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So waren ein paar Jahre vorüber; Fritz war jetzt ein stämmiger Bursche mit sicheren und kühnen Augen und hantierte schon lange als Lehrling in seines Vaters Werkstatt. Lenkbeil und Schlägel standen ihm fix zur Hand; nur etwas zu rasch und kräftig arbeitete er mitunter, und als Tante Salome, was wegen zunehmender Altersschwäche nur etwa ein- oder zweimal im Sommer geschah, eines Vormittags in die Werkstatt kam, sagte sie: »Du makst'n Larm vör dree, Fritz! Is denn de Arbeit ock dana?«
»Fix oder nix, Tante!« rief der Junge und schlug dabei auf die Bänder, daß sie in Splittern auseinanderflogen.
»Gott bewahr uns in Gnaden!« rief die Alte, »du hest'n düren Leerburs, Daniel!«
Aber Meister Daniel lachte, er kannte seinen Fritz; irgendwie und -wo mußte mitunter das Feuer in dem Jungen sich Luft machen, und auf ein Faßband kam's nicht an; denn er wußte es, Fritz war ein Waghals; die Gefahr war für ihn, was die Vogelbeere für den Krammetsvogel, und je kräftiger er wurde, um desto mehr. Mit dem Küster, der zugleich Glöckner war, hatte er nur Freundschaft geschlossen, weil die drei großen Glocken im Kirchturme geheimnisvoll seine Neugier reizten. Wenn eine vornehme Leiche mit allen dreien zu Grabe geläutet werden sollte, so war er sicher vorher schon auf dem drittobersten Turmboden, und kam der erste Ton des Geläutes, so klomm er an den Querleisten des emporgehenden Balkens hinauf, der von dort statt einer Stiege an der größten Glocke vorbeiführte, und während sie sich heulend dicht an ihm vorüberschwang, suchte er, an seinem Balken angeklammert, mit den Augen ihren Taufspruch zu erhaschen und sang ihn laut nach einer wilden Melodie in das hallende Dreigetön hinaus: »Sum regina coeli, virgo Maria, tonantis!« bis er zuletzt fast taumelnd den Boden wieder erreichte.
Stand ein Sturm am Himmel und flog dann ein Boot durch das schäumende Wasser aus dem Hafenstrom in das Wattenmeer hinaus, so saß sicher niemand als Fritz Basch und ganz allein darin; man brauchte nur einen der Schiffer an dem Hafen zu fragen.
»Wer anners!« war die Antwort. »De Gewaltsbengel, wenn he um't Boot fragt, so hett he't ock all losknütt; de Antwoort givt he sick wull sülven!«
Kam er dann durchnäßt, mit wirrem Haar, nach Hause, so sah der Meister ihn wohl angstvoll an: »Fritz, Fritz!« sagte er einmal, »wenn du mir von solcher Fahrt nicht wiederkämst!«
Aber Fritz nahm lustig seinen Schlägel und ein Faß und begann ohne weiteres seine unterbrochene Arbeit wieder. »Vater«, sagte er treuherzig, »ich mach heute eine Stunde später Feierabend; aber den jungen Seehund hättst du sehen sollen, mit dem ich um die Wette fuhr; das war heut just unser Wetter!«
»Ja, ja, Fritz!« sagte der Alte. »Ein Seehund, aber du bist ja denn doch keiner!«
Der Junge ließ die Hand mit dem Schlägel hängen, und in sein geliebtes Plattdeutsch fallend, sagte er stolz: »Na, wat en Seehund swemmt, dat swemm ick ock!«
Der alte Meister Daniel schüttelte seufzend den Kopf, und die Schläge an den Fässern tönten wieder durch die Werkstatt.
