlafzimmer aufzuknüpfen, damit die hohe Dame sähe, daß er, Duncan von Knockdunder, noch nicht verlernt habe, wie in Schottland Blutrache geübt werde. Endlich aber gelang es Reuben Butler doch, ihm solchen Verstoß gegen das jetzt im Lande herrschende Gesetz soweit auszureden, daß er sich einverstanden erklärte, die beiden Männer nach Glasgow bringen zu lassen; den Pfeiferhans aber wollte er »am Galgen pfeifen lassen«, damit es im Lande nicht heiße, ein Freund des Herzogs sei im Distrikte des Herzogs ungerächt ermordet worden.
Die Nacht hatte sich niedergesenkt, und alles im Hause war still und ruhig, als Jeanie, um das ihrem Neffen drohende Schicksal, wenn sie ihn der Besserung fähig erkennen sollte, abzuwenden oder wenigstens zu verzögern, die Kammer, in die ihn Knockdunder gesperrt hatte, mit einem Hauptschlüssel öffnete und vor den auf dem Estrich liegenden Zigeunerburschen trat. In seinem sonnverbrannten, durch Schmutz und Ruß verunstalteten, von rauhem schwarzen Haar halb verdeckten Gesicht suchte sie vergeblich nach einer Spur von Aehnlichkeit mit seinen durch Schönheit ausgezeichneten Eltern. Und doch, wie konnte sie einem so jungen, elenden Wesen ihr Mitleid versagen: war sein Elend ja viel größer, als er selbst es ahnte oder ahnen konnte, da der Mord, den er, wenn nicht aller Wahrscheinlichkeit selbst begangen, doch mit verschuldet hatte, ein Vatermord war! Sie setzte Speise und Trank neben ihn, richtete ihn auf, lockerte die Bande, die ihm die Hände fesselten, damit er essen könne. Er streckte die Hände nach der Speise aus, Hände, an denen Vaterblut noch klebte, und verschlang gierig und schweigend Speise und Trank.
»Wie lautete Dein erster Name?« fragte sie, um das Gespräch mit ihm zu beginnen. »Pfeiferhans!« »Und Dein Taufname?« »Ich habe, so viel ich weiß, kein Taufbecken gesehen. Ich heiße Pfeiferhans und nicht anders.« »Armer unglücklicher Mensch,« rief Jeanie; »was tätest Du, wenn Du von hier flüchten, wenn Du dem Tode, der Dir morgen droht, entrinnen könntest?« »Zu Rob Roy oder More Cameron schlüge ich mich durch, und rächte Donachas Tod an all und jedem!« »Unglückseliger,« rief Jeanie, »weißt Du auch, was aus Dir wird, wenn Du stirbst?« »Dann friert's mich nicht mehr!« versetzte der Jüngling verstockt.
»Ihn in solcher Beschaffenheit hinrichten zu lassen,« sprach Jeanie bei sich, »bedeutet Leib und Seele zugleich vernichten aber entfliehen lassen darf ich ihn auch nicht. Gott! was soll ich beginnen? und doch ist er meiner Schwester Sohn, mein Neffe, von unserm Fleisch und Blut! und Hände und Füße sind ihm so fest geschnürt, daß sie ihm schier ins Fleisch schneiden.«
»Pfeifer, schmerzen Dich die Stricke?« fragte sie. »Sehr,« klagte er. »Wenn ich sie Dir löse, tätest Du mir was zuleide?« »Nein, hast Du doch mir und den Meinen auch nichts zuleide getan.« »Vielleicht ist doch noch ein Funke von Gutem in seinem Gemüte,« dachte Jeanie, »ich will versuchen, was Milde über ihn vermag.«
Sie löste seine Bande, und er sprang auf, blickte mit wilder Miene um sich und klatschte in die Hände, wie außer sich vor Freude, daß er frei war. Er sah so wild aus, daß Jeanie vor dem, was sie getan, zitterte. »Laß mich hinaus,« rief der junge Wilde. »Nicht eher, als bis Du mir versprichst.« »So sollst Du schnell froh sein, wenn wir beide draußen sind!« rief er, nahm das brennende Licht und warf es in den Flachs, daß im Nu die Flammen hoch schlugen. Jeanie schrie und rannte aus der Kammer. Der Zigeunerbursch sprang an ihr vorbei, riß ein Fenster auf, war mit einem Satze unten, im Garten, mit einem zweiten über den Zaun hinüber, durch den Wald und hatte im Nu das Seeufer erreicht.