Nachdem drei Jahre seit Fritzens Konfirmation verflossen waren, war es recht still in Meister Daniels Haus geworden; denn Fritz arbeitete jetzt als Gesell in einer großen Faßbinderei in Hamburg; nur etwa einmal im Monat kam ein Brief von ihm. Meister Daniel und sein Marten konnten die Arbeit zu Hause aber auch jetzt gewaltig allein tun, denn unten in der Stadt hatte sich eine große neumodische Brauerei mit einem eigenen Böttcher aufgetan, und Daniels Hauptkundschaft, die alte Petersensche Brauerei ihm gegenüber, die nur das hergebrachte Gut- und Dünnbier für Stadt und Umgegend lieferte, hatte dadurch einen großen Teil ihres Absatzes verloren. Tante Salome kam auch nicht mehr aus ihrem Stift; sie war zu schwach dazu geworden. Meister Daniel stand oft nachdenklich unter der Linde vor seiner Haustür und sah nach seinem von Wind und Wetter schon recht verwaschenen Türstück auf; traurig schüttelte er den Kopf: seine Rose lag ja längst im Grabe, und die Knospe war als großer wehrhafter Bengel in die Welt gegangen.
»Paßt nicht mehr!« sprach er leise vor sich hin und ging wieder in die Werkstatt. Mitunter lief er auch in den Garten, als könne er dort sich frisches Leben holen; wenn er aber an seines jungen Blumenbeete kam, die jetzt ganz verunkrautet lagen, dann stand er lange, riß ein paarmal eine Hand voll Nesseln aus und sah dann, daß das Blumenbeet doch nicht wiederkam.
Aber es sollte noch stiller um ihn werden. Ein großes Sterben, ein Typhus, wie die Ärzte sagten, fiel auf die Stadt. Die ersten, welche zum Kirchhofe hinausgetragen wurden, waren der Kollaborator und seine noch leidlich junge Frau; seine beiden Kinder, die kleine Magdalena und ihr etwas älterer Bruder, ein heimtückischer, schieläugiger Bursche, kamen zu ihrer Großmutter, einer alten gelähmten Pastorswitwe, deren Geschichten von gläsernen Bergen und verwünschten Prinzen dem Lenchen besser behagten als die antiken Lebensregeln ihres ärgerlichen Vaters. Zum Unglück Meister Daniels aber war gleich danach auch sein alter Brauer Petersen gestorben, und die Witwe hatte den Mut zur Fortsetzung des Geschäfts verloren. So wurden Arbeit und Verdienst noch kleiner, und der alte Marten mußte auf seines Meisters Drängen sich einen Platz in der neuen Brauerei verschaffen, wo dem Böttcher ein Geselle nötig wurde.
Daniel hatte das alles eben an seinen Sohn geschrieben, ging dann durch die leeren Räume seines schmalen Hauses, stellte in der Werkstatt Dauben und Hölzer gegen die Wände und stand endlich vor einem Fenster der Wohnstube, mit wirren Gedanken in den hellen Februartag hinausstarrend. Von den Menschen, die dann und wann vorübergingen, sahen seine Augen nichts; er hatte seine blaue Zipfelmütze in der Hand und fuhr sich von Zeit zu Zeit in seine Haare. Ja, er wollte jetzt ganz allein in seinem Hause bleiben; er war ein ordentlicher Wirt gewesen; die Zinsen von ein paar ersparten Kapitalien und der Verdienst von seiner noch verbliebenen kleinen Kundschaft würden für ihn schon reichen! Er begann zu rechnen, wieder und wieder, aber das Fazit blieb dasselbe. Es schoß ihm heiß zu Kopfe; er hatte gedacht, es mache doch ein Sümmchen mehr; und wenn er für Not und Krankheit noch etwas hinter der Hand behalten wollte?... Da fiel es wie ein Strahl in die dunkle Kammer seines Kopfes; er hatte ja ein ganz leeres Haus; was brauchte er jetzt noch die Wohnstube und die Kammer, die dahinter lag! Eine Mieterin, eine stille alte Person, das wär's; dann hätte er genug! Er selber zöge nach oben hinauf in die Giebelkammer seines Fritz; nur ein kleiner Kochofen müßte dort noch gesetzt werden, dann könnte er sich selber seinen Mittag machen!
Eine trübe Art Zufriedenheit kam über Meister Daniel, und er hörte nun auch, daß am andern Fenster der Dompfaff flötete:
Üb immer Treu und Redlichkeit,
Bis an dein – – –
»Fiu!« machte der Vogel, und der alte Mann nickte. Ja, so weit hatte Fritz es ihm noch beigebracht; und nun begann das Tier sein Stück von neuem. Als Daniel wieder durch das Fenster blickte, vor dem schon längst keine Rosen und Geranien mehr grünten, sah er draußen eine Rosenknospe, ein acht- oder neunjähriges Mädchen mit einem sanften Gesichtlein und ein Paar blauen Augen, mit denen sie, andächtig lauschend, nach dem Vogel hinaufsah; denn sie stand mit einem älteren Knaben dicht unter dem Fenster. Der Junge aber schielte und sah bös und häßlich aus und schien indessen seine Marmel in der Tasche nachzuzählen. Da zog das Mädchen ihr rotes Händchen aus dem Muff, und ihn zu sich ziehend, wies sie mit dem Finger nach dem Vogelbauer. Aber Meister Daniel, den die Kinder nicht zu bemerken schienen, erschrak fast; denn wie eine Katze, die nach einer Beute springt, fuhr der Junge mit einem Schrei empor, als wolle er den schönen Vogel greifen. Unwillkürlich klopfte der Meister an die Scheiben und drohte mit der Faust; da machte der Bube ihm ein Schelmgesicht und rannte davon; das blonde Dirnlein aber stand, als könne sie vor Schreck nicht von der Stelle.
Ein Lächeln zog über des guten Meisters Antlitz, und er winkte dem Kinde, daß es zu ihm kommen solle; da sie aber keinen Fuß rührte, ging er zu ihr auf die Gasse. »Komm mit mir in die Stube!« sagte er, ihre Hand fassend; »da kannst du dir in der Wärme den Vogel besehen!«
Als sie drinnen waren, nahm er das Bauer von der Wand und stellte es vor ihr auf den Tisch; aber der Dompfaff wetzte nur den Schnabel und sah sie mit seinen schwarzen Augen an.
Sie tat einen tiefen Atemzug: »Was ist das für ein Vogel?« frug sie leise.
»Das ist ein Dompfaff!« erwiderte der Meister.
»Ein Dompfaff?« und sie hielt lange den kleinen Zeigefinger an die Lippen. »Ist er denn verzaubert?«
»Was denn? Verzaubert?« frug der Alte, und sie nickte mit ihren großen Augen.
»Warum denn verzaubert?« frug er nochmals.
»Er flötet ja wie ein Junge!«
»Wart mal«, sagte der Meister, dem diese Frage wie aus einer andern Welt kam; »nein, so was nicht! Nur, sie sagen, daß er ein dummer Vogel sei; aber, Kind, er ist gewaltig klug, und darum kann er auch flöten.«
»Darum?« wiederholte das Kind; und beide verfielen nun in tiefes Sinnen über diesen wunderlichen Fall. »Sag einmal«, sprach Meister Daniel dann, nachdem er eine Weile in das feine Gesichtlein geschaut hatte, »bist du nicht die kleine Magdalena, von der mein Fritz mir oft erzählt hat?«
Sie sah ihn fragend an: »Wir sind dem Kollaborator seine«, sagte sie; »aber unser Vater, auch Mutter ist gestorben.«
»Ja, ja, ich weiß; arme Kinder!« sagte er und strich mit seiner harten Hand ihr sanft die goldblonden Härchen aus dem Gesichtlein, das bei den letzten Worten sich zum Weinen verzogen hatte. »War denn das dein Bruder, den du bei dir hattest?«
Sie nickte. »Wir sind beide bei unserer Großmutter; aber die kann gar nicht von ihrem Lehnstuhl auf!«
»Das ist nicht gut für deinen Bruder«, sagte der Meister ein wenig strenge. »Wie heißt er denn?«
»Tiberius.«
»Was für was?« frug er, und das Kind wiederholte das Wort.