Es gelang, den Brand zu löschen; aber da Jeanie über ihr Geheimnis nichts verlauten ließ, ahnte auch niemand, daß sie es gewesen, die dem Zigeuner zur Flucht verholfen hatte. Was aus ihm geworden, erfuhren sie erst Wochen nachher; sein Leben verlief so wild, wie er es begonnen hatte. Das Schiff, auf dem sich Donacha einschiffen wollte, nahm den Pfeiferhans mit; sein habsüchtiger Kapitän aber, ergrimmt über den Verlust der reichen Beute, die Donacha an Bord zu bringen versprochen hatte, hielt sich am Pfeiferhans schadlos, indem er ihn an einen virginischen Pflanzer als Sklaven verkaufte. Reuben Butler schickte, als ihn diese Kunde erreichte, eine Geldsumme nach Westindien, die ihn loskaufen sollte; allein die Hilfe kam zu spät; Pfeiferhans war ausgebrochen und, nachdem er seinen grausamen Herrn ums Leben gebracht, zu einem Indianerstamm geflohen. Dort ist er umgekommen, wahrscheinlich gewaltsam gehört hat niemand mehr etwas von ihm. Reuben und Jeanie hielten es nicht für geraten, Effie von dem schrecklichen Schicksal ihres Sohnes Kenntnis zu geben. Ueber ein Jahr nach dem Tode ihres Mannes war sie im Pfarrhause geblieben. Zuerst hatte sie wahren Kummer gefühlt; in den letzten Monaten hatte sich mehr Verdruß und üble Laune über die Einförmigkeit ihres friedlichen Landlebens ihrer bemächtigt. Effie neigte nun einmal von frühester Jugend, im Unterschied von ihrer Schwester, zu Unterhaltung und Zerstreuung. Als sie Knocktarlitie den Rücken wandte, fand sie sich auf das freigebige bei ihrer Schwester für alles, was sie an ihr getan, ab; aber als der erste Trennungsschmerz vorüber war, erschien Effies Abreise nicht bloß ihr, sondern auch Jeanie und deren Manne als eine Wohltat. In die stille Glückseligkeit von Knocktarlitie drang mit der Zeit die Nachricht, daß die reiche, schöne Lady Staunton ihren Rang in der vornehmen Welt wieder eingenommen habe; aber sie vergaß der treuen Schwester nicht, denn durch sie erhielt David eine Offiziersstelle im britischen Heere, und da der soldatische Geist Bibel-Butlers in ihm wieder aufgelebt zu sein schien, machte er rasch Karriere. Sein Bruder Reuben widmete sich der Rechtswissenschaft, ebenfalls mit großem Erfolge. Euphemia Butler, ihrer Tante an Schönheit gleich und durch dieselbe aufs reichste ausgestattet, vermählte sich mit einem hochländischen Laird und wurde mit Hochzeitsgeschenken so reich bedacht, daß man sie weit und breit in Dumbarton und Argyleshire um ihr Glück neidete.
Noch etwa zehn Jahre glänzte Lady Staunton in der vornehmen Welt als ein bewunderter Stern; aber wie so viele dort unter einer glänzenden Außenseite ein blutendes Herz verbergen, so fand auch Effie nie das wahre Glück. Höchst ehrenvolle Heiratsanträge schlug sie aus und zog sich endlich, nicht mehr im stande, ihre Herzenswunde zu verbergen, auf den Kontinent und in das Kloster zurück, in welchem sie ihre Bildung erhalten. Den Schleier nahm sie nicht, lebte aber hinfort abgeschieden von der Welt und in strenger Ausübung des katholischen Glaubens, zu welchem sie, zu Jeanies und Reubens tiefem Leidwesen, übergetreten war.
Glücklich in ihrer Liebe, geehrt von allen, die sie kannten, am glücklichsten aber über das Glück ihrer Kinder, lebten die ehrsamen Pfarrersleute von Knocktarlitie viele Jahre noch nach Effies Heimgange, und als auch sie dem Leben ihren Tribut zahlten, blieb ihnen die Liebe aller, die sie kannten, auch über das Grab hinaus treu.
Ende.