Der Alte schüttelte den Kopf. »Ist denn das ein christlicher Name? Hat unser Pastor ihn so getauft?«
»Ich weiß nicht«, sagte die Kleine halb gedankenlos; denn der Dompfaff begann plötzlich wieder seine Melodie, und sie hatte für nichts anderes Aug' und Ohren. Als er aufgehört hatte, wandte sie ihre leuchtenden Augen dem Meister zu: »Ich muß nun nach Hause«, sagte sie leise; »ich danke auch vielmal!«
Er nahm ihre beiden Händchen und sah sie zärtlich an: »Willst du auch wohl einmal wiederkommen?«
Und nach kleiner Bedenkzeit nickte sie so bedeutsam, als sollte es ein Schwur sein. Dann brachte er sie an die Haustür und sah ihr nach, wie sie bedächtig die Straße hinaufging. Als er danach wieder in sein Zimmer trat, war ihm, als sei hier inmittelst ein Lichtlein ausgetan. Aber der Dompfaff hub wieder seine Melodie an. »Fritz! Min Fritz!« rief der Alte und lehnte sich zitternd an den Türpfosten.
Als der Mai ins Land gekommen war, saß schon die Mieterin unten in der Wohnstube, ein zierliches, etwa funfzigjähriges Frauenzimmer. Riekchen Therebinte hieß sie und lebte von einem Sümmchen Erbzinsen und einem kleinen Jahrgehalt, den ihr eine zwanzigjährige Kammerjungfernschaft bei einer gräflichen Gutsbesitzerin eingetragen hatte; wenn Bälle oder andere Festlichkeiten in der Stadt waren, kammerjungferte sie auch jetzt noch bei den Töchtern der Beamten oder vornehmeren Bürger und hatte dadurch noch eine hübsche Extra-Einnahme. Sie war klein und mager, und wenn sie aus einer Tür ein paar Stufen hinabging, so war's, als wenn ein Vogel heraushüpfte; »sie ist ein hüpfendes Gerippchen«, hatte einmal ein kleines boshaftes Mädchen von ihr gesagt. Sie hatte nur ein winziges Stumpfnäschen, aber eine weitläufige Stirn darüber, daher sie denn auch, wenn die Schönheit eines jungen Mädchens vor ihr gelobt wurde, selten, wiewohl etwas zaghaft, zu bemerken unterließ: »Ja, hübsch, recht hübsch! Aber die Stirn, ist die nicht etwas unbedeutend?« Sie wurde dann meistens ausgelacht, und sie selber lachte mit, denn Neid und Bosheit waren nicht dahinter; sie wollte nur in betreff der Schönheit sich doch auch ein wenig in Erinnerung bringen. Die niedrige Stirn ihres Mietsherrn pflegte sie stets voll wahren Mitleids zu betrachten und erwähnte ihrer niemals gegen andere.
Oben in der Giebelstube hing der Dompfaff am Fenster, und in der Ecke stand der Ofen, auf dem Meister Daniel seine Kartoffeln und sein Stückchen Sonntagsfleisch kochte; er hatte seinen einsamen Haushalt eingerichtet. Wenn er vormittags seine paar Stunden in der Böttcherwerkstatt gearbeitet oder in seinem Garten gegraben hatte, den er später fast ganz mit Kartoffeln bepflanzte, dann saß er oben mit aufgestütztem Arm an einem Tische und las in der Laßschen Chronik seiner Vaterstadt oder in des alten pastor primarius Melchior Krafftens städtischer zweihundertjähriger Kirchen- und Schulhistorie. Die alten Lederbände waren noch aus seines Vaters Nachlaß, hatten aber lange Zeit bei seinen Rechnungsbüchern in der Schatulle gelegen; nun sahen sie ihn an, wie auch schon seine alte Zeit, und wenn er las, wie früher die pastores von Ost und West, aus Pommern und aus Sachsen in unsere Stadt gekommen waren, und wie nun hier auf ein paar Buchseiten sich ihr Leben eines nach dem andern abspann, dann blickte er wohl halbverwirrt empor und wunderte sich, wie er und der Dompfaff doch noch immer weiter lebten.
Wurde es Sonntag, so zog er stets ein frisch gebleichtes Hemd an; dann dachte er seiner sauberen Hausfrau: »Line – Line Basch!« sprach er und nickte mit seinem grauen Kopfe. »Du siehst es doch!« und während er sich langsam in sein Sonntagszeug kleidete, war ihm, als täte er es noch wie einstmals unter ihren Augen.
Dann ging er in die Kirche, um von dem alten Propsten, mit dem er als Junge in Quarta auf der Schulbank gesessen hatte, Gottes Wort zu hören; nach der Kirche ging er zurück und seinem Hause vorbei über den Kirchhof nach dem Stift. Aber seine alte Schwester war stumpf geworden. »Wat schrift Fritz?« war immer ihre erste Frage, auf die er nur selten etwas zu antworten hatte; dann frug sie weiter: »Watt hett de ol Propst denn seggt?« Er berichtete ihr den Inhalt der Predigt, soweit er ihn behalten hatte; wenn er aber damit zu Ende war, dann war schon längst der Kopf der bald Neunzigjährigen auf die Brust gesunken, und ihre Seele schwebte in der Dämmerung, auf welche die Nacht folgt. Er saß noch eine Weile und sah auf die alten Schwesterhände, die ihm von seiner Kindheit an geholfen hatten; und wenn die Schlafende sich nicht mehr rührte, nickte er ihr schweigend zu und ging hinaus und langsam seinem Hause zu.
Das waren die beiden einzigen Gänge, die Daniel Basch in seinen Sonntagskleidern machte.
In seinem Garten wuchsen allmählich die Kartoffelstauden in die Höhe und bildeten bald eine gleichmäßig grüne Fläche, aus welcher nur der große Birnbaum hervorragte, der in der Mittagssonne seinen breiten Schatten um sich her warf. Um diese Zeit, aber auch spät nachmittags, wenn schon das Abendrot am Himmel stand, sahen die Nachbaren über den Zaun ihrer Gärten den alten Meister oft auf der Bank, die auch jetzt noch um den Baum lief, sitzen, den etwas gebeugten Rücken an den Stamm gelehnt, die Hände vor sich auf die Knie gefaltet, wie einen, dessen Tagewerk zu Ende ist; und als im Juni sich die Stauden mit den zierlichen blauen und weißen Blüten bedeckten, saß er wie in einem Blumenmeer. Auch war ein Plätzchen, dicht am Fuße des Baumes, nicht zum Kartoffelfeld gezogen; Fritzens Blumenbeete waren hier gewesen, und Meister Daniel hatte im letzten Frühjahr alles Unkraut ausgereutet und statt dessen roten Gartenmohn darauf gesäet. Er wußte wohl nicht, daß das die Blume der Vergessenheit sei; sie war für ihn vielmehr das Gegenteil, denn Fritz und seine Mutter hatten sie einst so gern gehabt. Und als später die Kartoffelstauden mit den lichtgrünen Äpfeln und schon in dunkeln Blättern standen, öffnete neben ihnen der Mohn seine Knospen und wiegte die leuchtend roten Blumen in dem schwülen Sommerhauch.
Der alte Mann, der auf der Bank daneben saß, schien freilich wenig zu dieser Sommerpracht zu passen: der Bart schien seit acht Tagen nicht rasiert zu sein, und die tiefliegenden, blaßblauen Augen sahen wie über Welt und Leben hinweg. Er hatte den Brief, den er in der Hand hielt, eben vielleicht zum zehnten Mal gelesen: er war von Fritz; Fritz war nach Kalifornien gegangen.